PERSONAL COMPUTING Tipps & Tricks
Smart-Home-Tuning: Licht, Heizung, Sicherheit
1. Automationen Wenn-dann-Regeln optimal nutzen
Die Möglichkeiten eines Smart Homes gehen weit über die Steuerung per Smartphone hinaus. Besonders komfortabel wird es, wenn das Smart Home selbständig agiert. Mit Wenn-dann-Regeln können Sie individuelle Automationen anlegen. Im Smart Home geht es grundsätzlich darum, den Bewohnern Aufgaben abzunehmen. Dafür lassen sich zum Beispiel Szenen anlegen, die sich per Fingertipp in der App oder auf einen Schalter auslösen lassen: etwa, dass abends alle Rollläden nach unten fahren und sich das Licht einschaltet. Über Automationen wird das Eingreifen der Bewohner über üssig. Auslöser ist dann nicht ein Fingertipp, sondern zum Beispiel ein Helligkeitssensor, der erkennt, wenn es dunkel wird, und die Beleuchtung anschaltet. Solche Automationen lassen sich bei vielen SmartHome-Systemen über Wenn-dann-Regeln de nieren – also wenn ein bestimmtes Kriterium eintritt, dann soll eine bestimmte Aktion ausgelöst werden. In unserem Beispiel: Wenn der Helligkeitswert des Lichtsensors einen bestimmten Wert unterschreitet, dann sollen die Rollläden nach unten fahren und das Licht angehen. Zum Teil beschränken sich diese Automationen nicht auf Wenn und Dann. Zum Beispiel bei den Smart-Home-Systemen Devolo Home Control und Innogy SmartHome sowie der Zentrale Homee. Hier sind auch Und- sowie Oder-Verknüpfungen vorgesehen, die noch mehr Möglichkeiten bieten. Es soll beispielsweise bei einer Bewegung oder einem geöffneten Fenster die Alarmsirene losgehen. Dafür können Sie über das Browser-Menü von Devolo Home Control eine neue Regel anlegen. Fügen Sie bei
Wenn... den Bewegungsmelder hinzu und wählen Sie bei Zustand Alarm aus. Dann ziehen Sie auch den Fenster-Kontakt in den Wenn-Bereich und aktivieren bei Zustand geöffnet. Verknüpfen Sie anschließend Bewegungsmelder und Fenster-Kontakt mit oder (eines trifft zu). Bei Dann… wählen Sie die Alarmsirene und entscheiden, welcher Alarmton ausgelöst werden soll. Wenn Sie außerdem benachrichtigt werden wollen, fügen Sie die Benachrichtigungsbox ebenfalls zum Dann-Bereich hinzu. So können Sie im Alarmfall eine Nachricht per SMS, E-Mail oder App erhalten. So haben Sie bereits ein kleines Alarmsystem gebaut. Bei Tipp 2 erfahren Sie, welche Möglichkeiten UndVerknüpfungen bieten.
2. Beleuchtung Das Licht der Tageszeit anpassen
Ein Bewegungsmelder erkennt eine Person, und das Licht geht an – das bieten bereits Bewegungsmelder aus dem Baumarkt. Ein Bewegungsmelder im Smart Home erlaubt weitaus mehr. Zum Beispiel, dass er zu jeder Zeit für das passende Licht sorgt. Vernetzte Lichtsysteme wie Philips Hue oder Osram Lightify erlauben es, das Licht in Farbe und Helligkeit zu regeln. Nicht nur das. Sie lassen sich zum Teil auch mit universalen Smart-Home-Systemen kombinieren. Besonders groß ist die Auswahl bei Philips Hue, das beispielsweise mit Telekom Magenta SmartHome, Innogy SmartHome, Devolo Home Control oder Homee zusammenarbeitet. Um Philips-Hue-Lampen mit der Smart-Home-Zentrale Homee zu verbinden, ist es nötig, dass Sie zusätzlich zur Zentrale den ZigBee Cube besitzen. Nachdem Sie die Hue-Lampen mit Homee gekoppelt haben, können Sie die Lampen mit einem Bewegungsmelder kombinieren. So haben Sie etwa die Möglichkeit, zu de nieren, dass der Bewegungsmelder morgens bewirkt, dass die Philips-Hue-Lampen in eher kalten Farbtönen strahlen, um wach zu machen. Abends erzeugen die Lampen dagegen beruhigendes Licht. Zum Einstellen des Abendlichts wechseln Sie etwa im Browser-Menü in den Bereich Homeegramme und tippen auf das Plus-Symbol. Anschließend können Sie über Wenn als Auslöser eine erkannte Bewegung vom Bewegungsmelder de nieren. Sie fügen eine Bedingung hinzu, indem Sie auf Und klicken. Es müssen also beide Wenn-Kriterien erfüllt sein, damit ein Ereignis ausgelöst wird. Als Bedingung wollen wir de nieren, dass das Abendlicht nur im Zeitraum zwischen 20 und 23 Uhr erstrahlt. Dafür wählen Sie Zeit/täglich und geben anschließend die Zeitspanne an. Als Ereignis sollen sich in diesem Fall die Hue-Lampen mit gewünschter Helligkeit und Farbe einschalten, was Sie unter Dann de nieren. Dafür wählen Sie als Gerät die gewünschte Hue-Lampe aus und bestimmen zunächst den gewünschten Dimmwert, zum Beispiel 80 Prozent. Damit die Lampe in der gewünschten Farbe erstrahlt,
klicken Sie auf Und und wählen für die Hue-Lampe eine Farbe aus. Über diesen Weg können Sie auch weitere Lampen hinzufügen, die bei einer erkannten Bewegung leuchten sollen.
3. Energie sparen Das Licht geht von selbst aus
Nie wieder vergessen, das Licht auszuschalten: indem das Smart-Home-System selbständig bemerkt, wenn keiner mehr im Raum ist. Dass sich das Licht nach einer bestimmten Zeit von selbst wieder ausschaltet, bieten viele Smart-HomeSysteme. Philips Hue kann über den zugehörigen Bewegungsmelder auch erkennen, ob sich noch jemand im Raum be ndet. So schaltet sich das Licht aus, wenn der Melder für eine bestimmte Zeit keine Bewegung erkennt. Aktivieren lässt sich diese Funktion beispielsweise in der Smartphone-App von Hue unter Einstellungen/Einrichtung des Zubehörs. In den Einstellungen des Bewegungsmelders können Sie unter Wenn keine Bewegung vorhanden ist bestimmen, nach welcher Zeit sich das Licht automatisch ausschalten soll.
4. Router Die FRITZ!Box zur Smart-Home-Zentrale aufrüsten
Die FRITZ!Box von AVM kann Ausgangspunkt für ein kleines Smart Home sein. Besitzer einer FRITZ!Box sparen sich so eine extra Smart-Home-Zentrale. AVM erweitert Stück für Stück die Smart-HomeFunktionen der FRITZ!Box: einerseits mit Updates, andererseits mit zusätzlichen Produkten, die sich mit vielen FRITZ!Boxen verbinden verlassen. Dazu zählen bislang unter anderem die Schaltsteckdosen FRITZ!Powerline 546E, FRITZ!DECT 210 und FRITZ!DECT 200 sowie die Heizkörperregler FRITZ!DECT 300 und Eurotronic Comet DECT. Sind die Produkte gekoppelt, erscheinen sie im WebBrowser in der Benutzerober äche der FRITZ!Box. Sie nden Sie im Bereich Heimnetz unter Smart Home. Dort können Sie etwa die Schaltsteckdosen ein- und ausschalten und die Temperatur der Heizkörperregler bestimmen. Es ist auch möglich, Zeitpläne anzulegen, indem Sie bei dem gewünschten Gerät auf das Stiftsymbol klicken. So können Sie festlegen, wann sich die Schaltsteckdosen ein- oder ausschalten. Bei den Heizkörperthermostaten lässt sich bestimmen, wann sie für Komfort- oder Spartemperatur in der Wohnung sorgen sollen. Zusätzlich sind Sie in der Lage, Gruppen für die Schaltsteckdosen und die Heizkörperregler anzulegen. Dadurch können Sie mehrere Geräte gemeinsam steuern oder einen Zeitplan für sie anlegen. Bei der Steuerung der Smart-Home-Geräte ist man nicht auf den Web-Browser beschränkt. Es existieren die Apps MyFRITZ!App (Android, iOS) und MyFRITZ!App 2 (Android), um die Produkte per Smartphone oder Tablet zu regeln. Genauso funktionieren FRITZ!Fons.
5. Sicherheit Besserer Schutz vor Einbrechern
Bei gewöhnlichen Alarmanlagen geht bei einem Einbruch die Sirene los, und die Bewohner werden über ihr Smartphone informiert. In einem Smart Home kann zusätzlich das gesamte Haus reagieren. Es schalten sich bei einem Einbruch beispielsweise alle Lichter ein, und die Jalousien fahren nach oben, um den Einbrecher zu enttarnen. Wenn diese Funktion nicht standardmäßig integriert ist, helfen auch hier Wenn-dann-Regeln weiter. Ein probates Mittel, Einbrüche zu verhindern, ist es, Anwesenheit vorzutäuschen. Zum Beispiel indem sich das Licht ein- und ausschaltet, ganz als ob jemand zu Hause ist, und sich die Rollläden morgens und abends in Gang setzen. Das bieten einige SmartHome-Systeme bereits standardmäßig und nennen diese Funktion zum Beispiel virtueller Bewohner. Sie können dafür aber auch selbst sorgen, indem Sie beispielsweise Zeitpläne anlegen: etwa für eine Schaltsteckdose, an die eine Lampe angeschlossen ist. Die Schaltsteckdose AVM FRITZ!DECT 200 erlaubt nicht nur das (siehe oben), sondern kann sich bei Abwesenheit ebenso zufällig ein- und ausschalten.
6. IFTTT Smart-Home-Systeme verschiedener Anbieter miteinander verbinden
Auch wenn Produkte von unterschiedlichen Herstellern stammen, muss es nicht bedeuten, dass sie in einem Smart Home nicht miteinander kommunizieren. Mit dem Dienst IFTTT lassen sich Herstellergrenzen einfach überwinden. Immer mehr Smart-Home-Produkte sind in der Lage, sich über die Verbindung zum Internet-Router mit Geräten anderer Hersteller zu verständigen. Für den Fall, dass es keine direkte Kooperation gibt, existieren Dienste und Apps, die Produkte verschiedener Hersteller miteinander verbinden. Der wohl bekannteste Vertreter ist IFTTT. IFTTT steht für If This Then That (auf Deutsch etwa: wenn dies, dann das). Dahinter stecken die bereits erwähnten Wenn-dann-Regeln. Das Praktische an IFTTT: Bei Wenn können Sie Produkte von einem anderen Hersteller verwenden als bei Dann. IFTTT unterstützen beispielsweise Philips Hue, Schaltsteckdosen von Belkin Wemo, vernetzte Universalfernbedienungen von Logitec Harmony, die Heizungssteuerungen von Tado und Netatmo, Rauchmelder und Überwachungskameras von Nest oder das intelligente Türschloss Nuki. So können Sie beispielsweise über die Webseite ifttt.com festlegen: Wenn Sie die Tür über die Funktion Lock ’n’ Go von Nuki zusperren, dann sollen sich automatisch die Lampen von Philips Hue ausschalten. Eine Alternative zu IFTTT ist Conrad Connect. Auch hier ist es möglich, Produkte verschiedener Hersteller über Regeln zu verknüpfen. Zusätzlich können Sie sich hier Sensordaten verschiedener vernetzter Geräte in einer Übersicht anzeigen lassen.
7. Sprachsteuerung Amazon Alexa im Smart Home nutzen
Der Funk-Lautsprecher Amazon Echo und Echo Dot mit dem Sprachassistenten Alexa sind in der Lage, eine ganze Reihe an Smart-Home-Systemen zu steuern. So können Sie die Sprachsteuerung optimieren. Um den Funktionsumfang von Amazon Echo zu erweitern, sind sogenannte Skills nötig. Skills sind in etwa mit Apps auf dem Smartphone vergleichbar, die der Nutzer aktivieren kann, um beispielsweise Smart-Home-Systeme zu steuern. Dazu zählen digitalSTROM, Telekom Magenta SmartHome, eQ-3 Homematic IP, Devolo Home Control, Osram Lightify, Innogy SmartHome und Philips Hue. Da die Hersteller für die Umsetzung der Skills hauptsächlich selbst verantwortlich sind, variieren die Qualität und der Funktionsumfang. Dazu kommt, dass Alexa nicht immer alles richtig versteht. Es ist also ein bisschen Rumprobieren nötig. Auch dann ist nicht garantiert, dass alles immer problemlos klappt. Mit dieser Vorgehensweise konnten wir dennoch gute Ergebnisse erzielen. Nachdem Sie die Skills über die Alexa-App oder den Web-Browser aktiviert haben, suchen Sie im Smart Home- Bereich nach neuen Geräten. Daraufhin werden alle Geräte und Szenen aufgelistet, die sich über Alexa ansprechen lassen. Damit die Sprachsteuerung möglichst reibungslos funktioniert, sollten Sie auf eindeutige und aussagekräftige Namen achten. Diese können Sie in den Apps der jeweiligen Smart-Home-Systeme festlegen. So reagiert eine Leuchte mit Philips-Hue-Birne auf einen Befehl wie Alexa,dimme Hue-Deckenleuchte auf 50 Prozent, wenn sie den Namen Hue-Deckenleuchte besitzt.
Praktisch sind auch die Gruppen, die sich für SmartHome-Geräte anlegen lassen. So können Sie Ihre Geräte beispielsweise nach Räumen ordnen. Wir haben etwa Produkte von Philips Hue und eQ-3 Homematic IP mit Alexa verbunden. Der Gruppe Wohnzimmer haben wir Hue-Lampen sowie Schaltsteckdosen und Heizkörperregler von eQ-3 Homematic IP zugeordnet. Über den Befehl Alexa,schalte das Licht im Wohnzimmer aus gehen so die Hue-Lampen und Schaltsteckdosen von Homematic IP aus. Voraussetzung ist, dass man in der Homematic-IP-App festgelegt hat, dass man die Lampen für Licht und Beschattung verwendet. Genauso können Sie den Befehl geben: Alexa,stelle die Heizung im Wohnzimmer auf 21 Grad – unabhängig davon, welchen Namen das Heizkörperthermostat von eQ-3 besitzt. Zusätzlich bietet sich eine Gruppe für die gesamte Wohnung an. So genügt ein Satz, um das Licht in der gesamten Wohnung auszuschalten. Alexa verbindet sich ebenfalls mit IFTTT. Dadurch lassen sich auch Produkte per Sprache steuern, die mit IFTTT kompatibel sind. Andreas Frank/whs