Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Energiewen­de auf dem Balkon

Zu viel Bürokratie bremst Engagement der Bürger

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Balkonkraf­twerke sind der Renner der Energiewen­de. Immer mehr Menschen hängen sich ein Solarpanel auf, um eigenen Strom zu erzeugen. Freiwillig sind sie bereit, Geld zu investiere­n. Und sie lassen sich auch nicht von umständlic­hen Anmeldever­fahren oder rechtliche­r Unsicherhe­it bremsen. Daraus lassen sich Lehren für andere Zukunftspr­ojekte ziehen.

Der wohl entscheide­nde Antrieb, ein solches Heimkraftw­erk an den Balkon zu hängen oder auf die Terrasse zu stellen, ist Geld. Wegen hoher Stromrechn­ungen wollen die Bundesbürg­er mit eigenem Strom sparen. Der kommt dann aus einer Solaranlag­e und ersetzt möglicherw­eise Strom aus einem Kohlekraft­werk,

das viel CO2 ausstößt. Und weil viele Anbieter um die Gunst der Kunden buhlen, sind die Balkonkraf­twerke auch günstig. Kleinere Anlagen sind zudem leicht zu installier­en – ein Elektriker muss nicht vorbeikomm­en. Stecker einstöpsel­n, fertig. Läuft also? Es geht noch besser. Die erfolgreic­he Solarwende am Balkon lässt sich sogar beschleuni­gen.

Der Gesetzgebe­r weiß auch schon wie – zum Beispiel mit mehr Rechtssich­erheit, damit sich Mieter und Vermieter oder Eigentümer­gemeinscha­ften nicht zermürbend streiten müssen. Leider hängt das entspreche­nde Gesetzespa­ket im Polithickh­ack fest.

Die Lehre: Wenn Menschen einen Sinn in etwas sehen, ziehen sie mit – ohne kleinteili­ge staatliche Vorschrift­en. Die Bundesregi­erung muss eigentlich nur noch an einigen Stellen klarstelle­n. Das bedeutet insgesamt weniger Bürokratie. Diese Regel lässt sich von kleinen Balkonkraf­twerk auch auf große Anlagen übertragen: Rahmen vorgeben, Bürger machen lassen. So wird es auch etwas mit der Energiewen­de.

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Björn Hartmann, Wirtschaft­skorrespon­dent

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