Quo vadis Huawei?
Fabelhafte 999 Euro ruft Huawei für sein neues Smartphone Mate 20 Pro auf. Sind die Chinesen optimistisch, übermütig oder ist dieser Preis noch vertretbar?
Wir mussten kurz die Luft anhalten, als wir den UVP des Mate 20 Pro hörten: Mit 999 Euro ist Huawei nicht mehr weit entfernt von Apple und auf einer Stufe mit Samsung. Ist das wirklich gerechtfertigt? Das Design ist schon mal ein Volltreffer. Zwei Glasplatten, die an den langen Seiten gebogen sind, werden von einem Metallrahmen zusammengehalten, der sich mit der Biegung verjüngt. Es liegt angenehm in der Hand, und der Metallrahmen vermittelt eine tolle Haptik. Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel und an eine IP68Zertifizierung zum Schutz gegen Wasser wurde auch gedacht. Das Smartphone ist mit einem OLED ausgestattet, das in puncto Auflösung und Leuchtkraft einen exzellenten Eindruck hinterlässt. Unter dem Display gibt Huaweis neuer Top-Prozessor Kirin 980 den Takt vor. Es ist das erste SoC (System-on-a-Chip) für Android-Smartphones, das im 7-Nanometer-Verfahren gefertigt ist. Rekordverdächtig ist auch die Datenübertragung: In der Spitze lassen sich 1,4 GBit/s übertragen, was LTE CAT 21 entspricht. Für die richtige Balance aus Leistung und Energieeffizienz sorgt das dreistufige Cluster-Design der Rechenkerne: Zwei Hochleistungskerne mit bis zu 2,6 GHz werden von zwei mittelperformanten Kernen (1,9 GHz) und vier leistungsschwächeren Kernen (1,6 GHz) flankiert. Die zweite Generation der Neural Processing Unit (NPU) soll die Bilderkennungsrate auf 4500 Bilder pro Sekunde verdoppeln. Beim Videodreh kann man so in Echtzeit einen Schwarzweiß-Filter über den Hintergrund legen, während die Person im Vordergrund in Farbe bleibt.
Drei Kameras in einer
Erstmals baut Huawei ein Kamerasystem mit drei Brennweiten ein. Das gibt dem Fotografen ganz neue Möglichkeiten. Huawei verzichtet diesmal auf eine SchwarzweißOptik und begründet diesen Schritt damit, dass ein 40-Megapixel-RGB-Sensor genügend Bildinformationen liefert. Diesen übernimmt das Mate 20 Pro vom Schwes- termodell P20 Pro, genauso wie die 8-Megapixel-Zoom-Brennweite. Neu hinzugekommen ist eine Weitwinkel-Optik mit 20 Megapixel. Das Mate 20 Pro deckt somit einen (KB-äquivalenten) Brennweitenbereich von 16 bis 83 Millimeter ab – in der Smartphone-Welt ist das einmalig. Die gemessene Akkulaufzeit von 10:50 Stunden ist überragend. Gute Funkeigenschaften und Akustik runden den perfekten Eindruck ab.