Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Tiergehege lässt Kinderherzen höher schlagen
Das Tiergehege in Waldhaus ist ein Anziehungspunkt für Jung und Alt
Waldhaus. Kinder und Tiere gehören irgendwie zusammen. Wen wundert es da, dass das Tiergehege in Waldhaus vor allem junge Familien anlockt. Hat es doch, neben dem großen Freizeitwert, auch einen ganz praktischen Vorteil, man muss sich nicht nach irgendwelchen Öffnungszeiten richten, sondern kann jeden Tag rund um die Uhr dort vorbeischauen. Auf der circa drei Hektar großen Fläche, gibt es dann so manches für die Kleinen zu entdecken.
Wie sich das für ein Tiergehege gehört, leben dort vor allem einheimische Tiere. Der Star unter ihnen ist natürlich Hirsch Heinrich IV. Das edle Tier ist nun schon der vierte Rothirsch, der im Gedenken an die vielen Heinriche, die einst als Landesherren, über Greiz geherrscht haben, diesen Namen trägt. Neben dem Rotwild kann man dort aber auch unter anderem Dammwild, Mufflons, und Fuchsschafe erleben.
Die Afrikanischen Zwergziegen sind ein Magnet für die Kinder
Neben der beeindruckenden Thüringer Wald-ziege sind dort auch Afrikanische Zwergziegen vertreten. Diese freundlichen und neugierigen Vertreter ihrer Art sind die Lieblinge der Kinder. Auch die kleinen Amelie fühlt sich zu ihnen hingezogen. Sie ist gerade ein Jahr alt und hält sich tapfer am Zaun fest, damit sie, völlig Angst frei, beim Füttern, von einem Ziegenkind, nicht das Gleichgewicht verliert und einfach hinplumpst. Ihre Mutter Jessica Sieler aus Greiz, war selbst schon als Kind immer in Waldhaus. Sie empfindet es als wichtig, dass ihre Tochter mit Tieren aufwächst. Deshalb kommt sie regelmäßig mit ihrer Tochter ins Tiergehege. „Für sie sind die Ziegen noch Wau-waus. Bei uns zu Hause wohnen nämlich auch Elvis und Einstein, unsere beiden Hunde“, berichtet die Mutter mit einem Augenzwinkern.
Traurig sitzt vor dem Gehege der Meerschweinchen, ein Mädchen. Es ist Loni Kraft aus Mohlsdorf. Für sie ist Waldhaus mit seinem Tiergehege quasi um die Ecke. Dicht drängen sich die quicklebendigen Tiere an den Maschendraht und fressen ihr die gepflückten Löwenzahnblätter aus der Hand. Man merkt der Siebenjährigen an, dass sie mit diesen Tieren sehr gut umgehen kann. Liebevoll stupst sie die kleinen Nager, durch den Zaun an und beginnt
zu erzählen: „Marvin, mein Meerschweinchen ist gestern gestorben. Ich bin früh aufgewacht und Mama hat gesagt, wir müssen mit ihm zum Tierarzt. Dort hat er, weil er nicht mehr fressen konnte, noch flüssige Nahrung bekommen.“
Aber trotz aller ärztlicher Bemühungen ist Marvin, ihr Meerschweinchen, leider eine halbe Stunde später gestorben. „Dann haben wir ihn in eine Kiste gepackt und beerdigt, sind in ein Blumengeschäft und haben Blumen gekauft, die wir auf sein Grab gepflanzt haben“, berichtet Loni weiter und damit Tietje, ihr anderes Meerschweinchen nicht alleine bleiben muss, hat sie sich schon ein neues Meerschweinchen ausgesucht. „Da gibt es eins, das sieht aus wie eine Mischung aus Marvin und Tietje, das möchte ich haben“, sagt sie und beginnt dabei zu lächeln und erklärt: „Alle meine Meerschweinchen stammen von hier.“
Brigitte Zaumseil ist mit ihrem Enkel Oskar aus Eberswalde nach Waldhaus gekommen. „Wenn Oskar kommt, gehen wir eigentlich immer hier her“, sagt die Oma aus Greiz. „Hier ist ein schöner und
auch sicherer Ort, die Kinder können herumspringen und tollen, ohne dass man immer aufpassen muss, dass ihnen nichts geschieht“, so Brigitte Zaumseil. Oskar findet das Tiergehege einfach nur Klasse. Er mag besonders die Hirsche und füttert sie gerne mit Mais. Den kann vor Ort an einem Automaten für 50 Cent in kleinen Eimerchen kaufen. „Ich mag vor allem, wenn die Hirsche einen dann ablecken“, kichert Oskar.
Oskar hat heute Geburtstag und ist acht Jahre alt geworden. „Am liebsten würde ich gerne ein kleines Baby-häschen mitnehmen“, gesteht er. Denn das Tiergehege verkauft auch immer wieder mal Jungtiere. Sogleich rennt er zu seiner Mama und fragt sie, doch die Mutter schüttelt den Kopf. Dann sagt sie: „Einen Hasen, kann ich mir als Haustier nicht vorstellen, aber eine Katze vielleicht.“Eine Antwort, mit der Oskar durchaus leben kann.
Mit dem Fahrrad von Werdau nach Waldhaus ins Tiergehege
Regelmäßig kommt Wolfgang Fuchs von Werdau mit dem Fahrrad nach Waldhaus. Wohlgemerkt radelt der 67-Jährige die Strecke nicht mit einem E-bike. „Hinzu geht es immer bergauf“, erklärt Wolfgang Fuchs. „Da muss ich mich ganz schön anstrengen. Zurück, bergab, gehts dann wie von selbst.“Die insgesamt 24 Kilometer lange Tour,
lohnt sich für ihn. „Es ist einfach ein schöner Ort, an dem man entspannen kann“, sagt er. Sein Lieblingstier ist der ehrwürdige Uhu. Den besucht er immer, wenn er da ist. „Der kennt mich bestimmt schon“, meint der rüstige Rentner.