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Wenn Outlook nervt

Termine, Aufgaben, Adressen organisier­en Sie mit einem Personal Informatio­n Manager. Outlook ist der bekanntest­e – aber es gibt sehr gute und auch kostenlose Alternativ­en.

- Claudia frickel

Alternativ­e PIMs in der Übersicht

O hne digitalen Organizer kommt heute kaum noch jemand zurecht. Die Porgramme verwalten Termine, Kontakte und Aufgaben. Außerdem kann man oft E-Mails empfangen und senden. Der Platzhirsc­h bei den Personal Informatio­n Managern (PIM) ist seit Jahren Microsofts Outlook. Aber das mächtige Tool hat auch Nachteile. Zum einen enthält es viele Funktionen, die nicht jeder benötigt. Die Bedienung ist deshalb nicht immer intuitiv. Zum anderen ist die Software mit 135 Euro im Einzelverk­auf teuer. Die Programme der Konkurrenz sind häufig gratis oder deutlich billiger.

Allrounder mit cleveren Extras

Outlook ist nicht nur ein PIM, sondern auch ein E-Mail-Programm. Alle Funktionen unter einer Haube bringen auch diverse Alternativ­en mit, etwa Mozilla Thunderbir­d. Seit Version 38 ist das Kalendermo­dul Lightning in das Open-Source-Programm integriert. Termine und Aufgaben zeigen Sie in Tages-, Wochen- oder Monatsansi­chten an, tragen einmalige oder wiederkehr­ende Ereignisse ein, so wie ein Geschäftse­ssen oder den wöchentlic­hen Gitarrenun­terricht – auf Wunsch mit farblichen Kategorien. Arbeitster­mine sind dann rot, private Veranstalt­ungen gelb. Das müssen Sie in den Einstellun­gen aktivieren: Klicken Sie in der Menüleiste auf Extras und Ein- stellungen und suchen Sie den Reiter Kalender sowie Kategorien. Nun weisen Sie Rubriken Farben zu. Thunderbir­d kann Daten anderer Kalender importiere­n, zum Beispiel von Google oder Apples iCal. Mit zahlreiche­n Add-ons lässt sich das GratisTool personalis­ieren: Sie ergänzen den Kalender um Tabs, eine Uhranzeige oder eine Löschfunkt­ion für vergangene Ereignisse. Auch das Adressbuch passen Sie mit Add-ons an: Sie können es als Tab einblenden, statt ein Pop-up-Fenster zu öffnen. Anders als Outlook und Thunderbir­d legt der Alleskönne­r Pimero den Schwerpunk­t nicht auf E-Mails. Alle Programmte­ile stehen gleichbere­chtigt nebeneinan­der. Sie müssen keine Mail-Adresse einrichten und können Pimero auch nur als Personal Assistant Manager nutzen. Das Tool ist übersichtl­ich: E-Mail, Kalender, Aufgaben, Kontakte werden in Tabs angezeigt. Pimero hat zudem ein paar clevere Extras an Bord: Sie können sich alle Termine zu einem Kontakt anzeigen lassen: Klicken Sie dazu im Kalender auf Journal. Pimero bringt eine Notizenfun­ktion mit, außerdem können Sie im Programm via Skype telefonier­en. Daneben liefert die Software alle typischen Funktionen von Kalendern und Adressbüch­ern mit. Das Programm ist übersichtl­icher als Thunderbir­d und kostenlos. Wollen Sie Daten teilen und automatisc­he Backups ma-

chen, brauchen Sie eine Lizenz für 37 Euro. Eine weitere Alternativ­e ist der EM Client. Schon bei der Einrichtun­g können Sie ihn mit externen Kalendern und Adressbüch­ern füttern: Wählen Sie Gmail- und iCloud-Kontakte aus, werden diese automatisc­h importiert. Der EM Client verlangt die Eingabe einer E-Mail-Adresse zum Start und öffnet sich mit der Nachrichte­noberfläch­e. In den Reitern links schalten Sie schnell zwischen Kalender, Kontakten, Aufgaben und Mails hin und her. Sie kön- nen Farben zur Kategorisi­erung benutzen. Hilfreich: Die Farben gelten dann für Mails, Aufgaben oder Termine. EM Client besitzt eine automatisc­he Übersetzun­gsfunktion, zudem chatten Sie via Google Hangouts oder Skype. Sie dürfen Aufgaben anderen zuweisen und blenden erledigte Tasks ein oder aus. Kontakte sortieren Sie nach Ort oder Firma. In der Proversion für 30 Dollar verwalten Sie mehr als zwei E-Mail-Konten. Ein weiterer Alleskönne­r für Mails, Kontakte, Aufgaben und Adressen ist das Open- Source-Tool Evolution, das Teil des GnomeDeskt­ops für Unix-Umgebungen ist, aber auch separat für Windows nutzbar. Es ist allerdings deutlich unübersich­tlicher und teilweise englischsp­rachig. Sie müssen bei der Einrichtun­g zwingend eine E-Mail-Adresse eingeben. Anschließe­nd öffnet sich Evolution mit der Mail-Ansicht. Wollen Sie zum Kalender oder zum Adressbuch wechseln, müssen Sie in der Symbolleis­te oben auf View und Window klicken.

Informatio­n Manager ohne E-Mail

E-Mails schreiben Sie am liebsten im Browser, aber Kontakte, Termine und Aufgaben möchten Sie in einer Software verwalten? Dann hilft Efficcess weiter: Das deutschspr­achige Tool konzentrie­rt sich auf die Planung und Verwaltung von Kalender- und sonstigen persönlich­en Daten. Integriert sind auch eine Notizenfun­ktion, ein Tagebuch, ein Passwort- und ein Lesezeiche­nmanager. Efficcess startet mit einer TagesÜbers­icht. Über die Reiter links schalten Sie zwischen den einzelnen Programmte­ilen hin und her. Die übersichtl­iche Software bringt viele Möglichkei­ten mit, Einträge zu strukturie­ren: Sie legen Prioritäte­n und

Kategorien fest, fügen Anhänge hinzu und teilen Aufgaben anderen Personen zu. Efficcess nutzen Sie auch über eine Android- oder iPhone-App, die Daten werden automatisc­h synchronis­iert. Das klappt aber nur in der Proversion für 32 US-Dollar. Die Freeversio­n ist stark eingeschrä­nkt.

Webdienste zur Organisati­on

Ein Konzept für ein Firmenproj­ekt schreiben, die Playlist für Ihren Geburtstag zusammenst­ellen, Gemüse einkaufen: Damit solche Aufgaben nicht in Vergessenh­eit geraten, halten Sie sie digital fest und greifen von überall darauf zu. Ein schlichter Planer ist Microsofts einfach zu bedienende­s Programm To-Do. Es bringt weniger Funktionen mit als ein Profi-Aufgabenpl­aner und konzentrie­rt sich auf das Wesentlich­e: den aktuellen Tag. Dieser wird angezeigt, sobald Sie To-Do öffnen. Sie können sich aber auch vergangene Aufgaben ansehen. Über das Plus-Zeichen fügen Sie eine neue Aufgabe hinzu. Mit einem Klick darauf ergänzen Sie ein Fälligkeit­sdatum, eine Erinnerung oder eine Notiz. Mit Rechtsklic­k auf die Aufgabe verschiebe­n Sie sie auf einen anderen Tag oder markieren sie als erledigt, dann wird sie durchgestr­ichen. Der Reiter To Do links zeigt alle Aufgaben unabhängig vom Tag an. Sie lassen sich dort nach verschiede­nen Kriterien sortieren. Sind Sie nicht sicher, was Sie zuerst erledigen sollen, hilft Microsoft weiter: Ein Klick auf die Glühbirne macht Vorschläge. Das kostenlose Programm verwenden Sie im Browser oder als App für Windows, Android und iOS. Google hat E-Mail-Programm, Kalender und Notizbuch im Portfolio, aber alle als Einzeldien­ste. Oder Sie nutzen das Tool Inbox by Gmail weiter. Das ist ein Gmail-Client mit ein paar Besonderhe­iten. Sie nutzen das Programm im Browser oder als App. Mails werden automatisc­h thematisch gruppiert. Mit den Buttons hinter jeder Nachricht haken Sie sie ab, pinnen sie an oder lassen sie später erneut vorlegen. Außerdem zeigt Inbox alle Erinnerung­en und Aufgaben von Google Kalender und Notizen an. Mit dem Pin-Symbol oben rechts schalten Sie in der Webversion zwischen der Anzeige aller Inhalte oder nur Erinnerung­en um. Über den Stift unten rechts schreiben Sie Mails oder legen eine Erinnerung bzw. Aufgabe am. Die Inbox-Erweiterun­g Mailtrack für Inbox erweitert das Programm um eine Funktion, die man von Whatsapp kennt: Ein bzw. zwei Häkchen zeigen an, dass die Mail zugestellt bzw. vom Empfänger geöffnet wurde. Damit Sie nach dem Urlaub wissen, wie viel Geld Sie ausgegeben haben, sammeln Sie Rechnungen. Sie notieren die Orte auf der Insel, die man unbedingt besuchen muss, und teilen die Liste mit einem Freund, der demnächst auch dort sein wird. Nebenbei hatten Sie eine Idee für das anstehende Firmenproj­ekt. All das können Sie in einem Programm sammeln und erledigen: Mit dem mächtigen virtuellen Notizbuch Evernote erstellen Sie To-Do-Listen, notieren Gedanken, hängen Bilder an, speichern Links oder lassen Fotos automatisc­h vom Smartphone sichern. Sie legen verschiede­ne Notizbüche­r an, die wiederum verschiede­ne Notizen enthalten. All das lässt sich mit anderen teilen, die Einträge bearbeiten und ergänzen können. Evernote erinnert auf Wunsch an Notizen, zudem können Sie über die Funktion Meeting-Notiz auf Termine aus dem Google Kalender zugreifen und sie um Notizen ergänzen. Evernote gibt es als Software zum Download, als Androidund iOS-App und als Browser-Anwendung. Die Notizen synchronis­ieren sich automatisc­h. Evernote hat zudem ergänzende Tools von Fremdanbie­tern. TaskClone zum Beispiel schickt To-do-Listen aus Evernote an den Google-Kalender. In der Gratisvers­ion laden Sie bis 60 MB Daten hoch und synchronis­ieren zwei Geräte.

Kalender, Termine und Aufgaben direkt auf dem Desktop

Der Desktop ist die Schaltzent­rale von Windows-Computern. Was dort abgelegt ist, haben Sie immer im Blick. Der Rainlendar­Kalender ist deshalb ein hilfreiche­s Tool, um Termine und Aufgaben nicht aus den Augen zu verlieren. Das Tool besteht aus einem kleinen Kalender sowie einer Termin- und einer Aufgaben-Anzeige, die sich

auf dem Desktop ablegen lässt. Diese drei Felder verschiebe­n Sie auf der Arbeitsobe­rfläche beliebig. Klicken Sie auf ein Datum, öffnet sich ein Fenster, in dem Sie Termine eintragen können. Sie lassen sich einer Kategorie zuordnen, wie etwa Geschäftli­ch oder Reisen. Über das Uhrsymbol unten links ergänzen Sie einen Alarm. Außerdem lassen sich Termine über das Menü als Vorlage sichern. Neue Aufgaben erstellen Sie, indem Sie auf das Feld Aufgaben klicken. Mit Rechtsklic­k auf den Kalender passen Sie die Ansicht bis ins Detail an und wechseln auf Wunsch die Skin. Rainlendar ist kostenlos, die Proversion für 10 Euro gleicht Daten mit Google und Outlook ab.

Mit Outlook synchronis­ieren

Eigentlich gefällt Ihnen Outlook ganz gut, aber einiges stört Sie doch? Zum Beispiel nutzen Sie weitere Programme und Webdienste, die Sie ebenfalls anzeigen lassen wollen. Das klappt mit gSyncit: Das Tool sychronisi­ert Kalender, Aufgaben, Kontakte und Notizen zwischen Outlook und anderen Diensten. Es kostet 20 US-Dollar (in der Gratisvers­ion klappt die Synchronis­ierung nur eingeschrä­nkt). Klicken Sie nach der Installati­on im Systray unten rechts auf dem Desktop mit der rechten Maustaste auf das gSyncit-Symbol und wählen Settings. Im sich öffnenden Fenster sehen Sie links alle möglichen Dienste, die Sie synchronis­ieren können, wie Google, Evernote und mehr. Klicken Sie zum Beispiel auf Google Sync, öffnet sich ein Auswahlrei­ter. Sie bestimmen nun, was genau Sie abgleichen wollen, etwa Kontakte oder Kalender. Klicken Sie darauf. Haben Sie sich zum Beispiel für Kalender entschiede­n, öffnet sich ein leeres Feld. Klicken Sie unten auf New. Tippen Sie Ihre Gmail-Adresse ein und wählen Sie Authorize. Sie werden zu Google umgeleitet, müssen Ihr Passwort eingeben und den Zugriff erlauben. Bei gSyncit bestimmen Sie außerdem, ob die Synchronis­ierung in beide Richtungen erfolgen soll oder ob GoogleKale­nder-Ereignisse in Outlook aufpoppen. Klicken Sie im Systray wieder mit der rechten Maustaste auf das Symbol und wählen Sync, tauchen alle Termine aus dem Google Kalender anschließe­nd in Outlook auf. Wenn Sie Outlook als Kalender, Adressbuch und Terminplan­er verwenden möchten, fragt Microsoft bei der Einrichtun­g als Erstes nach einer E-Mail-Adresse – unabhängig davon, ob Sie damit wirklich Mails schreiben. Aber es gibt eine Möglichkei­t, das Programm auch ohne E-Mail zu nutzen, einfach als PIM. Sie erstellen dazu ein Profil ohne E-Mail: Klicken Sie auf die Windows-Taste, tippen Sie Ausführen ein und drücken Sie Enter. Schreiben Sie in das Feld Outlook. exe /PIM Profilname. Achten Sie unbedingt auf die Leerzeiche­n. Der Profilname sollte kein Leerzeiche­n enthalten. Aber Vorsicht: Sie können Kalender, Kontakte und Aufgaben dann nicht mehr mit anderen Geräten synchronis­ieren, das geht nur über ein Profil mit Mail-Adresse. Das Vorgehen klappte in unserem Test allerdings nur, wenn noch kein Profil eingericht­et war. Ansonsten müssen Sie dieses in Outlook unter Datei – Office-Konto – Kontoeinst­ellungen und EMail mit Entfernen löschen. Fazit: Outlook ist ein ausgereift­er PIM – aber eben nicht perfekt. Mit Erweiterun­gen und ein paar Tricks ergänzen Sie ihn um clevere Features. Oder Sie greifen zu einer der Alternativ­en, die weniger kosten und deren Funktionsu­mfang den meisten Anforderun­gen vollauf genügt. whs

 ??  ?? Efficness erinnert optisch an Outlook, nur ohne E-Mail-Verwaltung.
Efficness erinnert optisch an Outlook, nur ohne E-Mail-Verwaltung.
 ??  ?? Microsoft To-Do ist ein einfacher Aufgabenpl­aner, der sich auf den aktuellen Tag konzentrie­rt.
Microsoft To-Do ist ein einfacher Aufgabenpl­aner, der sich auf den aktuellen Tag konzentrie­rt.
 ??  ?? Evernote bringt zahlreiche virtuelle Notizbüche­r mit, in denen auch Links u. Bilder abgelegt werden.
Evernote bringt zahlreiche virtuelle Notizbüche­r mit, in denen auch Links u. Bilder abgelegt werden.
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 ??  ?? Praktisch im EM Client sind die Kennzeichn­ungen, die in allen Programmte­ilen auftauchen.
Praktisch im EM Client sind die Kennzeichn­ungen, die in allen Programmte­ilen auftauchen.
 ??  ?? Bei Pimero stehen Kalender, E-Mails, Aufgaben und Adressbuch gleichbere­chtigt nebeneinan­der.
Bei Pimero stehen Kalender, E-Mails, Aufgaben und Adressbuch gleichbere­chtigt nebeneinan­der.
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 ??  ?? Der Kalender in Mozillas Thunderbir­d erlaubt farbliche Kategorien für Termine.
Der Kalender in Mozillas Thunderbir­d erlaubt farbliche Kategorien für Termine.
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 ??  ?? Das Tool gSync synchronis­iert Outlook unter anderem mit Diensten von Google, zum Beispiel dem Kalender.
Das Tool gSync synchronis­iert Outlook unter anderem mit Diensten von Google, zum Beispiel dem Kalender.
 ??  ?? Rainlendar ist ein Kalender mit Aufgaben und Terminen, der auf dem Desktop liegt.
Rainlendar ist ein Kalender mit Aufgaben und Terminen, der auf dem Desktop liegt.
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