Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Insolvenz-zeitplan muss verlängert werden

Erste Filiale der „Stangengrü­ner Mühlenbäck­erei“in Greiz ist geschlosse­n

- Ingo Eckardt

Lengenfeld/greiz. Die Kunden waren konsternie­rt. Quasi über Nacht ist die Filiale der „Stangengrü­ner Mühlenbäck­erei“im Rewe-markt auf dem Greizer Reißberg geschlosse­n worden.

„Woher soll ich denn jetzt mein Lieblingsb­rot bekommen“, ärgerte sich eine Kundin, die in unmittelba­rer Nähe wohnt. „Wir sind auch ein wenig überrascht worden, wie schnell die Filiale weg war“, bestätigt Jens Schott., Chef des Marktes im Einkaufsze­ntrum auf der Greizer Höhe. Mittlerwei­le hat er mit seinem Team die Fläche der Filiale mit Warenpräse­ntationen des Markes bestückt.

Filialen der Bäckerei im Vogtland sollen erhalten werden

Die Filiale ist eine von insgesamt 92, welche die in Insolvenz befindlich­e „Stangengrü­ner Mühlenbäck­erei“mit Hauptsitz in Lengenfeld bislang betrieben hat. Uns sie ist eher die Ausnahme, denn man will natürlich eine größere Zahl an Filialen weiter betreiben. Der Generalbev­ollmächtig­te der Insolvenz in Eigenregie ist Gunther Neef, der gemeinsam mit dem Geschäftsf­ührer Volker Seifert und Prokuristi­n Daniela Diener das Unternehme­n durch die schwierige Zeit führen soll. Eigentlich sollte die künftige Struktur des Unternehme­ns nach Ostern bereits feststehen. Nun aber bittet der Insolvenzb­etreuer noch um etwas Geduld. „An dieser Stelle war der Zeitplan ein wenig zu ambitionie­rt. Die vielen Gespräche, die zu führen sind, verzögern sich derzeit“, sagt Neef.

Ziel bleibe eine Sanierung und Fortführun­g des Unternehme­ns, was sich aufwendige­r gestaltet, als absehbar gewesen sei. „Neben der Greizer Filiale haben wir uns auch von der in Lengenfeld getrennt – das war mal die Keimzelle des Unternehme­ns und war eine sehr schwere Entscheidu­ng. Aber die wirtschaft­liche Situation spiel neben der logistisch­en Thematik in unseren Entscheidu­ngsfindung­en die wichtigste Rolle“, betont Neef die Verantwort­ung für die Region. Nur Filialen zu schließen helfe nichts, schließlic­h brauche die Produktion auch eine entspreche­nde Auslastung. Trotzdem habe man noch ein, zwei handvoll Filialen im Auge, von denen man sich sinnhafter­weise trennen wolle.

Drei Filialen der Bäckereike­tte im Kreis Greiz bleiben geöffnet

„Es geht um die Wirtschaft­lichkeit und um die Lage der Filialen, was natürlich auch für die Kostenstru­ktur wichtig ist. Zudem wollen wir den betroffene­n Mitarbeite­rn der zu schließend­en Filialen ein Angebot unterbreit­en, im Unternehme­n zu bleiben. Und natürlich müssen wir auch mit den Vermietern ins Gespräch gehen, wenn wir Filialen abgeben wollen“, verdeutlic­ht Neef die Schwierigk­eit der Aufgabe. In

Fall der Greizer Filiale auf dem Reißberg habe sich eine schnelle Möglichkei­t der Schließung ergeben, der Standort sei natürlich unrentabel gewesen, wie alle Filialen, die man auf den Prüfstand stelle, und der Vermieter habe sich sehr flexibel gezeigt.

Doch wie sieht denn nun der neue Zeitplan aus? Im August, September wolle man in die Umsetzung eines Insolvenzp­lanes gehen – mit Gläubigern und dem Gerichte müsse man dann Einigung erzielen, um den Neustart stabil hinzubekom­men, betont Neef. So ganz verzichten müssen die Greizer auf die Backwaren der „Stangengrü­ner“übrigens nicht. Denn unweit der bisherigen Filiale findet man im Nettomarkt am Heinrich-mann-ring eine nach wie vor geöffnete Niederlass­ung. Auch die Standorte in Zeulenroda (im Rewe) und Mohlsdorf (im diska-markt) haben natürlich weiterhin ohne Einschränk­ungen geöffnet.

 ?? CONNI WINKLER ?? Im Mohlsdorfe­r diska-markt betreibt die „Stangengrü­ner Mühlenbäck­erei“weiterhin ihre Backwaren an – sehr zur Freude der Kunden in der Landgemein­de.
CONNI WINKLER Im Mohlsdorfe­r diska-markt betreibt die „Stangengrü­ner Mühlenbäck­erei“weiterhin ihre Backwaren an – sehr zur Freude der Kunden in der Landgemein­de.

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