Günstige 4-Bay-NAS ab 210 Euro
Wer zu Hause mit größeren Datenmengen im Netzwerk hantiert, benötigt einen großen Netzwerkspeicher. Wir haben uns vier kostengünstige 4-Bay-NAS-Geräte angesehen, die im Handel bereits unter 300 Euro erhältlich sind.
Wer zu Hause mit größeren Datenmengen im Netzwerk hantiert, benötigt einen großen Netzwerkspeicher. Wir haben uns vier kostengünstige 4-Bay-NAS-Geräte angesehen, die im Handel bereits für unter 300 Euro erhältlich sind.
Eine aktuelle 4-Bay-NAS fasst bis zu 48 Terabyte Speicher, wenn man sie mit vier 12-Terabyte-HDDs bestückt. Aber selbst mit kleineren HDDs bekommt man jede Menge Daten unter, deutlich mehr als bei 2-Bay Modellen. Im Gegensatz zu den kleineren Geräten bieten die 4-Bay-Gehäuse auch ein effizienteres Sicherheitsmanagement, falls eines der internen Laufwerke plötzlich ausfallen sollte. Regelmäßige Laufwerksanalysen per SMART können den drohenden Ausfall einer HDD vorhersagen, doch einen 100-prozentigen Schutz vor dem plötzlichen Versa- gen einer HDD bietet die SMART-Analyse leider nicht. Wer beim Ausfall einer internen HDD nicht all seine Daten verlieren möchte, sollte diese in einem sogenannten RAID-Verbund zusammenfassen. Der Kasten Die besten RAIDs für Ihre NAS informiert über die Vorteile, die Ihnen eine 4-Bay-NAS beim Absichern Ihrer Daten per RAID bieten kann. Für unseren Vergleichstest haben wir alle NAS-Geräte mit jeweils vier identischen WD-RED-Festplatten bestückt. Um einen möglichst ausgewogenen Kompromiss zwischen Übertragungsgeschwindigkeit, Datensicherheit und verfügbarem Speicherplatz zu erzielen, haben wir die vier HDDs auf allen NAS-Geräten im RAID-5-Verbund als statisches Volume eingerichtet.
Asustor AS1004T
Zum Einbau der HDDs muss man das Gehäuse der Asustor AS1004T komplett abnehmen. Alle Schrauben lassen sich aber von Hand drehen. Während alle anderen Testkandidaten auch 2,5-Zoll-Laufwerke unterstützen, nimmt das Gehäuse der Asustor-NAS nur 3,5-Zoll-HDDs auf. Den Zugriff auf die NAS im Netzwerk erhält man über ein Tool auf CD oder über die Smartphone-App AiMaster. Doch die Initialisierung der NAS funktionierte an unserem Android-Smartphone nur einge-
schränkt. So konnten wir in der ten Einrichtung kein RAID-5 erstellen, da sich in der App nur zwei der vier internen HDDs auswählen ließen. Da uns die App die IP-Adresse der NAS anzeigt, können wir am Notebook problemlos das Browsermenü der Asustor-NAS aufrufen. Dort startet dann ebenfalls ein Setup-Assistent, und auf diesem Weg klappt es dann auch mit der RAID-5-Erstellung. Sehr schön: Die Weboberfläche bietet eine gute Online-Hilfe. Interessant: An die Asustor-NAS lassen sich per USB nicht nur externe Speicher, Drucker, WLAN-Adapter oder USV-Geräte, sondern auch optische Laufwerke anschließen. So können auf Disk gesicherte Daten im File Explorer direkt auf die NAS kopiert werden. Das Beschreiben (Brennen) von Rohlingen funktioniert jedoch nicht. Die NAS lässt sich zu festgesetzten Zeiten automatisch aus- und einschalten. Allerdings klappte das Einschalten per Zeitplaner nur dann, wenn die NAS in ihrer Ruhephase durchgehend mit Strom versorgt war. Bei einem Stromausfall in der Ruhephase lässt sich das Gerät anschließend nur per Knopfdruck wieder einschalten. Für die funktionale Erweiterung der NAS stehen weit mehr als 100 Apps in der App Central bereit. Für die Nutzung ist eine kostenlose Registrierung erforderlich. Das Anlegen und Verwalten von Benutzern oder Freigabeordnern in der AS1004T ist sehr komfortabel gelöst. Ebenfalls gut: Anstatt des kompletten Volumes lassen sich auch einzelne Freigabeordner verschlüsseln. Eine Virenscanner-App hat Asustor für seine AS10-Reihe nicht vorgesehen. Schade auch, dass Asustor nach wie vor keinen Relay-Server-Dienst für den Fernzugriff hat.
Qnap TS-431P
Bei der TS-431P von Qnap werden die HDDs bequem von vorne über einzelne Lauf- werksschienen eingebaut bzw. eingeschoben. Das Setup erfolgt per Tool, App oder Browser, wobei man sich auch gleich für eine Qnap-ID registrieren sollte. Denn diese ist später für den komfortablen Fernzugriff auf die NAS via CloudLink zwingend erforderlich. Wie alle anderen Testkandidaten haben wir auch die TS-431P als statisches RAID-5-Volume konfiguriert. Wer die Volume-basierte Snapshot-Funktion der NAS nutzen möchte, muss beim Setup einen Speicher-Pool mit Thick- oder Thin-
Volumes anlegen. Verschlüsseln lassen sich bei Qnaps TS-431P aber nur komplette Volumes, wenn diese neu angelegt werden. Sehr schön: Die QNAP-NAS verfügt als einziges Gerät im Testfeld über zwei LAN-Ports, die nicht nur für Link Aggregation verwendet werden können. Alternativ lässt sich die NAS darüber auch an zwei voneinander getrennte Netzwerksegmente anschließen – mit den jeweils gewünschten Diensten. Sehr gut gefallen hat uns außerdem, dass die Qnap-NAS einen ausfallsicheren Energiesparzeitplaner besitzt. Die NAS fährt also auch dann nach Zeitplan hoch, wenn die Stromversorgung während ihrer Ruhephase vorübergehend unterbrochen war. Das ist wichtig, wenn man im Urlaub oder auf Geschäftsreise dringend wichtige Daten von der Netzwerkfestplatte benötigt. Bei den Übertragungsraten im LAN reizt die QNAP-NAS, ebenso wie das Gerät von Synology, die maximal mögliche Transferrate im 1-Gbit-LAN voll aus. Auch der Schallpegel im Leerlauf ist mit 30,8 dB(A) für eine 4-Bay-NAS relativ leise und für manchen noch wohnzimmertauglich. Allerdings benötigt die QNAP-NAS sehr lange zum Hoch- oder Herunterfahren. Nach dem Einschalten vergehen rund sieben Minuten, und für das Herunterfahren genehmigte sich das Gerät mitunter bis zu fünf Minuten – das ist schon wahrlich trantütig. Wer die NAS per Energiezeitplan steuert, sollte darum durchaus ein Zeitfenster von gut sieben Minuten für den Boot-Vorgang einplanen.
Synology DS418j
Der Einbau der HDDs erfolgt bei Synologys DS418j von hinten, wobei die Rückwand samt beiden Ventilatoren nach unten geklappt wird. Jede einzelne HDD wird zunächst in einem Laufwerksrahmen verschraubt und anschließend noch mit zwei weiteren Schrauben am Metallrahmen des NAS-Gehäuses fixiert. Der Zugriff auf die Synology-NAS funktioniert im Browser vorbildlich. Nach dem Aufruf der Adresse http://find.synology.com wird bereits das Gerät im Heimnetz angezeigt, und es startet der Web-Assistent, der dann zunächst das aktuelle Betriebssystem Disk Station Manager (DSM) herunterlädt und installiert. Im weiteren Verlauf des Setups erstellt man sich eine Quickconnect-ID, die unter anderem für den komfortablen Fernzugriff auf die NAS erforderlich ist. Kleiner Makel: Nach der Ersteinrichtung im Webmenü der NAS vermissen wir den Hinweis, der einen zum Erstellen eines Volumes im Speicher-Manager auffordert. Darüber hinaus sind die Dokumentation und die Online-Hilfe im Webmenü der Synology-NAS ausgezeichnet. Ebenso wie die Asustor-NAS kann die DS418j einzelne Freigabeordner separat verschlüsseln. Auch die Anzahl der verfügbaren NAS-Apps im Paketzentrum lässt kaum Wünsche offen. Wer komfortable Backups von der NAS auf externe Datenspeicher durchführen möchte, sollte sich die Synology-App Hyper Backup aus dem Paketzentrum installieren. Unbedingt empfehlenswert ist außerdem der Cloud Station Server, der die automatische Synchronisierung von Inhalten zwischen NAS und Client(s) ermöglicht. Ebenso wie die QNAP-NAS startet auch Synologys DS418j zuverlässig nach Zeitplan aus dem Tiefschlaf, selbst wenn die Stromzufuhr während der Ruhephase für einige Zeit unterbrochen war.
Thecus N4350
Die N4350 von Thecus lässt sich wieder bequem von vorne mit Speicher befüllen. Eine Eigenheit beim Setup der Thecus-NAS ist die werksseitig eingestellte, statische IPAdresse. Die NAS zieht sich also nicht automatisch per DHCP eine netzwerkkonforme IP-Adresse vom Router. Der Zugriff auf die NAS klappt jedoch problemlos mit dem Tool Thecus Wizard oder mit der Thecus Wizard- App (nicht Thecus Connect!). Die Thesus-NAS lässt sich mit einer überschaubaren Anzahl an Apps funktional erweitern. Für die Verwendung als Medienserver sollte man die NAS-App Plex installieren, mit Orbweb kann ein kostenloser Fernzugriff auf Freigabeordner eingerichtet werden.
Ebenso wie bei der Asustor-NAS funktioniert das automatische Ein- und Ausschalten der NAS per Zeitplaner nicht mehr, wenn während der Ruhephase die Stromversorgung der NAS unterbrochen wird. Wer darauf angewiesen ist, dass Inhalte auf der NAS auch aus der Ferne erreichbar sind, muss die NAS durchlaufen lassen – und so konfigurieren, dass sie nach einem Stromausfall automatisch wieder hochfährt. Leider bietet die N4350 als einziges Gerät im Test keine Online-Hilfe im Webmenü. Nachbesserungsbedarf besteht zudem beim Dateimanager der NAS ( File Center). Dieser zeigt die Inhalte auf einem externen USB-Speicher nur an, wenn man im voreingestellten admin- Konto angemeldet ist. Bei größeren Transfers im File Center zwischen USB-Speicher und NAS ist die N4350 beim Kopiervorgang komplett ausgelastet und registriert auch keine Eingaben im Webmenü – das hat uns nicht gut gefallen. Unverständlich: Im RAID-5-Verbund fahren die HDDs nicht in den Energiesparmodus, sondern nur, wenn diese als JBOD konfigu- riert sind. Dafür ist die N4350 mit nur 30,3 dBA im Leerlauf die leiseste NAS im Test.
Fazit
Alle Testkandidaten bieten im RAID-5-Verbund eine gute und vor allem günstige Kombination aus Speicherkapazität, Sicherheit und Geschwindigkeit, auch wenn die Thecus N4350 durch kleinere, funktionale Mängel etwas abfällt. Wer auch aus der Ferne auf seine NAS zugreifen möchte, benötigt bei Asustor AS1004T einen OnlineAnschluss mit öffentlicher IPv4-Adresse. Bei Asustor und Thecus funktioniert zudem die automatische Zeitschaltung nach einem Stromausfall nicht zuverlässig. Wer besonderen Wert auf einen ausfallsicheren Fernzugriff und maximale Funktionalität legt, kommt um Synology oder Qnap nicht herum. Dass sich Qnaps TS-431P letztlich den Testsieg holt, hat sie ihrem zweiten LAN-Anschluss zu verdanken. ok