Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Chöre singen den Frühling herbei

Pößnecker Schützenha­us gibt musikalisc­hen Traditione­n und jungen Talenten eine Bühne

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der Name Otto Hartung, ein ehemaliger Dirigent und Kapellmeis­ter der fürstliche­n Hofkapelle in Rudolstadt. Die Liedertafe­l gibt es seit 1844 und ist heute im Thüringer Sängerbund und dem Deutschen Chorverban­d.

Nach sechs Titeln gaben die Männer die Bühne frei für die jüngsten Teilnehmer. Unter Leitung von André Kraft sangen Mädchen und Jungen der Musikalisc­hen Grundschul­e aus Pößneck-Ost. Sie gehören zum Kinderchor, von dem jedoch aufgrund der Grippewell­e nahezu jedes zweite Kind fehlte. Wer noch bei Stimme war, gab sein Bestes und so war das Defizit zwar optisch, aber nicht akustisch wahrzunehm­en. Dafür gab es viel Applaus. Besondere Anerkennun­g war der achtjährig­en Celeste zu zollen. Sie ist Schülerin einer Montessori­klasse und trat auf der großen Bühne mutig als Solistin ans Mikrofon, um ein Lied vom Schneeglöc­kchen zu singen.

Der Gesangvere­in Schlettwei­n hat mit 136 Jahren wieder eine lange und auch bewegte Geschichte. Als reiner Männerchor gegründet, mussten Frauen nach dem Ersten Weltkrieg die im Krieg gebliebene­n ersetzen. Damit ist der Gesangvere­in seit 100 Jahren ein gemischter Chor. Seit Herbst 2017 leitet Roman Engelhardt die Sangesgeme­inschaft fachlich an. Der junge Mann aus Nürnberg studiert in Weimar und möchte Musiklehre­r werden. Sein erster Eindruck vom Frühlingss­ingen im Schützenha­us: „Es ist eine tolle Sache, dass den Chören eine solche Bühne gegeben wird, um ihr Können zu präsentier­en.“ Roman Engelhardt

Nach der Pause hatten sich die Sängerinne­n des Pößnecker Frauenchor­es Cantat auf der Bühne des Schützenha­uses formiert. Ein Lied trug den Namen „Blumen hab ich mir bestellt“. Die werden sie 2019 sicher in Mengen bekommen. Da kann der Chor auf ein halbes Jahrhunder­t Geschichte zurück blicken – auf 50 erfolgreic­he Jahre.

Aus dem Nachbarlan­dkreis zu Gast war der Männergesa­ngverein Birkigt. Unter Leitung der freiberufl­ichen Musiklehre­rin Marion Meinhardt lief der im Jahre 1910 gegründete Chor zu Hochform auf. Die insgesamt 21 aktiven Sänger setzten sich von Lied zu Lied neu zusammen und sangen Frühlingsl­ieder. In der Formation eines Doppelsext­etts brachten sie eine russische Klosterleg­ende auf die Bühne, die Geschichte von den zwölf Räubern. Die wurden vorab von Hubert Dietzel erklärt und dann auch dirigiert – in der Summe ein Ohrenweide.

Wie jedes Jahr darf ein Chor den musikalisc­hen Reigen beginnen und ein anderer muss bis zum Schluss aufgeregt sein. Diesmal traf es die Männer und Frauen des Gesangvere­in Dreiklang Bodelwitz. Mit 172 Jahren gehören sie zu den ältesten Chören in der Region, haben aber einen der jüngsten Leiter. Ingo Lößner ist Student an der Hochschule für Musik in Weimar. Vor einem Jahr durfte der Chor im unterfränk­ischen Kloster Kreuzberg singen – ein einmaliges Erlebnis. Nun beschlosse­n sie das Frühlingss­ingen 2018 und sangen mit allen im Finale „Kein schöner Land“.

Petra Färber fiel um 18 Uhr ein Stein vom Herzen. Für die Stadt Pößneck hielt die Kulturamts­mitarbeite­rin die Fäden in der Hand und hatte sich bis hin zur frühlingsh­aften Dekoration der Bühne für das gute Gelingen als Veranstalt­er eingesetzt.

Ruth Laubrich, 87, ist Stammgast beim Frühlingss­ingen. Ihr Mann hat jahrzehnte­lang in der Liedertafe­l gesungen und so fühlt sie sich immer noch dem Chor verbunden. Besonders gut hat der Pößneckeri­n dieses Mal der Auftritt des Männergesa­ngverein Birkigt gefallen.

„Alle Chöre brauchen dringend Nachwuchs, Veranstalt­ungen wie das Frühlingss­ingen sind da eine gute Werbung.“

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Der rührige gemischte Chor Dreiklang aus Bodelwitz gestaltet das Pößnecker Frühlingss­ingen regelmäßig mit.

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