Der importierte Konflikt
Es kam, wie es kommen musste und wovor der Verfassungsschutz warnt. Eskalieren die Spannungen zwischen Kurden und Türken, wird der Konflikt auch auf deutschen Straßen ausgetragen. Seitdem türkische Soldaten die syrische KurdenHochburg Afrin einkesseln, werden in Berlin, Stuttgart,
Köln oder im Sauerland Moscheen beschmiert und Läden verwüstet.
Die Behörden sind gewarnt, sie können die Eskalation indes nicht stoppen. Dafür ist die Zahl der hier lebenden Türken und Kurden zu groß. Selbstverständlich müssen die Sicherheitsbehörden die Türken schützen; außer Frage steht auch, dass Gewalt inakzeptabel ist.
Die Kurden, mindestens 20 Millionen Menschen, sind ein Volk ohne Land, beheimatet in mindestens fünf Ländern: Irak, Iran, Syrien, Armenien, am stärksten in der Türkei. In Syrien fragt man sich, wie das Regime Assad mit ihnen verfahren wird, sollte es den Krieg gegen die Rebellen gewinnen. Im Irak war auch das Verhältnis des Westens zu den Kurden nutzwertorientiert. Solange der „Islamische Staat“eine Gefahr war, wurden die Kurden bewaffnet. Seit der IS zerschlagen ist, braucht man sie nicht zwingend. Die Türkei ist ein Schlüsselstaat, schon weil dort die meisten Kurden leben. Der türkische Präsident Erdogan ist jedoch Teil des Problems. Gleichwohl muss die Bundesregierung bei ihm eine friedliche Beilegung des Konflikts anmahnen. Groß ist ihr Einfluss nicht.