Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Enochs und Wachsmuth in Zwickau beurlaubt
Vier Jahre galt Fußball-drittligist als ein Verein, in dem man in einer sportlichen Krise nicht die Nerven verliert. Diese Zeiten sind nun vorbei
Zwickau. Joe Enochs hatte bereits eine Vorahnung. „Mit dem Druck muss ich umgehen. Das ist der Trainerjob. Wir werden an Erfolg und Misserfolg gemessen“, sagte der Trainer des FSV Zwickau noch nach dem mageren 1:1 im Kellerduell der 3. Fußball-liga am vergangenen Samstag gegen Meppen. Seit Montag ist der Amerikaner nicht mehr dienstältester Coach der Liga. Der Vorstand der Westsachsen setzte ihn vor die Tür. Und Sportdirektor Toni Wachsmuth gleich mit.
Bereits vor dem Spiel Ende Januar beim Halleschen FC hatte es für Enochs ein Sieg-ultimatum gegeben. Nach dem 2:0-Erfolg konnte er weiterarbeiten. Doch das Unentschieden
gegen Meppen war zu wenig. Man habe die Gesamtsituation neu bewertet und sachlich analysiert, teilte der FSV mit.
Enochs war im Sommer 2018 nach Zwickau gekommen und hatte als Trainer in 187 Pflichtspielen an der Seitenlinie fungiert. Dabei schaffte er es immer wieder, trotz klammer Kassen, ein schlagkräftiges Drittliga-team zu formen, das trotz manch prekärer Situation den Klassenverbleib schaffte. Das traut der Vorstand dem 51-Jährigen nun offensichtlich nicht mehr zu.
Dass es auch Sportchef Toni Wachsmuth mit erwischte, ist überraschend. Der Thüringer, der beim FC Carl Zeiss Jena das Fußballspielen erlernte, war 2014 zum FSV als Spieler gewechselt und hatte bis 2019 für die Westsachsen gespielt. Auch er war ein Garant für Zuverlässigkeit. Nach seiner Karriere wurde der 36-Jährige Sportdirektor.
Bis ein neuer Cheftrainer zeitnah gefunden ist, soll Co-trainer Robin Lenk die Mannschaft führen. Ob es auch einen neuen Sportdirektor in Zwickau geben wird, teilte der Verein nicht mit. Der finanziell unter Druck stehende Club, der im Januar auf der Mitgliederversammlung bekannt gegeben hatte, dass die Spielbetriebs-gmbh zum 30. Juni 2022 einen Jahresfehlbetrag von knapp einer Million Euro hatte, ist eher zum Sparen verdammt.