Netzwerk & Smart Home Tipps & Tricks
Auch in der aktuellen Firmware-Version kann die Fritzbox den Datenverkehr ihrer Netzwerkschnittstellen mitschneiden, um diesen dann anschließend mit einem Analyse-Tool wie beispielsweise Wireshark auswerten zu können.
1. WLAN-Bremse lösen Das Problem mit USB 3.0 Bei aktuellen Fritzboxen mit USB-3.0-Anschlüssen sind die Ports in den Grundeinstellungen auf den energiesparenden USB-2.0-Betrieb geschaltet. Wer einen schnellen externen USB-3.0-Datenträger an den Router anschließen möchte, muss also erst auf den schnellen USB-3.0-Modus umschalten. Oder lieber doch nicht?
Während andere Netzwerkhersteller ihre WLANRouter schon längst mit schnellem AC-WLAN und USB-3.0-Ports ausgerüstet hatten, mussten sich AVM-Kunden noch einige Zeit gedulden, bis mit der Fritzbox 7490 endlich das erste entsprechend ausgestattete Router-Modell auf den Markt kam. Allerdings sollte man sich grundsätzlich überlegen, ob man den USB-3.0-Port an einem WLAN-Router überhaupt für den Anschluss von USB-3.0-Speichern nutzen sollte. Zumal dieses Problem nicht nur Fritzbox-Modelle betrifft, sondern grundsätzlich bei jedem WLAN-Router mit USB-3.0-Port auftreten kann. Denn der Standard USB 3.0 (genauer gesagt: USB 3.1 Gen 1) nutzt für Übertragungen im SuperSpeedmodus eine Basisfrequenz von 2,5 GHz, die recht nahe an der Übertragungsfrequenz des 2,4-GHz-WLANBandes liegt (802.11bgn). Die Möglichkeiten der gegenseitigen Abschirmung von USB-Komponenten und WLAN-Module sind innerhalb des Routergehäuses naturgemäß recht eingeschränkt. Wenn also Daten zwischen WLAN-Router und dem angeschlossenen USB-3.0-Speicher übertragen wer- den, kann es immer wieder zu Störungen oder Einbrüchen in der Übertragungsrate der mit dem Router verbundenen 2,4-GHz-Clients kommen. Wer diese unerwünschten Nebenwirkungen im 2,4-GHz-WLAN vermeiden möchte, sollte deshalb die USB-Schnittstelle im Webmenü der Fritzbox unter Heimnetz/USB-Geräte/USB-Einstellungen auf die Einstellung Green Mode schalten. Der Nachteil, dass die USB-Ports der Fritzbox im USB-3.0-Modus ( Power Mode) sowieso nicht wesentlich mehr Transferrate bringen als im USB-2.0-Modus ( Green Mode), entpuppt sich somit unter diesem Aspekt als Vorteil. Trotzdem lässt sich die Fritzbox auch weiterhin als einfacher Medienserver nutzen, denn selbst mit Leseraten von nur 12 Mbyte/s (Fritzbox 7490) können Sie problemlos hochaufgelöste Videos von einer angeschlossenen NTFS-Festplatte ins Heimnetz streamen. Um die Platte zu befüllen, ziehen Sie diese jedoch vorübergehend vom Router ab und schließen sie direkt an Ihr Notebook oder Ihre NAS an.
2. Fernzugriff bei DS-Lite Fritzbox via IPv6 konfigurieren Die lange Übergangsphase vom veralteten Internetprotokoll IPv4 zu dessen Nachfolger IPv6 bringt auch einige Nachteile mit sich. Wer beispielsweise vom Provider auf einen Internetzugang mit öffentlicher IPv6-Adresse (ausschließlich) geschaltet wurde, kann bestimmte Fernzugriffsdienste nicht mehr nutzen. Dazu gehört beispielsweise auch der Heimnetzzugang über AVMs MyFritzApp 2.
Da hat man nun einen schnellen VDSL-Zugang samt neuer Fritzbox und installiert sich am Smartphone die neue MyFritzApp 2. Man richtet die App zu Hause im WLAN der Fritzbox für den Fernzugriff ein, doch sobald man außer Haus ist, klappt die Verbindung ins Heimnetz oder auf die Fritzbox nicht. Der Grund: Die Fritzbox besitzt keine öffentliche IPv4-Adresse. Denn mit Ausnahme der Telekom haben inzwischen fast alle Provider in Deutschland ihre Kunden auf einen modernen IPv6-Anschluss geschaltet, sodass die Fritzbox vom Internet aus nur noch über IPv6, aber nicht mehr über IPv4 erreichbar ist. Da AVMs Fernzu-
gang auf einer VPN-Version basiert, die nur über IPv4 funktioniert, ist die App für alle Kunden mit IPv6-Anschluss (DS-Lite) ungeeignet. Das ist ärgerlich, doch glücklicherweise gibt es eine alternative Lösung, über die man zumindest aus der Ferne via IPv6 an die Weboberfläche seiner Fritzbox herankommt. Das Gute daran: AVM bietet diese Lösung unter dem Namen MyFritz selbst an. Falls nicht bereits geschehen, melden Sie sich dazu bei AVMs kostenlosem DDNS-Dienst MyFritz im Webmenü der Fritzbox unter Internet / MyFritz-Konto an. Als Benutzernamen für MyFritz verwenden Sie eine eigene gültige E-Mail-Adresse und vergeben dazu ein sicheres Passwort. Darüber hinaus legen Sie einen spezi- ellen Fritzbox-Benutzer an, dem Sie den Fernzugriff auf die Fritzbox gestatten. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie nur diesem und keinem anderen Benutzer in der Fritzbox den Fernzugriff erlauben. Sobald Sie die Einrichtung des MyFritz-Kontos über die eingetroffene Registrierungs-Mail bestätigt haben, ist Ihre Fritzbox bereits über MyFritz erreichbar. Dies wird auch durch einen grünen Punkt ( Ihre Fritzbox ist bei My Fritz angemeldet) in den Einstellungen im Fritzbox-Menü angezeigt. Nun können Sie auch von außerhalb auf Ihre Fritzbox zugreifen. Dazu öffnen Sie im Browser einfach die Website https://myfritz.net, melden sich dort mit Ihren MyFritzZugangsdaten an und wählen im Anschluss Ihre Fritzbox aus. Eventuell ist noch ein Klick auf die Schaltfläche Auf IPv6-Adresse weiterleiten erforderlich. Danach melden Sie sich mit Ihrem Fritzbox-Konto für den Fernzugriff an. Das funktioniert übrigens auch im Smartphone-Browser komfortabel, denn AVMs Webseiten sind im Responsive Design angelegt. Doch Achtung: Der Fernzugriff auf Ihre IPv6-Fritzbox klappt nur, wenn Sie mit Ihrem Fernzugriffs-Client (Smartphone, Notebook …) in einem Netzwerk (LAN, WLAN, Mobilfunknetz) mit IPv6-Anbindung angemeldet sind. Ob dem so ist, prüfen Sie ganz einfach über die Website https://ipv6test.google.com nach.
3. Paketmitschnitte Datenverkehr ins Internet mit der Fritzbox aufzeichnen
Die Möglichkeit zur Aufzeichnung von Datenpaketen, die auch als Paketmitschnitt oder Packet-Capture-Funktion bezeichnet wird, hat AVM in seinen Fritzbox-Routern sehr gut versteckt. 1 Um sie zu finden, klicken Sie in der Übersicht des Fritzbox-Menüs in der unteren linken Ecke auf den grauen Link Inhalt. Im rechten Fensterbereich erscheint nun eine weiß hinterlegte Inhaltsliste. Scrollen Sie diese nach unten und klicken Sie auf den Link Fritzbox-Support am unteren Ende des Fensters. Im Fritzbox Support- Fenster finden Sie schließlich den Link Paketmitschnitte, der Sie endlich zum gewünschten Ziel führt. 2 Im Fenster Paketmitschnitt stellt AVM nun eine ganze Reihe von Messpunkten bereit, mit deren Hilfe Sie den gesamten Datenverkehr, der an diesem Messpunkt übertragen wird, mitschneiden können. Wenn Sie alle Daten mitschneiden möch- ten, die zwischen Ihrem Heimnetz und dem Internet übertragen werden, so wählen Sie eine der Mitschneide-Optionen im Bereich Internet aus, also beispielsweise die Routing-Schnittstelle. 3 Klicken Sie rechts daneben auf die Schaltfläche Start und wählen Sie im aufpoppenden Dialogfenster ein Verzeichnis aus, in welches die .eth-Datei später ge- Die Funktion Paketmitschnitte hat AVM gut im Bereich unter Inhalt / Fritzbox Support versteckt. speichert werden soll. Die Schaltfläche Stop beendet den Mitschnitt. 4 Für eine Analyse des Paketmitschnitts können Sie beispielsweise den Packet Analyzer des Tools Wireshark verwenden, das Sie auch auf Ihrer Heft-DVD finden. Als erste Anlaufstelle für Paketanalysen mit Wireshark empfehlen wir Ihnen die Website https://wiki.wireshark.org. Nach dem Start des Paketmitschnitts geben Sie den Speicherort der Mitschnittdatei an.
4. Durchsatzmessung Die Fritzbox als Iperf-Server
Wer exakte Messungen der Nettoübertragungsraten im Netzwerk durchführen möchte, kann das Tool iperf verwenden, das Übertragungsraten zwischen einem iperf-Client und einem iperf-Server ermittelt. Da die Fritzbox bereits einen iperf-Server integriert hat, benötigt man für Messungen nur noch ein Smartphone mit App – oder einen beliebigen anderen iperf-Client.
Wer schon einmal Nettoübertragungsraten mit dem Tool iperf oder dessen Java-Variante JPerf gemessen hat, weiß, dass man hierzu zwei Hosts (Server und Client) benötigt. Praktisch: Die Fritzbox hat bereits einen iperf-Server integriert. Wer „nur“die WLAN-Übertragungsrate zwischen einem Android-Client (Smartpohone, Tablet) und der Fritzbox messen möchte, kann diesen Test ganz unkompliziert über AVMs FritzApp WLAN mit der Schaltfläche WLAN-Durchsatz messen durchführen, denn auch die App hat einen iperf-Client an Bord und verwendet bereits die korrekten Einstellungen. Wer den Durchsatz zur Fritzbox mit einem WindowsClient messen möchte, muss im Fritzbox SupportFenster (siehe Tipp 3) unter Durchsatzmessungen die Option Messpunkt für einen Iperf-Client im Heimnetz aktivieren.
5. WLAN-Information MU-MIMO und Antennenzahl Obwohl AVM bei seinen Fritzboxmodellen besonderen Wert auf möglichst einfache Bedienbarkeit legt, finden sich im Fritzbox-Menü auch einige Detailinformationen, die vor allem der fortgeschrittene Netzwerker zu schätzen weiß. Dazu zählen beispielsweise die Informationen, die AVM über WLAN-Clients bereithält, die aktuell mit dem Access Point des Routers verbunden sind.
Im Fritzbox-Menü unter WLAN / Funknetz listet der AVM-Router alle Clients auf, die aktuell per WLAN mit der Fritzbox verbunden oder aus früheren Verbindungen bekannt sind. Letztere werden in der Eigenschaften- Spalte als nicht verbunden bezeichnet. Für alle aktiv verbundenen Clients zeigt die Spalte Eigenschaften an, mit welchem Funkband (2, 4 oder 5 GHz), welchem WLAN-Standard (a/b/g/n/ac), welcher Bandbreite (20/40/80 MHz), welcher WLAN-Verschlüsselung (WPA/WPA2) und welcher Anzahl an Sende-/ Empfangsantennen (1 x 1/2 x 2/3 x 3 …) die Geräte mit der Fritzbox verbunden sind. Und wer bereits eine topaktuelle Fritzbox mit Wave-2-WLAN besitzt, wie beispielsweise eine Fritzbox 7580, 7590 oder 6590, der bekommt in der Eigenschaften-Spalte außerdem noch ein MU-MIMO angezeigt, wenn der verbundene WLAN-Client MU-MIMO unterstützt. Uns ist kein Router aus dem Heimnetzsegment bekannt, der ähnlich ausführliche WLAN-Informationen bereithält.
6. Sicherheit Fritzbox „unsichtbar“machen Über viele Jahre hinweg ließ sich ein Fritzbox-Router nicht in den Stealth- Modus schalten, bei dem ein Router nicht auf Ping-Anfragen aus dem Internet reagiert. In seine neueren FritzOS-Versionen hat AVM diese Funktion nun doch noch eingebaut.
Wer seinen Router hin und wieder von einem OnlineDienst wie beispielsweise Shields Up ( www.grc.com) auf mögliche Sicherheitslücken oder mögliche Angriffspunkte scannen lässt, erhält bei der Fritzbox immer den Hinweis, dass diese ICMP-Requests (Pings) aus dem Internet bereitwillig beantwortet werden, was die meisten Security-Scanner als (mimimale) Sicherheitslücke anprangern. Tatsächlich macht es für einen ernsthaften Angreifer kaum einen Unterschied, ob ein Router Ping-Anfragen beantwortet oder verwirft. Wer sich mit dem Stealth-Modus trotzdem sicherer fühlt, kann diesen im Fritzboxmenü unter Internet/Filter/Listen aktivieren.
7. Sicherheit UPnP für einzelne Clients freischalten Wenn Sie Geräten im Heimnetz erlauben möchten, die Portfreigaben des Routers zu steuern, lässt sich diese Erlaubnis in der Fritzbox nun auf bestimmte Clients beschränken.
UPnP-gesteuerte Portfreigaben waren im HeimnetzRouter schon immer ein großes Sicherheitsproblem,
da sie nach der Alles-oder-nichts-Regel erfolgten. Entweder man schaltete die UPnP-Freigabe für alle Clients im Heimnetz an, oder man deaktivierte sie für alle. Seit Kurzem bieten Fritzbox-Router die Möglichkeit, nur bestimmten Clients die Steuerung der Portfreigaben in der Router-Firewall zu erlauben. Die entsprechende Einstellung Selbstständige Portfreigaben erlauben nimmt man im Menü unter Heimnetz / Netzwerk / Netzwerkverbindungen in der Detailansicht des einzelnen Netzwerkgeräts vor. Bitte beachten Sie, dass auch die automatische Freischaltfunktion der Ports meist nur bei Internetzugängen mit öffentlicher IPv4-Adresse funktioniert.
8. Live-Bild und FritzCam-App Kamera-Überwachung mit der Fritzbox
Eine IP-Kamera im Heimnetz ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Falls Sie ein aktuelles AVM-DECT-Telefon mit Farbdisplay besitzen (Fritzfon C4, C5, MT-F …) können Sie sich darauf ein LiveBild der Kamera anzeigen lassen. Wichtig: Die IP-Kamera muss neben Videostreams auch Einzelfotos als JPG anzeigen können und über eine lokale IP-Adresse im Heimnetz erreichbar sein. Mit einer reinen Cloud-Kamera à la Netgear Arlo, deren Live-Stream (Live-Bild) ausschließlich über eine bestehende Internetverbindung erreichbar ist, funktioniert die LiveBild-Anzeige im Fritzfon nicht. 1 Suchen Sie in den FAQs des Kameraherstellers nach der URL, mit der Sie ein Bild der Kamera über die Browser-Oberfläche abrufen können. Bei manchen IPCams lautet diese URL beispielsweise so: http://<IP-Adresse der Kamera>/image.jpg Testen Sie die URL vorab im Browser Ihres Notebooks. Achtung: Nicht jede IP-Kamera bietet diese Einzelbildübertragung per URL an, und einige Hersteller dokumentieren diese Funktion auch gar nicht. 2 Öffnen Sie in der Fritzbox das Menü DECT/Internetdienste/Live-Bild und gehen Sie dort auf Neues Live-Bild hinzufügen. Geben Sie einen beliebigen KameraNamen und die korrekte Kamerabild-URL (inklusive http://) ein. Im Anschluss können Sie das Livebild bereits im Menü Ihres Fritzfons abrufen. Gehen Sie in die Einstellung Heimnetz/Live-Bild, wählen Sie den Kameranamen aus, und die aktuelle Bilddatei wird auf das Display des DECTTelefons übertragen. 3 Sie besitzen keine Kamera im Heimnetz oder kein Fritzfon? Dann nutzen Sie doch einfach Ihr altes Android-Smartphone als Überwachungskamera. Das funktioniert ganz einfach mit der FritzApp Cam (siehe https://is.gd/rPEs5J). Der Fernzugriff läuft über Ihr MyFritz-Konto (siehe Tipp 2).
9. Easteregg Tetris beim Firmware-Download Und zum Abschluss haben wir noch ein Easteregg für Sie. Es versüßt Ihnen die Wartezeit während eines Firmware-Updates mit einem Spielchen Tetris.
Das Spiel lässt sich starten, wenn Sie im Fritzboxmenü während des laufenden Firmware-Updates nacheinander die Tasten play drücken. Doch vermutlich wollen Sie nicht so lange warten, bis das nächste Update ansteht – oder Ihr AVM-Router ist bereits so eingestellt, dass er die Updates automatisch herunterlädt und installiert. Dann können Sie das Spiel auch ohne Update starten. Geben Sie einfach http:// fritz.box/flash.html in die Browser-Adressleiste. Eine (etwas altertümliche) Fritzbox-Update-Seite öffnet sich. Tippen Sie nun die Tasten p l a y. Die Steuerung des Spiels erfolgt über die Pfeiltasten und Spacebar.
Michael Seemann/whs