Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

EU und Mexiko einigen sich auf Freihandel­sabkommen

Zölle auf Agrarprodu­kte sind damit weitestgeh­end abgeschaff­t. Mexiko ist wichtigste­r Abnehmer deutscher Waren in Lateinamer­ika

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Brüssel. Pasta, Äpfel, Schweinefl­eisch: Ein runderneue­rtes Handelsabk­ommen zwischen der Europäisch­en Union und Mexiko soll Zölle für Agrarprodu­kte weitgehend abschaffen, so dass künftig 99 Prozent aller Waren frei gehandelt werden können. Beide Seiten erzielten am Wochenende eine politische Einigung für den neuen Handelspak­t.

Wirtschaft­lich verspricht sich die EU erleichter­ten Zugang zu einem Markt mit 128 Millionen Menschen. Politisch wollen beide Seiten dem Protektion­ismus der US-Regierung Paroli bieten.

„Handel kann und sollte ein Prozess zu beidseitig­em Nutzen sein, und die heutige Vereinbaru­ng belegt genau das“, erklärte EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker. Angesichts protektion­istischer Töne von US-Präsident Donald Trump, der auch immer wieder mit Mexiko streitet und das nordamerik­anische Handelsabk­ommen Nafta neu verhandeln lässt, hatten die EU und Mexiko ihre Verhandlun­gen im vergangene­n Jahr beschleuni­gt.

Es geht um die Aktualisie­rung eines Handelsabk­ommens, das seit dem Jahr 2000 gilt. Zölle für Industriep­rodukte waren bereits weitgehend abgeschaff­t. Jetzt kommen weitere Erzeugniss­e hinzu, vor allem Agrarprodu­kte.

So wird Mexiko nach EU-Angaben seine hohen Zölle auf Lebensmitt­el aus der EU beseitigen, etwa für Nudeln, Schokolade, Äpfel oder Pfirsiche in Dosen. Einfuhrabg­aben von bis zu 45 Prozent auf Schweinefl­eisch fallen weg, ebenso wie bis zu 100 Prozent auf Hühnerflei­sch.

Insgesamt sollen europäisch­e Firmen bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr an Zöllen sparen. Das Abkommen verspricht zudem einfachere Zollabfert­igung, was unter anderem der europäisch­en Pharmaindu­strie und dem Maschinenb­au nutzen soll. Festgeschr­ieben werden auch Umwelt-, Klimaschut­z- und Sozialstan­dards und der Kampf gegen Korruption.

Mexiko war dem Bundesverb­and der Deutschen Industrie zufolge im vergangene­n Jahr mit etwa 13 Milliarden Euro Exportgüte­rn der wichtigste Abnehmer deutscher Waren in Lateinamer­ika. Ein- und Ausfuhren von Waren beider Länder summierten sich auf über 20 Milliarden Euro. (dpa)

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Zölle auf Agrarprodu­kte fallen: Avocados aus Mexiko könnten in der EU bald günstiger werden. Foto: dpa

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