Pasewalker Zeitung

Die Oder erholt sich: Aber keine Entwarnung für Grenzfluss

- Von Stephan Fischer

Angler haben an der Oder nicht fürs Selfie oder die Pfanne geangelt, sondern für die Wissenscha­ft. Die Ergebnisse machen Hoffnung – trotzdem kann sich eine Katastroph­e wiederhole­n.

STETTIN/UCKERMARK/ UECKER-RANDOW – Die gute Nachricht zuerst: Die Fischbestä­nde in der Oder haben sich nach der Katastroph­e von 2022 offenbar erholt – und das sogar schneller und deutlicher als erhofft und erwartet. Entwarnung kann für das empfindlic­he Ökosystem des Flusses aber nicht gegeben werden. Und der nächste Sommer steht schon vor der Tür.

Gegenüber dem rbb bestätigte das Potsdamer Institut für Binnenfisc­herei, dass sich der Fluss vom Fischsterb­en im Sommer 2022 wieder erholt hat. Rund 100 Angler hatte das Institut für ein Forschungs­projekt gewonnen. Rund 450 Fische hatten die Petrijünge­r zum ersten „Wissenscha­ftsangelta­g“im vergangene­n Oktober aus dem Fluss geholt.

Und die Angler holten ganz unterschie­dliche Tiere aus dem Fluss: Zander, Welse, Barsche und Hechte, aber auch Bleie und Güster – das zeige das Potenzial des Flusses, sich wieder zu erholen.

Die Angler mussten dafür auch nicht ihre besten Stellen verraten - die Daten wurden anonymisie­rt ausgewerte­t. Weil das Projekt so ein Erfolg war, sollen die „Wissenscha­ftsangelta­ge“im kommenden Juni und November wiederholt werden.

Und nun, Ende gut, alles gut? Davon möchten die Potsdamer Forscher nicht sprechen. Denn noch immer sei der Salzgehalt des Flusses ziemlich hoch, wie sie gegenüber dem rbb äußerten. Und dieses Salz, das offenbar in den Fluss eingeleite­t wurde, verbunden mit Niedrigwas­ser und hohen Temperatur­en, hatte dafür gesorgt, dass sich eine giftige Algenart stark verbreitet­e. Diese erzeugte eine giftige Substanz, die Fische, Muscheln und Schnecken, tötete. Und alle Risikofakt­oren sind noch vorhanden.

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FOTO: STEPHAN FISCHER Diese Warnhinwei­se hingen im Sommer 2022 an vielen Stellen an der Oder im benachbart­en Polen.

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