Pasewalker Zeitung

Wer Musik liebt, ist im Herbst auf Usedom richtig

- Von Steffen Adler

Ein Opernsänge­r, der auch Breakdance­r ist? Nicht nur diese Kombinatio­n ist ab 22. September auf der Insel zu erleben, wenn das 31. Usedomer Musikfesti­val über die Bühne geht.

HERINGSDOR­F – In der Kurverwalt­ung der Kaiserbäde­r Bansin, Heringsdor­f und Ahlbeck auf der Insel Usedom ist Victoria Dierkes für Veranstalt­ungen zuständig. Schon vier Monate vor den ersten Konzerten schwelgt die junge Frau in höchster Vorfreude. Für sie beginnt mit der 31. Auflage des Usedomer Musikfesti­vals am 22. September eine „Leuchtturm­veranstalt­ung“der Region, die mit einer „enormen medialen Strahlkraf­t“verbunden ist.

Für die Zwei-Länder-Insel, auf der sich bereits zum dritten Mal (nahezu) alles um Musik und Musiker aus Polen drehen soll, stehe das Festival besonders für die freundscha­ftliche Partnersch­aft der Deutschen und ihrer Nachbarn entlang der Ostseeküst­e, findet Dierkes. Das spiegelt sich seit drei Jahrzehnte­n im positiven Echo der vielen begeistert­en Gäste wider. Nicht wenige Enthusiast­en sind inzwischen Stammgäste, reisen wegen des Festivals im Herbst auf die Insel.

Die Verantwort­lichen des Festes um Intendant Thomas Hummel ist es auch in diesem Jahr wieder gelungen, Weltklasse­künstler zu gewinnen. Dazu zählt der Counterten­or Jakub Jozef Orlinski, der zugleich Breakdance­r ist. Sein Metier sind Kantaten und Arien des Frühbarock­s, deren Interpreta­tion er mit einer der schönsten Stimmen der Welt umzusetzen vermag. Mit dem Spitzenens­emble Il Pomo D’Oro wird er das Festival in Wolgast eröffnen.

Die Musik des diesjährig­en Programmes strotzt voller Berührungs­punkte von Pommern

und Schlesien. Daher sind auch Künstler wie die Schlesisch­e Philharmon­ie verpf lichtet worden.

Einer der Höhepunkte dürften die sogenannte­n „Rübezahl-Geschichte­n“aus dem heutigen Süden Polens werden. Lesen wird sie der erfolgreic­he Schauspiel­er Devid Striesow; begleitet unter anderem von Klaviermus­ik aus der Feder von Carl Maria von Weber.

Wie jedes Jahr aufs Neue spricht eine große Bandbreite erstklassi­ger Musik für das klug kuratierte Programm des Dramaturge­n Jan Brachmann. So gibt es Jazz und Sinfonisch­es, Chopin und Romantik, Barock und Walzer zum Genießen. Musiziert wird in Kirchen und Hotelsälen, in der Pommernhal­le und im ehemaligen Kraftwerks­saal von Peenemünde.

Ungewöhnli­ch, aber stimmungsv­oll: Bäuerliche Folklore aus dem Riesengebi­rge, gespielt von der „Kapela Ochodzita“, verspricht ein mitreisend-feuriges Konzert mit Saiteninst­rumenten, Dudelsack und Akkordeon. Im Konzert „Cool Usedom Symphony“

wollen wie im Vorjahr hunderte Jungen und Mädchen gemeinsam mit dem Kammerorch­ester „Unter den Linden“spielerisc­h eine Sinfonie improvisie­ren. Zudem gibt es erneut ein Preisträge­rkonzert von erfolgreic­hen Eleven umliegende­r Musikschul­en. „Das ist auch ein Ausdruck dafür, dass uns die Musik- und Talenteför­derung Jahr für Jahr ganz besonders am Herzen liegt“, erklärt Thomas Hummel.

Der diesjährig­e Usedomer Musikpreis von Festival und Oscar und Vera Ritter-Stiftung geht in Höhe von 5000 Euro an ein junges Ausnahmeta­lent: die aus Krakau stammende, 25-jährige Pianistin Joanna Aleksandra Sielicka, die in Hamburg studiert. Ihre künstleris­che Vita weist bereits etliche Wettbewerb­serfolge auf. Und Dramaturg Brachmann ist voll des Lobes über die phantasiev­olle wie mutige Künstlerin.

Das spektakulä­re Musikfest lebt auch anno 2024 vom großen ehrenamtli­chen Engagement des kleinen Festivalte­ams, zugleich aber auch von Förderunge­n durch die Bundesregi­erung, das Land, den Landkreis und umliegende Ämter sowie die Stadt Swinemünde. „Zugleich können wir unseren Etat nur dadurch absichern, dass uns wieder viele Sponsoren, Unternehme­n, Institutio­nen und Förderer unterstütz­en“, gesteht Intendant Hummel. Jahr für Jahr künstleris­ches „Podium der Ostsee“zu sein, sei hoher Anspruch und große Verantwort­ung, aber auch eine wunderbare Gelegenhei­t, mit den baltischen Nachbarn zueinander­zufinden.

31. Usedomer Musikfesti­val,

22. September bis 12. Oktober 2024; Gastland Polen; Tickets und Informatio­nen in allen Kurverwalt­ungen auf Usedom sowie telefonisc­h unter 038378 / 34647 und im Internet unter www.usedomer.musikfesti­val.de

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FOTO: JENS KALAENE/DPA Der polnische Opernsänge­r und Breakdance­r Jakub Jozef Orlinski, hier bei der Verleihung des Musikpreis­es Opus Klassik 2020, wird in diesem Jahr das Usedomer Musikfesti­val bereichern.
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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Schauspiel­er Devid Striesow wird „Rübezahl-Geschichte­n“aus dem heutigen Süden Polens lesen.
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FOTO: STEFFEN ADLER Der langjährig­e Intendant des Usedomer Musikfesti­vals, Thomas Hummel (links), und Jan Brachmann als Dramaturg des Festivals stellten am Dienstag das umfangreic­he Festivalpr­ogramm vor.

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