Acht Mobile-Datentarife im test
Günstig und viel Freivolumen
Zu teuer, zu langsam und zu wenig Kapazität: Die Mobiltarife im deutschen Telekommunikationsbereich stehen immer wieder in der Kritik. Im europäischen Vergleich fiel gar einmal die überspitzte Bezeichnung „Entwicklungsland“. Stimmt das wirklich? Höchste Zeit, den deutschen Tarifmarkt im Tarif-Check unter die Lupe zu nehmen!
So verwenden Sie unsere Tabelle
Unsere Recherche umfasst acht Mobilfunkanbieter; darunter natürlich die großen deutschen Netzbetreiber, deren Ableger sowie günstige Drittanbieter. Im Vergleich standen Tarife ohne SmartphoneOption und einem Datenvolumen von 4 GByte, womit wir den Durchschnittsbedarf für Normalverbraucher abzudecken gedenken. Falls diese Maßgabe nicht erfüllt werden konnte, wurden preislich vergleichbare Tarife gewählt. Die Kostenübersicht zeigt die Summe monatlicher Kosten im ersten und zweiten Vertragsjahr, zuzüglich eventueller einmaliger Anschlusskosten.
Besonders preiswert: 1&1 LTE M
Unter den großen deutschen Netzanbietern ist 1&1 die Wahl für genügsame Sparfüchse. Der Tarif LTE M bietet 5 GByte Datenvolumen zu einer Download-Geschwindigkeit von 225 MBit/s und 50 MBit/s Upload. Bei 15 Euro monatlichen Abogebühren im ersten Jahr und 25 Euro pro Monat ab dem zweiten Jahr ist 1&1 im Preis-Leistungs-Verhältnis der Kernleistung die beste Wahl. Für diesen Kampfpreis muss der Kunde aber ein kleines Opfer bringen: 1&1 LTE M bietet als einziger Tarif im Top-Geschwindigkeitsbereich keine übergreifende SMS-Flat. Außerhalb des Vodafone- oder E-Plus-Netzes (beide sind bei 1&1 Standard) zahlt der Kunde 9 Cent pro SMS. Wer trotz Whatsapp und anderer Web-Kurznachrichtendienste weiterhin vornehmlich SMS nutzt, hat bei LTE M aber die Option, eine Allnet Flat für SMS für 4,99 Euro im Monat dazuzubuchen.
Unter den Kleinen ganz groß: Blau Allnet XL
Im Gegensatz dazu steht Blau – ein LTEAnbieter im unteren Preisbereich, der aber ähnlich günstig ist. Mit 21,6 MBit/s Download und 11,2 MBit Upload bricht der Tarif Allnet XL zwar keine Geschwindigkeitsrekorde, doch für 15 Euro monatlich bekommt man in unserer Tarifauswahl keine günstigere Wahl für ein Datenvolumen von 5 GByte. Und wenn die aufgebraucht sind, ist man mit der Drosselgeschwindigkeit von 64 KBit/s in beide Richtungen schneller als bei allen anderen Billiganbietern.
Flexibilität für Unentschlossene: Congstar Allnet Flat
Telekom-Tochter Congstar sticht mit ihrer Allnet Flat von 4 GByte vor allem durch Flexibilität hervor. Mit 25 MBit/s Down- und 5 MBit/s Upstream befindet sich Congstar ebenfalls im unteren LTE-Leistungsbereich. Video-Streaming ist also keine Selbstverständlichkeit. Dafür zahlt der Kunde durchwegs nur 20 Euro im Monat. Für weitere 5 Euro lässt sich die maximale DownloadGeschwindigkeit auf 50 MBit/s verdoppeln. Interessant wird die Congstar Allnet Flat allerdings erst mit der Option Ohne Laufzeit, mit der man sich für zusätzliche 2 Euro im Monat von der 24-monatigen Mindestlaufzeit freikaufen kann. Diese maximale
Flexibilität macht den Tarif zur perfekten Übergangslösung für jeden, der mit den derzeitigen Tarifangeboten unzufrieden ist und sich deshalb nicht festlegen möchte. Über die volle Laufzeit kann sich Congstar jedoch weder im Preis noch auf Leistungsebene profilieren.
Schnäppchen mit kurzer Lebensdauer: Klarmobil Allnet Flat 4000
Der Discount-Mobilfunkanbieter Klarmobil wird seinen prägnanten Werbekampagnen nur teilweise gerecht: Durchwegs 17 Euro im Monat für 4 GByte Datenvolumen bei 25 MBit/s Download und 5 MBit/s Upload sowie Flatrate in alle deutschen Netze für Telefonie und SMS ist ein passables Angebot. Die Download-Leistung ist zwar etwas höher als bei Blau, doch die Upload-Rate ist erheblich niedriger, und die knappe Drosselgeschwindigkeit von 32 KBit/s in beide Richtungen fällt mager aus. Passabel bleibt die Leistung aber nur während der Mindestvertragslaufzeit: Nach Ablauf der ersten 24 Monate erhöht sich die monatliche Gebühr auf 30 Euro. Wer also auf ein dauerhaftes Schnäppchen aus ist, sollte darauf achten, seinen Vertrag frühzeitig zu kündigen.
Der Nachzügler: Mobilcom Debitel Allnet 4 GB
Die Allnet 4 GB von Mobilcom Debitel hat den Anschluss verpasst. Mit 4 GByte Volumen zu einer Maximalgeschwindigkeit von 21,6 MBit/s DL und 5,8 MBit/s sowie gedrosselt bei 64 KBit/s DL und 64 KBit/s UL muss man nur das Angebot von Blau gegenüber stellen, das in jeglicher Hinsicht besser oder ausgeglichen ist – dabei ist der MobilcomTarif mit 17 Euro monatlich aber zwei Euro/ Monat teurer als Blau. Darüber hinaus fehlt die Allnet Flat beim SMS-Versand. Der Preis bei 19 Cent/SMS in Fremdnetze ist der teuerste in unserem Tarif-Check.
Die goldene Mitte: O2 Free M
Datenvolumen im 4-GByte-Bereich stehen bei O2 derzeit nicht im Angebot, daher haben wir den Tarif O2 Free M mit 10 GByte Datenkonto in den Vergleich genommen. Preislich kann der Tarif mit der direkten Konkurrenz nämlich deutlich mithalten: nur 30 Euro zahlt man durchgängig für O2 Free M. Die Geschwindigkeit von maximl 225 MBit/s Downstream und 50 MBit/s Upstream liegt zwar selbst hinter dem Telekom-Angebot – die Stärke von O2 Free M liegt allerdings in der Sorglosigkeit: Als
einziger Anbieter in unserem Tarif-Check erlaubt O2 nach Verbrauch des Datenvolumens weiterhin eine beachtliche Drosselgeschwindigkeit von 1 MBit/s in beide Richtungen. Im Gegensatz drosseln alle anderen Anbieter weiterhin auf maximal 64 KBit/s sowohl für Down- als auch Uploads. Zusätzlich kann der Kunde von vergünstigten bzw. kostenlosen Multimedia-Angeboten Gebrauch machen.
Teuer und nicht jedermanns Sache: T-Online MagentaMobil M
Mit dem Telekom-Tarif MagentaMobil M ohne Smartphone surft man mit etwas überdurchschnittlichen 300 MBit/s Downstream sowie durchschnittlichen 50 MBit/s Upstream und hat 5 GByte Datenvolumen zur Verfügung. Die Leistung stimmt also, doch mit 37 Euro monatlich im ersten Jahr sowie 47 Euro im zweiten Jahr ist das Telekom-Abo stark überteuert. Der Kunde zahlt innerhalb der Mindestvertragslaufzeit mehrere Hundert Euro mehr als bei vergleichbaren Angeboten. Womöglich kommt der hohe Preis insofern zustande, da im Vertrag eine unbegrenzte Flatrate für alle T-Online-Hotspots Deutschlands inbegriffen ist. Zusätzlich sind wie bei O2 kostenlose Streaming-Anbebote der Telekom im Preis enthalten. Preislich lohnt sich MagentaMobil M also höchstens, wenn man derzeit nach einem neuen Multimedia-Streaming-Dienst sucht bzw. für Berufstätige, die ständig unterwegs sind und somit das inbegriffene Hotspot-Angebot in vollen Zügen ausnutzen können.
Schneller als der Rest: Vodafone Red S 4 GB
Im Standardtarif Red S 4 GB hängt Vodafone mit 500 MBit/s Downstream und 100 MBit/s Upstream die Konkurrenz mit deutlichem Abstand ab und ist somit der schnellste Anbieter in unserem Tarif-Check. Das unverbrauchte Datenvolumen darf der Kunde in den nächsten Monat „mitnehmen“, was den Datenhaushalt erleich-
tert. Sparen lässt sich darüber hinaus mit dem Vodafone GigaPass. Hier wählt man zwischen App-Paketen aus den Bereichen Chat, Social, Music und Video aus. Apps innerhalb des Pakets werden nicht mehr zulasten des Datenvolumens abgerechnet und sind somit uneingeschränkt nutzbar. Mit 25 Euro monatlich im ersten Jahr und 35 Euro im zweiten stellt der Vodafone-Tarif viel Leistung fürs Geld zur Verfügung. Das fehlende GByte im Vergleich zur Konkurrenz gleicht Vodafone problemlos mit der Volumenmitnahme aus.