Die Oder erholt sich: Aber keine Entwarnung für Grenzfluss
Angler haben an der Oder nicht fürs Selfie oder die Pfanne geangelt, sondern für die Wissenschaft. Die Ergebnisse machen Hoffnung – trotzdem kann sich eine Katastrophe wiederholen.
STETTIN/UCKERMARK/ UECKER-RANDOW – Die gute Nachricht zuerst: Die Fischbestände in der Oder haben sich nach der Katastrophe von 2022 offenbar erholt – und das sogar schneller und deutlicher als erhofft und erwartet. Entwarnung kann für das empfindliche Ökosystem des Flusses aber nicht gegeben werden. Und der nächste Sommer steht schon vor der Tür.
Gegenüber dem rbb bestätigte das Potsdamer Institut für Binnenfischerei, dass sich der Fluss vom Fischsterben im Sommer 2022 wieder erholt hat. Rund 100 Angler hatte das Institut für ein Forschungsprojekt gewonnen. Rund 450 Fische hatten die Petrijünger zum ersten „Wissenschaftsangeltag“im vergangenen Oktober aus dem Fluss geholt.
Und die Angler holten ganz unterschiedliche Tiere aus dem Fluss: Zander, Welse, Barsche und Hechte, aber auch Bleie und Güster – das zeige das Potenzial des Flusses, sich wieder zu erholen.
Die Angler mussten dafür auch nicht ihre besten Stellen verraten - die Daten wurden anonymisiert ausgewertet. Weil das Projekt so ein Erfolg war, sollen die „Wissenschaftsangeltage“im kommenden Juni und November wiederholt werden.
Und nun, Ende gut, alles gut? Davon möchten die Potsdamer Forscher nicht sprechen. Denn noch immer sei der Salzgehalt des Flusses ziemlich hoch, wie sie gegenüber dem rbb äußerten. Und dieses Salz, das offenbar in den Fluss eingeleitet wurde, verbunden mit Niedrigwasser und hohen Temperaturen, hatte dafür gesorgt, dass sich eine giftige Algenart stark verbreitete. Diese erzeugte eine giftige Substanz, die Fische, Muscheln und Schnecken, tötete. Und alle Risikofaktoren sind noch vorhanden.