UPDATE für Windows 10
Seit Anfang April liefert Microsoft das dritte große Funktionsupdate zu Windows 10 aus, das Creators Update. Es gibt viele Verbesserungen – doch ein paar Kleinigkeiten hat Microsoft vergessen.
Als Microsoft im September 2014 Windows 10 erstmals vorstellte, wurde gleichzeitig angekündigt, es werde keine neuen Versionsnummern für Windows mehr geben. In den vergangenen 2 Jahren sind aber jede Menge Funktionen dazugekommen. Das aktuelle Creators Update bringt neben kleinen Neuerungen für Kreative vor allem viel Neues bei Browser, Sicherheit und in den Systemeinstellungen.
1. Paint kann jetzt 3D
Das in die Jahre gekommene Paint, das in jeder Windows-Version dabei war, erhält mit Paint 3D einen modernen Nachfolger. Im modernen Design kann man weiterhin einfache Bilder malen, jetzt aber auch 3DObjekte entwerfen oder aus Grundkörpern zusammensetzen. Das Ganze lässt sich in 3D von allen Seiten betrachten und bemalen. Mit einem Klick auf das Würfelsymbol 3D-Objekte in der Symbolleiste werden nur fünf verschiedene 3D-Modelle (Mann, Frau, Hund, Katze, Fisch) sowie sechs 3D-Grundkörper zur Auswahl angeboten. Besonders interessant ist der Button 3D-Skizze. Damit zeichnen Sie einen zweidimensionalen Linienzug, der dann automatisch zu einem 3D-Körper erweitert wird. Leider ist es nicht möglich, eine vorhandene 2D-Zeichnung zu importieren, um ein exaktes 3D-Modell daraus zu erzeugen.
ALTERNATIVE: Wie Paint nie ein professionelles Gra kprogramm war, ist auch Paint 3D für den produktiven Einsatz kaum zu gebrauchen. 3D-Drucker werden zwar unterstützt, es gibt aber keine Möglichkeit, maßgenau zu arbeiten, Größen lassen sich nur schätzen. Für echte 3D-Konstruktionen bietet sich das Open-Source-Programm Blender ( blender.org) an, das über deutlich mehr Funktionen und ein exaktes 3D-Koordinatensystem verfügt. Blender arbeitet zwar nicht mit den Dateiformaten von Paint 3D, bietet aber diverse Export- und Importskripte an. Der Onlinekonverter www.greentoken.de/onlineconv konvertiert alle gängigen 3D-Formate untereinander.
2. Edge als E-Book-Reader
Um den von vielen Anwendern konsequent ignorierten Browser Edge mehr in den Fokus zu rücken, spendiert das Creators Update diesem die Funktion, E-Books im Epub-Format anzuzeigen und vorzulesen. Für dieses weitverbreitete Dateiformat bot Windows bisher keinen systemeigenen Betrachter an. Das funktioniert per Doppelklick auf eine lokale Datei oder auch bei Links auf Ebooks im Internet, solange diese nicht durch DRM, wie Adobe Digital Editions, geschützt sind. Beim Klick in eine Seite wird ähnlich wie bei Kindle und anderen Readern eine Symbolleiste eingeblendet, mit der man zum Inhaltsverzeichnis springt, Lesezeichen setzt, die Schriftgröße ändert oder eine Volltextsuche startet. In den USA nutzt Microsoft diese Funktion, um in den E-Book-Markt einzusteigen. Wann der deutsche Windows Store E-Books zum Kauf anbieten wird, ist noch nicht bekannt. ALTERNATIVE: Das Add-on EPUBReader ( addons.mozilla.org/de/ refox/addon/epubreader) zeigt E-Books in Firefox an und bietet noch mehr Einstellungen für Schriften und Layout als der Edge-Browser, eine komfortable Tastatursteuerung und direkten Zugang zur freien E-Book-Bibliothek Projekt Gutenberg. Die integrierte Bibliothek hilft bei der Übersicht der E-Books.
3. Tab-Vorschau in Edge
Ein Klick auf den Pfeil rechts neben der Registerkartenleiste erweitert diese bei kompatiblen Webseiten um Vorschaubilder, mit
denen man die gewünschte Registerkarte schneller ndet. Machen viele Registerkarten den Browser unübersichtlich und langsam, können die offenen Registerkarten mit einem Klick auf das zweite Symbol links oben für später als Liste gespeichert werden. Eine so gespeicherte Liste von Registerkarten kann mit einem Klick auf das erste Symbol links oben als Lesezeichenordner gespeichert oder über E-Mail oder OneNote mit Freunden geteilt werden.
ALTERNATIVE: Das Add-on OneTab ( addons. mozilla.org/de/ refox/addon/onetab) bietet ähnliche Möglichkeiten im Firefox-Browser und beschleunigt diesen auch deutlich, da die gemerkten Registerkarten keinen Arbeitsspeicher mehr belegen.
4. Weitere Verbesserungen im Internetbrowser Edge
Um den Nutzerkomfort und die Akzeptanz des Browsers zu erhöhen, können jetzt Lesezeichen, Browserverlauf und Kennwörter aus anderen installierten Browsern importiert werden, Downloads lassen sich wieder direkt ausführen, und per Rechtsklick auf das Taskleistensymbol können neue Fenster auch im InPrivate-Modus geöffnet werden. In anderen Browsern längst Standard – jetzt blockiert auch Edge in der Voreinstellung aus Sicherheitsgründen Flash-Inhalte.
ALTERNATIVE: Trotz aller Entwicklungsarbeit seitens Microsoft bleiben Firefox und Chrome auch für Windows 10 die besseren Browser, was Komfort, Sicherheit und Erweiterbarkeit betrifft. Die Zahlen sind eindeutig: Edge erreicht in Deutschland mit etwa 5 Prozent Marktanteil gerade einmal die Hälfte des völlig veralteten Internet Explorers, der immer noch 10 Prozent schafft. Firefox und Chrome liegen mit je etwa 33 Prozent gleichauf. Weltweit kommt Edge sogar auf nur 3,33 Prozent.
5. Kindersicherung
Im neuen Windows Defender Security Center ndet man auch die Windows-Jugendschutzoptionen – jetzt als Familienoptionen bezeichnet – wieder, die seit Windows version 8 online im Microsoft-Konto verwaltet werden. Damit lässt sich das Surf- und Nutzungs- wie auch das Einkaufsverhalten der Kinder im Windows Store inhaltsabhängig einschränken und kontrollieren. Jedes Kind benötigt ein eigenes Microsoft-Konto zur Anmeldung auf dem PC. Im Windows Defender Security Center unter Familieneinstellungen anzeigen können Sie als Elternteil Ihre Kinder zur Familie hinzufügen, und deren Aktivitäten kontrollieren oder beschränken. Der Web lter blockiert nach Jugendschutzkriterien die Anzeige bestimmter Webseiten, SafeSearch ltert unangemessene Suchergebnisse von Suchmaschinen heraus. Zusätzlich lassen sich eigene Listen mit Webseiten erstellen, die unabhängig von der gewählten Einschrän- kung immer blockiert werden. Soll noch weiter eingeschränkt werden, können Sie auch eine Liste zugelassener Webseiten erstellen und alle anderen Seiten blockieren. Die Web lter der Microsoft-Familienoptionen entsprechen amerikanischen Moralvorstellungen und nehmen auch keine Rücksicht auf sprachliche Besonderheiten. Daher sind sie in Europa nur mit Einschränkungen sinnvoll einzusetzen. Englischsprachige Webseiten von Badestränden mit Fotos leicht bekleideter Mädchen werden blockiert, dagegen sind aber Seiten deutscher Neonazis oft erreichbar.
ALTERNATIVE: Das Jugendschutzprogramm JusProg ( www.jugendschutzprogramm. de), in Deutschland von einem gemeinnützigen Verein entwickelt und von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zerti ziert, bietet regelmäßig aktualisierte Filterlisten, die sich vorwiegend an deutschsprachige Nutzer richten und an die deutsche Gesetzgebung halten. Im Gegensatz zu den Windows-Familienoptionen funktioniert JusProg mit jedem Browser, nicht nur mit Edge.
6. Speicheroptimierung
Die neue Speicheroptimierung in den Einstellungen unter System/Speicher löscht mit einem Klick oder automatisch tempo-