Security Check
Mit jedem größeren Windows-Update profitieren Anwender von verbesserten Sicherheitsfunktionen, die Malware, Datenklau und Hackerangriffen vorbeugen sollen. Trotzdem sind viele Windows-PCs unsicher – gezielte Anpassungen erhöhen den Windows-Sicherheitsstat
S tatt die vorhandenen Sicherheitskomponenten in Windows 10 aufzuwerten, hat Microsoft mit Windows 10 S eine neue Systemvariante vorgestellt, die vor allem im Bereich der Sicherheit und der AppKontrolle durch den Nutzer überzeugen soll. Nahezu zeitgleich wurde eine besonders schwerwiegende Lücke im Antivirenmodul Defender aller Windows-Versionen seit 7 entdeckt. Schon eine einfache Mail genügte, um Windows zum Ausführen von Schadcode zu bewegen. Ein eilig veröffentlichter Patch schloss das Leck. Ein paar Tage darauf geistert die neue Ransomware WannaCry durch Konzerne wie die Deutsche Bahn oder britische Hospitäler. Ungepatchte Windows-Rechner sinde erneut die Opfer. Auch die mit dem Creators Update für Win 10 versprochene Kontrolle über die Privatsphäre durch mehr Transparenz über die an Microsoft übertragenen Nutzerdaten wurde nur halbherzig umgesetzt. Das sind nur drei von vielen aktuellen Beispielen, die aufzeigen, wie inkonsequent die Windows-Macher das Thema Sicherheit verfolgen. Umso wichtiger ist es, die Absicherung Ihres Windows-PCs im Rahmen eines SicherheitsChecks selbst in die Hand zu nehmen!
1. Update-Status und Treiber prüfen, Software aktualisieren
Security-Updates spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um die Sicherheit von Windows geht. Um gefährliche Windows-Brandherde schnellstmöglich zu entschärfen, ist es zwingend, System-Updates frühzeitig einzuspielen. Automatische Updates sind in Windows 7, 8.1 und 10 aktiviert, Sie brauchen sich also nicht selbst darum zu kümmern. Überzeugen Sie sich dennoch regelmäßig im Updateverlauf, dass die Automatikaktualisierung erfolgt. Prüfen Sie außerdem, ob der Windows-eigene Defender oder Ihr Antiviren-Tool läuft und auf dem neuesten Stand ist. In Windows 10 Creators Update geben Sie dazu ins Suchfeld auf der Taskleiste Defender ein und wählen Windows Defender Security Center. Nun sehen Sie in mehreren Kategorien den Sicherheitsstatus Ihres Systems. Mit Klicks auf Viren- & Bedrohungsschutz, Schutzupdates und Nach Updates suchen werfen Sie im Defender ein manuelles Update an. Nutzer anderer Virenscanner prüfen den UpdateStatus im Hauptfenster Ihrer Software. Von Ihrer Windows-Variante hängt ab, welche erweiterten Optionen für Windows-Updates zur Verfügung stehen. Aktivieren Sie Updates für andere Microsoft-Produkte bereitstellen, damit auch Schadcode-Einfallstore in Microsoft Of ce zeitnah geschlossen werden. In Windows 10 Pro und Enterprise sollten Sie zugunsten der Aktualität auf die angebotene Verzögerung von Qualitätsupdates verzichten und den Schalter im Bereich Updates aussetzen deaktiviert lassen. Auch Updates für Apps aus dem Windows Store werden automatisch geladen. Den Update-Status prüfen Sie im Store mit Klicks auf Ihr Benutzersymbol und Downloads und Updates sowie Nach Updates suchen. Bei Programmen ohne Updatefunktion hel- fen die Gratis-Tools SUMo, Software Informer und Secunia PSI von der Heft-DVD. Sie prüfen anhand von Online-Datenbanken, ob es zu den installierten Anwendungen neuere Versionen gibt. Ähnliches leisten DriverEasy und DUMo für Treiber.
2. Benutzerkonten trennen für administrative Aufgaben
Aus Sicherheitsgründen blendet die Benutzerkontensteuerung in Windows vor dem Start systemnaher Programme und schwerwiegender Einstellungsänderungen
erst einen Warnhinweis ein. Er soll vor ungewollten Änderungen am Betriebssystem schützen, doch meist wird das aufpoppende Fenster achtlos weggeklickt. Die bessere Lösung: Erstellen Sie für den Alltagseinsatz zusätzlich zum standardmäßig eingerichteten Administratorkonto ein Benutzerkonto mit eingeschränkten Standardrechten. Damit erschweren Sie Angreifern, Schadprogrammen und in zierten Websites den Zugriff auf wichtige Systembereiche und Dokumente. Bei Bedarf autorisieren Sie nötige Verwaltungsaufgaben an Windows oder die Installation zusätzlicher Software mit Ihrem Administrator-Passwort. Arbeiten mehrere Personen abwechselnd am Rechner, richten Sie für jeden Anwender ein eigenes Standard-Benutzerkonto ein. Erstellen lassen sich zusätzliche Konten etwa in den Einstellungen in Windows 10 unter Konten, Familie & weitere Kontakte und Diesem PC eine andere Person hinzufügen. Als Zweitkonto reicht in der Regel ein lokales Konto aus. Klicken Sie daher auf Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person nicht und auf Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen. Noch restriktivere Sicherheitsbeschränkungen erlaubt Windows bei Familienkonten, die Sie mit Familienmitglied hinzufügen anlegen. Entgegen ihrem Namen eignen sich Familienkonten mit den in der angeknüpften Kindersicherung bereitstehenden zeitlichen Zugriffsbeschränkungen und der Möglichkeit eines Aktivitäts-Trackings auch für Wohngemeinschaften, SchulungsPCs, Arbeitsgruppen und Gäste. Sie können beispielsweise präzise festlegen, welche Programme, Filme, Musikstücke und Fernsehsendungen für einen Anwender gesperrt sein sollen. Die Rechteeinstellungen von Familienkonten verwalten Sie im Browser unter https://account.microsoft.com/ family/. Steht der Schutz von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund, lassen sich ungeeignete Websites basierend auf einer schwarzen Liste von Microsoft sperren und Medieninhalte aufgrund ihrer of ziellen Altersfreigabe ltern. Eine gute Ergänzung in Sachen Jugendschutz ist JusProg von der Heft-DVD, das mit eigenen Filtern arbeitet.
3. Die Firewall in Windows optimal kon gurieren
Windows 7, 8.1 und 10 haben eine einfache Desktop-Firewall an Bord, die für alle Netzwerkverbindungen aktiviert ist. Sie schützt den Rechner vor unbefugten Netzwerkzugriffen und Schadsoftware. Die Kon guration zugelassener und gesperrter Verbindungen steuern Sie nach Eingabe von Firewall ins Windows-Suchfeld und einem Klick auf das vorgeschlagene Programm. Über Erweiterte Einstellungen am linken Rand gelangen Sie in ein neues Fenster mit umfassenden Optionen. Das für Privatnutzer
kostenlose Tool Windows 10 Firewall Control von der Heft-DVD hilft, die MicrosoftFirewall schnell für Ihren Bedarf einzurichten, ohne sich durch viele Einstellungen zu hangeln. Sobald ein neues Programm Daten ins Internet senden möchte, erstellen Sie damit eine neue Firewall-Regel und legen fest, was das Programm übermitteln darf. Eine Art Firewall für die Kamera Ihres Notebooks ist WhoStalks My Cam von der HeftDVD. Die Freeware meldet, sobald ein Programm auf Ihre Webcam zugreift.
4. Suche nach Schadprogrammen mit dem besseren Task-Manager
Zu den typischen Gebrauchsspuren eines PCs gehören über üssige Autostarteinträge. Darüber aktivieren sich Programme beim Systemstart im Hintergrund und beanspruchen Platz im Arbeitsspeicher und belasten die CPU, auch wenn Sie die betreffende Software gar nicht benötigen. Auch manche Stör- und Schadprogramme aktivieren sich über einen Autostarteintrag. Mit dem TaskManager in Windows 8.1 und 10 nden Sie auf der Registerkarte Autostart heraus, welche Programme das Betriebssystem beim Booten lädt. Autoruns von der HeftDVD glänzt mit einer komfortableren Autostart-Anzeige für alle Windows-Versionen und kann unerwünschte Einträge löschen. Durch Setzen von Häkchen ganz vorne entscheiden Sie, welche Anwendungen beim nächsten Windows-Start aktiviert werden. Um zu erfahren, welche Programme, Treiber oder Software-Bibliotheken Windows langsam machen oder viel Arbeitsspeicher bele- gen, setzen Sie ergänzend zum Task-Manager einen kostenlosen Ressourcenmonitor wie Process Lasso oder Process Explorer von der Heft-DVD ein. Beide zeigen den Pfad zu laufenden Prozessen sowie Abhängigkeiten zwischen Programmen an und helfen beim Erkennen von bösartiger Software.
5. Löschen Sie nicht benötigte Anwendungen und Tools
Je weniger Anwendungen und Tools in Windows installiert sind, desto weniger Angriffs ächen bieten Sie Schadprogrammen. Nicht mehr benötigte Software, die über keine eigene Deinstallationsroutine verfügt und sich auch nicht über die Systemsteuerung unter Programme deinstallieren entfernen lässt, werden Sie mit dem IObit Uninstaller von der Heft-DVD umgehend los. Deutlich radikaler geht das von Microsoft angebotene Windows Refresh Tool von der Heft-DVD zu Werke, mit dem Sie ein kränkelndes Windows in einen stabilen Zusatz versetzen können. In Windows 10 ist es ab dem Anniversary Update in den Einstellungen unter Update und Sicherheit und Wie-
derherstellung ganz oben fest eingebaut. Es entfernt alle unter Windows 10 installierten Programme und Einstellungen – Ihre Software müssen Sie wieder neu einrichten.
6. Wichtige Systemdateien und Dokumente sichern
Funktioniert Windows nicht mehr wie gewünscht, hilft die Systemwiederherstellung, Einstellungen und Systemdateien auf einen früheren Zustand zurückzusetzen. Hierzu nutzt sie Wiederherstellungspunkte, die funktionsfähige System- und Kon gurationsdateien festhalten. So können Sie Windows etwa nach einer fehlgeschlagenen Treiberinstallation oder einer Virenbereinigung wiederherstellen. Tippen Sie Wiederherstellung ein, wählen Sie Wiederherstellung und Systemwiederherstellung kon gurieren. Unten sehen Sie, für welche Laufwerke der Schutz aktiv ist – das Systemlaufwerk sollte in jedem Fall dabei sein. Den Speicherplatz für die Sicherungen passen Sie mit Kon gurieren an, mit Erstellen erzeugen Sie eine Sicherung. Sicherungskopien geänderter Dokumente erstellt der Dateiversionsverlauf auf einem zweiten Laufwerk. So können Sie ältere Versionen der Dateien wiederherstellen, falls diese versehentlich überschrieben wurden. Gesichert werden Dateien in Bibliotheken, am Desktop, die Favoriten und Kontakte. Um andere Ordner zu sichern, fügen Sie diese zu einer Bibliothek hinzu. Einrichten lässt sich die Funktion in den Einstellungen unter Update und Sicherheit, Sicherung.
7. Wichtige Datenschutzeinstellungen aktivieren oder deaktivieren
Cortana-Sprachassistenz, Standortbestimmung für Apps oder Seitenvorhersage im Browser: Viele Komfortfunktionen in Win- dows sind unter Datenschutzaspekten bedenklich. Wer nicht möchte, dass Windows Ortsangaben, Nutzungsstatistiken sowie Sprach- und Diagnosedaten an Microsoft sendet, kann diese Funktionen deaktivieren – seit dem Windows 10 Creators Update bereits bei der Installation im neuen Dialog für die Datenschutzeinstellungen. Nachträglich geht das in den Einstellungen unter Datenschutz. Wie sich die einzelnen Schutzoptionen konkret auf Ihre Privatsphäre auswirken und welche Schalter sie ohne größere Funktionseinbußen ausknipsen können, verrät Windows auch nach dem Creators Update nicht schlüssig – selbst wenn man auf den vielversprechenden Link bei Informieren Sie sich über Ihre Datenschutzoptionen klickt. So bleibt es weiter empfehlenswert, ein Gratis-Tool wie W10Privacy, O&O ShutUp10 oder XP-Anti- Spy von der Heft-DVD zu verwenden, über das sich die vielfältigen Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre zentral einsehen und geführt anpassen lassen. Das Vorgehen ist bei allen Tools identisch: Aus einer Liste wählen Sie aus, welche Sicherheitseinstellungen aktiviert sein sollen oder nicht. Kurze Erklärungen und Farbmarkierungen liefern Hinweise auf empfehlenswerte Optionskombinationen, ohne dass Sie sich selbst durch die sicherheitsrelevanten Einstellungen wühlen müssen. Microsoft kann allerdings mit jedem Windows-Update Ihre einmal getroffenen Vorgaben zur Übermittlung von Standort-, Werbe-, Nutzungs-, Sprach- und Schrifterkennungsdaten zurücksetzen. Schon aus diesem Grund emp ehlt sich ein turnusmäßiger Einstellungs-Check mit dem Tool Ihrer Wahl. tr