Android für den PC
Mit PhoenixOS verwandeln Sie einen PC in einen AndroidRechner. Das funktioniert in wenigen Schritten per DVD oder USB-Stick.
mit PhoenixOS (Linux)
A ndroid ist auf mobilen Geräten weitverbreitet und wird von vielen Anwendern benutzt. Auf dem Desktop war in der Vergangenheit das Betriebssystem weniger anzutreffen. Mit RemixOS gab es einen Ansatz, der die Nutzung auf dem großen Bildschirm mit Maus und Tastatur möglich machen sollte. Im letzten Jahr wurde die Entwicklung eingestellt. Den gleichen Weg geht PhoenixOS aus China. Es basiert auf Android 7.1 und ist für die Nutzung auf Desktops, Notebooks und Tablets ausgerichtet. Es gibt Versionen für Intel-Chips mit 32- und 64-Bit-Archtitektur. Für die Installation kann man einen gebrauchten PC nutzen oder das Betriebssystem parallel zu Windows einspielen. Dafür werden vom Hersteller entsprechende Images bzw. Installer im Internet angeboten ( www.phoenixos.com/phoenixos). Für den Desktop finden Sie die Dateien nach einem Klick auf das linke Symbol oben mit der Bezeichnung PC. Das rechte Icon führt zu den Installationspaketen für ARM-Prozessoren. Dazu gehören die Tablets aus der NexusReihe von Google. Neben der Eingabe per Tastatur und Maus gibt es Unterstützung von Joysticks oder Controlpads für Android-Spiele. Die LinuxBasis erkennt viele Geräte, die per USB angeschlossen werden. Die Auswertung erfolgt dann in PhoenixOS.
PhoenixOS-Installation auf PC-Hardware vorbereiten
PhoenixOS eignet sich, um ausgemusterter PC-Hardware neues Leben einzuhauchen. Dann kann der Rechner als Surfstation und für die Kommunikation über soziale Medien eingesetzt werden. Die Installation erfolgt über das ISO-Image auf der PhoenixOS-Webseite. Daraus lässt sich ein startfä- higes Medium auf DVD brennen. Nutzen Sie dazu ein Spezialprogramm oder die Bordmittel von Windows. Prüfen Sie zuvor, ob der Rechner einen Prozessor mit 32- oder 64-Bit-Befehlssatz hat und laden Sie das entsprechende PhoenixOS-Paket. Sollte der Rechner kein Laufwerk für optische Medien besitzen, können Sie die Installation auch von einem USB-Laufwerk vornehmen. Die ISO-Datei mit PhoenixOS übertragen Sie mit dem kostenlosen Tool Rufus. Das Medium muss mindestens zwei GByte Speicherkapazität haben. Von der DVD bzw. dem USB-Stick startet das PC-System – konfigurieren Sie im BIOSbzw. im UEFI-Menü die Boot-Reihenfolge entsprechend. Wählen Sie im ersten Menü den zweiten Eintrag zur Installation von PhoenixOS. Dabei wird ein Linux-System benutzt, das die Hardware des PCs analysiert. Es erkennt vorhandene Festplatten.
Im Hauptmenü für die Installation steuern Sie mit den Cursor-Tasten zu [Create/ Modify Partition]. Legen Sie eine neue Partition mit [New] an, oder nutzen Sie eine vorhandene Platte. Stellen Sie sicher, dass diese mit Boot gekennzeichnet ist. Wenn nicht, nutzen Sie die Funktionen [Bootable]. Bestätigen Sie die Änderungen mit der Funktion [Write], um die Daten zu schreiben. Verlassen Sie das Programm mit dem Eintrag [Quit]. Im Hauptmenü markieren Sie die Partition und formatieren Sie diese im folgenden Screen mit ext4. Bestätigen Sie die Sicherheitsabfrage zum Löschen der Daten. Das alte eventuell vorhandene Betriebssystem und alle anderen Daten werden dann gelöscht. Überspringen Sie die Installation des EFI GRUB2 mit [Skip] und bestätigen Sie die Installation des Grub Bootloader mit [yes]. Danach wird PhoenixOS auf die Partition geschrieben. Nach Abschluss haben Sie die Wahl zwischen dem Start von PhoenixOS oder dem Neustart des PCs. Entfernen Sie beim Reboot die DVD oder den USB-Stick. Beim Boot-Vorgang wählen Sie im GrubMenü das Android-Betriebssystem. Dann wird PhoenixOS für die erste Nutzung vorbereitet. Das kann einige Minuten dauern. Nach dem Start von PhoenixOS folgt ein Initial-Setup. Im ersten Schritt ändern Sie die Sprache. Stellen Sie das Dropdown-Menü mit den chinesischen Schriftzeichen auf den zweiten Eintrag English (United States). Bestätigen Sie die Nutzerlizenz und im nächsten Schirm die Voreinstellungen für die Netzwerkverbindungen. Behalten Sie die Voreinstellung LAN für einen per Kabel verbundenen PC. Hinweis: Das System arbeitet nicht mit allen WLAN-Adaptern. Weitere Informationen dazu finden Sie im PhoenixOS-Forum ( bbs.phoenixstudio.org). Bestätigen Sie den Nutzer Owner und schließen Sie die Einrichtung ab. Der Desktop von PhoenixOS besitzt Parallelen zu Windows. Unten finden Sie die Taskleiste mit dem Startmenü auf der linken Seite. Rechts gibt es eine Schaltleiste mit drei Bereichen. Diese entsprechen den Funktionen der Navigationsleiste eines Smartphones oder Tablets. Das Icon mit dem Pfeil nach links steht für den Zurück-Knopf. Mit der Schaltfläche in der Mitte blenden Sie die Übersicht mit den aktiven Apps ein. Mit dem rechten Element aktivieren Sie das Menü. Daneben finden Sie das Nachrichten-Center und die Anzeige für Netzverbindung und den Akkustatus bei Notebooks. Die nächsten beiden Schaltflächen blenden die Bildschirmtastatur und die Lupenfunktion ein. In den Voreinstellungen sind einige Programme an die Taskleiste angeheftet. Darunter auch rechts das Zahnradsymbol für die Einstellungen. Öffnen Sie das Fenster und stellen Sie in Languages and Inputs die Sprache um. Klicken Sie auf das Feld Language (US) und dann auf Add Language. Suchen Sie in der Liste nach Deutsch und wählen Sie diese. Danach kehren Sie auto-
matisch in die Sprachübersicht zurück. Ziehen Sie das Feld für Deutsch mit der Maus an die erste Stelle. Gehen Sie bei den Settings für die physikalische und Bildschirmtastatur analog vor. Deaktivieren Sie die chinesische Eingabe in der Bildschirmtastatur. Damit vermeiden Sie automatisch Eingabehilfen mit den fernöstlichen Zeichen bei der Nutzung von PhoenixOS. Testen Sie die Eingaben im Texteditor, den Sie in der Startleiste unten finden. Beim Schreiben sollten die deutschen Umlaute richtig auf dem Bildschirm erfolgen.
Den Desktop und Apps nutzen
Die Programmsymbole auf dem Desktop und in der Taskleiste starten Sie mit einem Mausklick. Mit der rechten Taste öffnen Sie ein Kontextmenü. Darüber lassen sich die Einträge von der Position entfernen. Ein Klick auf den Startknopf links unten öffnet eine Auswahl. Links unten schalten Sie das System aus, melden sich ab oder versetzen PhoenixOS in den Ruhezustand. Darüber sehen Sie einen Schnellzugriff auf die Einstellungen. Das obere Icon öffnet den Dateimanager des Android-Betriebssystems mit den Bibliotheken. Das Fenster rechts zeigt die bevorzugten Anwendungen. Darunter finden Sie den auf Chrome basierenden Browser Startdust, der auf die Nutzung auf dem Desktop angepasst ist. Damit surfen Sie im Netz. Außerdem sehen Sie Apps wie den Editor, die PhoenixOS-Fotogalerie usw. Unterhalb der Einträge sehen Sie kleine Punkte. Damit wechseln Sie zwischen den Seiten der Programmübersicht. Oben finden Sie die Sucheingabe zum Finden von Apps. Mit dem Pfeil-Icon rechts vergrößern Sie das Fenster auf Bildschirmgröße. Die Einstellung speichert PhoenixOS und öffnet die Anzeige beim nächsten Aufruf in diesem Zustand. Ein Rechtsklick öffnet ein Kontextmenü. Darüber entfernen Sie nicht benutzte Apps oder legen eine Verknüpfung auf dem Desktop an. Klicken Sie ein Icon an und halten Sie die Maustaste für cirka zwei Sekunden gedrückt. Die Ansicht des Symbols wird durchsichtig. Dann haben Sie die Möglichkeit, das Icon an eine gewünschte Position im Fenster zu verschieben. Damit konfigurieren Sie die Ansicht und sortieren die Apps Ihrer Wahl. Android-Apps lassen sich über Google Play einspielen. Dafür benötigen Sie ein GoogleKonto. Bei einer Anmeldung mit einem vorhandenen Account werden alle benutzten Apps mit PhoenixOS synchronisiert und zur Installation angeboten. Die Nutzung des Play Stores funktioniert wie auf mobilen Geräten. Das gilt für die Rubrikauswahl und die Suche. Über das Menü links oben wechseln Sie zu Ihren zuvor auf anderen Geräten genutzten Apps. Die installierte Android-Software wird im horizontalen Bildschirm eines Smartphones gestartet. Das Fenster lässt sich danach mit der Maus anpassen. Außerdem können Sie rechts oben im Programmfenster mit dem zweiten Symbol von rechts auf die Bildschirmgröße anpassen.
Daten mit anderen Android-Geräten synchronisieren
Der Austausch von Daten auf dem Desktop und mobilen Geräten ist bei E-Mail, Kontakten oder Terminen sehr wichtig. Das gilt auch für Dokumente, Fotos oder Musik. Die Synchronisation ist über die Cloud sehr einfach. PhoenixOS unterstützt dabei primär Google und seine Dienste. Wenn Sie
auf dem Android-Desktop das Konto für Ihr Smartphone oder Tablet benutzen, läuft der Datenaustausch darüber. Wurde ein Account für das mobile Gerät schon für die Installation im Play Store benutzt, müssen Sie fast nichts tun. Das Konto finden Sie in den Einstellungen unter Accounts. Klicken Sie auf den Eintrag Google, um die Einstellungen für den Datenabgleich anzuzeigen. Wie beim Smartphone bestimmen Sie, welche Daten synchronisiert werden. Falls Sie für PhoenixOS ein eigenes Konto angelegt haben, fügen Sie einen weiteren Google-Account für andere Geräte bzw. Nutzer einfach hinzu. Klicken Sie auf Einstellungen und da auf Accounts. Nach Account hinzufügen folgt ein Klick auf Google. In der Eingabemaske melden Sie sich mit E-Mail und Passwort für das andere Android-Gerät an. Für die Synchronisation der Daten von einem Google-Konto bringt PhoenixOS nicht alle Komponenten mit. Wer auf seine Kontakte auch auf dem Android-PC zugreifen will, muss zuvor die Google-App Kontakte installieren. Dann werden die Informationen abgeglichen. Das gilt auch für die gespeicherten Fotos oder andere Dateien. Für den Austausch von Bildern hilft Google Fotos. Zugriff auf die komplette Cloud-Festplatte bei Google haben Sie mit der Drive-App. Einige Apps verlangen die Installation der neuen Version von Google Play Service. Das schlägt über den App-Store von Google fehl. Um den Fehler mit der Nummer 501 zu umgehen, muss man die passende APKDatei aus dem Netz laden und per Sideload einspielen. Eine Internet-Suche hilft, das richtige Paket zu finden. Wichtige Parameter sind die PhoenixOS- Version und welche Variante (32 oder 64 Bit) man benutzt.
Viele Anwendungen für PhoenixOS
Der Play Store von Google hat für den Desktop viel zu bieten. Als Alternative zum PhoenixOS-Browser kann man hier Firefox oder Opera installieren. Für die Kommunikation in sozialen Medien kommen wahlweise der Webbrowser oder die nativen Apps für Facebook und andere Anbieter zum Einsatz. SMS-Versand funktioniert durch die fehlende SIM-Karte nicht. WhatsApp können Sie installieren. Zur Freischaltung gibt es verschiedene Methoden für Geräte ohne SIM-Karte. Eine passende Anleitung finden Sie über eine Internet-Suche. Aber auch die Apps von ARD, ZDF und privaten Anbietern arbeiten unter PhoenixOS. Damit steht dem Aufbau des eigenen individuellen SmartTVs nichts im Wege. Mit den Programmen lassen sich Folgen des Tatorts abrufen oder Live-Inhalte zur Fußball-WM 2018 auf dem PhoenixOS-Desktop zeigen. Für Fotofreunde gibt es Adobe Lightroom CC für Android. Die Software ist kostenlos im Play Store erhältlich. Der Start ist nur mit einem Account bei der Adobe Creative Cloud möglich. Neben der Verwaltung von Bildern sind Anpassungen für die Belichtung oder Änderung von Farben an Bord. Einige Funktionen kann der Anwender nur in der Premiumversion von Lightroom aufrufen. Diese Extras lassen sich als In-AppKauf in der Adobe-App freischalten. Für die Bearbeitung von Office-Dokumenten installieren Sie sich Word, Excel oder Powerpoint für Android. Die Microsoft-Programme sind ebenfalls gratis. Die mobilen Varianten der Office-Komponeten haben aber nicht alle Funktionen der WindowsLösungen. whs