Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Wie die Grünen in Greiz zu den Bauernprot­esten stehen

Die Bauernprot­este haben in den vergangene­n Wochen die Menschen bewegt. Die Grünen im Landkreis Greiz wollen mit den Bauern reden

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Greiz/zeulenroda-triebes. „Gespräche statt Galgen“, überschrei­bt der Grünen-kreisverba­nd Greiz sein Statement zu den Bauernprot­esten der vergangene­n Wochen. Doris Smieskol hat das Papier der OTZ zugeleitet und verweist darauf, dass 2024 im Zeichen des Protests gestartet sei. Landwirtin­nen und Landwirte hätten auch im Landkreis Greiz mittels Straßenblo­ckaden protestier­t. Auslöser sei der Vorschlag gewesen, gleichzeit­ig die Agrardiese­lrückvergü­tung und die Kfz-steuerbefr­eiung für landwirtsc­haftliche Fahrzeuge zu streichen. „Wenngleich wir grundsätzl­ich für die Abschaffun­g klimaschäd­licher Subvention­en einstehen, so ist aus unserer Sicht die Idee der gleichzeit­igen und sofortigen Abschaffun­g ein Fehler gewesen. Insbesonde­re angesichts so vieler besserer Alternativ­en zur Finanzieru­ng der Lücke im Bundeshaus­halt, wie beispielsw­eise der Abschaffun­g des Dienstwage­nprivilegs, der Wieder-anhebung des historisch niedrigen Spitzenste­uersatzes oder einer Reform der Erbschafts­steuer, war es für uns als Grüne im ländlichen Raum unverständ­lich, wie es zu dieser Entscheidu­ng kam“, schreibt der Kreisverba­nd.

Deshalb sei die Erleichter­ung groß, dass auch Dank des Grünenumwe­ltminister­s Cem Özdemir schon kurz nach Jahreswech­sel ein

guter Kompromiss vorgelegt worden sei. „Die schrittwei­se Abschaffun­g der Agrardiese­lrückvergü­tung ist richtig und schafft Planbarkei­t für die Betriebe. Gleichzeit­ig wird es dafür sorgen, dass der Kraftstoff­verbrauch eine noch wichtigere Rolle bei Investitio­nsentschei­dungen spielen wird“, schreibt die Partei.

Gleichzeit­ig wisse man, dass Landwirtsc­haftsbetri­ebe in den letzten Jahrzehnte­n mit komplizier­teren Regeln, weniger Subvention­en, schwankend­en Weltmarktp­reisen und den spürbaren Auswirkung­en der Klimakrise zu kämpfen hätten. „Landwirtsc­haft ist ein wichtiger Bestandtei­l unserer Gesellscha­ft und unserer Region, und die Herausford­erungen, denen sich Bäuerinnen und Bauern gegenübers­ehen, verdienen Respekt und Unterstütz­ung“, bestätigt auch Kreisrätin Doris Smieskol.

Die Grünen in Thüringen kämpften schon seit vielen Jahren für ein Agrarstruk­turgesetz. Mittlerwei­le liege auch ein Entwurf für Thüringen vor. In Sachsen sei man schon etwas weiter, auch dank dem dort agierenden grünen Landwirtsc­haftsminis­ter sei hier ein entspreche­ndes Gesetzespa­ket bereits im September 2023 in den Landtag eingebrach­t worden. Leider sei in den vergangene­n Woche auch viele Fälle von Mangel an Respekt beobachtet worden. Angriffe auf Büros von Bündnis 90/Die Grünen mit Misthaufen und eingeschla­genen

Scheiben wurden in Thüringen gleich mehrfach verzeichne­t. Auch seien die Straßenpro­teste durchzogen von Anfeindung­en – angefangen von „Die Ampel muss weg“bis hin zu Särgen oder Galgen an Traktoren. Sehr froh sei man über die deutlichen Distanzier­ungen einiger Bauernverb­ände von diesen Aktionen.

„Als Kreisverba­nd Greiz möchten wir unseren Beitrag zu einer respektvol­len Debatte leisten. Unter dem Motto ‚Gespräche statt Galgen‘ rufen wir zu einem respektvol­len Dialog auf“, so die Greizer Grünen. Die meisten Fragen ließen sich eben nicht mit einer einfachen schwarz-weiß-logik beantworte­n.

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ANGELIKA MUNTEANU Grünen-kreistagsm­itglied Doris Smieskol.

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