PC Magazin

Günstige 4-Bay-NAS ab 210 Euro

Wer zu Hause mit größeren Datenmenge­n im Netzwerk hantiert, benötigt einen großen Netzwerksp­eicher. Wir haben uns vier kostengüns­tige 4-Bay-NAS-Geräte angesehen, die im Handel bereits unter 300 Euro erhältlich sind.

- Michael Seeman

Wer zu Hause mit größeren Datenmenge­n im Netzwerk hantiert, benötigt einen großen Netzwerksp­eicher. Wir haben uns vier kostengüns­tige 4-Bay-NAS-Geräte angesehen, die im Handel bereits für unter 300 Euro erhältlich sind.

Eine aktuelle 4-Bay-NAS fasst bis zu 48 Terabyte Speicher, wenn man sie mit vier 12-Terabyte-HDDs bestückt. Aber selbst mit kleineren HDDs bekommt man jede Menge Daten unter, deutlich mehr als bei 2-Bay Modellen. Im Gegensatz zu den kleineren Geräten bieten die 4-Bay-Gehäuse auch ein effiziente­res Sicherheit­smanagemen­t, falls eines der internen Laufwerke plötzlich ausfallen sollte. Regelmäßig­e Laufwerksa­nalysen per SMART können den drohenden Ausfall einer HDD vorhersage­n, doch einen 100-prozentige­n Schutz vor dem plötzliche­n Versa- gen einer HDD bietet die SMART-Analyse leider nicht. Wer beim Ausfall einer internen HDD nicht all seine Daten verlieren möchte, sollte diese in einem sogenannte­n RAID-Verbund zusammenfa­ssen. Der Kasten Die besten RAIDs für Ihre NAS informiert über die Vorteile, die Ihnen eine 4-Bay-NAS beim Absichern Ihrer Daten per RAID bieten kann. Für unseren Vergleichs­test haben wir alle NAS-Geräte mit jeweils vier identische­n WD-RED-Festplatte­n bestückt. Um einen möglichst ausgewogen­en Kompromiss zwischen Übertragun­gsgeschwin­digkeit, Datensiche­rheit und verfügbare­m Speicherpl­atz zu erzielen, haben wir die vier HDDs auf allen NAS-Geräten im RAID-5-Verbund als statisches Volume eingericht­et.

Asustor AS1004T

Zum Einbau der HDDs muss man das Gehäuse der Asustor AS1004T komplett abnehmen. Alle Schrauben lassen sich aber von Hand drehen. Während alle anderen Testkandid­aten auch 2,5-Zoll-Laufwerke unterstütz­en, nimmt das Gehäuse der Asustor-NAS nur 3,5-Zoll-HDDs auf. Den Zugriff auf die NAS im Netzwerk erhält man über ein Tool auf CD oder über die Smartphone-App AiMaster. Doch die Initialisi­erung der NAS funktionie­rte an unserem Android-Smartphone nur einge-

schränkt. So konnten wir in der ten Einrichtun­g kein RAID-5 erstellen, da sich in der App nur zwei der vier internen HDDs auswählen ließen. Da uns die App die IP-Adresse der NAS anzeigt, können wir am Notebook problemlos das Browsermen­ü der Asustor-NAS aufrufen. Dort startet dann ebenfalls ein Setup-Assistent, und auf diesem Weg klappt es dann auch mit der RAID-5-Erstellung. Sehr schön: Die Weboberflä­che bietet eine gute Online-Hilfe. Interessan­t: An die Asustor-NAS lassen sich per USB nicht nur externe Speicher, Drucker, WLAN-Adapter oder USV-Geräte, sondern auch optische Laufwerke anschließe­n. So können auf Disk gesicherte Daten im File Explorer direkt auf die NAS kopiert werden. Das Beschreibe­n (Brennen) von Rohlingen funktionie­rt jedoch nicht. Die NAS lässt sich zu festgesetz­ten Zeiten automatisc­h aus- und einschalte­n. Allerdings klappte das Einschalte­n per Zeitplaner nur dann, wenn die NAS in ihrer Ruhephase durchgehen­d mit Strom versorgt war. Bei einem Stromausfa­ll in der Ruhephase lässt sich das Gerät anschließe­nd nur per Knopfdruck wieder einschalte­n. Für die funktional­e Erweiterun­g der NAS stehen weit mehr als 100 Apps in der App Central bereit. Für die Nutzung ist eine kostenlose Registrier­ung erforderli­ch. Das Anlegen und Verwalten von Benutzern oder Freigabeor­dnern in der AS1004T ist sehr komfortabe­l gelöst. Ebenfalls gut: Anstatt des kompletten Volumes lassen sich auch einzelne Freigabeor­dner verschlüss­eln. Eine Virenscann­er-App hat Asustor für seine AS10-Reihe nicht vorgesehen. Schade auch, dass Asustor nach wie vor keinen Relay-Server-Dienst für den Fernzugrif­f hat.

Qnap TS-431P

Bei der TS-431P von Qnap werden die HDDs bequem von vorne über einzelne Lauf- werksschie­nen eingebaut bzw. eingeschob­en. Das Setup erfolgt per Tool, App oder Browser, wobei man sich auch gleich für eine Qnap-ID registrier­en sollte. Denn diese ist später für den komfortabl­en Fernzugrif­f auf die NAS via CloudLink zwingend erforderli­ch. Wie alle anderen Testkandid­aten haben wir auch die TS-431P als statisches RAID-5-Volume konfigurie­rt. Wer die Volume-basierte Snapshot-Funktion der NAS nutzen möchte, muss beim Setup einen Speicher-Pool mit Thick- oder Thin-

Volumes anlegen. Verschlüss­eln lassen sich bei Qnaps TS-431P aber nur komplette Volumes, wenn diese neu angelegt werden. Sehr schön: Die QNAP-NAS verfügt als einziges Gerät im Testfeld über zwei LAN-Ports, die nicht nur für Link Aggregatio­n verwendet werden können. Alternativ lässt sich die NAS darüber auch an zwei voneinande­r getrennte Netzwerkse­gmente anschließe­n – mit den jeweils gewünschte­n Diensten. Sehr gut gefallen hat uns außerdem, dass die Qnap-NAS einen ausfallsic­heren Energiespa­rzeitplane­r besitzt. Die NAS fährt also auch dann nach Zeitplan hoch, wenn die Stromverso­rgung während ihrer Ruhephase vorübergeh­end unterbroch­en war. Das ist wichtig, wenn man im Urlaub oder auf Geschäftsr­eise dringend wichtige Daten von der Netzwerkfe­stplatte benötigt. Bei den Übertragun­gsraten im LAN reizt die QNAP-NAS, ebenso wie das Gerät von Synology, die maximal mögliche Transferra­te im 1-Gbit-LAN voll aus. Auch der Schallpege­l im Leerlauf ist mit 30,8 dB(A) für eine 4-Bay-NAS relativ leise und für manchen noch wohnzimmer­tauglich. Allerdings benötigt die QNAP-NAS sehr lange zum Hoch- oder Herunterfa­hren. Nach dem Einschalte­n vergehen rund sieben Minuten, und für das Herunterfa­hren genehmigte sich das Gerät mitunter bis zu fünf Minuten – das ist schon wahrlich trantütig. Wer die NAS per Energiezei­tplan steuert, sollte darum durchaus ein Zeitfenste­r von gut sieben Minuten für den Boot-Vorgang einplanen.

Synology DS418j

Der Einbau der HDDs erfolgt bei Synologys DS418j von hinten, wobei die Rückwand samt beiden Ventilator­en nach unten geklappt wird. Jede einzelne HDD wird zunächst in einem Laufwerksr­ahmen verschraub­t und anschließe­nd noch mit zwei weiteren Schrauben am Metallrahm­en des NAS-Gehäuses fixiert. Der Zugriff auf die Synology-NAS funktionie­rt im Browser vorbildlic­h. Nach dem Aufruf der Adresse http://find.synology.com wird bereits das Gerät im Heimnetz angezeigt, und es startet der Web-Assistent, der dann zunächst das aktuelle Betriebssy­stem Disk Station Manager (DSM) herunterlä­dt und installier­t. Im weiteren Verlauf des Setups erstellt man sich eine Quickconne­ct-ID, die unter anderem für den komfortabl­en Fernzugrif­f auf die NAS erforderli­ch ist. Kleiner Makel: Nach der Ersteinric­htung im Webmenü der NAS vermissen wir den Hinweis, der einen zum Erstellen eines Volumes im Speicher-Manager auffordert. Darüber hinaus sind die Dokumentat­ion und die Online-Hilfe im Webmenü der Synology-NAS ausgezeich­net. Ebenso wie die Asustor-NAS kann die DS418j einzelne Freigabeor­dner separat verschlüss­eln. Auch die Anzahl der verfügbare­n NAS-Apps im Paketzentr­um lässt kaum Wünsche offen. Wer komfortabl­e Backups von der NAS auf externe Datenspeic­her durchführe­n möchte, sollte sich die Synology-App Hyper Backup aus dem Paketzentr­um installier­en. Unbedingt empfehlens­wert ist außerdem der Cloud Station Server, der die automatisc­he Synchronis­ierung von Inhalten zwischen NAS und Client(s) ermöglicht. Ebenso wie die QNAP-NAS startet auch Synologys DS418j zuverlässi­g nach Zeitplan aus dem Tiefschlaf, selbst wenn die Stromzufuh­r während der Ruhephase für einige Zeit unterbroch­en war.

Thecus N4350

Die N4350 von Thecus lässt sich wieder bequem von vorne mit Speicher befüllen. Eine Eigenheit beim Setup der Thecus-NAS ist die werksseiti­g eingestell­te, statische IPAdresse. Die NAS zieht sich also nicht automatisc­h per DHCP eine netzwerkko­nforme IP-Adresse vom Router. Der Zugriff auf die NAS klappt jedoch problemlos mit dem Tool Thecus Wizard oder mit der Thecus Wizard- App (nicht Thecus Connect!). Die Thesus-NAS lässt sich mit einer überschaub­aren Anzahl an Apps funktional erweitern. Für die Verwendung als Medienserv­er sollte man die NAS-App Plex installier­en, mit Orbweb kann ein kostenlose­r Fernzugrif­f auf Freigabeor­dner eingericht­et werden.

Ebenso wie bei der Asustor-NAS funktionie­rt das automatisc­he Ein- und Ausschalte­n der NAS per Zeitplaner nicht mehr, wenn während der Ruhephase die Stromverso­rgung der NAS unterbroch­en wird. Wer darauf angewiesen ist, dass Inhalte auf der NAS auch aus der Ferne erreichbar sind, muss die NAS durchlaufe­n lassen – und so konfigurie­ren, dass sie nach einem Stromausfa­ll automatisc­h wieder hochfährt. Leider bietet die N4350 als einziges Gerät im Test keine Online-Hilfe im Webmenü. Nachbesser­ungsbedarf besteht zudem beim Dateimanag­er der NAS ( File Center). Dieser zeigt die Inhalte auf einem externen USB-Speicher nur an, wenn man im voreingest­ellten admin- Konto angemeldet ist. Bei größeren Transfers im File Center zwischen USB-Speicher und NAS ist die N4350 beim Kopiervorg­ang komplett ausgelaste­t und registrier­t auch keine Eingaben im Webmenü – das hat uns nicht gut gefallen. Unverständ­lich: Im RAID-5-Verbund fahren die HDDs nicht in den Energiespa­rmodus, sondern nur, wenn diese als JBOD konfigu- riert sind. Dafür ist die N4350 mit nur 30,3 dBA im Leerlauf die leiseste NAS im Test.

Fazit

Alle Testkandid­aten bieten im RAID-5-Verbund eine gute und vor allem günstige Kombinatio­n aus Speicherka­pazität, Sicherheit und Geschwindi­gkeit, auch wenn die Thecus N4350 durch kleinere, funktional­e Mängel etwas abfällt. Wer auch aus der Ferne auf seine NAS zugreifen möchte, benötigt bei Asustor AS1004T einen OnlineAnsc­hluss mit öffentlich­er IPv4-Adresse. Bei Asustor und Thecus funktionie­rt zudem die automatisc­he Zeitschalt­ung nach einem Stromausfa­ll nicht zuverlässi­g. Wer besonderen Wert auf einen ausfallsic­heren Fernzugrif­f und maximale Funktional­ität legt, kommt um Synology oder Qnap nicht herum. Dass sich Qnaps TS-431P letztlich den Testsieg holt, hat sie ihrem zweiten LAN-Anschluss zu verdanken. ok

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Ebenso wie Qnap und Synology verfügt auch Asustor mit LooksGood über eine ausgezeich­nete eigene Video-Verwaltung.
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QBoost heißt Qnaps neue NAS-Reinigungs­funktion, die sich über das putzige Roboter-Icon aktivieren lässt.
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Bei Thecus werden die HDDs in den Rahmen eingebaut und dann bequem eingeschob­en.
 ??  ?? Um bei der Synology DS418j die HDDs zu verbauen, muss das Gehäuse geöffnet werden.
Um bei der Synology DS418j die HDDs zu verbauen, muss das Gehäuse geöffnet werden.
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 ??  ?? Praktisch: Mit http://find.synology.com spürt man im Browser jede Synology-NAS im Netzwerk auf.
Praktisch: Mit http://find.synology.com spürt man im Browser jede Synology-NAS im Netzwerk auf.
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Thecus zeigt an, wie sich abhängig vom gewählten RAID die verfügbare Speicherka­pazität ändert.

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