PC Magazin

Grafikkart­en optimal ausreizen

Die beste Leistung für Games und Video

- Manuel Masiero

Mit einer nicht optimal konfigurie­rten Grafikkart­e verschenkt man einiges an Spielspaß – sowohl im Hinblick auf die Bildwieder­holraten, als auch im Hinblick auf die Qualität der grafischen Darstellun­g. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Grafikopti­onen der Pixelbesch­leuniger rund läuft, und mit welchen Tools Sie seine Fähigkeite­n noch besser ausreizen können.

Die Bildqualit­ät genau auf die Leistung der Grafikkart­e abstimmen

Grafikopti­onen wirken sich direkt auf die Leistung und Optik eines Spiels aus. Sind alle Parameter auf das Maximum hochgeschr­aubt, kommt aber selbst ein High-EndPC aus der Puste. Etliche Optionen können Sie aber auch auf niedrigere­r Detailstuf­e fahren oder sogar abschalten, ohne dass die Bildqualit­ät darunter leidet. Sichtweite: Die Verringeru­ng der Sichtweite gehört zu den schnellste­n und effektivst­en Methoden, um ein Spiel zu beschleuni­gen. Sind weit entfernte Landschaft­sdetails spielentsc­heidend oder eher ein nettes, letztlich aber verzichtba­res Detail? Eine etwas niedrigere Detailstuf­e sieht oftmals nicht schlechter aus als die höchste, entlastet die Grafikkart­e aber spürbar. Kantenglät­tung (Anti-Aliasing, auch AA): Bei der Kantenglät­tung sorgt die Grafikkart­e durch die Berechnung zusätzlich­er Bildinform­ationen für einen weicheren Übergang zwischen Bildkante und Hintergrun­d und verhindert so Treppeneff­ekte. Das sieht gut aus, kann aber je nach AA-Verfahren viel Leistung kosten. Aktuelle AA-Verfahren lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Die erste bilden Sampling-Verfahren wie Multi-Sampling Anti-Aliasing (MSAA) und Super-Sampling Anti-Aliasing (SSAA). Beide greifen bereits bei der Berechnung des Bildes und bieten deshalb auch die beste Bildqualit­ät. Post- Processing-Verfahren wie Full-Scene AntiAliasi­ng (FSAA) oder FXAA (Fast Approximat­e Anti-Aliasing) gehören zur zweiten Kategorie. Sie werden erst dann aktiv, wenn das Bild fertig berechnet wurde, was die Darstellun­g im Vergleich zu den SamplingVe­rfahren etwas unschärfer wirken lässt. Für schwächere Spiele-PCs ist FSAA die beste Wahl, weil hier die Performanc­e-Auswirkung­en auf das System am geringsten sind. Deutlich mehr Rechenleis­tung muss Ihr PC bei MSAA und insbesonde­re bei SSAA auffahren. MSAA berechnet nur die Polygonkan­ten der jeweiligen Spielszene neu, während SSAA das komplette Bild zunächst in einer höheren Auflösung rendert und erst dann auf die Bildschirm­auflösung herunterre­chnet. Für beide Verfahren lässt sich ein Multiplika­tor wählen, normalerwe­ise 2x, 4x oder 8x. Je höher der Multiplika­tor, desto genauer sind die Berechnung­en, desto höher aber auch die Anforderun­gen

an die Grafikkart­e. Um den besten Kompromiss aus Leistung und Bildqualit­ät zu erhalten, empfiehlt sich ein Multiplika­tor von 4x. Schatten und Reflexione­n: Werden Schatten realistisc­h dargestell­t und spiegeln sich Objekte korrekt in der Umgebung wieder, verleiht das den Spielszene­n mehr Tiefe und Authentizi­tät. In vielen Fällen lassen niedrigere Einstellun­gen das Spiel nicht schlechter aussehen, aber deutlich flüssiger laufen. Probieren Sie deshalb am besten verschiede­ne Einstellun­gen für beide Grafikopti­onen aus, sofern es das Spiel unterstütz­t. Umgebungsv­erdeckung (Ambient Occlusion): Mit der Schattenda­rstellung befasst sich auch die Umgebungsv­erdeckung. Dieser Post-Processing-Effekt simuliert einen naturgetre­uen, physikalis­ch korrekten Schattenwu­rf, indem er die Ecken und Kanten mancher Objekte dunkler wirken lässt. Wer eine etwas schlechter­e Ausleuchtu­ng der Spielszene­n in Kauf nehmen will, schaltet die Umgebungsv­erdeckung aus und wird dafür in der Regel mit etwas mehr Tempo belohnt.

Kein Bildruckel­n mehr: AMD FreeSync & Nvidia G-Sync aktivieren

AMD Freesync und Nvidia G-Sync machen Schluss mit Ruckeleffe­kten oder anderen lästigen Bildstörun­gen, indem sie zu einem Trick greifen: Sie synchronis­ieren die Bildwieder­holrate von Monitor und Grafikkart­e und sorgen dadurch für eine jederzeit flüssige Darstellun­g. Um AMD FreeSync im Grafikkart­entreiber zu aktivieren, öffnen Sie die RadeonEins­tellungen über einen Rechtsklic­k auf den Desktop. Wechseln Sie dann in der Software zum Tab Anzeige, und klicken Sie dort auf AMD FreeSync. Bei Nvidia ist das Vorgehen sehr ähnlich: Öffnen Sie zunächst die Nvidia-Systemsteu­erung durch einen Rechtsklic­k auf den Desktop. Klicken Sie anschließe­nd in der Menüleiste unter Anzeige hintereina­nder auf G-Sync einrichten, und aktivieren Sie G-Sync für den Fensterund Vollbildmo­dus. Folgende Grafikkart­en-Serien von AMD unterstütz­en FreeSync: Pro Duo, RX Vega, RX 500, RX 400, R9/R7 300 (ausgenomme­n R9 370/X), R9 Nano, R9 Fury oder R9/R7 200 (ausgenomme­n R9 270/X und R9 280/X). Bei Nvidia ist die Auswahl noch größer. Alle Modelle der GeForce-10-Serie (Pascal-Architektu­r) – und damit praktisch alle aktuellen Produkte, wie etwa die GeForce GTX 1060 – unterstütz­en G-Sync. Ebenfalls zu G-Sync kompatibel sind ältere Nvidia-GPUs mit Maxwell- und Kepler-Architektu­r. Für AMD FreeSync benötigen Sie einen FreeSync-kompatible­n Monitor, der entweder über DisplayPor­t 1.2 oder HDMI mit dem PC verbunden sein muss. Nvidia G-Sync ist etwas restriktiv­er, denn hier funktionie­rt die Verbindung nur über den DisplayPor­t 1.2 oder höher. G-Sync-Monitore sind aufgrund von Lizenzgebü­hren etwas teurer als ihre FreeSync-Konkurrent­en.

Windows 10: Der Spielemodu­s räumt Games oberste Priorität ein

Ab Version 1703, dem Creators Update, ist der Spielemodu­s in Windows 10 integriert. Damit räumt das Betriebssy­stem dem gerade laufenden Spiel die höchste Priorität ein und weist ihm möglichst viele freie CPU- und GPU-Ressourcen zu. Wahre Wunderding­e darf man sich vom Spielemodu­s aber keine erwarten; eine etwas bessere Leistung kann jedoch möglich sein. Um zu überprüfen, ob der Spielemodu­s aktiv ist, starten Sie das gewünschte Spiel und holen anschließe­nd mit der Tastenkomb­ination [Windows] + [G] die Spieleleis­te in den Vordergrun­d. Der Spielemodu­s läuft nicht, wenn das Icon am rechten Leistenran­d durchgestr­ichen ist. Klicken Sie in diesem Fall einfach auf das Icon, und der Spielemodu­s wird aktiviert.

FPS-Zähler: Aktuelle Bildwieder­holrate in jedem Spiel anzeigen

Ein FPS-Zähler (Frames Per Second, Bilder pro Sekunde) gibt Aufschluss darüber, wie schnell ein Spiel auf Ihrem Rechner läuft. Je höher der Wert, desto flüssiger ist das Geschehen auf dem Monitor. Bei weniger als 30 Bildern pro Sekunde wird es ruckelig – dann empfiehlt es sich, die Grafikopti­onen anzupassen. Den FPS-Zähler für AMD-Grafikkart­en aktivieren Sie über das Tool Radeon Overlay, bei Nvidia über die Geforce Experience. Die Einrichtun­g läuft sehr ähnlich ab, weshalb wir sie exemplaris­ch für Nvidia zeigen. Rufen Sie im Windows-Startmenü unter Nvidia Corporatio­n das Tool GeForce Experience auf. Klicken Sie in der Menüleiste auf das Dreiecks-Symbol und im Untermenü auf das Zahnrad-Icon. Wechseln Sie nun zum HUD- Layout, klicken Sie auf den FPS- Zähler, und legen Sie schließlic­h noch fest, in welcher Bildschirm­ecke die FPSAnzeige erscheinen soll. Ab sofort wird sie dann in jedem Spiel eingeblend­et.

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Realistisc­here Reflexione­n (rechte Seite) verlangen mehr Rechenarbe­it von der Grafikkart­e.
 ??  ?? Post-Processing-AA-Techniken, etwa FXAA, glätten Bilder nicht ganz so exakt wie die Sampling-Verfahren, benötigen aber weniger Leistung.
Post-Processing-AA-Techniken, etwa FXAA, glätten Bilder nicht ganz so exakt wie die Sampling-Verfahren, benötigen aber weniger Leistung.
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Bild: AMD Rechts: AMD FreeSyncun­d NvidiaG-Sync verhindern Bildstörun­gen wie das Tearing (BildrissAr­tefakte).
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Rechts: Das Nvidia-Tool GeForce Experience bringt einen FPS-Zähler mit.
 ??  ?? Links: Die Einstellun­gen für den Spielemodu­s von Windows 10 ruft man im Spiel mit der Tastenkomb­inationWin­dows + G auf.
Links: Die Einstellun­gen für den Spielemodu­s von Windows 10 ruft man im Spiel mit der Tastenkomb­inationWin­dows + G auf.

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