Filmvorführer
In unserem Vergleichstest haben wir fünf aktuelle 2-Bay-NASGeräte mit Multimediafunktionalität anhand verschiedenster Kriterien im Netzwerk geprüft. Welche NAS die beste ist für Ihre Ansprüche, lesen Sie hier.
Wer sich eine NAS als Multimedia-Zentrale anschaffen möchte, sollte sich nicht mit einer One-Bay-Lösung zufrieden geben. Ein Netzwerkspeicher mit zwei Festplatteneinschüben bietet im RAID-1-Verbund (Spiegelung) hohe Sicherheit für Ihre Daten. Im RAID-1-Modus stehen Ihnen auf einer modernen 2-Bay-NAS bis zu 10 TByte Speicherplatz zur Verfügung, wenn Sie die Geräte mit zwei 10-TByte-HDDs bestücken. Getestet haben wir im RAID-1, jedoch mit 4-TByte-Festplatten. Zusätzliche Sicherheit für Daten auf der NAS bieten externe Speicheranschlüsse und automatisierbare Backup-Möglichkeiten im Netzwerk oder in der Cloud. Drei Testkandidaten erstellen zusätzlich Snapshots, zwei davon setzen das Dateisystem Btrfs ein, mit dem sich Snapshots ordnerbasiert anlegen lassen. So viel zur Datensicherheit. Für das Vergnügen bieten alle fünf NASGeräte mindestens einen Mediaserver, der Fotos, Bilder und Videos an beliebige Clients im Heimnetz verteilt. Auch geben alle Hersteller an, dass ihre Netzwerkspeicher hochau ösende Videos (4K, FullHD) in Echt- zeit in eine geringere Au ösung umwandeln können. Zweck des Live-Transkodings ist es, Videos auf leistungsschwachen Playern ausgeben zu können (siehe Kasten Das Transkoding-Dilemma). Drei unserer Testkandidaten sind zudem mit einem HDMI-Anschluss ausgestattet, sodass die NAS auch als Media-Player genutzt werden kann.
Asustor AS3202T
Beim Asustor AS3202T muss man für den Einbau der Festplatten (nur 3,5-Zoll-HDDs)
das Gehäuse entfernen. Die Fixierung der Platten erfolgt über je vier Schrauben. Das Setup läuft am Windows-Client oder komfortabel per AiMaster- App am Smartphone. Die App ist auch später noch nützlich, da sie viele NAS-Einstellungsmöglichkeiten bietet. Wer den sicheren RAID-1-Modus möchte, sollte die Option Angepasste Einrichtung wählen. Um Zugriff auf den Appstore im NAS-Menü zu erhalten, muss man sich zunächst bei Asus registrieren. Die AS3202T transkodierte im Test UHDund FullHD-Videos im h.264-Codec (AVC) problemlos. VC-1-kodierte Filme in FullHD werden von der Asus-Transkodierung LooksGood hingegen nicht unterstützt. Das Transkodieren funktioniert sowohl im Chrome-Browser eines Windows-PCs als auch in der AiVideo-App eines AndroidSmartphones problemlos. Auch als Media Player am HDMI-Ausgang macht die NAS mit Kodi 17 eine gute Figur und gibt selbst VC-1-kodierte Videos üssig aus. Zumal die Asus3202T mit einem Schallpegel von nur etwa 29 dBA in 1 Meter Abstand das leiseste Laufwerk im Test ist. Auch die Transferraten von bis zu 120 MByte/s beim Lesen und 116 MByte/s beim Schreiben können sich sehen lassen. Im Energiesparmodus sinkt die Leistungsaufnahme der NAS von rund 16 Watt im Leerlauf auf sparsame 8 Watt. Leider bietet Asus auch weiterhin keinen Fernzugriff über einen Relay-Server und somit keine Möglichkeit, eine am DS-Lite-Anschluss angebundene NAS von außerhalb zu erreichen. Der Asus-Dienst EZ-Connect funktioniert leider nur an Internetanschlüssen mit IPv4-Adresse.
Qnap TS-251A
Qnaps TS-251A protzt bereits beim Setup mit vier (!) verschiedenen Installationsmöglichkeiten und bietet in seiner Webmenü- Ober äche samt seinem reichhaltigen AppAngebot jede erdenkliche Einstellungs- und Erweiterungsmöglichkeit. Über ihren HDMI-Ausgang lässt sich die Qnap-NAS parallel als eigenständige Linux-Workstation nutzen, wenn man das Gerät nicht als 4KMedia-Player im Wohnzimmer einsetzen möchte. Mit einem Schallpegel im Leerlauf von nur 29,3 dBA in 1 Meter Abstand ist der Einsatz im Wohnzimmer ohne Probleme möglich. Die NAS erreicht mit 114 und 119 MByte/s hohe Transferraten über einen ihrer beiden LAN-Ports und bietet zur Datensicherung eine ausgeklügelte Volume-ba-
sierte Snapshot-Funktion an – jedoch kein Btrfs-Dateisystem. Ein nettes Gimmick ist die Funktion Quick Access. Am vorderseitigen USB3-MicroBPort lässt sich ein PC per USB3-Kabel mit der NAS verbinden. Über den integrierten USB3.0-GBit-Controller können Daten direkt von und zur NAS übertragen werden, ohne den Weg über den Router oder einen LAN-Port nehmen zu müssen. Allerdings muss zur Nutzung von Quick Access das Tool QFinder Pro installiert werden. Das Transkodieren von UHD-Testvideos klappte sehr gut mit der NAS-eigenen Transkoding-Engine in Video Station (Browser) und in der QFile-App – sogar bei einem unserer H.265-Testvideos. Das Transkoding von 1080p-Filmen mit DTS- oder DD-Tonspuren funktioniert am Smartphone jedoch nur über die kostenp ichtige Plex-App.
Synology DS216+II
Im Vergleich zur Konkurrenz ist Synologys DS216+II mit Schnittstellen eher mager ausgestattet. Das Gerät hat nur einen LANPort und verzichtet komplett auf einen HD- MI-Ausgang. Trotzdem sichert sich die NAS den Testsieg, denn sie kann in allen übrigen Disziplinen überzeugen. Ähnlich wie die NAS von Qnap bietet die DS216+II eine sehr umfangreiche Funktionalität, doch nden wir uns in der nicht ganz so überladenen Menüober äche der Synology-NAS etwas besser zurecht – zumal sich die Experteneinstellungen ausblenden lassen. Sehr gelungen ist auch die ausführliche OnlineHilfe mit Suchfunktion. Als zusätzlichen Schutz für die gespeicherten Daten unterstützt die DS216+II das Btrfs-Dateisystem mit ordnerbasierten Snapshots. Außerdem bietet sie als einzige NAS im Test die Btrfs-spezi sche Selbstreparaturfunktion, mit der die NAS beschädigte Dateien im RAID-Verbund erkennen und wiederherstellen kann. Beim Herausziehen einer der beiden internen HDDs meldet Synologys NAS die Degradation des RAIDs durch lautes Piepen. Beim Wiedereinfügen der HDD sind jedoch zunächst einige Klicks im Speichermanager der Webmenü-Ober äche erforderlich, bevor die NAS den Re-Initialisierungsvorgang des RAIDs startet. Ein währenddessen von der NAS gestreamter FullHD-Film läuft dabei ohne jegliche Unterbrechung weiter. Im Energiesparmodus verbraucht die NAS nur 6,6 Watt, der Schallpegel im Leerlauf ist mit 29,5 Watt noch wohnzimmertauglich. Bei der Transferrate zählt Synology mit 120 und 117 MByte/s zu den drei schnellsten NAS im Testfeld. Das Transkodieren wird über Synologys NAS-App Videostation abgewickelt. Unsere UHD-Testdateien im H.264-Codec konnte Videostation sowohl im Browser als auch in der App problemlos in FullHD (und niedrigere Au ösungen) transkodieren. Das funktionierte sogar mit einem unserer H.265Testvideos. Das Problem der Videostation liegt jedoch darin, dass sie keine Filme samt DTS-Audiospur abspielt bzw. transkodiert und auch keine Videos im VC-1-Format. Im Smartphone lässt sich der Film zumindest in der Originalau ösung abspielen, wenn man den MX-Player mit AIO-Codec-Pack installiert hat. Als Alternative bietet auch Synology die Installation der Plex-Server-App an, doch dafür ruckelt es hier beim UHDLive-Transkoding. Immerhin: Das Transkodieren von Videos mit DTS-Tonspuren lässt sich über die FFmpeg-App in den Griff bekommen, die von der SynoCommunity ( https://synocommunity.com) bereitgestellt wird.
Thecus N2810plus
Das Setup einer Thecus-NAS ist im Heimnetz immer etwas umständlich, da die Geräte in den Werkseinstellungen mit einer festen IP ausgestattet sind – und ihre Netzwerkadresse nicht von Haus aus über DHCP vom Router beziehen. Der auf CD-ROM beiliegende Setup-Wizard hilft bei der Umstellung auf DHCP. Die Browser-Ober äche der N2810plus kommt ein wenig altbacken daher, ein Assistent führt durch die wichtigsten Schritte zur Einrichtung der NAS. Die Menü-Ober äche lässt sich zwar eindeutschen, doch sind die Übersetzungen teilweise recht abenteuerlich. Sehr schön: Bei der Einrichtung des internen Speichers bietet Thecus ebenso wie Synology das moderne Btrfs-Dateisystem an und somit auch Ordner-Snapshots. Eigenartig: Das Kopieren von Dateien einer angeschlossenen externen NTFS-Festplatte auf die NAS war zunächst nicht möglich, da das File Center der NAS-Ober äche zwar die Ordner, aber nicht die Dateien auf dem externen Datenspeicher anzeigte. Die nachträglich installierte Plex-Server-App erkannte die Dateien auf der USB-Platte auf Anhieb und konnte diese in ihre Media-
thek aufnehmen. Erst geraume Zeit später tauchten die Inhalte der USB-Festplatte auch im File Center auf. Die Thecus bietet eine Fülle an Funktionen, die sich notfalls per Suchfunktion aufspüren lassen. Eine Online-Hilfe fehlt leider. Mit Übertragungsraten von rund 120 MByte/s (Lesen und Schreiben) über einen ihrer beiden LAN-Ports sichert sich die N2810plus in Sachen Geschwindigkeit einen Spitzenplatz im Testfeld. Auch der Lüfter der NAS schnurrt mit 29,5 dBA im Leerlauf wohnzimmertauglich. Zumal das Gerät für die Nutzung als Media-Player einen HDMI-Port mit UHD-Au ösung bietet. Allerdings ließ sich im Test der aktuelle, aus dem App-Center installierte Media Player Kodi 17 nicht starten. Das Transkoding läuft über die Plex-ServerApp. Doch ist uns im Test ein wirklich üssiges Transkoding von 1080p- und 2160pMaterial nicht gelungen.
Western Digital My Cloud PR2100
Beim Hochfahren bläst die PR2100 zunächst wie ein Industriefön, um nach rund 1 Minute auf einen normalen Schallpegel von rund 30,5 dBA herunterzuschalten. Beim Setup bietet der Assistent der WD-NAS an, jedem Benutzer ein Cloud-Konto zuzuordnen. Der Fernzugriff via Browser erfolgt dann über das Portal MyCloud.com (Registrierung erforderlich) oder per Smartphone-App. WD bietet weniger Einstellungsmöglichkeiten und Funktionen als eine Synologyoder Qnap-NAS, überzeugt dafür jedoch mit einer ansprechenden, aufgeräumten Browser-Ober äche. Mit dem als NAS-App installierten Plex-Server hatten wir beim Streaming und Live-Transkodieren zunächst keinen Erfolg, denn scheinbar fehlte immer der passende Codec. Erst als wir die App deinstalliert, von Plex.tv die aktuelle Version geladen und diese dann manuell installiert hatten, klappte es mit dem Transkoding. Allerdings ist auch bei Western Digital die Plex-App für Mobilgeräte kostenp ichtig (4,33 Euro für Android). Der Wechsel einer ausgefallenen Platte im RAID-1-Modus klappt problemlos im HotSwap-Verfahren. Die internen HDDs der DL2100 sollen nach etwa 10-minütiger IdleTime in den Energiesparmodus wechseln, was wir im Test nicht bestätigen konnten. Gut funktioniert hat hingegen der Energieplan, der die NAS für einen bestimmten Zeitraum abschaltet und danach wieder automatisch hochfährt. Während der Ruhephase mit weniger als 1 Watt Leistungsaufnahme kann die NAS bei Bedarf über Wakeon-LAN hochgefahren werden. Auf eine My-Cloud-NAS mit vorinstallierten WD-Red-HDDs bietet Western Digital 3 Jahre Herstellergarantie. Kauft man das Leergehäuse und baut die Festplatten selber ein, gibt es hingegen nur 2 Jahre Garantie.
Fazit
Letztendlich kommt es auf Funktionen und Ausstattung an, die für Sie als Anwender wichtig sind. Wenn Sie eine NAS mit Btrfs suchen, kommen nur Thecus oder Synology infrage. Soll Ihre NAS auch als MultimediaPlayer eingesetzt werden, kommen nur die HDMI-Port-Modelle von Asustor, Thecus oder Qnap infrage. Qnap hat hier ein Plexus Home Theater zu bieten, während Asustor und (hoffentlich bald auch wieder) Thecus auf den Kodi-Player setzen. Unser Testsieger von Synology überzeugte bei Funktionalität, Bedienung, Geschwindigkeit, Energieverbrauch und beim Transkodieren im Heimnetz, hat dafür aber keinen HDMIAusgang und nur einen LAN-Port. ok