Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Wohnen im ehemaligen Gefängnis?

Für das ehemalige Gefängnis hat Bürgermeis­terin besondere Pläne

- Heidi Henze

Hohenleube­n. Wünsche für das Jahr 2024 gibt es viele unter den Hohenleube­nern. Dass Abstriche gemacht werden müssen, scheint allen klar.

40.000 Euro für den Flächennut­zungsplan schlagen in Hohenleube­n für dieses Jahr zu Buche. Dieser Plan wird dringend benötigt, um den Bau eines Pflege- und Wohnheimes in der Stadt umsetzen zu können, forderte das Landratsam­t Greiz.

Also wurde das Bauvorhabe­n, das im März und dann im Juli 2022 durch den Stadtrat beschlosse­n wurde, verschoben. Umsetzen will das Vorhaben die Exsos Baugemeins­chaft, die ihre Pläne im Stadtrat vorstellte. Die Seniorenwo­hngemeinsc­haft soll in der Hohenleube­ner Windmühlen­straße gebaut werden.

Geforderte­r Flächennut­zungsplan wurde in Angriff genommen

Nach Bearbeitun­g und Bürgervers­ammlung soll nun 2024 weiter an der Erarbeitun­g des Flächennut­zungsplane­s gearbeitet werden. Der Vorschlag des Landes Thüringen auf ihrer Immobilie, der Justizvoll­zugsanstal­t Hohenleube­n, eine Wohn- und Pflegeeinr­ichtung entstehen zu lassen, wurde von den Hohenleube­ner als absurd bezeichnet.

Nicht begeistert von dem Vorschlag sind die Hohenleube­ner, weil erstens niemand wüsste, wann denn die neue Justizvoll­zugsanstal­t in Zwickau wirklich fertiggest­ellt wird und ein Umzug vollzogen sei. Das Land Thüringen baut zusammen mit dem Land Sachsen ein gemeinsame­s Gefängnis, dessen Fertigstel­lung schon seit Jahren geplant war. Die Hohenleube­ner Justizvoll­zugsanstal­t soll nach der Fertigstel­lung nach Zwickau umziehen und die Gebäude, die in Landeseige­ntum sind, würden dann leer stehen.

Auch für die Bürgermeis­terin Stefanie Soch ist dies nicht wirklich ein Thema. Sie sagt: „Wenn der Stadt ein bebauungsf­ähiges, komplett beräumtes Areal übergeben wird, dann wäre es nicht auszuschli­eßen“. Daran glaubt allerdings sie auch nicht und genau deshalb setzt sie sich, mit dem Stadtrat an ihrer Seite, für den Bau des Wohn- und

Pflegeheim­es, ein Herzenspro­jekt für sie, ein. Schließlic­h würde jede Stadt versuchen, auch die älteren Bürger oder die, die der Unterstütz­ung bedürfen, an ihrem Wohnort zu halten, ebenso deren Wünsche an ihrem jahrzehnte­langen Wohnort bis zum Tod leben zu wollen, zu erfüllen. Sie sieht in der momentanen Ablehnung des geplanten Bauvorhabe­ns ein „Austrockne­n des ländlichen Raumes“und plädiert eindeutig für eine Stärkung des ländlichen Raums.

Bedarfserm­ittlung mit Elternbeir­at und DRK durchgefüh­rt

„Die Personalko­sten für die Angestellt­en im Kindergart­en Leubazwerg­e sind enorm gestiegen“, sagt die Bürgermeis­terin Stefanie Soch. Der Kindergart­en wird durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Kreisverba­nd Greiz, betrieben und sie würden entspreche­nd dem öffentlich­en Dienst die Angestellt­en in den Kindereinr­ichtungen bezahlen, so Soch. Sie selbst findet die Angleichun­g der Gehälter durchaus richtig, betont aber, dass die Stadt Hohenleube­n das Geld nicht aufbringen kann, um den städtische­n Zuschuss an das DRK begleichen zu können. Aus diesem Grund habe

sie zusammen mit dem Elternbeir­at und dem DRK eine Bedarfsabf­rage erstellt und sei nun zu dem Vorschlag gekommen, die Öffnungsze­iten des Kindergart­ens zu verkürzen. Gesetzlich vorgegeben sei eine Öffnungsze­it von zehn Stunden.

Anfänglich wurden 2024 rund 317.000 Euro. Im vergangene­n Jahr waren es noch 270.000 Euro Zuschuss an den öffentlich­en Träger. Zusätzlich würden noch 153.000 Euro für das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern kommen, die ihre Kinder außerhalb der Kommune in Kindereinr­ichtungen betreuen lassen.

Erst im Sommer vergangene­n Jahres hat die Stadt Hohenleube­n die Elternbeit­räge zum 1. Januar 2024 angehoben. Die Eltern bezahlen jetzt für eine Vollzeitbe­treuung eines Kindes monatlich 195 Euro plus Essens- und Bastelgeld. „Diesen Beitrag möchten wir nicht schon wieder erhöhen müssen“, so die Bürgermeis­terin. Wenn die Stadt Hohenleube­n aber die Öffnungsze­iten so beibehalte­n würden, dann könnten sie weder dem Museum Reichenfel­s noch dem Waldbad Hohenleube­n, beide Einrichtun­gen werden von einem Verein betrieben, mehr bezuschuss­en.

„Es gibt also nur eine Lösung, nach einer verträglic­hen Lösung zu suchen.“So sollen die Öffnungsze­iten von jetzt 12 Stunden im März auf 11 Stunden reduziert werden (von 5.30 bis 16.30 Uhr). Aus den anfänglich 317.000 Euro sind so 296.500 Euro, die die Stadt Hohenleube­n als Zuschuss bezahlen müssen.

Habe die Stadt in der Vergangenh­eit stets Probleme bei der Belegung im Kindergart­en gehabt, konnte die Bürgermeis­terin nun einen positiven Aufwärtstr­end vermelden. Zurzeit werden 27 Mädchen und Jungen betreut, für 38 Kinder ist Platz.

Immerhin habe das Land Thüringen der Angleichun­g der Löhne zugestimmt, so Soch. Sie sieht hier eine Pflichtauf­gabe des Landes Thüringen auch dafür zu sorgen, dass die Kommunen mit ausreichen­d Landesmitt­el ausgestatt­et werden.

„Wir wollen es nicht auf dem Rücken der Kinder austragen“, so die Ehrenamtli­che, die sich vorstellen könnte, dass der Waldbadver­ein, der Betreiber des Hohenleube­ner Sommerbade­s, für die Schulanfän­ger aus dem Kindergart­en „Leubazwerg­e“einen kostenlose­n Schwimmkur­s zu ermögliche­n.

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KAI MUDRA Auf dem Areal in Hohenleube­n, wo sich die Justizvoll­zugsanstal­t befindet, könnte nach dem Vorschlag des Landes Thüringen das geplante Wohn- und Pflegeheim für Hohenleube­n entstehen.

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