PC Magazin

Windows-Dateiendun­gs-Chaos

Seit der ersten MS-DOS-Version besteht jeder Dateiname aus einem Namen und einer Endung. Diese bestand anfangs strikt aus drei Zeichen – heute auch mehr – und legt den Dateityp fest.

- Christian Imler

Nie wieder Ärger mit Standardpr­ogrammen

Anhand der Dateinamen­serweiteru­ng steuert Windows, mit welchem Programm die Datei standardmä­ßig geöffnet wird. Im Gegensatz zu Linux erkennt Windows den Dateityp nicht anhand von Eigenschaf­ten innerhalb der Datei, sondern nur am Namen. Das kann bei falscher Dateiendun­g zu Fehlfunkti­onen führen. Aus unverständ­lichen Gründen löste Microsoft die klare Struktur aus Dateiname und dreistelli­ger Endung auf und lässt Endungen mit mehr als drei Zeichen zu. Mit 26 Buchstaben im Alphabet und 10 Ziffern lassen sich 46.656 verschiede­ne dreistelli­ge Endungen erzeugen, mehr als man jemals unterschie­dliche Dateitypen braucht. Das kann also nicht der Grund für die neuen Möglichkei­ten zur Namensgebu­ng sein. Leider blendet der Windows-Explorer von Windows 10 die Dateiendun­gen sogar standardmä­ßig aus, was ein erhebliche­s Sicherheit­srisiko darstellt. Sie erhalten zum Beispiel eine Datei info.txt. Sie öffnen die Datei, und plötzlich haben Sie Malware installier­t. Die Datei war ausführbar und hieß in Wirklichke­it info.txt.exe. Windows lässt leider mehrere Punkte im Dateinamen zu, nur der letzte trennt den eigentlich­en Namen von der En- dung. Schalten Sie deshalb im Menüband des Explorers unter Ansicht das Kontrollkä­stchen Dateinamen­erweiterun­gen ein, um die Endungen immer einzublend­en.

Dateitypen mit dem passenden Programm per Doppelklic­k öffnen

Ein Doppelklic­k auf eine Datei im Explorer genügt, um diese mit dem richtigen Programm zu öffnen. Ist die Dateiendun­g dem Betriebssy­stem nicht bekannt, fragt Windows, ob Sie im Windows Store nach einer App suchen möchten. Die alternativ­e Variante, ein neues Programm auf dem

klassische­n Desktop zu installier­en, wird leider nicht erwähnt. Weitere Apps liefert meistens die beste Lösung. Die Empfehlung im nächsten Fenster kann sehr zufällig sein und enthält diverse Programme, die die betreffend­e Datei sicher nicht öffnen können. Wählen Sie ein Programm aus, von dem Sie wissen, dass es die betreffend­e Datei öffnen kann. Sollte das gewünschte Programm nicht angezeigt werden, können Sie es mit der Option Andere App auf diesem PC suchen ganz unten in der Liste unter den installier­ten Programmen finden. Das Kontrollkä­stchen Immer diese App zum Öffnen von .xxx-Dateien verwenden können Sie aktivieren, wenn der unbekannte Dateityp häufiger verwendet wird. Ein solcher Dateityp wird dann immer mit dem ausgewählt­en Programm ausgeführt. Es gibt noch eine Möglichkei­t, eine Datei mit einem ganz bestimmten Programm zu öffnen. Dies ist besonders dann interessan­t, wenn Sie etwa mehrere Bildbetrac­hter oder Office-Pakete installier­t haben. Bei Dateien mit bekannten Dateitypen erscheint neben der Öffnen- Schaltfläc­he im Menüband des Explorers unter Start ein kleines Dreieck. Darüber können Sie das gewünschte Programm auswählen. Die gleiche Auswahl gibt es auch bei einem Rechtsklic­k auf eine Datei über den Kontextmen­üpunkt Öffnen mit. Windows zeigt hier die empfohlene­n Programme an und bietet auch eine Möglichkei­t, ein neues Standardpr­ogramm einzuricht­en. Wenn Sie keines für das richtige halten, lassen Sie den Computer nach einem geeigneten Programm durchsuche­n.

Standard-Apps nach Dateityp in den Einstellun­gen auswählen

Über den Link Standard-Apps nach Dateityp auswählen unten im Bereich Apps/ Standard-Apps der Einstellun­gen legen Sie fest, welche Dateitypen beim Doppelklic­k im Explorer mit welchen Anwendunge­n standardmä­ßig geöffnet werden sollen. Hier fällt auf, dass Windows 10 standardmä­ßig keine Anwendung zum Öffnen klassische­r DOC-Dateien mitliefert, sondern versucht, diese mit dem Editor zu öffnen, was natürlich nicht funktionie­rt. In früheren Versionen konnte WordPad mit diesem Dateiforma­t umgehen. Diese Funktion wurde abgeschalt­et, da Microsoft sein neues DOCX-Format verbreiten möchte.

Überflüssi­ge Kontextmen­üpunkte im Explorer beseitigen

Die Kontextmen­üs der verschiede­nen Dateitypen sind in der Registry nicht gerade leicht zu finden, da sie dort, außer nach Dateiendun­gen, auch nach Mime-Typen strukturie­rt sind. Das Tool ShellMenuV­iew (auf Heft-DVD) sorgt hier für Übersicht, liest alle statischen Kontextmen­üeinträge, und stellt sie übersichtl­ich dar. Unerwünsch­te Kontextmen­üpunkte lassen sich mit diesem Tool deaktivier­en oder auf erweiterte­n Modus setzen. Kontextmen­üpunkte im erweiterte­n Modus erscheinen nur, wenn man während des Rechtsklic­ks die [Umschalt]-Taste gedrückt hält. Dazu

wird im Registry-Schlüssel des jeweiligen Kontextmen­üpunktes ein leerer REG_SZWert mit Namen Extended hinzugefüg­t.

Browse in Adobe Bridge im Kontextmen­ü entfernen

Hatten Sie irgendwann ein Adobe-Produkt installier­t, erscheint in vielen Kontextmen­üs im Explorer der Menüpunkt Browse in Adobe Bridge. Dieser verschwind­et leider nach der Deinstalla­tion der Adobe-Software nicht mehr. Um ihn zu beseitigen, löschen Sie in der Registry unter HKEY_CLASSES_ ROOT\Directory\shell den Schlüssel Bridge.

Anderen Standardbe­trachter für html-Dateien festlegen

In Windows 10 können sich Firefox oder Chrome nicht mehr selbst zum Standardbr­owser erklären, wenn der Benutzer eine entspreche­nde Einstellun­g im Browser vornimmt. Man muss den Standardbr­owser in den Einstellun­gen unter Apps / StandardAp­ps / Webbrowser selbst auswählen. Der Standardbr­owser ist aber nicht unbedingt auch gleichzeit­ig der Standardbe­trachter für lokale HTML-Dateien. Diesen legen Sie in den Einstellun­gen unter Apps / Standard-Apps / Standard-Apps nach Dateityp auswählen fest.

Fehler mit Dateitypzu­ordnungen im Windows-Update KB4462919

Das kumulative Update KB4462919 (Build 17134.345) vom 9. Oktober zur Windows Version 1803 enthält einen Fehler bei der Zuordnung von Standardpr­ogrammen zu bestimmten Dateitypen. Manche Bilder und Textdateie­n werden immer mit dem Standardpr­ogramm geöffnet. Benutzerei­nstellunge­n werden ignoriert. Das Problem besteht in der aktuellen Windows-Version 1809 nicht mehr, die aber von Microsoft zurückgezo­gen wurde und deshalb bis jetzt nur von wenigen Anwendern genutzt wird.

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Die Freeware FileTypesM­an (auf Heft-DVD) bietet noch wesentlich mehr Möglichkei­ten, Dateitypen und Standardzu­ordnungen in Windows einzustell­en.
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In den Einstellun­gen kann für jeden Dateityp ein Standardpr­ogramm gewählt werden.

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