Intelligente türklinken
Öffnen und schließen per App oder Code
Schlüssel und Schlösser gibt es seit Jahrhunderten. Aber erstere können verloren gehen oder nachgemacht werden. Elektronische Türschlösser beheben diese Probleme. Sie erkennen Personen am Smartphone, lassen sich per Funkschlüssel, Fingersensor oder Zahlenkombination öffnen. Besonders lässig sind die Systeme, die einem die Tür automatisch öffnen, sobald man sich der Tür von außen nähert. Das ist praktisch, wenn die Hände voll sind. Oder solche, die sich mit einer Smart-Home-Kamera kombinieren lassen. So kann der Postbote Pakete in den Vorflur legen, wenn das Schloss auch übers Internet erreichbar ist.
Voraussetzungen
Einige Smartlocks, wie das eQ-3 oder das Nuki, lassen sich auf bestehende Zylinder montieren und drehen einen eingesteckten Schlüssel, andere erfordern den Austausch des Schlüsselzylinders. Wer ein Smartlock allerdings auf einen Schlüssel aufpropft, sollte vorher testen, ob sich das Schloss von außen noch öffnen lässt, wenn innen der Schlüssel steckt. Diese Not- und Gefahrenfunktion haben billige Schließzylinder nicht. Das günstige eQ-3 Eqiva (50 Euro) benötigt einen Zylinder, der innen 8 bis 15 mm übersteht, da er an dem Überstand befestigt wird. Das teurere Nuki kommt auch mit geringen Überständen zurecht. Die Tür sollte für SmartLocks außerdem nicht zu schwergängig sein, da die Motoren nur über eine begrenzte Kraft verfügen. Die Akkus oder Batterien halten mehrere Monate. Beim DanaLock kommen teurere CR123A-Batterien zum Einsatz. Wenn das Schloss in sehr kalten Räumen laufen soll, sind Lithium-Batterien zu empfehlen, die kaum kälteempfindlich sind. Wer ein AutoUnlock wünscht, muss sich vergewissern, ob das Smartlock diese Funktion auch anbietet. Wichtig beim Smartphone dabei: Es sollte mindestens Bluetooth 4.0 Low Energy unterstützen.
Sicherheit und Einbindung
Von außen ist ein Smartlock nicht zu erkennen, es sei denn, man hat ein CodePad oder Fingerabdrucksensor außen angebracht. Die meisten smarten Schlösser kommunizieren per Bluetooth mit dem Smartphone oder weiterer Extra-Hardware. Bis auf die Kopplungsphase ist Bluetooth sicher, was das Abhören und Man-In-TheMiddle-Attacken angeht. Da die Reichweite bei maximal 10 Metern liegt, reicht es beim Koppeln, die Umgebung „gescannt“zu haben. Etwas unsicherer wird es, wenn das Schloss auch übers Internet per App steuerbar sein soll (über eine Bridge). Die Bridge ist meist ein Extra-Gerät, das sowohl WLAN als auch Bluetooth beherrscht und das Schloss damit ins lokale Netz und ans Internet anbindet. Sie hält oft auch eine Verbindung zum Server des Anbieters aufrecht. Darüber lassen sich dann wieder Dienste wie IFTTT
oder Alexa nutzen. Bei dieser Art der Anbindung gibt es einige Angriffspunkte. Schon eine Malware auf einem PC im Haus, die Login und Passwort für die Anbieterseite abfängt, reicht aus, um das Haus von außen zu öffnen. Auch Alexa, Google Assistent und Siri lassen sich einsetzen, wenn dies vom Schloss unterstützt wird. Alexa fordert immerhin noch einen PIN-Code an, wenn man die Tür öffnen möchte. Wer deshalb keine Anbindung ans Internet möchte, sollte auf jeden Fall ein SmartLock kaufen, das auch ohne Internet-Verbindung funktioniert. Alle Schlösser setzen Akkus oder Batterien ein, um den Motor und die Funkelektronik zu versorgen. Sie warnen den Nutzer rechtzeitig per App oder LED-Signal. Größere Schlösser nutzen meist AA-Batterien.
In der Praxis: Nuki SmartLock 2.0
Wir haben uns in der Redaktion das neue Smart Lock 2.0 von Nuki mit allen verfügbaren Extras angeschaut. Es ließ sich sehr einfach montieren (war tatsächlich in zwei Minuten erledigt). Es wirkt recht groß, weil vier AA-Batterien darin Platz finden müssen. Der Antrieb klingt nach Akkuschrauber und ist auch genau so laut, was uns aber nicht gestört hat. Die Einrichtung am Smartphone (iPhone) erfolgt über interaktive Assistenten – was auch für die Code-Pad und die Fernbedienung sofort funktioniert hat. Neu in der aktuellen Version ist ein Türsensor. Er soll zurückmelden, ob nicht nur das Schloss auf oder zu, sondern auch die Tür geöffnet oder geschlossen ist. Das funktioniert im Test allerdings selten. Der Sensor meldet meist, er sei gestört. Besonders elegant sind die Funktionen AutoUnlock und Lock ’n’ Go. Beim AutoUnlock muss die Nuki-App auf dem Smartphone installiert sein. Merkt sie, dass der Benutzer sich dem Haus nähert (über GPS, geht aber auch über WLAN-Erkennung), wartet sie, bis sie eine Bluetooth-Verbindung zum Schloss aufbauen kann. Dann entsperrt sie das Schloss und zieht den Schnapper. Das ist beeindruckend: Man nähert sich der Haustür, und sie springt auf. Leider klappt das nur in zirka 80 Prozent der Fälle. Manchmal steht man vor seiner Haustür, und es passiert nichts. Dann muss man doch das Handy aus der Tasche holen und per App manuell öffnen. Auch deshalb ist die Familie schnell dazu übergegangen, hauptsächlich das Code-Pad (mit Zahlenkombination) und die Fernbedienung zu nutzen. Lock ’n’ Go lässt sich per Doppeltipp am Schloss aktivieren. Danach öffnet sich die Tür, auch wenn abgeschlossen war; man geht raus, und nach 20 Sekunden schließt Nuki die Tür richtig ab. Das erspart einem das manuelle Abschließen. Da jede berechtigte Person eine eigene Code-Kombination und/oder Code fürs Smartphone bekommen kann, lässt sich in einem Protokoll auf der App außerdem feststellen, wer wann gegangen oder gekommen ist, und ob man auch wirklich ab- geschlossen hatte. Mit einer Bridge geht das auch weltweit.
Fazit
Vor dem Einsatz eines SmartLocks sieht es wie eine nette Spielerei aus; danach möchte man es nicht mehr missen. Mit Code-Pad am Haus kann man seine Schlüssel getrost vergessen. Aber auch die Fernbedienung ist sehr praktisch. Dazu kommt der Sicherheitsgewinn, dass sich das Schloss nachts selbst abschließt.