Alles freischalten
Der Zugriff auf Windows, Inhalte oder Dateien ist oft aus den verschiedensten Gründen gesperrt. Unsere Tipps zeigen, wie Sie Hilfe finden.
Der Zugriff auf Windows, Medien oder Dokumente ist oft aus den verschiedensten Gründen gesperrt – manchmal hat man einfach das Passwort vergessen oder wird von einem Länderfilter ausgesperrt. Mit unseren Tipps finden Sie Hilfe.
Beim Arbeiten am Bildschirm gibt es immer wieder Fallstricke, die verhindern, dass Sie Windows überhaupt verwenden können, oder dass Sie an Ihre Dateien herankommen. Auch im Familienumfeld und im Freundeskreis treten diese Probleme auf. Der Anwender hat sein Passwort für Windows vergessen, oder er kann eine geschützte Datei nicht öffnen. In solchen Fällen helfen kleine Tricks, um wieder an das System und die Dateien heran zu kommen.
Auf gesperrtes Windows mit Rettungs-DVD zugreifen
Wird ein lokales Konto auf einem WindowsPC verwendet, kann man mit Hilfe einer
Rettungs-DVD das Passwort dafür zurücksetzen. Damit bekommt der Anwender wieder Zugriff auf sein System. Erzeugen Sie auf einem Rohling oder einem USB-Stick ein Boot-System mit dem Rescatux- ISO von der Heft-DVD. Für Systeme ohne optisches Laufwerk nutzen Sie den Universal USB Installer, um einen USB-Stick mit dem Rettungssystem zu einzurichten. Rescatux ist ein Linux-basierendes System und wird nach einem Neustart des PCs von der DVD oder dem USB-Stick gestartet. Passen Sie dazu die Boot-Einstellungen für das Startmedium im BIOS bzw. UEFI an. Im Rettungssystem finden Sie verschiedene Assistenten. Am Anfang wählen Sie das System passend zu Ihrem Prozessor: für die 64-Bit-Version den Eintrag AMD64, für 32 Bit den Menüpunkt 586. Klicken Sie dann auf den Knopf login, um das Fenster mit den Assistenten einzublenden. Suchen Sie nach dem Knopf Blank Windows Password. Im nächsten Schritt klicken Sie auf Run rechts oben. Das Tool sucht nach einer installierten Windows-Festplatte und listet diese. Klicken Sie auf die Startfestplatte mit dem Betriebssystem. Rescatux beginnt die verfügbaren Benutzer im System zu scannen. In der Liste klicken Sie auf den passenden Nutzereintrag und bestätigen mit der OK- Schaltfläche. Das Rettungssystem setzt nun das Passwort zurück. Der Anwender hat nach einem Neustart von Windows sofortigen Zugriff. Ein neues Passwort legen Sie über die Windows-Einstellungen im Bereich Konten fest.
Windows mit Hilfe des OSK-Hacks freischalten
Wurde das Passwort für einen Rechner vergessen und der Zugriff mit einem Rettungssystem funktioniert nicht, kann man mit einem Trick das System überlisten. Dabei wird ein neuer Nutzer zum Freischalten des PCs einfügt. Mit Hilfe des Tools für die Bildschirmtastatur erlangen Sie Zugriff auf den Windows-PC. Starten Sie Ihren Rechner mit der Installations-DVD von Windows 10. Dabei ist es wichtig, dass Sie das Medium für die passende Hardware-Plattform verwenden. 64-Bit-Systeme lassen sich nicht mit einer DVD für 32 Bit freischalten und umgekehrt. Stellen Sie im BIOS- bzw. UEFI-Menü in der Startreihenfolge das DVD-Laufwerk an erste Stelle. Wenn Sie einen USB-Stick zum Hochfahren verwenden, muss dieser als erstes Boot-Medium in der Liste stehen. Nach erfolgreichem Start von der Installations-DVD wählen Sie als Systemsprache Deutsch. Im nächsten Schirm nutzen Sie
die Computerreparaturoptionen. In Problembehandlung/Erweiterte Optionen starten Sie die Eingabeaufforderung. Sie öffnet mit dem Laufwerk X als Voreinstellung. Wechseln Sie auf Ihre Windows-Partition. Wenn diese auf C: installiert war, nutzen Sie den Laufwerksbuchstaben D:. Bei vielen Systemen wird bei der Problembehandlung die C-Partition für die Recovery-Option verwendet. Benutzen Sie den dir- Befehl zum überprüfen. Wechseln Sie mit D:> cd\windows\system32 in das passende Verzeichnis mit den Systemtools. Legen Sie eine Kopie der Bildschirmtastatur an: copy osk.exe osk.ex
Kopieren Sie anschließend mit copy cmd.exe osk.exe die Eingabeaufforderung über die Bildschirmtastatur. Beenden Sie die Eingabeaufforderung, und starten Sie den Computer neu. Im Anmeldebildschirm verwenden Sie rechts unten die Funktion für die erleichterte Bedienung. Aktivieren Sie dort die Bildschirmtastatur, um die Eingabeaufforderung aufzurufen. Darüber legen Sie ei- nen neuen Benutzer im System an. Geben Sie dazu folgenden Befehl ein: net user NUTZERNAME cd..PASSWD /add Ersetzen Sie NUTZERNAME durch einen Bezeichnung Ihrer Wahl. PASSWD steht für das Benutzerkennwort. Um den Vollzugriff auf den PC zu erlangen, fügen Sie den neuen Benutzer zur Gruppe der Administratoren hinzu: net localgroup administratoren NUTZERNAME /add Stellen Sie die Originaldatei der Bildschirmtastatur wieder her. Gehen in das Verzeichnis c:\windows\system32, und kopieren Sie die alte Datei mit copy osk.ex osk.exe Löschen Sie die Backupdatei mit del osk.ex Schließen Sie die Eingabeaufforderung, dann gelangen Sie zum Windows-Anmeldebildschirm. Sie finden den neuen Benutzer unten links. Wähen Sie diesen aus, und melden Sie sich bei Windows mit dem zuvor vergebenen Passwort an. Gehen Sie in die Benutzersteuerung, und setzen Sie das Passwort für den Originalbenutzer zurück. Falls Sie diese Notfallhintertür mit Zugriffen per Boot-Disk oder OSK-Hack für Ihren PC verschließen möchten, helfen Verschlüsselungen. Dazu nutzen Sie Bitlocker von Windows 10 Pro oder eine externe Lösung wie VeraCrypt bei Windows 10 Home.
Dateizugriff auf NTFS-Partitionen anpassen und freischalten
Die Freigabe von Ordnern und Dateien unter NTFS ist mit den Windows-Bordmitteln nicht ganz so einfach. Dazu gibt es die NTFS Permission Tools. Das kleine Tool zeigt im Hauptfenster alle verfügbaren Laufwerke an. Darüber kann man in jedes Unterverzeichnis wechseln und die Einstellungen für die Freigabe ändern. Über die Schaltfläche Allow erlaubt man anderen Anwendern den Zugriff. Mit Deny wird geblockt und Read only lässt nur den Lesezugriff zu. Über die Schaltfläche Owner kann man eine Datei oder ein Verzeichnis an alle Anwender auf dem Rechner zuweisen. Außerdem kann man Files dem System zuweisen oder jeden Administrator als Besitzer bestimmen. Die Freigaben sind auf geteilten Rechnern und auf Netzlaufwerken wichtig. Diese müssen als Laufwerk mit Buchstaben definiert und mit NTFS formatiert sein.
Geblockte Windows-Apps aus dem Store installieren
Beim Einspielen einer Windows-App aus dem Microsoft-Store werden manche Anwendungen blockiert. Windows bemängelt dann, dass die App nicht verifiziert ist. Diese Situation kann man über die Einstellungen von Windows 10 leicht umgehen. Öffnen Sie das Windows-Menü, und klicken Sie für die Einstellungen auf das Zahnradsymbol. Im Einstellungsfenster wählen Sie die Rubrik Apps und dort den Punkt Apps&Features. Nutzen Sie im Bereich Installationsquellen die Option Apps aus beliebigen Quellen zulassen. Windows wird die Warnung in Zukunft nicht mehr anzeigen, und die Apps lässt sich über den Microsoft-Store installieren.
Seriennummern auslesen und wieder verwenden
Beim Umzug auf neue Hardware sind für die Installation des Systems und der Software die passenden Seriennummern notwendig. Wurden die Codes nicht gespeichert, bedeutet das noch nicht den Neukauf der Produkte. Die Codes für das Betriebssystem und die benutzten Programme kann man mit dem Tool License Crawler von der Heft-DVD auslesen und die Programme auf dem neuen Rechner freischalten. Starten Sie das Programm mit Administrator-Rech-
ten über das Kontextmenü. Klicken Sie das Programm-Icon mit der rechten Maustaste an und dann Als Administrator ausführen. Oben im Programmfenster sehen Sie den Suche- Knopf zum Auslesen der Daten im System. Der License Crawler scannt und ermittelt die Seriennummern von Windows, Microsoft Office und vielen Programmen. Die Informationen werden im Hauptfenster aufgelistet. Im Reiter Daten speichern Sie den Text mit den Seriennummern auf die Festplatte. Legen Sie zur Sicherheit eine Kopie der Daten auf einem externen Laufwerk oder einem Netzspeicher an. Im Falle eines Defekts haben Sie dann Zugriff auf die Seriennummern. Zur sicheren Aufbewahrung bietet License Crawler eine Verschlüsselung der Daten an. Sollte Ihr alter Rechner nicht mehr funktionieren, können Sie die Seriennummern von der Festplatte auf einem anderen PC auslesen. Verbinden Sie dazu die alte Festplatte mit dem PC über einen internen Anschluss oder über ein USB-Adapterkabel für externe Festplatten. Vor dem Auslesen der Seriennummern auf der alten Festplatte müssen Sie Daten in die aktuelle Windows-Registry importieren. Starten Sie den Registry-Editor mit regedit. In der Liste links klicken Sie auf HKEY-LOCAL-MACHINE. Wählen Sie im Datei- Menü die Funktion Struktur laden. Im Dateifenster gehen Sie auf die alte Festplatte. Wechseln Sie in das Verzeichnis Windows/System32/Config/ Software. Laden Sie die Daten mit dem Öffnen- Knopf. Es folgt eine Abfrage. Vergeben Sie hier einen eindeutigen Namen, etwa Alte Festplatte. Starten Sie nun den License Crawler und suchen mit dem gleichnamigen Knopf nach den Programmcodes. Das Tool zeigt alle Seriennummern vom alten System mit dem Label Alte Festplatte an. Sichern Sie die Informationen als Textdatei lokal. Bereinigen Sie die Registry des aktuellen Systems. Öffnen Sie den Registry-Editor, und aktivieren Sie im Registry-Editor den Eintrag HKEY-LOCAL-MACHINE. Suchen Sie nach dem Unterpunkt Alte Festplatte. Klicken Sie in das Dateimenü und da auf Struktur entfernen. Der Registry Editor löscht die Einträge für die Festplatte.
Bedrohung bei Ransomware entfernen
Cyberkriminelle verschicken Mails mit gefälschten Dokumenten, die beim Öffnen die Dateien auf dem Rechner verschlüsseln. Die Daten bekommt der Anwender nach einer Lösegeldzahlung zurück. Dabei attackieren die Angreifer nicht nur private Kunden, sondern auch Firmen und Institutionen. Bei einem Befall mit Ransomware ist meist der Bildschirm gesperrt und zeigt eine Meldung, die auf eine Webseite verweist, wo man das Lösegeld zahlen soll. Dann bekommt man einen Schlüssel, um die Daten freizuschalten. Insider sprechen sich gegen eine Zahlung aus. Man sollte zunächst den Angriff analysieren. Für viele RansomwareBedrohungen gibt es Hilfe und Tools, um den Rechner wieder in den Normalzustand zu bringen. Bei Varonis ( www.varonis.com/so lutions/ransomware) oder beim MalwareHunter Team ( www.malwarehunterteam.com) gibt es Tools, die die Art des Angriffs ermitteln. Dazu lädt man die Meldung oder eine Beispieldatei auf den Server und erhält danach weitere Instruktionen zum Entfernen der Ransomware. Dazu bieten die Sicherheitsspezialisten auf beiden Webseiten Links zu Entschlüsselungstools an.
Geschützte Dokumente entsperren
Wichtige Passwörter oder Pin-Nummern werden gern in verschlüsselten Office-Dateien gespeichert. Ist der Code zum Öffnen eines Word- oder Excel-Dokuments vergessen, hat man keinen Zugriff auf diese wichtigen Daten. In diesem Fall helfen kleine Entschlüsselungsprogramme, die das Passwort ermitteln. So eine Lösung sind die Miniprogramme von Rixler ( www.rixler. com). Das Angebot des Herstellers passt auf fast jedes MS-Office-Format. Dokumente, die mit MS-Office Versionen 97 bis 2013 geschrieben wurden, bearbeiten die Rixler-
Tools. Das funktioniert mit Word, Excel, Outlook, PowerPoint und Access. Die Software kann auch VBA-Kennwörter brechen. Bei Dokumenten, die mit Microsoft Office 2016 oder höher erzeugt wurden, lassen sich die Passwörter nicht knacken. Die Rixler- Tools gibt es als Paket und für einzelne Office-Komponenten. Da das Entschlüsseln bei komplexen Passwörtern sehr lange dauert, bietet der Hersteller Cloud-Versionen der Programme an. Dazu werden die Daten mit dem Webbrowser zum Server des Herstellers geschickt. Die Entschlüsselung soll sich damit von mehreren Tagen auf wenige Sekunden verkürzen. Der Anwender muss selbst entscheiden, ob Privatdokumente auf einen Fremd-Server gelangen sollen.
Wichtig: Das Knacken von Passwörtern bei fremden Dokumenten ist nach deutschem Recht illegal.
Ländersperren für das Web freischalten
Lange Zeit waren einige YouTube-Videos aus Rechtsgründen nicht in Deutschland zu empfangen. Dazu zählten vor allem MusikClips wegen fehlender GEMA-Lizenz. Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt. Dennoch gibt es noch Internet-Angebote, die man in Deutschland nicht abrufen kann. Der Grund ist die europäische DatenschutzGrundverordnung DSGVO. Einige Anbieter im Ausland blocken wegen der Rechtslage Zugriffe aus der EU. Dazu gehören namhafte Zeitungen wie die L.A.Times oder die Chicago Tribune. Zum Abruf solcher Seiten muss man nur einen VPN-Service nutzen. Diese Funktion gibt es im Webbrowser Opera. Neben der Adresszeile finden Sie den VPN-Schalter. Ein Klick auf den Knopf öffnet ein Einstellungsfenster. Dort wird VPN aktiviert und in der Auswahl unten der Standort definiert. Mit dem Wert Asien funktionieren gesperrten US-Internetseiten meist problemlos.
Seiten aus PDF-Dokumenten mit Windows-Bordmitteln speichern
Wenn Sie eine bestimmte Seite aus einem PDF-Dokument als einzelne Datei benötigen, können Sie diese mit Windows-Werkzeugen herauslösen. Öffnen Sie das PDF mit dem Browser Microsoft Edge. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf die PDF-Datei und wählen im Kontextmenü Öffnen mit. Im Untermenü wählen Sie den Windows-Browser. Das Programm öffnet die Datei dann automatisch. Gehen Sie in das Edge-Menü rechts mit den drei Punkten. Wählen Sie dort die Funktion Drucken. Aktivieren Sie im Feld Drucker den Eintrag MicrosoftPrinttoPDF. Ändern Sie in Seiten die Option auf Seitenbereich. Geben Sie im neu darunter erscheinenden Feld die Seitennummer für die Speicherung ein. Mit Bindestrich getrennte Nummern definieren eine Anzahl von Seiten. Bestätigen Sie mit Drucken und vergeben im Dateifenster einen passenden Namen für das neue PDFDokument. Edge speichert dann die Seite.
Nicht alles ist erlaubt
Eine Sicherheitskopie von Filmen auf DVD, Blu-ray oder UltraHD-Blu-ray hilft vor Datenverlust. Dabei steht bei vielen kommerziellen Angeboten ein Kopierschutz im Wege. Ist kein Kopierschutz vorhanden, ist alles einfach: Dann lassen sich von FilmOriginalen Backups als ISO-Image erstellen. Ihre Datenträger sind dann gesichert, und die Inhalte lassen sich auf dem Computer mit einem Video-Player abspielen. Einen Kopierschutz bei Filmen zu brechen, etwa mit der Software RedFox AnyDVD HD, ist illegal, obwohl sich damit dann ebenfalls illegale Sicherheitskopien auf DVD oder NAS erstellen lassen könnten. Die vorgestellten Tipps und Tools helfen bei vielen Notsituationen. Aus rechtlichen Gründen sollten Sie diese nur im privaten Bereich und keinesfalls bei Rechnern oder Daten von Drittparteien anwenden.