Wer Musik liebt, ist im Herbst auf Usedom richtig
Ein Opernsänger, der auch Breakdancer ist? Nicht nur diese Kombination ist ab 22. September auf der Insel zu erleben, wenn das 31. Usedomer Musikfestival über die Bühne geht.
HERINGSDORF – In der Kurverwaltung der Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck auf der Insel Usedom ist Victoria Dierkes für Veranstaltungen zuständig. Schon vier Monate vor den ersten Konzerten schwelgt die junge Frau in höchster Vorfreude. Für sie beginnt mit der 31. Auflage des Usedomer Musikfestivals am 22. September eine „Leuchtturmveranstaltung“der Region, die mit einer „enormen medialen Strahlkraft“verbunden ist.
Für die Zwei-Länder-Insel, auf der sich bereits zum dritten Mal (nahezu) alles um Musik und Musiker aus Polen drehen soll, stehe das Festival besonders für die freundschaftliche Partnerschaft der Deutschen und ihrer Nachbarn entlang der Ostseeküste, findet Dierkes. Das spiegelt sich seit drei Jahrzehnten im positiven Echo der vielen begeisterten Gäste wider. Nicht wenige Enthusiasten sind inzwischen Stammgäste, reisen wegen des Festivals im Herbst auf die Insel.
Die Verantwortlichen des Festes um Intendant Thomas Hummel ist es auch in diesem Jahr wieder gelungen, Weltklassekünstler zu gewinnen. Dazu zählt der Countertenor Jakub Jozef Orlinski, der zugleich Breakdancer ist. Sein Metier sind Kantaten und Arien des Frühbarocks, deren Interpretation er mit einer der schönsten Stimmen der Welt umzusetzen vermag. Mit dem Spitzenensemble Il Pomo D’Oro wird er das Festival in Wolgast eröffnen.
Die Musik des diesjährigen Programmes strotzt voller Berührungspunkte von Pommern
und Schlesien. Daher sind auch Künstler wie die Schlesische Philharmonie verpf lichtet worden.
Einer der Höhepunkte dürften die sogenannten „Rübezahl-Geschichten“aus dem heutigen Süden Polens werden. Lesen wird sie der erfolgreiche Schauspieler Devid Striesow; begleitet unter anderem von Klaviermusik aus der Feder von Carl Maria von Weber.
Wie jedes Jahr aufs Neue spricht eine große Bandbreite erstklassiger Musik für das klug kuratierte Programm des Dramaturgen Jan Brachmann. So gibt es Jazz und Sinfonisches, Chopin und Romantik, Barock und Walzer zum Genießen. Musiziert wird in Kirchen und Hotelsälen, in der Pommernhalle und im ehemaligen Kraftwerkssaal von Peenemünde.
Ungewöhnlich, aber stimmungsvoll: Bäuerliche Folklore aus dem Riesengebirge, gespielt von der „Kapela Ochodzita“, verspricht ein mitreisend-feuriges Konzert mit Saiteninstrumenten, Dudelsack und Akkordeon. Im Konzert „Cool Usedom Symphony“
wollen wie im Vorjahr hunderte Jungen und Mädchen gemeinsam mit dem Kammerorchester „Unter den Linden“spielerisch eine Sinfonie improvisieren. Zudem gibt es erneut ein Preisträgerkonzert von erfolgreichen Eleven umliegender Musikschulen. „Das ist auch ein Ausdruck dafür, dass uns die Musik- und Talenteförderung Jahr für Jahr ganz besonders am Herzen liegt“, erklärt Thomas Hummel.
Der diesjährige Usedomer Musikpreis von Festival und Oscar und Vera Ritter-Stiftung geht in Höhe von 5000 Euro an ein junges Ausnahmetalent: die aus Krakau stammende, 25-jährige Pianistin Joanna Aleksandra Sielicka, die in Hamburg studiert. Ihre künstlerische Vita weist bereits etliche Wettbewerbserfolge auf. Und Dramaturg Brachmann ist voll des Lobes über die phantasievolle wie mutige Künstlerin.
Das spektakuläre Musikfest lebt auch anno 2024 vom großen ehrenamtlichen Engagement des kleinen Festivalteams, zugleich aber auch von Förderungen durch die Bundesregierung, das Land, den Landkreis und umliegende Ämter sowie die Stadt Swinemünde. „Zugleich können wir unseren Etat nur dadurch absichern, dass uns wieder viele Sponsoren, Unternehmen, Institutionen und Förderer unterstützen“, gesteht Intendant Hummel. Jahr für Jahr künstlerisches „Podium der Ostsee“zu sein, sei hoher Anspruch und große Verantwortung, aber auch eine wunderbare Gelegenheit, mit den baltischen Nachbarn zueinanderzufinden.
31. Usedomer Musikfestival,
22. September bis 12. Oktober 2024; Gastland Polen; Tickets und Informationen in allen Kurverwaltungen auf Usedom sowie telefonisch unter 038378 / 34647 und im Internet unter www.usedomer.musikfestival.de