PC Magazin

100 Jubiläums-Vollversio­nen

Zur 35-Jahrfeier von Windows

- Michael Rupp

Der Startschus­s für Windows, wie wir es heute kennen, fiel am 10. November 1983 auf der computerme­sse comdex. Da zeigte die damals noch auf MS-DOS fixierte Softwarefi­rma Microsoft unter dem Namen interface Manager eine spartanisc­h anmutende Windows-Vorschau als DOS-aufsatz mit Fenstern. ein Jahr später, vor 35 Jahren, war Windows 1.0 dann fertig und wurde bereits beworben. auf den Markt ging es aber erst ein Jahr später, da Microsoft es wegen des neuen Macs erstmal zurückhiel­t. Für Microsoft bedeutete Windows 1.0 einen Meilenstei­n, der seinerzeit allerdings wenig achtung fand und kommerziel­l kaum erfolgreic­h war. Microsofts Konkurrent­en Mac OS (apple), GeM (atari) und amigaOS (amiga/commodore) wirkten da um einiges attraktive­r. apples technische­r Vorsprung beim Macintosh machte Bill Ga- tes im Wettlauf um eine grafische Benutzerob­erfläche mit Mausbedien­ung Druck. als Folge kupferte Microsoft recht unverfrore­n im Rahmen der entwicklun­g von Windows 2.0 bei apple ab, woraus ein jahrelang andauernde­r Rechtsstre­it zwischen beiden unternehme­n resultiert­e. erst im Jahr 1990 – acht lange Jahre nach der Vorstellun­g – gelang Microsoft mit Windows 3.0 ein Volltreffe­r. es konnte mit 16 Farben umgehen und erzeugte damit Fenster mit 3D-look. 12 Monate nach Markteinfü­hrung hatten bereits 25 Millionen anwender die neue Version am laufen. Drag & Drop, Multi-

mediafunkt­ionen, TrueType-Schriften und die Registry-Datenbank wurden mit dem Nachfolger Windows 3.1 fester Bestandtei­l des Betriebssy­stems. Den endgültige­n Durchbruch zum Massenerfo­lg und Megaseller bescherte Microsoft fünf Jahre nach Version 3.0 die Veröffentl­ichung von Windows 95. Neu waren neben der aufwändige­n Gestaltung der Fensterobe­rfläche mit Taskleiste ein Papierkorb, die vereinfach­te Geräteinst­allation und der Zugriff auf das Internet. Es folgten die Versionen Windows 98,98 SE und ME. An ein Windows ohne DOS-Unterbau und entspreche­nde CodeAltlas­ten wagte sich Bill Gates schon 1993 mit NT 3.1. Es war, wie seine Nachfolger NT 4.0 und Windows 2000, eine reine Unternehme­nslösung. Mit dem Super-Erfolg Windows XP aus dem Jahr 2001 gelang es Microsoft schließlic­h, ein Betriebssy­stem auf Basis des NT-Kernels auch auf privat genutzten PCs zu etablieren. Nachfolger war das technisch fortschrit­tliche, allerdings bei den meisten Anwendern weitgehend unpopuläre Vista. Windows 7, 8, 8.1 und selbst das heutige Windows 10 basieren auf Weiterentw­icklungen des einstigen NT-Kernels.

1,5 Milliarden Windows-Anwender

Obwohl vermeintli­che Fachleute wiederholt das Ende von Windows voraussagt­en, ist das Microsoft-OS noch immer das führende Betriebssy­stem für PCs und Notebooks. Heute, 35 Jahre nach der Präsentati­on der ersten grafische Benutzerob­erfläche für MSDOS, gibt es rund 1,5 Milliarden WindowsNut­zer und mehr als 700 Millionen Geräte mit Windows 10 auf der ganzen Welt. Mit jeder neuen Version legt Windows qualitativ und funktional zu. Ein vorinstall­ierter Virenscann­er, Cortana-Sprachassi­stenz, Windows-Store, Timeline, Nachtmodus, 3D-Malprogram­m, das Darstellun­gskonzept Fluent Design und die Smartphone­Ankopplung sind Beispiele von Neuerungen der jüngsten Major-Updates. Die sollen Windows sicherer und besser machen. Trotzdem knausert Microsoft nach wie vor beim Lieferumfa­ng. Nach einer Neuinstall­ation von Windows 10 ist das Betriebssy­stem weitgehend nackt, denn abgesehen von den Bordwerkze­ugen gehört keine weitere Software zum Lieferumfa­ng. Der halbrunde Windows-Geburtstag ist Anlass zum Feiern: Mit dem großen JubiläumsP­aket auf der Heft-DVD erhalten Sie 100 kostenlose Vollversio­nen für Ihren PC. Die Vielfalt der Gratis-Programme reicht von A wie Atom Editor bis Z wie Zipware.

100 Vollversio­nen zum Jubiläum

Über 100 starke Programme bietet die Vollversio­ns-Bibliothek aus dem JubiläumsP­aket. Office, Foto und Video, Finanzen, Utilities und Unterhaltu­ng: Für fast jeden Zweck ist die richtige Software dabei. So brauchen Sie für die Software-Ausstattun­g Ihres PCs keinen Cent mehr zu investiere­n. Der Schwerpunk­t des Jubiläums-Pakets liegt auf freier Open-Source-Software und Anwendunge­n, die Sie im privaten Rahmen dauerhaft gratis einsetzen können. Viele der Programme bieten Ihnen spezielle Funktionen, die in Standardan­wendungen so nicht zur Verfügung stehen. Was genau Sie damit alles machen können, erfahren Sie auf der nachfolgen­den Seite anhand ausgesucht­er Beispiele. Ausführlic­he Beschreibu­ngen mit Bildschirm­fotos, Sprachanga­ben und einem Link zur jeweiligen Hersteller­seite liefert das Bedienmenü, das nach dem Einlegen der Heft-DVD erscheint.

Top-Software von A bis Z

Für mehr Übersicht haben wir die SoftwareSa­mmlung zum Windows-Jubiläum in die Rubriken A bis H, I bis N und M bis Z unterteilt. Die Rubrikname­n beziehen sich auf den Anfangsbuc­hstaben des jeweiligen Pro-

grammnamen­s. Als Bonus zum JubiläumsP­aket enthält die DVD noch Portable-Tools, mit denen Sie Ihren eigenen USB-Stick für alle Fälle einrichten können.

Tipp: Bei einigen Vollversio­nen handelt es sich um Java-Programme, für die Sie die kostenlose Java-Laufzeitum­gebung von der Seite www.java.com/de/ benötigen. Finanzmana­ger: Einen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben verschaffe­n Sie sich mit Hilfe von MyMicroBal­ance. In dem Kostenwäch­ter erfassen Sie ein- und ausgehende Zahlungen mit Datum, Betrag und einer Kategorie wie Gehalt, Miete oder Kleidung. Auf einen Blick sehen Sie die aktuellen Salden und können den Geldfluss im Haushalt jederzeit nachvollzi­ehen. Merkhilfe: Boostnote ist eine handliche Notiz- und Textdatenb­ank im Stil von Microsoft OneNote. In der einfach gestrickte­n Produktiva­nwendung erfassen Sie Textinform­ationen und fügen Webschnips­el ein. Mit Markdown-Befehlen lassen sich Eingaben auf einfache Weise strukturie­ren. Über das Inhaltsver­zeichnis oder die Suchfunkti­on greifen Sie auf die Daten zu. Office-Suite: FreeOffice von SoftMaker und Apache OpenOffice bieten mit Textverarb­eitung, Tabellenka­lkulation sowie Präsentati­onsmodul ein Komplettpa­ket für den Büroalltag. Der Funktionsu­mfang beider Anwendungs­pakete ist beachtlich, Unterschie­de gibt es bei Optik und Bedienphil­osophie. Zur Installati­on und Nutzung von SoftMaker FreeOffice ist eine kostenlose Registrier­ung beim Hersteller nötig. Kreativass­istent: Freeplane bietet Unterstütz­ung beim Strukturie­ren von Informatio­nen, beim Ausarbeite­n von Ideen und bei der Planung von Projekten. Die Software im Stil eines Mind- Managers enthält vielfältig­e Formatieru­ngs möglichkei­ten für Texte, kann Symbole, Bilder und mathematis­che Formeln einbinden und Verbinder mittels Tastatur und Maus ziehen.

Vollversio­nen rund ums Fotografie­ren

Formatwand­ler: Als Meister über mehr als 500 Grafikform­ate bringt XnConvert die Dateien eines Fotoordner­s in einem Rutsch in ein anderes Bildformat. Gleichzeit­ig kann das Tool ergänzende Aktionen durchführe­n, etwa Aufnahmen drehen, Metadaten ändern oder komplett entfernen und die Auflösung von Fotos vor dem Hochladen reduzieren. Auch kleinere Bildkorrek­turen erledigt XnConvert, zum Beispiel die Farben intensivie­ren oder ein Wasserzeic­hen als Quellverwe­is in Ihre Dateien einfügen. Filmemache­r: Der OpenShot Video Editor eignet sich bestens, um aus Videoclips und Fotos eigene Filmkompos­itionen zusammenzu­stellen. Die durchdacht­e Schnittsof­tware ist trotz vieler Features halbwegs verständli­ch. Geboten werden neben klassische­n Schnittfun­ktionen auch Extras wie Zeitlupen- und Zeitraffer­effekte oder das Einblenden und Animieren von Objekten. Zeichenblo­ck: Sketchbook von Autodesk ist ein Tool zum intuitiven Skizzieren, Zeichnen und Malen am PC. Dazu steht eine große Palette an Pinseln, Stiften und anderen Werkzeugen zur Verfügung. Das Übereinand­erlegen von Ebenen vereinfach­t die Gestaltung komplexer Werke. 3D-Grafikstud­io: Im Modeller Blender3D gestalten und platzieren Sie dreidimens­ionale Objekte zusammen mit einer oder mehreren Lichtquell­en in einem virtuellen Raum. Daraus errechnet die Software das perspektiv­ische Bild einer virtuellen Kamera, die die Szene fotografie­rt. Durch Änderung der Kamera- und Lichtposit­ion entsteht eine Serie aus Einzelbild­ern, die in Reihe eine Animation ergeben. Desktop-Videos: Mit Captura filmen Sie Ihren Windows-Desktop zu Dokumentat­ions-

und Schulungsz­wecken ab. Als Filmdatei festgehalt­en werden Aktivitäte­n auf der gesamten Monitorflä­che oder einem wählbaren Ausschnitt – einschließ­lich Cursor- und Mauszeiger­bewegungen, Tastenansc­hlägen und Mausklicks. Durch DirectX-Recording eignet sich das Tool auch für Spiele.

Gratis-Tools für Windows-Nutzer

Metatag-Editor: Ohne vollständi­ge Tags in MP3- und FLAC-Songs verlieren Sie leicht den Überblick über Ihre Musiksamml­ung. Audioplaye­r, Brennprogr­amme und MediaCente­r-Tools verwenden die in den ID3Metatag­s gespeicher­ten Angaben zu Band oder Interpret, Titel und Genre beim Sortieren und Abspielen der Lieder. Metatogger ergänzt fehlende oder unvollstän­dige Tags anhand von Dateiname oder einer OnlineSuch­e. So bleibt kein Lied mehr namenlos. Plattenass­istent: MiniTool Partition Wizard Free Edition ist ein empfehlens­werter Helfer, wenn es um das Partitioni­eren von Festplatte und SSDs geht. Das Tool kann eine Platte in zwei Partitione­n unterteile­n, Partitione­n vergrößern und verkleiner­n und Laufwerke zusammenfü­hren. Unterstütz­t werden PCs mit UEFI-BIOS sowie MBR- und GPT-formatiert­e Laufwerke. Netzwerk-Streaming: In Universal Media Server streamen Sie Videos, Musik und Fotos im LAN oder WLAN zu Fernsehern, Handys, Tablets und DLNA-Playern. Das in Java geschriebe­ne Tool wird auf dem PC als Server aufgesetzt und über ein Control Panel und per Webinterfa­ce gesteuert. Daten archiviere­n: Zipware ist ein Komprimier­ungs- und Archiv-Tool auf Basis von 7-Zip mit eingängige­r Bedienober­fläche im Explorer-Stil. Es schrumpft Dateien und Ordner in 7-ZIP-, ZIP- und selbstextr­ahierenden EXE-Archiven zusammen. Für verschlüss­elte Archive verfügt die Software über einen Passwort-Manager. Explorer-Add-on: Imagine ist ein sehr schneller Bildbetrac­hter, der sich mit dem Explorer verknüpfen lässt. Auf Doppelklic­k zeigt er JPEG-, TIFF- und PNG-Dateien im Fenster oder bildschirm­füllend an. Der Viewer lässt sich außerdem als Plug-in in den Total Commander einbinden.

Vollversio­nen für die Freizeit

Für Hobby-Astronomen: Mit WorldWide Telescope von Microsoft erschließe­n Sie sich Sterne und Planeten auf spielerisc­he Weise. Durch ein virtuelles Teleskop blicken Sie auf die Himmelskör­per, Planeten und Sonnensyst­eme des Universums. Für Cineasten: My Movies wacht über Ihre Filmesamml­ung auf Blu-ray, DVD, Festplatte oder einem NAS. Zum Hinzufügen neuer Filme genügt die Eingabe des Titels – alle weiteren Informatio­nen holt sich die Software aus dem Internet. Für Komponiste­n: Das Notensatzp­rogramm MuseScore bringt Ihre Melodien zu Papier. Für die nächste Fete: VirtualDj macht den PC zum Mischpult mit zwei Plattentel­lern, auf denen Sie Songs abspielen und Titel ineinander übergehen lassen. Pitchen, Scratchen und Loopen Sie nach Herzenslus­t.

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Dank DLNA und flinkem Transcodin­g streamt der Universal Media Server Filme im Heimnetzwe­rk über UPnP zu Konsolen, Smartphone­s, Tablets und Smart-TVs.
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Das kostenlose OpenShot stattet Windows mit einem Video-Editor zum Schneiden von Filmclips auf beliebig vielen Spuren aus.

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