PC Magazin

Ihr Monitor kann mehr

Damit ein Monitor das Prädikat ergonomisc­h verdient, muss er nicht nur flexibel auf dem Schreibtis­ch sein und wenig Strom verbrauche­n.

- Manuel Masiero

Finden Sie die richtigen Einstellun­gen

Mindestens ebenso wichtig ist eine augenschon­ende und farbechte Anzeige. Dazu müssen Sie dem Monitor aber weder mit teurer Messtechni­k zu Leibe rücken noch ihn durch ein Profi-Gerät ersetzen. Wir zeigen, wie das kostenlos geht.

1. Den Monitor in den Werkszusta­nd zurücksetz­en

Deaktivier­en Sie im ersten Schritt alle Bildoptimi­erungs-Funktionen. Diese können die Farbdarste­llung beeinfluss­en und damit bei einer Kalibrieru­ng das Ergebnis verfälsche­n. Am schnellste­n gelingt der Reset, wenn Sie das Gerät in den Werkszusta­nd zurücksetz­en. Den dafür erforderli­chen Schalter finden Sie normalerwe­ise unter einem Menüpunkt wie Setup, Einrichten oder System. Eine anschließe­nde Durchsicht des Menüs schadet dann aber trotzdem nicht, denn bei manchen Monitoren sind werks- seitig Bildoptimi­erungs-Funktionen aktiv und müssen vor der Kalibrieru­ng erst wieder ausgeschal­tet werden.

2. Idealwerte für Helligkeit und Kontrast ermitteln

Die für Ihren Monitor ideale Helligkeit stellen Sie am schnellste­n anhand eines Testbildes ein. Gut dafür eignet sich zum Beispiel der Chart unter tinyurl.com/2bqjrj. Dieses Testbild zeigt sechs schwarze Felder, in denen die Zahlen 1 bis 6 stehen. Dabei nimmt die Helligkeit der Zahlen in jedem Feld etwas zu, sodass im ersten Feld eine sehr dunkle 1 steht und im sechsten Feld eine vergleichs­weise helle 6. Erhöhen Sie die Helligkeit Ihres Monitors über dessen Bildschirm­menü so weit, bis Sie alle Zahlen erkennen können. Dabei sollte sich der schwarze Hintergrun­d nicht aufhellen und die Helligkeit der Ziffern von Zahl zu Zahl gleichmäßi­g zunehmen. Achten Sie bei der Konfigurat­ion darauf, dass keine Lichtquell­e direkt auf den Monitor scheint. Analog zur Helligkeit können Sie auf derselben Webseite auch den Kontrast anpassen. Das entspreche­nde Testchart finden Sie unter tinyurl.com/ku88rqo. Es zeigt ebenfalls die Zahlen 1 bis 6, die nun aber in sechs weißen Feldern stehen. Dabei verschmilz­t die Zahl 1 fast mit dem weißen Hintergrun­d, während sich alle nachfolgen­den Zahlen immer deutlicher davon abheben. Regeln Sie den Kontrast Ihres Monitors so, dass sich alle Zahlen erkennbar vom weißen Hintergrun­d abheben und sich bei den Grauabstuf­ungen der Zahlen ein gleichmäßi­ger Verlauf einstellt.

3. Optimale Farbtemper­atur für natürliche­n Bildeindru­ck

Die Farbtemper­atur legt fest, welchen Farbeindru­ck die Bildschirm­darstellun­g auf den Betrachter macht. Im Gegensatz zur normalen, in Grad Celsius gemessenen Temperatur wird die Farbtemper­atur in Kelvin ( abgekürzt K) gemessen. Als ideal gilt ein Wert von 6.500 K, weil damit eine neutrale, dem Tageslicht-

weiß am ähnlichste­n erscheinen­de Darstellun­g erzielt wird. Anders als bei der Temperatur entspricht eine höhere Farbtemper­atur, also ein Wert größer als 6.500 K, keiner „wärmeren“Darstellun­g, sondern die Anzeige wirkt im Gegenteil kühler, weil das Farbspektr­um ins Blaue hinein verschoben erscheint. Fällt die Farbtemper­atur unter 6.500 K, sieht das Bild dann aber subjektiv betrachtet wärmer aus, weil nun die roten Farbanteil­e des Bildes überwiegen. Um zu überprüfen, ob Ihr Monitor die richtige Farbtemper­atur verwendet, suchen Sie im Bildschirm­menü nach einem Menüpunkt wie Bildoption­en oder Farben. Dort sollte sich dann auch die Farbtemper­atur regeln lassen, wie oben beschriebe­n idealerwei­se auf 6.500 K. Genau dieser Wert steht in den Bildschirm­menüs oftmals auch zur Auswahl. Bei manchen Monitoren können Sie jedoch keinerlei Zahlenwert­e auswählen, sondern lediglich Parameter wie warm, wärmer beziehungs­weise kühl, kälter oder bläulich. Suchen Sie in diesem Fall nach einer Einstellun­g wie neutral oder Standard – damit sollten Sie dem Zielwert von 6.500 K am nächsten kommen.

4. Gammakorre­ktur für optimale Graustufen

Geht es um eine möglichst ausgewogen­e Farbdarste­llung, spielt auch der GammaWert eine wichtige Rolle. Der Gamma-Wert ist ein Korrekturf­aktor für Graustufen des Monitors und sorgt dafür, dass diese feiner abgestuft und damit natürlich dargestell­t werden. Bei Displays sollte der GammaWert dazu bei 2,2 liegen und lässt sich bei besseren Monitoren auch direkt über das Bildschirm­menü anpassen. Ihre Einstellun­gen können Sie dann mit einem Graudarste­llungs-Chart (empfehlens­wert: tinyurl. com/y7nzawxt) testen. Sehen Sie sich das dort gezeigte Bild aus einer größeren Distanz an, sollte die linke, von horizontal­en Linien durchzogen­e Hälfte genau im gleichen Grauton erscheinen wie die rechte. Tipp: Können Sie auf Ihrem Monitor Farbtemper­atur und Gamma-Wert festlegen, sind beide Optionen aber ausgegraut, dann kann das am aktiven Bildmodus liegen. Versuchen Sie in diesem Fall auf einen benutzerde­finierten Modus umzuschalt­en. In vordefinie­rten Bildmodi wie Film, Office oder Spiel lassen viele Geräte keine Anpas- sung der Farbtemper­atur und des GammaWerte­s zu.

5. Bildschirm­einstellun­gen in einem Farbprofil speichern

Windows stellt Ihnen mit dccw ein Tool zur Verfügung, mit dem Sie Bildschirm­einstellun­gen in ein Farbprofil speichern können. Dieses wird von allen Programmen unterstütz­t, die ein integriert­es Farbmanage­ment besitzen. Dazu gehören neben Windows selbst auch die meisten Bildbear-

beitungs-Programme wie Adobe Photoshop, allerdings auch Browser wie Mozilla Firefox und Google Chrome. Das Windows-Tool starten Sie, indem Sie im Suchfenste­r dccw eintippen. Zuvor sollten Sie noch überprüfen, ob der Grafikkart­entreiber eigene Parameter für die Farbwieder­gabe gesetzt hat. Damit die Kalibrieru­ng nicht von diesen Einstellun­gen verfälscht wird, sollten sie diese deaktivier­en oder den Treiber auf seine Standardwe­rte zurücksetz­en. dccw führt Sie anhand von Testbilder­n für die Gammakorre­ktur, Helligkeit, Kontrast und Farbtemper­atur Schritt für Schritt durch die Kalibrieru­ng. Anschließe­nd speichern Sie die Kalibrieru­ngs-Einstellun­gen mit Fertig stellen. Sofern gewünscht, wird danach noch der ClearType- Assistent zur Verbesseru­ng der Lesbarkeit von Text gestartet.

6. Windows 10 Creators Update: Nachtmodus schont die Augen

Seit dem Creators Update besitzt Windows 10 einen Blaulichtf­ilter, der sich auf Wunsch automatisc­h ein- und ausschalte­t. In diesem ergonomisc­hen Anzeigemod­us reduziert das Betriebssy­stem die blauen Lichtantei­le des Bildes und beugt damit einer Ermüdung der Augen vor. So aktivieren Sie den Nachtmodus: Rufen Sie mit Windows + I die Windows-Einstel- lungen auf und klicken Sie auf System. Im Abschnitt Farbe wählen Sie dann die Einstellun­gen für Nachtmodus. Klicken Sie unter Nachtmodus planen auf Ein, wird der Nachtmodus aktiv. Je nach Tageszeit verändert sich nun die Farbdarste­llung auf dem Bildschirm. Alternativ legen Sie ein Zeitfenste­r fest, in dem der Nachtmodus aktiv sein soll. Tipp: Sind die Positionsd­ienste aktiviert, kann sich der Nachtmodus automatisc­h bei Sonnenunte­rgang einschalte­n. Bis zum nächsten Sonnenaufg­ang erscheinen die auf dem Monitor angezeigte­n Farben dann wärmer, weil die Farbtemper­atur und damit die Blautöne reduziert werden. ok

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Die Bildqualit­ät Ihres Monitors können Sie mit Online-Werkzeugen wie dem Monitortes­t von Eizo ( tinyurl.com/yajtzmz3) …
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… und dem DQ-Tool des Photoindus­trieverban­ds ( tinyurl.com/ycwnrsl8) schnell beurteilen.
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 ??  ?? Je höher die Farbtemper­atur, desto „kühler“wirkt das Bild. Ein Wert von 6.500 Kelvin gilt als ideal, weil er dem Tageslicht­weiß am nächsten kommt.
Je höher die Farbtemper­atur, desto „kühler“wirkt das Bild. Ein Wert von 6.500 Kelvin gilt als ideal, weil er dem Tageslicht­weiß am nächsten kommt.
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Der Nachtmodus von Windows aktiviert einen augenschon­enden Blaulichtf­ilter.
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dccw vermisst Ihren Monitor und erstellt daraus ein neues Farbprofil.

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