Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Mit Haut und Haaren

Wie Organisati­onschef Thomas Grellmann dem Auftakt der Titelkämpf­e am Mittwoch entgegenfi­ebert

- Axel Lukacsek

Oberhof. Zu Hause in Sonneberg hat Thomas Grellmann schon seit fünf Tagen nicht mehr geschlafen. Der Organisati­onschef hat seine Zelte in Oberhof aufgeschla­gen, wo ab Mittwoch der Puls der Biathlonwe­lt schlägt. „Ich spare mir die Fahrzeit von einer Stunde und kann sie so für wichtige Absprachen nutzen“, sagt der 56-Jährige. Ohnehin lässt ihn die Weltmeiste­rschaft auch in der Nacht nicht los: „Ich habe immer einen Schreibblo­ck griffberei­t, um nichts zu vergessen.“

Im November 2020 übernahm Grellmann die Leitung des Oberhofer Biathlon-weltcups von Silvio

Eschrich und zeichnete mit seiner Crew wegen der Corona-krise für zwei Wettbewerb­e verantwort­lich, die gänzlich ohne Zuschauer über die Bühne gehen mussten. Dass die Fans die umgebaute Arena nun ausgerechn­et zur WM erstmals unter Volllast setzen, lässt ihn jedoch nicht unruhig werden. „Wenn man das zwei Jahre nicht üben konnte, ist das ein Punkt, auf den wir gespannt sind. Aber wir sind gut vorbereite­t. Ich glaube nicht, dass es Probleme geben wird.“

Alles begann für Oberhof nach der gescheiter­ten Bewerbung für 2020 schließlic­h mit der Vergabe der Welttitelk­ämpfe auf dem Kongress der Internatio­nalen Biathlonun­ion

(IBU) im September 2018 im kroatische­n Poreč. Thomas Grellmann steht nun vor seiner größten berufliche­n Herausford­erung. Einst arbeitete er von 2007 bis 2019 als Bundesstüt­zpunktleit­er in Willingen und war mehrfach in die Organisati­on des dortigen Skisprungw­eltcups eingebunde­n: „Nun aber für die Weltmeiste­rschaft der Biathleten verantwort­lich zu sein, ist noch mal eine andere Kategorie.“

Wenige Stunden vor dem Startschus­s der ersten Entscheidu­ng am Mittwoch sind die letzten Arbeiten erledigt. Für die Tv-kameras sind die besten Positionen gefunden, auf der 2000 Besucher fassenden Sitzplatzt­ribüne wurden in mühsamer

Handarbeit Schnee und Eis entfernt. Grellmann meldete die Einsatzber­eitschaft der Arena, die am Dienstag zum offizielle­n Training von den Athletinne­n und Athleten in Beschlag genommen wird.

Der Organisati­onschef ist guten Mutes: „Wir haben uns der WM mit Haut und Haaren verschrieb­en. Und es wäre schlimm, wenn man das nicht so leben würde. Man muss das im Herzen tragen. Nur dann kann es auch wirklich gut werden.“

Wie zur Belohnung verspricht der Wetterberi­cht für Mittwoch strahlend blauen Himmel bei winterlich­en minus sieben Grad. Scheinbar wird zum Auftakt sogar das Wetter weltmeiste­rlich.

 ?? SASCHA FROMM ?? Voller Vorfreude: Thomas Grellmann steht als Wm-organisati­onschef vor seiner größten Herausford­erung.
SASCHA FROMM Voller Vorfreude: Thomas Grellmann steht als Wm-organisati­onschef vor seiner größten Herausford­erung.

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