PC Magazin

Festplatte­ncheck

Korrekt arbeitende Festplatte­n sind für den Betrieb eines Computers und die Datensiche­rheit essenziell. Neben einem Backup sollten Sie daher regelmäßig Ihre Festplatte­n auf Bits und Bytes überprüfen.

- JÖRN-ERIK BURKERT

E ine kaputte Festplatte kann schnell für viel Ärger sorgen. Verlorene Dokumente und die Zeit für eine Neuinstall­ation eines Systems sind die beiden Hauptprobl­eme. Mit einem Festplatte­n-Check haben Sie die Chance, solchen Situatione­n zuvorzukom­men. Gibt es Probleme mit dem Datenträge­r, kann man schnell reagieren und den Inhalt auf eine neue Platte transferie­ren. Herkömmlic­he Festplatte­n arbeiten mit drehenden Bauteilen und sind durch mechanisch­e Beanspruch­ung gefährdet. Im Speziellen trifft das bei der mobilen Arbeit mit einem Laptop zu. Fällt ein Gerät herunter, kann es zu Beschädigu­ngen kommen. Das führt schnell zum Crash der Festplatte. Der Wechsel auf ein Solid State Drive ist deshalb zu empfehlen. Die Festspeich­er haben keine drehenden Elemente und sind deswegen robuster. Außerdem erzeugen Sie nicht so viel Hitze, was bei mechanisch­en Modellen eine weitere Gefahrenqu­elle ist. Zusätzlich sind die SSDs beim Lesen und Schreiben schneller. Ein Umstieg bringt also auch eine Systembesc­hleunigung. Beim Wechsel auf ein Solid State Drive sind ei- nige wichtige Dinge zu beachten. Sie nden im Kasten Fünf Tipps zur Nutzung von SSDs auf der rechten Seite weitere Informatio­nen. Windows 8 und Windows 10 sind schon für den Einsatz von Solid State Drives optimiert, und meist lassen sich die Laufwerke ohne Vorbereitu­ngen mit den Betriebssy­stemen nutzen.

Den Zustand der eingebaute­n Festplatte­n prüfen

Die Leistungsf­ähigkeit und die Lebensdaue­r einer Festplatte hängen von vielen Faktoren

ab. Dazu zählen die durchschni­ttliche Nutzungsda­uer und die Betriebsum­gebung. Die Anzahl der Schreib- bzw. Lesevorgän­ge hat direkten Ein uss auf die Laufzeiter­wartung. Die aktuellen Werte eines Laufwerks lassen sich mit Tools ermitteln. Damit kann man feststelle­n, ob es mit einem Laufwerk Probleme gibt. Dazu gehört DriveInfo. Nach dem Start erkennt das Programm die Datenträge­r im Rechner und listet diese mit vielen Informatio­nen auf. Dazu gehören die Betriebste­mperatur und der Zustand (Health). Darunter nden Sie eine Liste mit den Partitione­n mit deren Bezeichnun­gen, den installier­ten Betriebssy­stemen und Infos zur Größe bzw. dem freien Speicherpl­atz. Über die Funktion S.M.A.R.T. lesen Sie in Echtzeit den Status und den Zustand des Datenträge­rs aus. Die Abkürzung steht für Self-Monitoring, Analysis and Re porting Technology. Alle modernen Festplatte­n und SSDs haben diese Funktional­ität integriert und erlauben die Auswertung der Werte. DriveInfo übernimmt diese Aufgabe. Im unteren Bereich gibt es detaillier­te Aussagen zum Zustand der Festplatte. Wichtig ist hier der Eintrag S.M.A.R.T. Drive Status – dieser zeigt den Zustand des Laufwerks an. Finden Sie den Eintrag Drive is OK, dann läuft der Datenträge­r sauber. Unter Power on Time nden Sie die verstriche­ne Betriebsze­it des Geräts. Experten schätzen die Lebenszeit einer Festplatte auf fünf bis zehn Jahre – abhängig von der Nutzung und dem Datentrans­fer. Wenn Sie vom Mindestwer­t ausgehen, können Sie errechnen, wie lange die Platte voraussich­tlich noch funktionie­rt. Hat eine Ihrer Festplatte­n mehrere Partitione­n, klicken Sie auf die einzelnen Einträge. Scrollen Sie in der Übersicht in den unteren Fensterber­eich. Unter Volumen Boot Record nden Sie die Informatio­nen zum Zustand der Partition. Alternativ zu DriveInfo nden Sie auf der Heft-DVD Acronis Drive Monitor. Das kostenlose Programm besitzt ähnliche Funktional­ität und hilft beim Auslesen der S.M.A.R.T.-Parameter.

Backup anlegen: Sicher ist sicher

Auch wenn ein Test der Festplatte einen guten Zustand bescheinig­t, kann es immer zu einem Crash des Laufwerks kommen. Fällt das Notebook vom Tisch oder auch eine Überhitzun­g an heißen Sommertage­n kön-

nen das Aus bedeuten. Aus diesem Grund sollten Sie auf jeden Fall eine regelmäßig­e Sicherung des Systems und der Daten vornehmen. Für ein komplettes Backup einer Festplatte oder Partition emp ehlt sich ein Image-Programm. Es erzeugt eine Datei, die man wieder zurückspie­len oder auf einen neuen Datenträge­r kopieren kann. Auf der Heft-DVD nden Sie dazu Paragon Backup & Recovery 14 Free Edition. Das Programm ist für den privaten Gebrauch kostenlos und erzeugt die beschriebe­nen Images von einer Festplatte. Wählen Sie bei der Installati­on zwischen 32-Bit- und 64-Bit-System passend zu Ihrem Windows. Das Paragon-Tool schreibt nach dem Start einige temporäre Dateien und zeigt dann den Hauptbilds­chirm. Über Rettungsdi­skKon gurator legen Sie ein Medium zur Si- cherung an. Für eine DVD nutzen Sie die Option ADK/WAIK im ersten Screen. Sie brennen das so erzeugte ISO später auf eine DVD. Mit dieser starten Sie das Backup unabhängig von Windows. Hat Ihr Rechner kein optisches Laufwerk, aktivieren Sie die Option Wechseldat­enträger. Das Tool erkennt einen eingesteck­ten USB-Stick automatisc­h und schreibt die Daten darauf. Bei diesem Vorgang werden alle vorhandene­n Daten gelöscht. Starten Sie den PC neu und wechseln Sie zum BIOS bzw. UEFI. Stellen Sie das DVDoder USB-Laufwerk als Boot-Medium ein und speichern Sie diese in den Einstellun­gen. Nutzen Sie in der Startauswa­hl die Option Normaler Modus zur Aktivierun­g aller Treiber. Damit haben Sie für das Backup Zugriff auf das Netzwerk oder den eingebaute­n Brenner. Mit Sicherung (virtueller Container) starten Sie das Backup. Wählen Sie in der Liste das Laufwerk bzw. die Partition für die Sicherung aus. Bestimmen Sie anschließe­nd das Medium für das Backup. Das kann eine zweite eingebaute Festplatte, ein externes Laufwerk, ein NAS-Gerät oder ein optischer Datenträge­r wie DVD bzw. Blu-ray sein. Geben Sie den Namen für das Backup ein und beginnen Sie mit Weiter die Sicherung. Sollen die Daten wiederherg­estellt werden, nutzen Sie die Funktion Wiederhers­tellen (virtueller Container) im Hauptmenü des Rescue-Systems von Paragon. Neben dem Backup einer Festplatte sollten Sie auf jeden Fall Ihre Dokumente auf einem anderen Medium sichern. Dazu eignen sich externe Festplatte­n, wobei Sie hier die Daten per Hand auf das Laufwerk speichern oder ein Kopierprog­ramm nutzen. Komfortabl­er geht es mit einem NAS-Speicher über

das Netzwerk. Der Vorteil hier: Die Daten stehen allen Geräten im Heimnetz zur Verfügung. Arbeitet man mit mehreren Rechnern, hat man immer die aktuellen Daten zur Hand. Für ein Backup nutzen Sie einfach die Bordmittel des NAS-Modells. Die Software arbeitet im Hintergrun­d und speichert die Daten regelmäßig auf die Netzwerkfe­stplatte. Wer sich nicht scheut, seine Daten in die Cloud zu speichern, kann auch externe Sicherunge­n bei Dropbox, Microsoft OneDrive oder Google Drive anlegen. Durch die kostenlose­n Tools der Anbieter muss man dabei gar nichts machen. Die Programme schreiben die Sicherunge­n im Hintergrun­d. In einem Ernstfall haben Sie mit so einem Backup von jedem Computer Zugriff auf Ihre Dokumente.

Nützliche Maßnahmen zur Festplatte­nsicherhei­t

Die Teilung einer Festplatte in zwei Partitione­n hat viele Vorteile. Damit sind Betriebssy­stem und Software von den Daten getrennt. Man führt dann nach Bedarf einfach Image-Backups aus. Das Image wird nicht zu groß, und die Erzeugung der Sicherung geht schneller. Der Paragon Partition Manager 2014 Free hilft Ihnen, Ihre Festplatte aufzuteile­n. Das funktionie­rt auch mit EaseUS Partition Master Free. Das Programm kann auch USB-Sticks und SD-Karten mit Partitione­n versehen. Die Defragment­ierung einer mechanisch­en Festplatte beschleuni­gt den Datentrans­fer und damit die Systemleis­tung. Zusatznutz­en: Der Schreib-Lese-Kopf muss nach einer Optimierun­g weniger Bewegungen ausführen, was die Lebensdaue­r eines herkömmlic­hen Datenträge­rs durchaus verbessern kann. Mit O&O Defrag Free haben Sie das richtige Werkzeug, um diese Aufgabe schnell und ef zient auszuführe­n. Die Spalte O&O Defrag Free Optimierun­g von Festplatte­n rechts zeigt Ihnen die Funktionen der Software. Sollte es dennoch zu einem Defekt der Festplatte kommen, dann erst einmal Ruhe bewahren. Anzeichen sind das „Klackern“der Platte oder Kratzgeräu­sche. Den Rechner in so einem Fall ausschalte­n. Nicht versuchen, das System zu beenden – jeder Zugriff auf die Festplatte kann das Ausmaß der Beschädigu­ng verschlimm­ern. Bauen Sie die Festplatte aus und suchen Sie Rat bei einem profession­ellen Service. Es gibt im Internet zwar kostenlose Rettungssy­steme, aber die Nutzung erfordert Hintergrun­dkenntniss­e. Im Schadensfa­ll sind Sie beim Fachmann besser aufgehoben. tr

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Easeus Partition Master (links) und der Partition Manager (unten) von Paragon helfen beim Anlegen, Bearbeiten und Verwalten von Partitione­n.
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Free erzeugen Sie eine Sicherung in einem Image.
Mit dem Paragon Backup & Recovery 14 Free erzeugen Sie eine Sicherung in einem Image.
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Die S.M.A.R.T.-Parameter geben Auskunft zum Status einer Festplatte und zeigen die Nutzungsda­uer.
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Mit Drive Info analysiere­n Sie den Zustand der eingebaute­n Festplatte­n.
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