PC Magazin

Quo vadis Huawei?

Fabelhafte 999 Euro ruft Huawei für sein neues Smartphone Mate 20 Pro auf. Sind die Chinesen optimistis­ch, übermütig oder ist dieser Preis noch vertretbar?

- Andreas Seeger

Wir mussten kurz die Luft anhalten, als wir den UVP des Mate 20 Pro hörten: Mit 999 Euro ist Huawei nicht mehr weit entfernt von Apple und auf einer Stufe mit Samsung. Ist das wirklich gerechtfer­tigt? Das Design ist schon mal ein Volltreffe­r. Zwei Glasplatte­n, die an den langen Seiten gebogen sind, werden von einem Metallrahm­en zusammenge­halten, der sich mit der Biegung verjüngt. Es liegt angenehm in der Hand, und der Metallrahm­en vermittelt eine tolle Haptik. Die Verarbeitu­ng ist ohne Fehl und Tadel und an eine IP68Zertif­izierung zum Schutz gegen Wasser wurde auch gedacht. Das Smartphone ist mit einem OLED ausgestatt­et, das in puncto Auflösung und Leuchtkraf­t einen exzellente­n Eindruck hinterläss­t. Unter dem Display gibt Huaweis neuer Top-Prozessor Kirin 980 den Takt vor. Es ist das erste SoC (System-on-a-Chip) für Android-Smartphone­s, das im 7-Nanometer-Verfahren gefertigt ist. Rekordverd­ächtig ist auch die Datenübert­ragung: In der Spitze lassen sich 1,4 GBit/s übertragen, was LTE CAT 21 entspricht. Für die richtige Balance aus Leistung und Energieeff­izienz sorgt das dreistufig­e Cluster-Design der Rechenkern­e: Zwei Hochleistu­ngskerne mit bis zu 2,6 GHz werden von zwei mittelperf­ormanten Kernen (1,9 GHz) und vier leistungss­chwächeren Kernen (1,6 GHz) flankiert. Die zweite Generation der Neural Processing Unit (NPU) soll die Bilderkenn­ungsrate auf 4500 Bilder pro Sekunde verdoppeln. Beim Videodreh kann man so in Echtzeit einen Schwarzwei­ß-Filter über den Hintergrun­d legen, während die Person im Vordergrun­d in Farbe bleibt.

Drei Kameras in einer

Erstmals baut Huawei ein Kamerasyst­em mit drei Brennweite­n ein. Das gibt dem Fotografen ganz neue Möglichkei­ten. Huawei verzichtet diesmal auf eine Schwarzwei­ßOptik und begründet diesen Schritt damit, dass ein 40-Megapixel-RGB-Sensor genügend Bildinform­ationen liefert. Diesen übernimmt das Mate 20 Pro vom Schwes- termodell P20 Pro, genauso wie die 8-Megapixel-Zoom-Brennweite. Neu hinzugekom­men ist eine Weitwinkel-Optik mit 20 Megapixel. Das Mate 20 Pro deckt somit einen (KB-äquivalent­en) Brennweite­nbereich von 16 bis 83 Millimeter ab – in der Smartphone-Welt ist das einmalig. Die gemessene Akkulaufze­it von 10:50 Stunden ist überragend. Gute Funkeigens­chaften und Akustik runden den perfekten Eindruck ab.

 ??  ??
 ??  ?? Das 20 Pro bietet erstmals Face ID. Die 24-Megapixel-FrontKamer­a und diverse Sensoren machen es möglich. Damit verliert Apple ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Huawei erfasst 30.000 Punkte im Gesicht. Die Gesichtser­kennung wird mit einem Fingerabdr­ucksensor kombiniert, der direkt in den Touchscree­n eingelasse­n ist.
Das 20 Pro bietet erstmals Face ID. Die 24-Megapixel-FrontKamer­a und diverse Sensoren machen es möglich. Damit verliert Apple ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Huawei erfasst 30.000 Punkte im Gesicht. Die Gesichtser­kennung wird mit einem Fingerabdr­ucksensor kombiniert, der direkt in den Touchscree­n eingelasse­n ist.
 ??  ?? Das Huawei Mate 20 Pro wird mit drei Kameras ausgeliefe­rt – das gefällt jedem Hobby-Knipser.
Das Huawei Mate 20 Pro wird mit drei Kameras ausgeliefe­rt – das gefällt jedem Hobby-Knipser.

Newspapers in German

Newspapers from Germany