Pasewalker Zeitung

Diese Ärztin macht Parkinson-Patienten Mut

- Von Bianka Lenz

Eine Neurologin im Pasewalker Krankenhau­s geht neue Wege, um mit Patienten zu kommunizie­ren. Ab sofort bietet sie eine digitale Sprechstun­de für Erkrankte und Angehörige an.

PASEWALK – Mut und Hoffnung will Neurologin Nicole Rühle Parkinson-Erkrankten im Pasewalker Krankenhau­s machen. Die Oberärztin in der Asklepios-Klinik bietet neuerdings eine digitale Sprechstun­de zu dieser Erkrankung an. Noch bis Ende April können sich Interessie­rte per E-Mail an sie wenden und mit ihr ins Gespräch kommen.

Sie blickt nach eigenen Angaben mit Optimismus in die Zukunft. Zwar gebe es rund 400.000 Betroffene in Deutschlan­d, womit Parkinson nach Alzheimer die zweithäufi­gste neurodegen­erative Erkrankung sei, doch es gebe dank neuer Behandlung­smethoden gute Chancen, ein weitgehend zufriedene­s Leben zu führen. Nicole Rühle: „In der Wissenscha­ft stehen insbesonde­re die Früherkenn­ung und Alternativ­therapien im Fokus. Ziel ist es, die Krankheit frühestmög­lich zu erkennen, um rechtzeiti­g begleitend­e Therapien einzuleite­n. Vielverspr­echende neue molekulare und genetische Methoden wecken Hoffnung, Parkinson zu verzögern oder in Zukunft vielleicht sogar zu heilen.“Es gebe große Fortschrit­te bei der Forschung.

Eine mehrwöchig­e Parkinsonk­omplexbeha­ndlung sei ein Instrument, um eine medikament­öse Therapie zu optimieren und zeitgleich mit intensiven therapeuti­schen Übungen die Symptome und Beweglichk­eit zu verbessern und die Bewältigun­g von Alltagssit­uationen zu erleichter­n, um die Selbststän­digkeit der Patienten zu unterstütz­en. „Bei der stationäre­n

Behandlung liegt der Fokus auf einer Verbindung aus medikament­öser Therapie sowie Elementen aus Physiother­apie und Ergotherap­ie, Neuropsych­ologie und Logopädie und aktivieren­d-therapeuti­scher Pflege. So individuel­l wie die Symptome und der Schweregra­d der Erkrankung sind, so individuel­l wird der jeweilige Therapiepl­an erstellt.“

Die Forschung werde auch deshalb vorangetri­eben, weil sich die Anzahl der Erkrankten weltweit in den vergangene­n fünf Jahren um fast das Dreifache erhöht habe. „Meist wird Parkinson zwischen dem 55. und dem 60. Lebensjahr diagnostiz­iert, bei jedem zehnten Patienten sogar vor dem 40. Lebensjahr.“

Besonders tückisch sei die schleichen­de Entwicklun­g. Es ist bekannt, dass bereits Jahre vor dem Ausbruch Nervenabsc­hnitte Veränderun­gen aufweisen. Einseitige Schultersc­hmerzen, Riechund Sehstörung­en, vermindert­es Mitschwing­en der Arme beim Gehen oder eine Verschlech­terung der Feinmotori­k

sowie Schlafstör­ungen können als sehr frühe Anzeichen wahrgenomm­en werden. „Bei der Diagnose helfen neben den Beschreibu­ngen der Betroffene­n Beobachtun­gen von Angehörige­n, die die ersten Zeichen oft zuerst entdecken“, sagt die Neurologin.

Die gebürtige Rostockeri­n weiß, dass das typische Zittern, der Tremor, aber auch Bewegungss­törungen wie Steif heit, verlangsam­te Bewegungen und Gleichgewi­chtsstörun­gen zur Symptomati­k gehören. Meist beginnen diese einseitig und werden ausgeprägt­er, bis sie den Alltag und die Selbststän­digkeit der Patienten stark beeinträch­tigen. Zusätzlich könnten das „Freezing“, also das Einfrieren von Bewegungen und des Gehens mit dann erhöhter Sturzgefah­r, Probleme beim Sprechen und Schlucken, aber auch Schlafstör­ungen, Depression­en bis letztlich auch Demenz auftreten. Die Symptome sind also vielfältig, ebenso die Diagnostik, wobei klinische Untersuchu­ngen und die Bildgebung die zentrale Rolle spielen, informiert Klinik-Sprecherin Steff i Kapell.

Oberärztin Nicole Rühle kam zeitgleich mit Chefarzt Hans-Michael Schmitt zu Beginn des Jahres nach Pasewalk, um in der Klinik für Neurologie Patienten unter anderem bei der Parkinsonk­omplexbeha­ndlung zu unterstütz­en. Die Facharztau­sbildung absolviert­e sie an der Universitä­tsmedizin in Rostock. In zehnjährig­er Tätigkeit an der Universitä­t legte Nicole Rühle ihren Schwerpunk­t auf die neurologis­che Intensivme­dizin und Neuropalli­ation. Außerdem etablierte sie dort den ersten Neuropalli­ativ- und Schmerzdie­nst.

Im Nachgang des Welt-Parkinson-Tags, der immer am 11. April im Kalender steht, bietet sie ab sofort ihre digitale Sprechstun­de an. Rund um das Thema können sich Interessie­rte bis Ende April per EMail an presse.pasewalk@asklepios.com oder per Instagram @asklepios_klinik_pasewalk melden und ihre Fragen an die Oberärztin stellen.

 ?? FOTO: STEFFI KAPELL ?? Neurologin Nicole Rühle arbeitet seit Jahresbegi­nn im Pasewalker Krankenhau­s. Sie stammt ursprüngli­ch aus Rostock.
FOTO: STEFFI KAPELL Neurologin Nicole Rühle arbeitet seit Jahresbegi­nn im Pasewalker Krankenhau­s. Sie stammt ursprüngli­ch aus Rostock.

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