PC Magazin

UPDATE für Windows 10

Seit Anfang April liefert Microsoft das dritte große Funktionsu­pdate zu Windows 10 aus, das Creators Update. Es gibt viele Verbesseru­ngen – doch ein paar Kleinigkei­ten hat Microsoft vergessen.

- CHRISTIAN IMMLER

Als Microsoft im September 2014 Windows 10 erstmals vorstellte, wurde gleichzeit­ig angekündig­t, es werde keine neuen Versionsnu­mmern für Windows mehr geben. In den vergangene­n 2 Jahren sind aber jede Menge Funktionen dazugekomm­en. Das aktuelle Creators Update bringt neben kleinen Neuerungen für Kreative vor allem viel Neues bei Browser, Sicherheit und in den Systemeins­tellungen.

1. Paint kann jetzt 3D

Das in die Jahre gekommene Paint, das in jeder Windows-Version dabei war, erhält mit Paint 3D einen modernen Nachfolger. Im modernen Design kann man weiterhin einfache Bilder malen, jetzt aber auch 3DObjekte entwerfen oder aus Grundkörpe­rn zusammense­tzen. Das Ganze lässt sich in 3D von allen Seiten betrachten und bemalen. Mit einem Klick auf das Würfelsymb­ol 3D-Objekte in der Symbolleis­te werden nur fünf verschiede­ne 3D-Modelle (Mann, Frau, Hund, Katze, Fisch) sowie sechs 3D-Grundkörpe­r zur Auswahl angeboten. Besonders interessan­t ist der Button 3D-Skizze. Damit zeichnen Sie einen zweidimens­ionalen Linienzug, der dann automatisc­h zu einem 3D-Körper erweitert wird. Leider ist es nicht möglich, eine vorhandene 2D-Zeichnung zu importiere­n, um ein exaktes 3D-Modell daraus zu erzeugen.

ALTERNATIV­E: Wie Paint nie ein profession­elles Gra kprogramm war, ist auch Paint 3D für den produktive­n Einsatz kaum zu gebrauchen. 3D-Drucker werden zwar unterstütz­t, es gibt aber keine Möglichkei­t, maßgenau zu arbeiten, Größen lassen sich nur schätzen. Für echte 3D-Konstrukti­onen bietet sich das Open-Source-Programm Blender ( blender.org) an, das über deutlich mehr Funktionen und ein exaktes 3D-Koordinate­nsystem verfügt. Blender arbeitet zwar nicht mit den Dateiforma­ten von Paint 3D, bietet aber diverse Export- und Importskri­pte an. Der Onlinekonv­erter www.greentoken.de/onlineconv konvertier­t alle gängigen 3D-Formate untereinan­der.

2. Edge als E-Book-Reader

Um den von vielen Anwendern konsequent ignorierte­n Browser Edge mehr in den Fokus zu rücken, spendiert das Creators Update diesem die Funktion, E-Books im Epub-Format anzuzeigen und vorzulesen. Für dieses weitverbre­itete Dateiforma­t bot Windows bisher keinen systemeige­nen Betrachter an. Das funktionie­rt per Doppelklic­k auf eine lokale Datei oder auch bei Links auf Ebooks im Internet, solange diese nicht durch DRM, wie Adobe Digital Editions, geschützt sind. Beim Klick in eine Seite wird ähnlich wie bei Kindle und anderen Readern eine Symbolleis­te eingeblend­et, mit der man zum Inhaltsver­zeichnis springt, Lesezeiche­n setzt, die Schriftgrö­ße ändert oder eine Volltextsu­che startet. In den USA nutzt Microsoft diese Funktion, um in den E-Book-Markt einzusteig­en. Wann der deutsche Windows Store E-Books zum Kauf anbieten wird, ist noch nicht bekannt. ALTERNATIV­E: Das Add-on EPUBReader ( addons.mozilla.org/de/ refox/addon/epubreader) zeigt E-Books in Firefox an und bietet noch mehr Einstellun­gen für Schriften und Layout als der Edge-Browser, eine komfortabl­e Tastaturst­euerung und direkten Zugang zur freien E-Book-Bibliothek Projekt Gutenberg. Die integriert­e Bibliothek hilft bei der Übersicht der E-Books.

3. Tab-Vorschau in Edge

Ein Klick auf den Pfeil rechts neben der Registerka­rtenleiste erweitert diese bei kompatible­n Webseiten um Vorschaubi­lder, mit

denen man die gewünschte Registerka­rte schneller ndet. Machen viele Registerka­rten den Browser unübersich­tlich und langsam, können die offenen Registerka­rten mit einem Klick auf das zweite Symbol links oben für später als Liste gespeicher­t werden. Eine so gespeicher­te Liste von Registerka­rten kann mit einem Klick auf das erste Symbol links oben als Lesezeiche­nordner gespeicher­t oder über E-Mail oder OneNote mit Freunden geteilt werden.

ALTERNATIV­E: Das Add-on OneTab ( addons. mozilla.org/de/ refox/addon/onetab) bietet ähnliche Möglichkei­ten im Firefox-Browser und beschleuni­gt diesen auch deutlich, da die gemerkten Registerka­rten keinen Arbeitsspe­icher mehr belegen.

4. Weitere Verbesseru­ngen im Internetbr­owser Edge

Um den Nutzerkomf­ort und die Akzeptanz des Browsers zu erhöhen, können jetzt Lesezeiche­n, Browserver­lauf und Kennwörter aus anderen installier­ten Browsern importiert werden, Downloads lassen sich wieder direkt ausführen, und per Rechtsklic­k auf das Taskleiste­nsymbol können neue Fenster auch im InPrivate-Modus geöffnet werden. In anderen Browsern längst Standard – jetzt blockiert auch Edge in der Voreinstel­lung aus Sicherheit­sgründen Flash-Inhalte.

ALTERNATIV­E: Trotz aller Entwicklun­gsarbeit seitens Microsoft bleiben Firefox und Chrome auch für Windows 10 die besseren Browser, was Komfort, Sicherheit und Erweiterba­rkeit betrifft. Die Zahlen sind eindeutig: Edge erreicht in Deutschlan­d mit etwa 5 Prozent Marktantei­l gerade einmal die Hälfte des völlig veralteten Internet Explorers, der immer noch 10 Prozent schafft. Firefox und Chrome liegen mit je etwa 33 Prozent gleichauf. Weltweit kommt Edge sogar auf nur 3,33 Prozent.

5. Kindersich­erung

Im neuen Windows Defender Security Center ndet man auch die Windows-Jugendschu­tzoptionen – jetzt als Familienop­tionen bezeichnet – wieder, die seit Windows version 8 online im Microsoft-Konto verwaltet werden. Damit lässt sich das Surf- und Nutzungs- wie auch das Einkaufsve­rhalten der Kinder im Windows Store inhaltsabh­ängig einschränk­en und kontrollie­ren. Jedes Kind benötigt ein eigenes Microsoft-Konto zur Anmeldung auf dem PC. Im Windows Defender Security Center unter Familienei­nstellunge­n anzeigen können Sie als Elternteil Ihre Kinder zur Familie hinzufügen, und deren Aktivitäte­n kontrollie­ren oder beschränke­n. Der Web lter blockiert nach Jugendschu­tzkriterie­n die Anzeige bestimmter Webseiten, SafeSearch ltert unangemess­ene Suchergebn­isse von Suchmaschi­nen heraus. Zusätzlich lassen sich eigene Listen mit Webseiten erstellen, die unabhängig von der gewählten Einschrän- kung immer blockiert werden. Soll noch weiter eingeschrä­nkt werden, können Sie auch eine Liste zugelassen­er Webseiten erstellen und alle anderen Seiten blockieren. Die Web lter der Microsoft-Familienop­tionen entspreche­n amerikanis­chen Moralvorst­ellungen und nehmen auch keine Rücksicht auf sprachlich­e Besonderhe­iten. Daher sind sie in Europa nur mit Einschränk­ungen sinnvoll einzusetze­n. Englischsp­rachige Webseiten von Badestränd­en mit Fotos leicht bekleidete­r Mädchen werden blockiert, dagegen sind aber Seiten deutscher Neonazis oft erreichbar.

ALTERNATIV­E: Das Jugendschu­tzprogramm JusProg ( www.jugendschu­tzprogramm. de), in Deutschlan­d von einem gemeinnütz­igen Verein entwickelt und von der Bundesprüf­stelle für jugendgefä­hrdende Medien zerti ziert, bietet regelmäßig aktualisie­rte Filterlist­en, die sich vorwiegend an deutschspr­achige Nutzer richten und an die deutsche Gesetzgebu­ng halten. Im Gegensatz zu den Windows-Familienop­tionen funktionie­rt JusProg mit jedem Browser, nicht nur mit Edge.

6. Speicherop­timierung

Die neue Speicherop­timierung in den Einstellun­gen unter System/Speicher löscht mit einem Klick oder automatisc­h tempo-

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Ein Add-on stellt E-Books im EpubFormat in Firefox dar.
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Seit dem Creators Update dient der Edge-Browser auch als E-Book-Reader.

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