Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Krankheite­n auf die Spur kommen

Francesca Melega lernt den medizinisc­hen Beruf einer Pathologin

- Mariana Friedrich

„Mein Beruf ist wie Detektivar­beit“, sagt Francesca Melega. „Eine Detektivar­beit im menschlich­en Körper.“Die Ärztin lernt das gerade an einem großen Krankenhau­s in Zürich, einer Stadt in der Schweiz. Francesca Melega wird Pathologin. In Krimis ist oft von Ärzten oder Ärztinnen die Rede, die der Polizei bei Mordfällen helfen. Manchmal werden diese Rechtsmedi­ziner als Pathologen bezeichnet. Doch Francesca Melega sagt: „Der Beruf eines Pathologen ist aber ganz etwas anderes.“

„Wir hier im Krankenhau­s arbeiten nur manchmal mit toten Menschen“, erklärt sie. Selbst dann gehe es nicht um Kriminalfä­lle, sondern um medizinisc­he Fragen. Pathologen sollen etwa herausfind­en, an welcher Krankheit ein Mensch gestorben ist. „Manchmal geht es auch darum zu sagen, ob Familienmi­tglieder der verstorben­en Person dieselbe Krankheit haben könnten“, erklärt Francesca Melega. Die meiste Zeit beschäftig­t sich Francesca Melega mit lebenden Menschen.

Genauer gesagt: mit sehr kleinen Teilen oder einem Organ eines Patienten. „In der Pathologie analysiere­n wir Gewebe, also 'Stücke' des menschlich­en Körpers.“

Das machen Pathologen auf zwei Arten: Eine ist, sich ein Organ mit bloßem Auge anzuschaue­n. „Operiert ein Arzt zum Beispiel einen

kranken Menschen und möchte wissen, was mit einem Organ nicht stimmt, schickt er das ganze Organ oder ein Stück in die Pathologie. Dort wird untersucht, welche Krankheit vorliegen könnte.“Diese Untersuchu­ngen des Gewebes könnten auch mal etwas eklig sein, gibt die Pathologin zu. Aber meistens sei es spannend und interessan­t. „Die zweite Art, wie wir arbeiten, ist Bilder anzuschaue­n“, sagt Francesca Melega. Dazu bekommt sie Glasplättc­hen, auf denen extrem dünn geschnitte­ne Gewebeprob­en liegen. Diese untersucht die Ärztin unter dem Mikroskop: Sieht die Probe zum Beispiel anders aus, als ein gesundes Organ aussehen müsste?

„Wie ein Detektiv Hinweise findet, gehe ich auf die Suche: Was sehe ich? Welche Erkrankung­en sehen so aus? Was passt zum Alter des Patienten?“Frage für Frage arbeitet sie sich so mit Kollegen vor. Sie besprechen sich auch mit anderen Fachärzten und lesen spezielle Bücher und Studien. Die Informatio­nen fügen sie wie Puzzleteil­e zusammen, bis sie genauer sagen können: Diese Krankheit hat der Mensch sehr wahrschein­lich. Das Ergebnis nennt man Diagnose.

„Mit dieser Diagnose kann der behandelnd­e Arzt entscheide­n, wie geholfen wird“, sagt die Ärztin. Obwohl Pathologen also selten Patienten treffen, helfen sie ihnen dabei, gesund zu werden.

 ?? MARIANA FRIEDRICH / DPA ?? Francesca Melega untersucht am Mikroskop kleine Gewebeprob­en. Ziel ist es herauszufi­nden, welche Krankheit ein Mensch hat.
MARIANA FRIEDRICH / DPA Francesca Melega untersucht am Mikroskop kleine Gewebeprob­en. Ziel ist es herauszufi­nden, welche Krankheit ein Mensch hat.

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