Windows-Dateiendungs-Chaos
Seit der ersten MS-DOS-Version besteht jeder Dateiname aus einem Namen und einer Endung. Diese bestand anfangs strikt aus drei Zeichen – heute auch mehr – und legt den Dateityp fest.
Nie wieder Ärger mit Standardprogrammen
Anhand der Dateinamenserweiterung steuert Windows, mit welchem Programm die Datei standardmäßig geöffnet wird. Im Gegensatz zu Linux erkennt Windows den Dateityp nicht anhand von Eigenschaften innerhalb der Datei, sondern nur am Namen. Das kann bei falscher Dateiendung zu Fehlfunktionen führen. Aus unverständlichen Gründen löste Microsoft die klare Struktur aus Dateiname und dreistelliger Endung auf und lässt Endungen mit mehr als drei Zeichen zu. Mit 26 Buchstaben im Alphabet und 10 Ziffern lassen sich 46.656 verschiedene dreistellige Endungen erzeugen, mehr als man jemals unterschiedliche Dateitypen braucht. Das kann also nicht der Grund für die neuen Möglichkeiten zur Namensgebung sein. Leider blendet der Windows-Explorer von Windows 10 die Dateiendungen sogar standardmäßig aus, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. Sie erhalten zum Beispiel eine Datei info.txt. Sie öffnen die Datei, und plötzlich haben Sie Malware installiert. Die Datei war ausführbar und hieß in Wirklichkeit info.txt.exe. Windows lässt leider mehrere Punkte im Dateinamen zu, nur der letzte trennt den eigentlichen Namen von der En- dung. Schalten Sie deshalb im Menüband des Explorers unter Ansicht das Kontrollkästchen Dateinamenerweiterungen ein, um die Endungen immer einzublenden.
Dateitypen mit dem passenden Programm per Doppelklick öffnen
Ein Doppelklick auf eine Datei im Explorer genügt, um diese mit dem richtigen Programm zu öffnen. Ist die Dateiendung dem Betriebssystem nicht bekannt, fragt Windows, ob Sie im Windows Store nach einer App suchen möchten. Die alternative Variante, ein neues Programm auf dem
klassischen Desktop zu installieren, wird leider nicht erwähnt. Weitere Apps liefert meistens die beste Lösung. Die Empfehlung im nächsten Fenster kann sehr zufällig sein und enthält diverse Programme, die die betreffende Datei sicher nicht öffnen können. Wählen Sie ein Programm aus, von dem Sie wissen, dass es die betreffende Datei öffnen kann. Sollte das gewünschte Programm nicht angezeigt werden, können Sie es mit der Option Andere App auf diesem PC suchen ganz unten in der Liste unter den installierten Programmen finden. Das Kontrollkästchen Immer diese App zum Öffnen von .xxx-Dateien verwenden können Sie aktivieren, wenn der unbekannte Dateityp häufiger verwendet wird. Ein solcher Dateityp wird dann immer mit dem ausgewählten Programm ausgeführt. Es gibt noch eine Möglichkeit, eine Datei mit einem ganz bestimmten Programm zu öffnen. Dies ist besonders dann interessant, wenn Sie etwa mehrere Bildbetrachter oder Office-Pakete installiert haben. Bei Dateien mit bekannten Dateitypen erscheint neben der Öffnen- Schaltfläche im Menüband des Explorers unter Start ein kleines Dreieck. Darüber können Sie das gewünschte Programm auswählen. Die gleiche Auswahl gibt es auch bei einem Rechtsklick auf eine Datei über den Kontextmenüpunkt Öffnen mit. Windows zeigt hier die empfohlenen Programme an und bietet auch eine Möglichkeit, ein neues Standardprogramm einzurichten. Wenn Sie keines für das richtige halten, lassen Sie den Computer nach einem geeigneten Programm durchsuchen.
Standard-Apps nach Dateityp in den Einstellungen auswählen
Über den Link Standard-Apps nach Dateityp auswählen unten im Bereich Apps/ Standard-Apps der Einstellungen legen Sie fest, welche Dateitypen beim Doppelklick im Explorer mit welchen Anwendungen standardmäßig geöffnet werden sollen. Hier fällt auf, dass Windows 10 standardmäßig keine Anwendung zum Öffnen klassischer DOC-Dateien mitliefert, sondern versucht, diese mit dem Editor zu öffnen, was natürlich nicht funktioniert. In früheren Versionen konnte WordPad mit diesem Dateiformat umgehen. Diese Funktion wurde abgeschaltet, da Microsoft sein neues DOCX-Format verbreiten möchte.
Überflüssige Kontextmenüpunkte im Explorer beseitigen
Die Kontextmenüs der verschiedenen Dateitypen sind in der Registry nicht gerade leicht zu finden, da sie dort, außer nach Dateiendungen, auch nach Mime-Typen strukturiert sind. Das Tool ShellMenuView (auf Heft-DVD) sorgt hier für Übersicht, liest alle statischen Kontextmenüeinträge, und stellt sie übersichtlich dar. Unerwünschte Kontextmenüpunkte lassen sich mit diesem Tool deaktivieren oder auf erweiterten Modus setzen. Kontextmenüpunkte im erweiterten Modus erscheinen nur, wenn man während des Rechtsklicks die [Umschalt]-Taste gedrückt hält. Dazu
wird im Registry-Schlüssel des jeweiligen Kontextmenüpunktes ein leerer REG_SZWert mit Namen Extended hinzugefügt.
Browse in Adobe Bridge im Kontextmenü entfernen
Hatten Sie irgendwann ein Adobe-Produkt installiert, erscheint in vielen Kontextmenüs im Explorer der Menüpunkt Browse in Adobe Bridge. Dieser verschwindet leider nach der Deinstallation der Adobe-Software nicht mehr. Um ihn zu beseitigen, löschen Sie in der Registry unter HKEY_CLASSES_ ROOT\Directory\shell den Schlüssel Bridge.
Anderen Standardbetrachter für html-Dateien festlegen
In Windows 10 können sich Firefox oder Chrome nicht mehr selbst zum Standardbrowser erklären, wenn der Benutzer eine entsprechende Einstellung im Browser vornimmt. Man muss den Standardbrowser in den Einstellungen unter Apps / StandardApps / Webbrowser selbst auswählen. Der Standardbrowser ist aber nicht unbedingt auch gleichzeitig der Standardbetrachter für lokale HTML-Dateien. Diesen legen Sie in den Einstellungen unter Apps / Standard-Apps / Standard-Apps nach Dateityp auswählen fest.
Fehler mit Dateitypzuordnungen im Windows-Update KB4462919
Das kumulative Update KB4462919 (Build 17134.345) vom 9. Oktober zur Windows Version 1803 enthält einen Fehler bei der Zuordnung von Standardprogrammen zu bestimmten Dateitypen. Manche Bilder und Textdateien werden immer mit dem Standardprogramm geöffnet. Benutzereinstellungen werden ignoriert. Das Problem besteht in der aktuellen Windows-Version 1809 nicht mehr, die aber von Microsoft zurückgezogen wurde und deshalb bis jetzt nur von wenigen Anwendern genutzt wird.