Ihr Monitor kann mehr
Damit ein Monitor das Prädikat ergonomisch verdient, muss er nicht nur flexibel auf dem Schreibtisch sein und wenig Strom verbrauchen.
Finden Sie die richtigen Einstellungen
Mindestens ebenso wichtig ist eine augenschonende und farbechte Anzeige. Dazu müssen Sie dem Monitor aber weder mit teurer Messtechnik zu Leibe rücken noch ihn durch ein Profi-Gerät ersetzen. Wir zeigen, wie das kostenlos geht.
1. Den Monitor in den Werkszustand zurücksetzen
Deaktivieren Sie im ersten Schritt alle Bildoptimierungs-Funktionen. Diese können die Farbdarstellung beeinflussen und damit bei einer Kalibrierung das Ergebnis verfälschen. Am schnellsten gelingt der Reset, wenn Sie das Gerät in den Werkszustand zurücksetzen. Den dafür erforderlichen Schalter finden Sie normalerweise unter einem Menüpunkt wie Setup, Einrichten oder System. Eine anschließende Durchsicht des Menüs schadet dann aber trotzdem nicht, denn bei manchen Monitoren sind werks- seitig Bildoptimierungs-Funktionen aktiv und müssen vor der Kalibrierung erst wieder ausgeschaltet werden.
2. Idealwerte für Helligkeit und Kontrast ermitteln
Die für Ihren Monitor ideale Helligkeit stellen Sie am schnellsten anhand eines Testbildes ein. Gut dafür eignet sich zum Beispiel der Chart unter tinyurl.com/2bqjrj. Dieses Testbild zeigt sechs schwarze Felder, in denen die Zahlen 1 bis 6 stehen. Dabei nimmt die Helligkeit der Zahlen in jedem Feld etwas zu, sodass im ersten Feld eine sehr dunkle 1 steht und im sechsten Feld eine vergleichsweise helle 6. Erhöhen Sie die Helligkeit Ihres Monitors über dessen Bildschirmmenü so weit, bis Sie alle Zahlen erkennen können. Dabei sollte sich der schwarze Hintergrund nicht aufhellen und die Helligkeit der Ziffern von Zahl zu Zahl gleichmäßig zunehmen. Achten Sie bei der Konfiguration darauf, dass keine Lichtquelle direkt auf den Monitor scheint. Analog zur Helligkeit können Sie auf derselben Webseite auch den Kontrast anpassen. Das entsprechende Testchart finden Sie unter tinyurl.com/ku88rqo. Es zeigt ebenfalls die Zahlen 1 bis 6, die nun aber in sechs weißen Feldern stehen. Dabei verschmilzt die Zahl 1 fast mit dem weißen Hintergrund, während sich alle nachfolgenden Zahlen immer deutlicher davon abheben. Regeln Sie den Kontrast Ihres Monitors so, dass sich alle Zahlen erkennbar vom weißen Hintergrund abheben und sich bei den Grauabstufungen der Zahlen ein gleichmäßiger Verlauf einstellt.
3. Optimale Farbtemperatur für natürlichen Bildeindruck
Die Farbtemperatur legt fest, welchen Farbeindruck die Bildschirmdarstellung auf den Betrachter macht. Im Gegensatz zur normalen, in Grad Celsius gemessenen Temperatur wird die Farbtemperatur in Kelvin ( abgekürzt K) gemessen. Als ideal gilt ein Wert von 6.500 K, weil damit eine neutrale, dem Tageslicht-
weiß am ähnlichsten erscheinende Darstellung erzielt wird. Anders als bei der Temperatur entspricht eine höhere Farbtemperatur, also ein Wert größer als 6.500 K, keiner „wärmeren“Darstellung, sondern die Anzeige wirkt im Gegenteil kühler, weil das Farbspektrum ins Blaue hinein verschoben erscheint. Fällt die Farbtemperatur unter 6.500 K, sieht das Bild dann aber subjektiv betrachtet wärmer aus, weil nun die roten Farbanteile des Bildes überwiegen. Um zu überprüfen, ob Ihr Monitor die richtige Farbtemperatur verwendet, suchen Sie im Bildschirmmenü nach einem Menüpunkt wie Bildoptionen oder Farben. Dort sollte sich dann auch die Farbtemperatur regeln lassen, wie oben beschrieben idealerweise auf 6.500 K. Genau dieser Wert steht in den Bildschirmmenüs oftmals auch zur Auswahl. Bei manchen Monitoren können Sie jedoch keinerlei Zahlenwerte auswählen, sondern lediglich Parameter wie warm, wärmer beziehungsweise kühl, kälter oder bläulich. Suchen Sie in diesem Fall nach einer Einstellung wie neutral oder Standard – damit sollten Sie dem Zielwert von 6.500 K am nächsten kommen.
4. Gammakorrektur für optimale Graustufen
Geht es um eine möglichst ausgewogene Farbdarstellung, spielt auch der GammaWert eine wichtige Rolle. Der Gamma-Wert ist ein Korrekturfaktor für Graustufen des Monitors und sorgt dafür, dass diese feiner abgestuft und damit natürlich dargestellt werden. Bei Displays sollte der GammaWert dazu bei 2,2 liegen und lässt sich bei besseren Monitoren auch direkt über das Bildschirmmenü anpassen. Ihre Einstellungen können Sie dann mit einem Graudarstellungs-Chart (empfehlenswert: tinyurl. com/y7nzawxt) testen. Sehen Sie sich das dort gezeigte Bild aus einer größeren Distanz an, sollte die linke, von horizontalen Linien durchzogene Hälfte genau im gleichen Grauton erscheinen wie die rechte. Tipp: Können Sie auf Ihrem Monitor Farbtemperatur und Gamma-Wert festlegen, sind beide Optionen aber ausgegraut, dann kann das am aktiven Bildmodus liegen. Versuchen Sie in diesem Fall auf einen benutzerdefinierten Modus umzuschalten. In vordefinierten Bildmodi wie Film, Office oder Spiel lassen viele Geräte keine Anpas- sung der Farbtemperatur und des GammaWertes zu.
5. Bildschirmeinstellungen in einem Farbprofil speichern
Windows stellt Ihnen mit dccw ein Tool zur Verfügung, mit dem Sie Bildschirmeinstellungen in ein Farbprofil speichern können. Dieses wird von allen Programmen unterstützt, die ein integriertes Farbmanagement besitzen. Dazu gehören neben Windows selbst auch die meisten Bildbear-
beitungs-Programme wie Adobe Photoshop, allerdings auch Browser wie Mozilla Firefox und Google Chrome. Das Windows-Tool starten Sie, indem Sie im Suchfenster dccw eintippen. Zuvor sollten Sie noch überprüfen, ob der Grafikkartentreiber eigene Parameter für die Farbwiedergabe gesetzt hat. Damit die Kalibrierung nicht von diesen Einstellungen verfälscht wird, sollten sie diese deaktivieren oder den Treiber auf seine Standardwerte zurücksetzen. dccw führt Sie anhand von Testbildern für die Gammakorrektur, Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur Schritt für Schritt durch die Kalibrierung. Anschließend speichern Sie die Kalibrierungs-Einstellungen mit Fertig stellen. Sofern gewünscht, wird danach noch der ClearType- Assistent zur Verbesserung der Lesbarkeit von Text gestartet.
6. Windows 10 Creators Update: Nachtmodus schont die Augen
Seit dem Creators Update besitzt Windows 10 einen Blaulichtfilter, der sich auf Wunsch automatisch ein- und ausschaltet. In diesem ergonomischen Anzeigemodus reduziert das Betriebssystem die blauen Lichtanteile des Bildes und beugt damit einer Ermüdung der Augen vor. So aktivieren Sie den Nachtmodus: Rufen Sie mit Windows + I die Windows-Einstel- lungen auf und klicken Sie auf System. Im Abschnitt Farbe wählen Sie dann die Einstellungen für Nachtmodus. Klicken Sie unter Nachtmodus planen auf Ein, wird der Nachtmodus aktiv. Je nach Tageszeit verändert sich nun die Farbdarstellung auf dem Bildschirm. Alternativ legen Sie ein Zeitfenster fest, in dem der Nachtmodus aktiv sein soll. Tipp: Sind die Positionsdienste aktiviert, kann sich der Nachtmodus automatisch bei Sonnenuntergang einschalten. Bis zum nächsten Sonnenaufgang erscheinen die auf dem Monitor angezeigten Farben dann wärmer, weil die Farbtemperatur und damit die Blautöne reduziert werden. ok