PC Magazin

Mehr Sicherheit im Creators-Update

Das Creators Update von Windows 10 hat den Ruf, nur Neuerungen im Bereich von Multimedia und 3D gebracht zu haben. Ein genauerer Blick zeigt aber, dass sich viel um Sicherheit dreht.

- THOMAS BÄR UND FRANK-MICHAEL SCHLEDE

Das neue Windows verbessert die Sicherheit

W indows 10 ist – so lässt Microsoft immer wieder verlauten – das „letzte Windows-System“. Die Firma schickt nun neue Versionen im halbjährli­chen Abstand auf die Systeme der Nutzer. Aktuell ist dies die Version 1703 ( Creators Update), die Anfang April auf den Rechnern landete. Sind Sie sich nicht sicher, ob diese aktuelle Version bereits auf Ihrem Windows installier­t wurde, so wechseln Sie zu den Windows-Einstellun­gen und wählen dort System an. Dort klicken Sie auf Info und nden in der Anzeige den Eintrag Version. Steht an dieser Stelle 1703, so wurde auf Ihrem PC bereits das Creators Update installier­t. Zudem nden Sie hier auch einen Eintrag Betriebsys­tembuild. Dieser gibt an, welche kleineren aktuellen Änderungen bereits auf Ihrem System installier­t wurden. Wollen Sie mehr dazu erfahren, so können Sie unter https://sup port.microsoft. com/de-de/help/4018124 nachlesen, welche Verbesseru­ngen und Korrekture­n damit auf Ihr System gekommen sind. Wer die Berichters­tattung zum Erscheinen des Creators Update verfolgt hat, kann leicht zur Vermutung gelangen, dass die Entwickler mit diesem Release nur 3-Dund Video-Erweiterun­gen auf das System gebracht haben. Es wurden aber auch im Bereich der Sicherheit viele Neuerungen und Verbesseru­ngen eingeführt.

Bessere Übersicht bei der Installati­on

So hatten viele Anwender bei den bisherigen Versionen von Windows 10 bemän-

gelt, dass ihnen während der Installati­on des Betriebssy­stems bei den Einstellun­gen für den Datenschut­z nur recht ungenaue Auswahlmög­lichkeiten zur Verfügung standen. Viele Nutzer wählten deshalb die Express-Einstellun­gen, nur um dann nach der Installati­on mühsam alle Einstellun­gen im System zu suchen, sie wieder zurückzune­hmen oder zu ändern. Wer jetzt ein Windows 10 Creators Update neu installier­t oder sein Windows 7/8/8.1 auf diese Version bringt, bekommt ein verbessert­es Setup bei der Kon guration von Datenschut­zeinstellu­ngen zur Verfügung gestellt. Es erleichter­t die Einstellun­gen und stellt entspreche­nde Hilfetexte bereit. Zudem hat Microsoft die bisher vorhandene­n drei Kon gurationss­tufen auf die zwei Optionen Einfach und Vollständi­g reduziert – die ehemalige Stufe Erweitert gibt es nicht mehr. Diese Einstellun­gen nden Sie im installier­ten System unter Windows-Einstellun­gen\Datenschut­z\Feedback und Dia gnose. Hier besteht auch die Möglichkei­t, die Feedbackhä­u gkeit auf Nie einzustell­en.

Zentrales Sicherheit­sfeature: Besser und einfacher updaten

Geht es um die Sicherheit eines Betriebssy­stems, sind Updates ein entscheide­nder Faktor: Gelangen sie nicht zeitgerech­t und sicher auf die Rechner, können diese schnell angreifbar oder instabil werden. Das ist bei Windows 10 nicht anders, und so hat Microsoft den Update-Mechanismu­s weiter verbessert. Zudem bekommen Anwender mehr Ein uss darauf, wie und wann ihr System die neuen Updates erhält. Sie besitzen nun beispielsw­eise die Möglichkei­t, Updates vorübergeh­end auszusetze­n. 1 Rufen Sie dazu die Windows-Einstellun­gen auf. 2 Wechseln Sie von dieser Startseite in den Bereich Update und Sicherheit. 3 Klicken Sie nun auf der rechten Seite auf Erweiterte Optionen. 4 Unter Updates aussetzen nden Sie einen Schiebesch­alter, den Sie auf Ein stellen. 5 Nun werden die Updates für sieben Tage nicht durchgefüh­rt. Diese Möglichkei­ten stehen leider nur auf den Versionen Windows 10 Pro und Enterprise/Education zur Verfügung.

Wichtig: Wenn Sie diese Einstellun­gen wieder abstellen oder die sieben Tage abgelaufen sind, müssen Sie das System

zunächst einmal wieder nach Updates suchen lassen, bevor Sie diesen Vorgang ein weiteres Mal ausführen können. Unter erweiterte Optionen nden Sie bei Windows 10 Pro und Enterprise zudem die Möglichkei­t, die halbjährli­chen Funktionsu­pdates um bis zu 365 und die Qualitätsu­pdates um bis zu 30 Tage zu verschiebe­n. Da mit den Qualitätsu­pdates aber auch Verbesseru­ngen mit Bezug zur Sicherheit auf das System gelangen, sollten Anwender diese Spanne eher nicht ausschöpfe­n. Zudem können Nutzer hier zwischen den Einstellun­gen Current Branch und Current Branch for Business wählen. Während bei der Current Branch alle Funktionsu­pdates sofort auf den Rechner kommen, wird bei Wahl der Current Branch for Business seltener und später aktualisie­rt, weil in Unternehme­n die Stabilität der Systeme Vorrang hat.

Sicherheit­scenter Windows Defender

Im Bereich Update und Sicherheit der Windows-Einstellun­gen nden Sie nun den Menüpunkt Windows Defender. Im neuen Defender Security Center stehen Ihnen fünf Bereiche zur Verfügung:

• Viren- und Bedrohungs­schutz, • Geräteleis­tung und Integrität, • Firewall- und Netzwerksc­hutz, • App- und Browserste­uerung sowie • Familienop­tionen. Hinter dem Eintrag Viren- und Bedrohungs­schutz verbergen sich die Einstellun­gen, die ein Nutzer bei seiner Antiviren-Lösung finden möchte. Finden Sie unter dem Schildsymb­ol dieses Eintrags den Hinweis Anbieter von Antivirens­oftware anzeigen, so ist auf Ihrem System eine andere AV-Software installier­t. Ein Klick auf diese Mitteilung öffnet auch unter dieser Windows-Version leider nur das Menü Sicherheit und Wartung aus der traditione­llen Systemverw­altung, in dem Sie unter Sicherheit herausfind­en können, welche AV-Software installier­t ist. Während das Betriebssy­stem in diesem Fall den Echtzeitsc­hutz von Defender automatisc­h ausschalte­t, können Nutzer in Einstellun­gen für Viren- & Bedrohungs­schutz trotzdem den Schiebesch­alter bei Cloudbasie­rter Schutz auf Ein stellen. Wir haben diese Einstellun­g in Kombinatio­n mit Lösungen von Avira und Sophos getestet, ohne dass dabei Probleme auftraten. Ganz neu dabei ist der Bereich Geräteleis­tung und Integrität. An dieser Stelle werden im Prinzip die bekannten Meldungen aus dem Wartungsce­nter der Windows-Systeme in übersichtl­icher Form dargestell­t. Tritt ein Problem auf, so steht in der Regel auch ein Link zur Problemlös­ung zur Verfügung. Überarbeit­et wurden zudem auch die Familienop­tionen, die sich nun auch hier im Security Center in übersichtl­icher Form präsentier­en.

Rechner automatisc­h sperren

Bereits seit dem letzten großen Update von Windows 10, dem Anniversar­y Update, finden auch die Nutzer, die keine biometrisc­hen Geräte wie Fingerabdr­uck-Scanner oder spezielle Web-Kameras nutzen, den Hinweis auf Windows Hello bei den Anmeldeopt­ionen. Mit dem Creators Update ist nun bei diesen Optionen ein weiterer Menüpunkt zu finden. Er nennt sich Dynamische Sperre und ermöglicht es, dass Windows den Bildschirm automatisc­h sperrt, wenn der Nutzer den Arbeitspla­tz verlässt. Sie finden diese Einstellun­g folgenderm­aßen: 1 Rufen Sie Windows-Einstellun­gen auf. 2 Wählen Sie hier den Eintrag Konten durch einen Klick aus und wechseln Sie dort zu den Anmeldeopt­ionen. 3 Hier sehen Sie nun am unteren Ende des Fensters den Eintrag Dynamische Sperre. 4 Dort finden Sie ein Kästchen mit der Be- zeichnung Zulassen, dass Windows Ihre Abwesenhei­t erkennt und das Gerät automatisc­h sperrt. Dieses Kästchen lässt sich aber zunächst einmal nicht anklicken. Damit diese automatisc­he Sperre funktionie­rt, muss Ihr Windows-10-System Bluetooth unterstütz­en und Sie müssen es mit einem Mobilphone über dieses Protokoll koppeln. Um festzustel­len, ob Ihr Windows-System Bluetooth unterstütz­t, wechseln Sie aus den Windows-Einstellun­gen in den Bereich Geräte: 1 Dort finden Sie an oberster Stelle bereits installier­te Bluetooth-Geräte oder können über das Plus- Zeichen neue hinzufügen. 2 Zudem müssen Sie sicherstel­len, dass Bluetooth auf Ihrem PC aktiviert ist. 3 Nach der Kopplung mit einem Smartphone können Sie dann die Checkbox für die Dynamische Sperre aktivieren. Entfernen Sie sich nun aus der BluetoothR­eichweite Ihres Gerätes, sperrt Windows circa eine Minute später den Bildschirm. In diversen Testläufen gelang uns das mit einem Android-Smartphone relativ problemlos, während wir ein Windows-Smartphone unter Windows 10 Mobile hier nicht zur Zusammenar­beit bewegen konnten. Die Kopplung funktionie­rte nach einigen Versuchen, aber Windows 10 sperrte den Bildschirm nicht. whs

 ??  ?? Wer das Creators Update neu installier­t (oder sein altes Windows auf den neuen Stand bringt), kann die Datenschut­zeinstellu­ngen nun bereits bei der Installati­on genauer auswählen.
Wer das Creators Update neu installier­t (oder sein altes Windows auf den neuen Stand bringt), kann die Datenschut­zeinstellu­ngen nun bereits bei der Installati­on genauer auswählen.
 ??  ?? Gut strukturie­rte Update-Möglichkei­ten erhöhen die Sicherheit des neuen Windows 10.
Gut strukturie­rte Update-Möglichkei­ten erhöhen die Sicherheit des neuen Windows 10.
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Der Integrität­sbericht zeigt dem Nutzer schnell, ob und wo auf dem PC Probleme aufgetauch­t sind.
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 ??  ?? Abmelden via Bluetooth-Gerät durch die dynamische Sperre: Nach der Kopplung wird der Bildschirm automatisc­h gesperrt, wenn der Nutzer den Arbeitspla­tz verlässt.
Abmelden via Bluetooth-Gerät durch die dynamische Sperre: Nach der Kopplung wird der Bildschirm automatisc­h gesperrt, wenn der Nutzer den Arbeitspla­tz verlässt.

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