Smart Control
Viele Heimnetzgeräte lassen sich inzwischen per Smartphone steuern. Auch das Schalten von Lampen oder die Heizkörperregelung funktionieren, wenn Sie einen smarten Router, Hub oder eine smarte NAS besitzen.
W er sich eine neue IP-Kamera im Heimnetz installieren möchte oder den Router einrichtet, benötigt oft keinen PC oder Laptop mehr. Viele Netzwerkgeräte werden nur eingesteckt und anschließend komfortabel über eine Smartphone-App des Herstellers kon guriert. Dieselbe App bietet meist Zugriff auf die wichtigsten Funktionen der IP-Cam, des Routers oder der NAS, sodass man das Webmenü dieser Geräte am PC oder Notebook nur für umfassendere Einstellungen aufsuchen muss. Manche Hersteller gehen sogar so weit, dass sie das Webmenü gleich komplett abschaffen, wie zum Beispiel Linksys mit seinem WLAN-Bridging-System Velop.
Smart Home mit separatem Hub
Auch wer die intelligente Steuerung seiner Heizung oder der Beleuchtung zu Hause regeln möchte, kann dies inzwischen komfortabel am Smartphone oder Tablet machen. Voraussetzung ist, dass das SmartHome-System samt seinen verschiedenen Sensoren und Aktoren mit dem Heimnetz verbunden ist. Dazu verwenden beinahe alle größeren Systeme eine separate SmartHome-Zentrale, den sogenannten Hub. Dieser Hub kann über einen energiesparenden Funkstandard, wie zum Beispiel Z-Wave, ZigBee, BidCoS, CosIP oder Dect ULE, mit allen Sensoren und Aktoren im Smart Home kommunizieren und stellt gleichzeitig die Verbindung ins Heimnetz her. Beispiele für Smart-Home-Systeme mit separatem Hub sind Home Control von Devolo (Z-Wave),
HomeMatic von eQ-3 (BidCos), Innogy SmartHome von RWE (CosIP) oder Qivicon von der Telekom (BidCos, erweiterbar mit ZigBee). Alle genannnten Lösungen können problemlos in ein bestehendes Heimnetz integriert werden und lassen sich per Smartphone-App steuern. Devolo hat seinen Hub, die Home-Control-Zentrale, immerhin in einem platzsparenden Gehäuse mit integriertem Stecker untergebracht, das sich alternativ auch per Powerline mit dem Heimnetz verbindet. Bei den anderen Herstellern hängt der Hub an einem Netzteil mit Kabel und muss über ein weiteres Kabel an den Router angeschlossen werden.
Die NAS als Smart-Home-Zentrale
Doch der Smart Home Hub lässt sich auch in ein anderes Heimnetzgerät integrieren, das sowieso rund um die Uhr eingeschaltet ist, wie zum Beispiel in eine NAS. Die NASGeräte von Western Digital ( WD) lassen sich mit verschiedenen Apps erweitern und mit neuen Funktionen ausstatten. Dazu zählt auch die Smart-Home-Erweiterung Z-Way, die sich jedoch nur nutzen lässt, wenn man die WD-NAS mit einem speziellen Z-Wave-fähigen USB-Stick erweitert. Im Anschluss lädt man sich im Bereich Apps in der NAS-Webober äche die App Z-Way herunter und installiert diese. Danach kann Z-Way als installierte App gestartet werden und ermöglicht es der NAS, mit diversen Z-Wave-Sensoren und -Aktoren in Verbindung zu treten. Unter www.zwave.de/wd werden die Installation und Einrichtung verschiedener Z-Wave-Aktoren -und Sensoren beschrieben. Außerdem erfahren Sie dort, welcher Online-Shop den Z-Wave-SmartHome-Stick bereithält.
Achtung: Der Z-Wave Smart Home Stick for My Cloud by WD ist zu folgenden Western-Digital-NAS der My Cloud- Serie kompatibel: Mirror / Pro Series (PR2100, PR4100) / Business Series (DL2100, DL4100) / Expert Series (Ex2, EX2100, EX4100). Ältere Modelle oder Geräte mit nur einer Bay funktionieren nicht mit dem Z-Wave-Stick.
Auch der Hersteller Qnap bietet in seiner neuesten Betriebssystemversion QTS4.3.3 Smart-Home-Funktionalität in seinen NASGeräten an. Allerdings ist der Ansatz hier ein komplett anderer als bei Western Digital, denn Qnap implementiert einen IFTTT-Agent ( If this then that), mit dem sich verschiedenste Geräte und Dienste über nutzerde nierte Aufgaben verknüpfen lassen. Ähnliches bie-
tet übrigens auch der in Deutschland nicht erhältliche Google OnHub, der als erster Router weltweit mit IFTTT-Funktionalität aufwarten konnte (siehe Kasten GoogleOnHub). Allerdings wird Google OnHub nur für die USA und Kanada produziert – und verwendet im 5-GHz-WLAN Kanäle, die in Deutschland nicht freigegeben sind. Der einzige Hersteller, der Router mit integriertem Smart-HomeHub auch in Deutschland ausliefert, ist somit AVM.
Aktoren/Sensoren für die Fritzbox
Wer seine DECT-fähige Fritzbox als SmartHome-Zentrale einsetzt, benötigt keinen separaten Smart-Home-Hub, hat dafür jedoch nur wenig Auswahl an Geräten, die sich damit über DECT ULE steuern lassen. Da gibt es zum einen die beiden intelligenten Schaltsteckdosen FritzDect 200 und für den Außeneinsatz die spritzwassergeschützte FritzDect 210. Beide Geräte werden über die Steckdose mit Energie versorgt, messen den Energieverbrauch angeschlossener Geräte und besitzen einen Temperatursensor. Hinzu kommen die beiden nahezu baugleichen Heizkörperregler FritzDect 300 und Eurotronic Comet Dect, mit denen sich die Raumtemperatur regeln lässt – unter anderem über einen Zeitplaner. Zusätz- liche DECT-ULE-Sensoren wie zum Beispiel ein Bewegungsmelder, Fenster-/Türkontakte oder andere Sensoren stehen momentan leider nicht bereit. Dafür lassen sich die Smart-Home-Geräte in der Fritzbox-Ober äche auch für den Laien problemlos kon gurieren und bieten einige interessante Einstellungsmöglichkeiten.
Einbrecher und Heizkosten
Mit den FritzDect-Schaltsteckdosen können daran angeschlossene Lampen auto- matisch geschaltet und in Abwesenheit Einbrecher abgeschreckt werden. Denn in den Einstellungen des Aktors unter dem Reiter Automatisch Schalten lässt sich über einen Zeitplaner festlegen, wann die Lampe an- oder ausgeschaltet werden soll – auf Wunsch an jedem Wochentag in abweichenden Zeitfenstern oder auch rein zufällig. Die Schaltung funktioniert auch rhythmisch oder wenn das im FritzDectSchalter integrierte Mikrofon ein Geräusch ab einer bestimmten Lautstärke registriert
(Einstellung Schalten bei Geräusch). Auch die Heizkörperregler werden im Smart Home- Bereich der Fritzbox-Ober äche bequem per Wochenplaner mit Komfort- und Spartemperatur eingestellt. Mehrere Schaltsteckdosen oder Heizregler werden bei Bedarf unter einer Gruppe zusammengefasst und über einen gemeinsamen Zeitplaner geschaltet, zum Beispiel bei einem größeren Raum mit mehreren Heizkörpern. Weniger sinnvoll ist eine Gruppierung für die Heizregler verschiedener Räume, die zu verschiedenen Zeiten genutzt werden, wie zum Beispiel Küche und Bad.
Direktes Schalten
Neben den verschiedenen automatisierten Schaltungsmöglichkeiten können die mit der Fritzbox verbundenen Aktoren bei Bedarf auch direkt geschaltet oder geregelt werden. Das funktioniert zum einen über die entsprechenden Tasten außen am Gerät, remote über ein FritzFon-Schnurlostelefon ( Menü/ Heimnetz / Smart Home) oder über die kostenlose MyFritz App für Android- und iOS-Smartphones. Die neue, verbesserte MyFritz App 2 steht aktuell leider nur für Android-Geräte bereit. In einem Mehrpersonen-Haushalt kann es allerdings durchaus problematisch sein, wenn sich Heizregler oder Schaltsteckdosen beliebig von verschiedenen Geräten aus schalten oder verstellen lassen. Aus diesem Grund kann im Fritzbox-Menü unter Heimnetz/Smart Home bei jedem gelisteten Aktor eingestellt werden, ob sich dieser direkt am Gehäusetaster oder remote schalten oder regeln lässt. Bei den Schaltsteckdosen ist diese Einstellung allerdings etwas versteckt. Klicken Sie dazu auf das Bearbeiten- Symbol (Stift) des gewünschten FritzDECT-Aktors und öffnen Sie im Reiter Allgemein am unteren Fensterrand den Link Weitere Einstellungen. Entfernen Sie dort das Häkchen vor Manuelles Schalten per Telefon,App oder Benutzerober äche zulassen und bei Bedarf auch noch den Haken vor Manuelles Schalten per Taste am Gerät zulassen. Nun reagiert die besagte Schaltsteckdose nur noch auf die Einstellungen in der Automatischen Schaltung. Um später wieder direkten Zugriff auf den Aktor zu erhalten, müssen Sie die Häkchen unter Manuelles Schalten wieder einsetzen. Wer eine Fritzbox mit DECT-Basistation besitzt, telefoniert in der Regel auch über ein DECT-Schnurlostelefon. In der standardmäßigen Einstellung sendet die Basisstation der Fritzbox kontinuierlich Signale an die angeschlossenen Mobilteile. Elektrosensible Menschen können im Webmenü der FritzBox unter DECT/Basisstation die Einstellung DECT Eco aktivieren und dadurch die DECT-Funkleistung der Fritzbox gegen null herabsetzen, solange kein Telefonat erfolgt.
Achtung: Leider funktioniert die Einstellung DECT Eco nicht mit DECT ULE. Wenn Sie einen DECT-ULE-Aktor mit der Fritzbox verbinden, wird die Funktion DECT Eco automatisch deaktiviert und lässt sich anschließend auch nicht mehr einschalten. Die Einstellung ist dann im Webmenü der Fritzbox ausgegraut. Die einzige Möglichkeit, mit der sich die Funkstrahlung der Basisstation dennoch herabsetzen lässt, ist die Aktivierung der Einstellung DECT Funkleistung verringern. Dann allerdings sinkt die Verbindung zu den angeschlossenen Schnurlostelefonen so stark ab, dass kabellose Telefonate nur noch möglich sind, wenn man in unmittelbarer Nähe (selber Raum) zur Fritzbox telefoniert. Hinzu kommt, dass mit verringerter DECT-Funkleistung auch die DECTULE-Reichweite abnimmt.
Fazit
Alle Fritzbox-Benutzer, die kein Problem mit der Standardleistung der DECT-Basisstation im Router haben, erhalten eine durchdachte, einfach einzurichtende Smart-Home-Lösung, mit der sich aktuell jedoch nur zwei Gerätetypen (Heizkörperregler und Schaltsteckdose) steuern lassen. Autarke, batteriebetriebene DECT-ULE-Sensoren (Bewegung, Feuchtigkeit etc.), für die Aufstellung von Szenarien oder intelligenten Regeln, sind im Smart-Home-Router von AVM aktuell nicht vorgesehen. Eine größere Auswahl an verschiedenen Aktoren und Sensoren, die sich miteinander verknüpfen lassen, bieten derzeit nur etablierte Smart-Home-Systeme mit separatem Hub (oder Z-Wave-Funk-Stick). Dabei steigt mit zunehmender Anzahl an Komponenten auch die Komplexität der Smart-Home-Einrichtung und -Steuerung. Interessant sind dabei vor allem standardisierte Funklösungen wie Z-Wave, die auch Bausteine verschiedener Hersteller in ein Smart-Home-System integrieren. Allerdings kann es auch hier immer wieder vorkommen, dass Ihr Z-Wave-zerti zierter Hub mit dem Sensor des Herstellers A harmoniert, während sich Aktoren des Herstellers B nur mit erheblichem Aufwand mit dem Hub koppeln lassen. whs