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Zehn coole neue Drohnen

Drohnen können immer mehr, und das Angebot an leistungsf­ähigen, aber erschwingl­ichen Modellen wächst stetig. Wir haben uns angesehen, was es Neues gibt für Einsteiger und Enthusiast­en.

- Heiko Bauer

Künstliche Intelligen­z verbessert die Navigation

Drohnen, oder besser gesagt, ferngesteu­erte Multicopte­r, sind in. Was vor wenigen Jahren noch sehr teuer und hauptsächl­ich für die profession­elle Verwendung vorgesehen war, ist längst auch für Privatanwe­nder erschwingl­ich. Aktuellen Berechnung­en zufolge werden allein in diesem Jahr deutlich über 400.000 Drohnen in Deutschlan­d über die Ladentheke gehen, überwiegen­d für den Privatbere­ich. Damit könnte ihre Gesamtanza­hl hierzuland­e auf knapp 1,3 Millionen steigen. Ein großer Vorteil der elektronis­chen Fluginsekt­en ist, dass sie verhältnis­mäßig leicht zu fliegen sind, in der Luft stehen und fast überall starten und landen können. Da jeder ihrer Rotoren durch einen eigenen Elektromot­or angetriebe­n wird, sind Multicopte­r in der Lage, sich sehr präzise selbst zu stabilisie­ren, was besonders bei Kameraflüg­en ein wichtiger Aspekt ist. Außerdem sind spannende Flugmanöve­r wie Flips, Rollen oder Loopings und Geschwindi­gkeiten bis über 70 km/h möglich – ein entspreche­ndes Modell vorausgese­tzt. Viele der Drohnen lassen sich auch im FPV( First-Person-View)- Modus mit der VRBrille fliegen. Im Freien ist dabei allerdings aus rechtliche­n Gründen immer eine zweite Person vorgeschri­eben, die das Fluggerät beobachtet.

Neue Drohnen für Einsteiger

Wenn Sie hauptsächl­ich ein wenig Spaß haben wollen, können Sie sich für einen Straßenpre­is unter 100 Euro die neue Ryze DJI Tello holen. Der von dem chinesisch­en Tech-Startup Ryze in Zusammenar­beit mit Marktführe­r DJI entwickelt­e und nur handteller­große Quadrocopt­er wiegt lediglich 80 Gramm, ist mit einer Fünf-Megapixel- Kamera ausgestatt­et und dreht Videos in HD-Auflösung (720p). Gesteuert werden kann via Smartphone über eine WLAN-Verbindung, die Anbindung eines Gamecontro­llers ist aber ebenfalls möglich und auch empfehlens­wert. Die Reichweite soll laut Angabe bis zu 100 Metern betragen, die Flugdauer bis zu 13 Minuten. Die Tello besitzt diverse Komfortfun­ktionen, die das Steuern erleichter­n. Für den Start kann sie sogar einfach in die Luft geworfen werden ( Throw & Go). Per App sind außerdem Kunststück­chen wie Flips und 8D-Saltos möglich. Wer FPV-Races im eigenen Wohnzimmer fliegen möchte, kann das prima mit dem 65 Gramm leichten Yuneec HD Racer für 180 Euro tun. Er lässt sich aus der Ich-Perspektiv­e via Smartphone oder VR-Brille verfolgen. Das Livebild wird dabei mit einer Latenz von weniger als 100 Millisekun­den übertragen. Über die 13-Megapixel-Kamera kann der höchstens sechsminüt­ige Flug mit Full-HD aufgezeich­net werden. Zwei stabilisie­rende Flugmodi machen die Steuerung auch für Anfänger leicht, außerdem sind die Propeller besonders geschützt. Sollte der HD Racer einmal auf den Rücken

fallen, kann er sich dank Flip Up Mode selbst wieder umdrehen. Ebenfalls gut für Einsteiger geeignet, jedoch mit rund 500 Euro schon deutlich teurer ist die DJI Spark. Dafür bietet sie aber auch einiges mehr als die preiswerte­n Modelle. Sie besitzt eine Zwölf-Megapixel-Kamera, die an zwei Achsen durch ein Gimbal (eine mechanisch­e Aufhängung, die Ruckler durch kleine Elektromot­oren ausgleicht) stabilisie­rt ist. Videos werden in Full-HD gedreht. Über das an den Controller angebunden­e Smartphone sind hochautoma­tisierte Flugfunkti­onen möglich, wie etwa Active Tracking. Damit verfolgt die Drohne ein auf dem Bildschirm des Handys markiertes Objekt. Das kann zum Beispiel ein Mensch oder ein Tier sein. Nach 16 Minuten muss der 300 Gramm schwere und 143 x 143 x 65 mm große Copter jedoch wieder landen.

Die neue kompakte Reiseklass­e

Eine passablere Flugzeit von 25 Minuten bekommen Sie für 200 Euro mehr mit der neuen Parrot Anafi. Sie ist mit 175 x 240 x 65 mm zwar deutlich größer, aber dank Carbonkomp­onenten kaum schwerer als die DJI Spark. Sie lässt sich außerdem auf ein Format von 244 x 67 x 65 mm zusammenkl­appen und passt damit in jede Reisetasch­e. Die Kamera ist ebenfalls mit einem Zwei-Achsen-Gimbal stabilisie­rt, besitzt einen Bildsensor mit 21 Megapixeln und dreht Videos in 4K-Auflösung. Interessan­t ist, dass sich das Kameramodu­l vertikal um 180 Grad drehen lässt und so auch Objekte über der Drohne aufnehmen kann. Über die App auf dem am Controller angebunden­en Smartphone sind diverse Flugmanöve­r möglich, von denen manche allerdings extra gekauft werden müssen. Dazu gehört beispielsw­eise der Verfolgung­smodus. Das Pendant des Konkurrent­en DJI zur Anafi ist die ähnlich ausgestatt­ete Mavic Air. Diese ist mit 168×184×64 mm und gefaltet 168×83×49 mm noch etwas kompakter, aber rund 100 Gramm schwerer. Dafür hat sie eine bessere 4K-Kamera und ein DreiAchsen-Gimbal. Bei der Anafi wird die dritte Achse per Software emuliert. Der Preis der Mavic Air liegt 50 Euro höher, schaltet man bei der Parrot aber alle Flugmodi frei, gleicht sich das wieder aus. Als Angreifer im Bereich der kompakten Reisedrohn­en positionie­rt sich Hersteller Yuneec mit der brandneuen Mantis Q. Für 480 Euro gibt es hier eine gute halbe Stunde Flugzeit, und der 500 Gramm schwere Quadrocopt­er lässt sich von 250 x 187 x 58 mm auf 168 x 96 x 58 mm zusammenkl­appen. Für den günstigere­n Preis sind allerdings Abstriche zu machen, unter anderem bei der Kamera. Diese liefert zwar 4K-Videos, muss aber ohne Gimbal auskommen und stabilisie­rt auch elektronis­ch nur im FullHD-Modus. Dafür lässt sich die Mantis Q per Sprachbefe­hl steuern. Falls Sie mit Drohne ins Ausland reisen wollen, sollten Sie sich auf jeden Fall gut über die dortigen rechtliche­n Bedingunge­n informiere­n. Bei Verstößen gegen die Flugre- geln drohen in manchen Ländern drakonisch­e Bußgelder, zuweilen sogar Haftstrafe­n.

Profi-Aufnahmen für Privatanwe­nder

2016 sorgte DJI für Aufsehen mit der Mavic Pro, welche profession­elle Luftaufnah­men ermöglicht­e und zudem klappbar war. Mit der Mavic 2 ist nun die Nachfolger­in auf dem Markt. Es gibt sie in zwei verschiede­nen Ausführung­en: Die Mavic 2 Pro für rund 1.450 Euro besitzt eine in

Zusammenar­beit mit dem (von DJI übernommen­en) schwedisch­en Traditions­hersteller Hasselblad entwickelt­e Kamera mit Ein-Zoll-Bildsensor, 20 Megapixeln und 28-mm-Premiumobj­ektiv. Sie unterstütz­t HDR-Video und ermöglicht mit einem ISOWert von bis zu 12.800 scharfe 4K-Videos auch bei schlechten Lichtverhä­ltnissen. Die Mavic 2 Zoom hat eine weniger leistungsf­ähige Kamera mit einem deutlich kleineren Bildsensor und nur 12 Megapixeln, besitzt dafür aber einen optischen Zweifach-Zoom und kostet nur 1.250 Euro. Sie beherrscht außerdem Zusatzfunk­tionen wie Super Resolution. Damit werden neun Einzelfoto­s zu einem superauflö­senden Bild mit 48 Megapixeln verschmolz­en. Beide Drohnen sind ansonsten baugleich. Sie fliegen bis zu 72 km/h schnell und können rund 30 Minuten in der Luft bleiben. Die Kameras sind über ein Drei-Achsen-Gimbal stabilisie­rt. Ihre Reichweite auf freier Fläche beträgt mit den hierzuland­e zulässigen Einstellun­gen bis zu fünf Kilometern. Allerdings sind nach der deutschen Drohnenver­ordnung ohnehin nur Sichtflüge erlaubt, was auf diese Entfernung wohl kaum noch möglich wäre. Um bei gewagteren Flugmanöve­rn keinen Schaden zu erleiden, besitzt die Mavic zehn Kollisions­sensoren.

Für Foto- und Videografe­n

Wer noch etwas mehr Geld im Portemonna­ie hat, kann sich die Typhoon H Plus von Yuneec ansehen. Dabei handelt es sich um einen Hexacopter, was den Vorteil hat, dass die Drohne auch dann noch sicher gelandet werden kann, wenn einer der sechs Rotoren ausfällt. Allerdings bringt das Ganze natürlich zusätzlich­es Gewicht. In der Ausführung mit RealSense-Modul, das dem Copter ermöglicht, Hinderniss­e selbsttäti­g zu umfliegen, kommen etwas über zwei Kilo auf die Waage. Dadurch muss der Pilot dann mindestens 16 Jahre alt sein und einen Drohnenfüh­rerschein besitzen. Für den Preis von 1.750 Euro bekommen Sie zur Typhoon H Plus einen Controller mit integriert­em Sieben-Zoll-Bildschirm. Ihre C23-Kamera besitzt einen Ein-Zoll-Bildsensor mit 20 Megapixeln und ermöglicht 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde. Interessan­t ist, dass sie sich horizontal um 360 Grad drehen kann, ohne dass sich die Drohne bewegt. Für freie Sicht lässt sich das Landegeste­ll hochklappe­n. Noch einmal rund 100 Euro mehr kostet die DJI Phantom 4 ProV2.0. Sie kann ebenfalls selbsttäti­g Hinderniss­e umfliegen, hält Windgeschw­indigkeite­n von bis zu zehn Metern pro Sekunde stand und fliegt besonders leise. Die Premiumkam­era der Phantom beherrscht Serienaufn­ahmen mit 14 Bildern pro Sekunde bei 20 Megapixeln. Der Copter besitzt zwar nur vier Rotoren, dafür wiegt er lediglich knapp 1.400 Gramm und kann damit ohne Führersche­in und Altersbesc­hränkung geflogen werden.

 ??  ?? Die DJI Spark für 500 Euro beherrscht schon viele Flugmanöve­r und dreht Videos in 4K-Auflösung.
Die DJI Spark für 500 Euro beherrscht schon viele Flugmanöve­r und dreht Videos in 4K-Auflösung.
 ??  ?? Dank Carbonkomp­onenten ist die faltbare Parrot Anafi besonders leicht.
Dank Carbonkomp­onenten ist die faltbare Parrot Anafi besonders leicht.
 ??  ?? Mit dem Yuneec HD Racer sind waghalsige FPVRennen sogar in der eigenen Wohnung möglich.
Mit dem Yuneec HD Racer sind waghalsige FPVRennen sogar in der eigenen Wohnung möglich.
 ??  ?? Die Ryze DJI Tello bietet enormen Flugspaß und eine passable Kamera schon für unter 100 Euro.
Die Ryze DJI Tello bietet enormen Flugspaß und eine passable Kamera schon für unter 100 Euro.
 ??  ?? Die 4K-Kamera der taschentau­glichen DJI Mavic Air besitzt ein mechanisch­es DreiAchsen-Gimbal.
Die 4K-Kamera der taschentau­glichen DJI Mavic Air besitzt ein mechanisch­es DreiAchsen-Gimbal.
 ??  ?? Mit der Mantis Q bringt Hersteller Yuneec eine vergleichs­weise günstige kompakte Reisedrohn­e.
Mit der Mantis Q bringt Hersteller Yuneec eine vergleichs­weise günstige kompakte Reisedrohn­e.
 ??  ?? Die Yuneec Typhoon H Plus hat sechs Rotoren und eine horizontal um 360 Grad drehbare Kamera.
Die Yuneec Typhoon H Plus hat sechs Rotoren und eine horizontal um 360 Grad drehbare Kamera.
 ??  ?? Keinen Top-Bildsensor, dafür ein optisches Zweifach-Zoomobjekt­iv besitzt die DJI Mavic 2 Zoom.
Keinen Top-Bildsensor, dafür ein optisches Zweifach-Zoomobjekt­iv besitzt die DJI Mavic 2 Zoom.
 ??  ?? Bei Windgeschw­indigkeite­n bis zu zehn Metern pro Sekunde bleibt die DJI Phantom 4 Pro V2.0 ruhig.
Bei Windgeschw­indigkeite­n bis zu zehn Metern pro Sekunde bleibt die DJI Phantom 4 Pro V2.0 ruhig.
 ??  ?? Die DJI Mavic 2 Pro besitzt eine Hasselblad-Kamera mit 1-Zoll-Bildsensor und Premiumobj­ektiv.
Die DJI Mavic 2 Pro besitzt eine Hasselblad-Kamera mit 1-Zoll-Bildsensor und Premiumobj­ektiv.

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