Überall ist NAS
E ine der einfachsten Möglichkeiten, über das Internet auf die NAS zuzugreifen, kommt von den Herstellern selbst. Viele von ihnen stellen einen Cloud-Dienst zur Verfügung, der eine Remote-Verbindung zum Netzwerkspeicher aufbaut. Entsprechende Dienste gibt es zum Beispiel bei Asustor (Cloud Connect), Netgear (ReadyCloud), QNAP (MyQNAPCloud), Seagate (MyNAS), Synology (QuickConnect) und Western Digital (My Cloud). Der große Vorteil der Cloud-Lösungen: Die NAS lässt sich genauso wie zu Hause nutzen, mitsamt allen ihren Funktionen. Unterstützt es der Netzwerkspeicher, können Sie dann am Urlaubsort beispielsweise Musik und Videos streamen, Dateien öffnen oder Fotos hochladen. Hängt eine Webcam an der NAS, ist sogar direkt vom Badestrand ein Blick in Ihr Zuhause möglich, um zu überprüfen, ob dort alles in Ordnung ist. Viele der Cloud-Lösungen übernehmen die Kon guration des Routers gleich mit, sodass es zur Einrichtung nur wenige Mausklicks braucht. Am Beispiel von QNAP MyQNAPCloud zeigen wir Ihnen, was ein guter Cloud-Dienst leistet.
Kon guration am Beispiel von QNAP
Im ersten Schritt erstellen Sie auf der MyQNAPCloud-Webseite https://account.my qnapcloud.com/signup ein Benutzerkonto. Rufen Sie dann das Webinterface Ihrer QNAPNAS auf und klicken Sie auf die MyQNAPCloud-Verknüpfung auf dem Desktop. Nach Eingabe Ihrer zuvor angelegten Benutzerdaten suchen Sie sich einen Namen aus, unter dem Ihre NAS über das Internet erreichbar sein soll. In unserem Beispiel nehmen wir naspcmagazin als Namen, sodass die vollständige URL naspcmagazin.myqnapcloud.com lautet. Setzen Sie im nächsten Schritt jeweils ein Häkchen bei Automatische Router-Kon guration und My DDNS, damit Sie immer über die Adresse naspcmagazin.myqnapcloud.com Zugriff auf die NAS haben. Optional setzen Sie ein Häkchen bei Dienste veröffentlichen und legen damit diejenigen NAS-Dienste fest, die sichtbar sein sollen, wenn Sie sich auf der MyQNAP- Cloud-Webseite mit ihrem Benutzerkonto anmelden. Das können zum Beispiel die NAS-eigene Foto- und Videoverwaltung, ein Dateimanager oder von Dritten angebotene Tools wie das empfehlenswerte Mediacenter Plex Media Server sein ( www.plex.tv). Um mit dem Android- oder iOS-Mobilgerät auf die Dateien der QNAP-NAS zuzugreifen, installieren Sie die kostenlose App Q le. Neben dem Streaming von MultimediaFiles und einer Dateiverwaltung unterstützt sie auch einen automatischen Foto-Upload. Schießen Sie im Urlaub viele Bilder, lädt Q - le sie auf Wunsch automatisch auf die NAS hoch. Zur Einrichtung der App tippen Sie nach dem Start auf NAS manuell hinzufügen und geben die Cloud-URL ( naspcmagazin. myqnapcloud.com) samt Benutzernamen und Passwort ein. Nach Antippen von Start stellt Q le die Verbindung her und zeigt alle NAS-Ordner an.
Zugriff über DynDNS
Sollte der NAS-Hersteller keinen CloudDienst für den Webzugriff anbieten oder die Kon guration aus irgendeinem Grund
Musik und Videos von der NAS streamen oder Fotos hochladen – das klappt am Urlaubsort genauso gut wie daheim. MANUEL MASIERO
nicht funktionieren, lässt sich der Netzwerkspeicher trotzdem von jedem beliebigen Standort aus ansteuern. Alles, was Sie dafür benötigen, ist eine feste Webadresse, über welche die NAS erreichbar ist. Bei herkömmlichen DSL-Anschlüssen ändert sich die IP-Adresse spätestens alle 24 Stunden, weil sich dann der DSL-Router automatisch neu einwählt. DynDNS umgeht dieses Hindernis: Über einen solchen Dienst bleiben DSL-Router und damit die NAS auch dann erreichbar, selbst wenn Sie die IP-Adresse nicht kennen. Dazu übermittelt der Router ihre aktuelle IP-Adresse an den DynDNS-Anbieter, dessen Domainname immer gleich bleibt. Mit der Fritzbox, einem der wohl bekanntesten und am weitesten verbreiteten DSLRouter, ist es ein Leichtes, einen DynDNSDienst und damit den Fernzugriff auf die NAS einzurichten. Im Hauptmenü der Fritzbox wechseln Sie dazu über Internet und Freigaben zu DynDNS. Dort setzen Sie ein Häkchen bei DynDNS benutzen. Wählen Sie dann einen DynDNS-Anbieter aus der Liste, etwa die kostenlosen No-IP.com oder selfhost.de. Ebenfalls empfehlenswert ist der GratisAnbieter DuckDNS ( www. duckdns.org), an dessen Beispiel wir die DynDNS-Kon guration beschreiben. Bei den übrigen Anbietern ist das Vorgehen ähnlich.
DynDNS mit DuckDNS
Wählen Sie als DynDNSAnbieter die Einstellung Benutzerde niert. Loggen Sie sich dann auf der DuckDNS-Webseite über einen der folgenden Webdienste ein: Google, Facebook, Persona, Reddit oder Twitter. Ein eigenes Benutzerkonto können Sie auf der DuckDNS-Webseite nicht anlegen. Nach dem Login legen Sie einen Namen fest, unter dem die Fritzbox aus dem Internet erreichbar sein soll, etwa meinefritzbox. DuckDNS fügt ein .duckdns. org dazu, sodass die vollständige URL http://meinefritzbox.duckdns.org lautet.
Klicken Sie nun auf der DuckDNS-Webseite in der oben eingeblendeten Menüleiste auf install. Wählen Sie dann unter Router und fritzbox unter rst step – choose a domain ihre zuvor angelegte Domain aus ( meinefritzbox). DuckDNS zeigt Ihnen dann alle Parameter an, die Sie in die DynDNSFelder der Fritzbox übernehmen müssen. Kopieren Sie das Feld Update-URL von der DuckDNS-Webseite, fügen Sie es in das Update-URL-Feld der Fritzbox ein. Als Domainnamen nehmen Sie die Subdomain ( meinefritzbox) und als Kennwort das DuckDNS-Token. Dieses ist bereits in der URL enthalten und steht hinter dem Kommando token=. Der Benutzername ist beliebig. Klicken Sie auf Übernehmen, speichert die Fritzbox Ihre DynDNS-Kon guration. Sind die Anmeldedaten korrekt eingetra- gen, übermittelt die Fritzbox ab sofort die jeweils aktuelle IP-Adresse der Fritzbox an den DuckDNS-Dienst.
Fernzugriff auf die Fritzbox
Die Benutzerober äche der Fritzbox lässt sich ebenfalls per Fernzugriff aufrufen. Funktioniert etwas nicht wie gewünscht, können Sie vom Urlaubsort aus den Router kon gurieren. Das müssen Sie vorab einstellen: Setzen Sie unter Internet, Freigaben, Fritzbox-Dienste ein Häkchen bei Internetzugriff auf die Fritzbox über HTTPS aktiviert. Zugang haben dann alle Benutzer, denen unter System, Fritzbox-Benutzer das Recht Zugang auch aus dem Internet er - laubt gewährt wurde. Aktivieren Sie im Register Fritzbox-Dienste nun noch die Option Internetzugriff auf die Fritzbox über HTTPS aktiviert und tragen Sie unter TCP-Port für HTTPS optional den gewünschten Port ein (der Standardport ist 443). Nach dem Übernehmen Ihrer Einstellungen zeigt die Fritzbox direkt darunter die Adresse an, unter der sie aus dem Internet erreichbar ist. Alternative: Der Cloud-Service Myfritz ( https://myfritz.net/) ermöglicht Ihnen nach einer kostenlosen Registrierung den Webzugriff auf die Fritzbox. Neben den Fritzbox-Einstellungen stehen auch sämtliche Inhalte des internen Speichers und von angeschlossenen USB-Medien zur Verfügung.
Portweiterleitung für NAS-Dienste
Um die Dienste der NAS über die DynDNSWebadresse aufzurufen, müssen Sie im Router Portfreigaben einrichten. Anhand der Portnummer kann der Netzwerkspeicher zuordnen, für welche Anwendung die Anfrage bestimmt ist. Über Port 8080 rufen Sie das Webinterface einer QNAP-NAS auf. Je nach Gerät können die Ports unterschiedlich sein – genaue Angaben nden Sie auf der Hersteller-Webseite oder im Handbuch. Um eine Weiterleitung in der Fritzbox einzurichten, klicken Sie auf Internet, Freigaben und Gerät für Freigaben hinzufügen. Wählen Sie dann unter Gerät Ihre NAS aus und fügen Sie über Neue Freigabe die Ports hinzu, die geöffnet werden sollen.
Risiko: Sämtliche Freigaben auf Ihr Netz bedeuten Angriffs ächen für Hacker. Deaktivieren Sie die Freigabe (insbesondere im Router), wenn Sie sie nicht mehr benötigen. Fazit: Während des Urlaub muss der heimische Netzwerkspeicher kein einsames Dasein fristen. Wenige Kon gurationsschritte genügen, um Inhalte praktisch von jedem Ort aus abzurufen. Am schnellsten und einfachsten gelingt das, wenn der NAS-Anbieter eine eigene Cloud dafür bereitstellt.