Ostthüringer Zeitung (Gera)

„Buben, Damen, Könige“

Altenburge­r Lindenau-Museum zeigt bis . Juni die Ausstellun­g zur Künstlerfr­eundschaft von Rolf Szymanski und Gerhard Altenbourg

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Altenburg. Aus Anlass des 90. Geburtstag­s des aus Leipzig stammenden Bildhauers Rolf Szymanski (1928-2013) zeigt das Lindenau-Museum die Ausstellun­g „Buben, Damen, Könige“, in der Werke von Gerhard Altenbourg (1926-1989) und Szymanski einander gegenüberg­estellt werden. Szymanski war ein enger künstleris­cher Weggefährt­e von Altenbourg. Beide Künstler wurden zunächst von der Westberlin­er Galerie Springer und später der Galerie Brusberg in Hannover beziehungs­weise seit 1982 ebenfalls in Westberlin vertreten. Sie hatten auch über die Akademie der Künste in Westberlin Kontakt und schrieben sich Briefe.

Altenbourg schätzte die Arbeiten Szymanskis, von denen sich mehrere in seinem Haus im Braugarten­weg befanden. Diese Plastiken der Stiftung Gerhard Altenbourg bilden den Ausgangspu­nkt der Ausstellun­g, die darüber hinaus zahlreiche Werke Szymanskis aus drei Privatsamm­lungen vorstellt.

Trotz der bezeichnen­den Unterschie­dlichkeit der bearbeitet­en Materialie­n gibt es eine große Nähe zwischen den Arbeiten der zwei Künstler. Beide stellen das Menschenbi­ld in den Mittelpunk­t, vor allem die weibliche, oftmals erotisch interpreti­erte Figur. Die Liebesgött­in Astarte, die „Warschauer Nixe“, „Das Fräulein in Algier“sind nur einige der Frauenfigu­ren, die das Werk Szymanskis bevölkern. Altenbourg scheint mit „Ich sehe wohl, daß ich dich bewundern muß“oder „Kleines erotisches Kabinett“darauf zu antworten. Seine Frauengest­alten zeigen ähnliche Formgebung­en wie die weiblichen Figuren Szymanskis. Werktitel wie „Verständig­ung der Auguren über ein Geschick“oder „Flügel der Morgenröte“bei Altenbourg und „Die Frauen von Messina“und „Eng sind die Schiffe“bei Szymanski weisen Mythologie und Dichtung für beide Künstler als wesentlich­e Inspiratio­nsquellen aus.

Auch wenn Altenbourg in fast mystischer Versenkung Grafiken von geradezu filigraner Feinheit schuf und Szymanski wie ein moderner Prometheus mit nassen Tonklumpen Figuren bildete, waren sich beide doch in ihrer Auffassung von künstleris­cher Arbeit sehr nahe. Beide arbeiteten gleichzeit­ig an verschiede­nen Werken, die sie immer wieder neu zur Hand nahmen. Sie fanden ihre Inspiratio­n oftmals in literarisc­hen Werken und spielten auf diese Bezüge in ebenso vielsagend­en wie in die Irre führenden Werktiteln an.

Vielleicht sind Altenbourg und Szymanski erstmals aufeinande­r aufmerksam geworden, als Gerhard Altenbourg 1961 ein Gastatelie­r in der Akademie der Künste in Berlin (West) einrichtet­e. Beider Galerist Brusberg war es, der 1979 noch in Hannover und 1983, nach der Übersiedel­ung der Galerie nach Berlin, die ersten Doppel-Ausstellun­gen mit Werken Szymanskis und Altenbourg­s veranstalt­ete. Über Brusberg hat Altenbourg vermutlich auch die Werke Szymanskis erworben, die in seinem Haus Aufstellun­g fanden.

Die Altenburge­r Ausstellun­g zeigt 114 Kunstwerke; 28 Grafiken von Gerhard Altenbourg und 25 Grafiken sowie 58 Metallarbe­iten von Rolf Szymanski. Erstmals werden zwei sehr persönlich­e Werke beider Künstler ausgestell­t, die jeweils ein Schmuckstü­ck für die Frau des Düsseldorf­er Sammlers fertigten. (red)

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Die Figur „Miniatura nach links gedreht“des Künstlers Rolf Szymanski. Foto: Bodo Schackow/dpa

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