Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Mission Titelverteidigung beginnt
Am Dienstag zieht Bundestrainer Löw Spieler für die ersten Länderspiele des WM-Jahres zusammen – nur acht Weltmeister von sind dabei
Sotschi in den roten Bereich: zehn Reisetage. Von Moskau aus nur vier. Weniger Strapazen. Gewohnte Umgebung. Deswegen: Vatutinki, ein Ort im Nichts südwestlich von Moskau. „Wir sind da nicht, um möglichst viel Spaß zu haben, sondern um den Titel zu holen. Daher war es logisch, sich für Moskau zu entscheiden“, sagt Bierhoff. Detailplanung, die zum großen Coup verhelfen soll. Der Weg ist also bereitet, wenn sich die Nationalmannschaft am Dienstag in einem schicken Hotel im noch schickeren Düsseldorfer Medienhafen trifft, um die Mission Titelverteidigung zu beginnen. Die ausverkauften Partien gegen Spanien am Freitag in Düsseldorf und vier Tage später gegen Brasilien in Berlin sind die ersten des WM-Jahres – und die letzten bevor der vorläufige Kader im Mai bekannt gegeben werden muss.
Makellos war die WM-Qualifikation des Weltmeisters, neue Spieler drängten in den Vordergrund. „Der Konkurrenzkampf ist durch den Confed-Cup nicht kleiner geworden – das ist spannend“, sagt Bierhoff. 26 Spieler statt wie üblich 23 nominierte Löw für die zwei Partien. Wer jetzt nicht dabei ist, darf zumindest ins Grübeln geraten. Namentlich die in Dortmund nicht dauerhaft herausstechenden Weltmeister-Tormacher Mario Götze und André Schürrle, Shkodran Mustafi, der beim FC Arsenal zu wankelmütig verteidigt, Benedikt Höwedes, der bei Juventus Turin wegen wiederholter Verletzungen gar nicht verteidigt, Julian Weigl, der in Dortmund sein Formtief gegen jeden Anflug von Besserung verteidigt.
„Ein kleiner Fingerzeig Richtung WM“, bezeichnete Co-Trainer Thomas Schneider den Kader mit nur acht Weltmeistern von 2014. Löw will offenbar nicht den Fehler machen, den Umbruch zu verpassen. Dass drei der vier Weltmeister der vergangenen 20 Jahren beim folgenden Turnier in der Vorrunde ausschieden und der andere im Viertelfinale scheiterte, ist ihm Warnung genug. „Alle müssen sich hinterfragen, was man besser machen kann“, mahnte Löw bei Eurosport.
Der WM-Titel 2016, der Confed-Cupund der U21-Triumph 2017 – all das soll nicht den Blick verstellen darauf, dass nicht weniger als alles erforderlich sein wird, um den Titel zu holen. Diesen und zukünftige..
Im internationalen Vereinsfußball hat sich die Bundesliga in dieser Saison beherzt blamiert, spielerische Vielfalt bietet sie im vom FC Bayern dominierten Liga-Alltag ebenfalls nicht, und in den nationalen U-Mannschaften habe die Leistungsdichte laut Bierhoff abgenommen. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht von anderen Nationen abgehängt werden.“, warnt Bierhoff: „Wir brauchen den nächsten Masterplan.“
Und den hat er bereits entworfen. Der Bau einer Akademie in Frankfurt als zentraler Ort des Wissens und Weiterbildens soll das Niveau signifikant anheben helfen. Think Tank, Roadshow und Papier inklusive.
Der Weg zum erneuten Titel ist bereitet