Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Nach Paukenschlag in Greiz: Stadt will die Feuerwehr retten
Nach dem Rückzug der Wehrleitung führt Stadtbrandmeister Heiko Pohle derzeit die Greizer Feuerwehr
Die Greizer Stützpunktfeuerwehr wird derzeit interimsmäßig geführt – von Stadtbrandmeister Heiko Pohle. Doch das ist schon rein rechtlich keine Dauerlösung. Die Greizer Wehrführung war im Herbst 2023 zurückgetreten, zwei Mitglieder der Wehrleitung hatten gar gänzlich den Rückzug aus der Feuerwehr bekannt gegeben. Das bewog den Fdp-stadtrat Jens-holger Schmidt, einen Sonderstadtrat zu beantragen. Mit Unterstützung der Fraktionen von AFD und IWA/ Pro Region hatte er sein Anliegen an Bürgermeister Alexander Schulze (parteilos) gerichtet, der für Mitt
woch, den 24. Januar, jenen Sonderstadtrat einberufen hat.
Im Rahmen der Sitzung soll dargestellt werden, inwiefern die Stützpunktfeuerwehr Greiz derzeit einsatzfähig ist. Stadtbrandmeister Heiko Pohle wurde vom Bürgermeister beauftragt, im Rahmen seines Jahresberichtes die Probleme der Greizer Wehr darzustellen. Er wird laut Tagesordnung Einsatzstärke, Qualifizierungen und Einsatzbereitschaft darstellen. Unter anderem soll es einen Vergleich zu einer Berufsfeuerwehr geben, die Bildung einer hauptamtlichen Staffel oder einer freiwilligen Berufsfeuerwehr thematisiert werden und auch die Einführung einer Vergütung oder Aufwandsentschädigung aller Einsatzkräfte wird angesprochen.
Die Stützpunktfeuerwehr habe – anders als Wehren im Umfeld – auch hauptamtlich Beschäftigte. Zuletzt habe man im Verwaltungsbereich auch noch aufgestockt, zur Unterstützung von Stadtbrandmeister Heiko Pohle. „Und man darf nicht unterschlagen, dass die hauptamtlichen Greizer Gerätewarte auch für die Wehren in den Ortsteilen aktiv sind“, verdeutlicht das Stadtoberhaupt.
Schulze weist die Mutmaßung zurück, dass man auf dem Weg zu einer Berufsfeuerwehr sei, weil die Decke der freiwilligen Feuerwehrleute zu dünn werde. „Davon sind wir noch weg, wir haben 177 aktive Feuerwehrleute im Stadtgebiet und den Ortsteilen. Das ist ausreichend. Wir werden – wenn die Stadträte unserem Vorschlag folgen – die Feuerwehrsatzung überarbeiten und dort eine Art Vergütung für das Ehrenamt einführen. Und ganz wichtig: Die Einsatzzahlen von 300 pro Jahr müssen runter. Wir reden hier mit der Leitstelle, ob eine Beteiligung bei Rettungseinsätzen, wenn unsere Leute nur als Tragehilfe gebraucht werden, oder bei der Beseitigung von Ölspuren, wirklich notwendig ist. Auch bei Fehlalarmen wegen der irrtümlichen Auslösung von Brandmeldeanlagen müssen wir klarer reagieren und Kostenbescheide an die Gebäudeinhaber rausschicken, sodass es günstiger ist, gleich beim ersten Fehlalarm die Anlage prüfen und reparieren zu lassen“, meint der Greizer Bürgermeister.
Der Vorsitzende des Thüringer Feuerwehrverbandes, Karsten Utterodt, sieht das Ansinnen positiv.