Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Schiller-theater Rudolstadt öffnet im Januar
Das Leitungsteam stellt den neuen Spielplan für 2024/2025 mit 19 Premieren und Wiederaufnahmen vor
Die beste Nachricht verkündete der Intendant des Rudolstädter Theaters, Steffen Mensching, gleich am Anfang der Spielplan-pressekonferenz: Das Theater Rudolstadt wird im Januar 2025 das Große Haus mit dem neu erbauten Zuschauerhaus wiedereröffnen. Es heißt dann fortan Schiller-theater Rudolstadt. Zur Wiedereröffnung wird es am 24. Januar eine Festveranstaltung und am 25. Januar mit Friedrich Schillers „Don Karlos“die erste Premiere geben.
„Die Umbenennung ist mehr als eine höfliche Referenz an den Dramatiker, der durch die Heirat mit Charlotte von Lengefeld zu einem Schwiegersohn dieser Stadt wurde. Es ist das Bekenntnis zu seiner Kunstauffassung, die Theater als moralische Anstalt ernst nimmt und sich an Humanität und Aufklärung orientiert. Wir wissen, dass eine solche Namensleihe Maßstäbe setzt, die nicht einfach zu erfüllen sein werden“, so der Intendant.
Während der Sanierung tauchen immer mehr Mängel auf
Eigentlich sollte das Theater in Rudolstadt ab 2017 nur hochwasserfest gemacht werden. Doch während der Sanierungsarbeiten tauchten immer neue Mängel auf. Die Kosten stiegen von ursprünglich geplanten sieben Millionen Euro auf nunmehr knapp 20 Millionen Euro. Das Planungsbüro wurde gewechselt. Schließlich entschied man sich für einen kompletten Neubau.
Mittlerweile ist der Baukörper dicht, sodass die Installationsarbeiten der Gewerke Elektro, Heizung, Klima und Sanitär erfolgen können, sowie Estricharbeiten. Parallel dazu wird im Zuschauerraum gearbeitet, wo die bisherigen Stühle verwendet werden. So können Stuhlpaten „ihren“Stuhl wiederfinden. Die Platzkapazität wird um elf Plätze auf 275 erhöht, die Anzahl der Rollstuhlplätze von zwei auf vier. Die notwendige Theatertechnik auf der Bühne und im Zuschauerraum muss noch eingebaut werden.
Seit Baubeginn wurde das „Stadthaus“zum beliebten Interim. Die Zuschauerzahlen stiegen auch wieder im vergangenen Jahr, wie Verwaltungsdirektor Mathias Moersch
mitteilte. In der vergangenen Spielzeit wurden 433 Vorstellungen angeboten – im Vorjahr 327 – mit rund 66.000 Besuchern. Das Einspielergebnis im Jahr 2023 erhöhte sich auf rund 900.000 Euro, ein Zuwachs zum Vorjahr mit rund 725.000 Euro. Allerdings konnte noch nicht das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht werden.
Die planmäßige Erhöhung der Zuschüsse der wirtschaftlichen Träger und des Freistaates ist in vollem Umfang in den gestiegenen Personal
und Sachkosten aufgegangen. Erstmals seit vielen Jahren sei es gelungen, hieß es, durch die Erhöhung der Zuschüsse des Freistaates auf nunmehr 50 Prozent wieder eine Finanzierungsgerechtigkeit für das Theater Rudolstadt herzustellen. Und auch, wenn die neue Finanzierungsperiode erst ab 2025 gilt, erhalten alle Beschäftigten des Theaters seit März tarifliches oder tarifvergleichbares Entgelt. Ab dem 31. Juli 2024 gilt auch für die Thüringer Symphoniker der Flächentarif.
„Dies ist für unser Theater ein bedeutsamer Schritt, da damit die sehr lange Zeit mit Haustarifen, einhergehend mit erheblichem Entgeltverzicht, bald der Vergangenheit angehört“, so Moersch. „Der Dank hierfür gebührt unseren wirtschaftlichen Trägern, aber auch dem Freistaat Thüringen.“Erst mit der Einführung der Theater- und Orchesterpauschale ist dieser Schritt möglich geworden.
Unter dem Friedrich-schillermotto „Mein Haus ist offen“stehen für die kommende Spielzeit 19 Premieren und Wiederaufnahmen von Schauspiel über Musiktheater bis hin zu Kinder- und Jugendtheater sowie zahlreiche Konzerte, darunter acht Sinfoniekonzerte, auf dem Programm.
Den Auftakt der Spielzeit 2024/25 feiert das Theater mit einer ersten großen Premiere in den Thüringer Bauernhäusern. Der Volksliederabend „Kein schöner Land“(Premiere: 30. August 2024) von Steffen Mensching und Michael Kliefert beschert dem Publikum das Schönste und Traurigste, was das deutsche Liedgut zu bieten hat.
Vor dem Umzug folgen dann noch zwei Schauspiel-premieren im Theater im Stadthaus: am 19. Oktober die deutsche Erstaufführung von „Erinnerungen von Morgen“von François Archambault und am 23. November „Warten auf Godot“von Samuel Beckett. Auch das Musiktheater wechselt nach der Opern-premiere im Meininger Hof Saalfeld von „Roméo et Juliette“von Charles Gounod (Premiere 2. November 2024) zu Beginn des neuen Jahres dann wieder komplett ins Große Haus.