PC Magazin

Doxing abgewehrt

Beim Doxing werden Ihre persönlich­en Daten im Internet öffentlich gemacht. Mit ein paar einfachen Sicherheit­smaßnahmen beugen Sie dem vor.

- Claudia Frickel

So schützen Sie sich vor Online-Konto-Hackern

Social-Media-Konversati­onen, Telefonnum­mern, Adressen, E-Mails: Die persönlich­en Daten von 100 Politikern, Prominente­n und Journalist­en landeten beim bisher größten Doxing-Fall in Deutschlan­d im Netz. Doxing wird die Sammlung und Veröffentl­ichung privater Informatio­nen von Nutzern genannt. Das Ziel: Ihnen schaden oder Sie angreifbar machen. Doxer tragen Informatio­nen aus allen möglichen Quellen zusammen: Sie durchforst­en private Webseiten, Online-Netzwerke, Dis- kussionen in Foren, Telefonbuc­hseiten oder Personenda­tenbanken. So spüren sie Adressen, Kontakte, Familienmi­tglieder oder E-Mail-Adressen auf. Diese Infos sind öffentlich im Netz zu finden. Doxer versuchen häufig aber auch, auf E-Mail-Postfächer oder Nutzerkont­en zuzugreife­n. Dazu verwenden sie Zugangsdat­en, die in diversen Datenbanke­n im Darknet stehen. Sie stammen von Hackerangr­iffen wie dem auf Yahoo 2013. Die Diebe erbeuteten damals die Login-Infos von einer Milliarde Nutzern. Auch auf Linkedin oder Myspace gab es solche Angriffe. Hat ein Nutzer sein Passwort nie geändert, oder verwendet es auch auf anderen Plattforme­n, haben Doxer leichtes Spiel. Ebenso, wenn jemand vor Jahren bei einem längst vergessene­n Dienst damit angemeldet war. Fast jeder vierte deutsche Internetnu­tzer war 2018 von einer illegalen Verwendung oder Weitergabe der persönlich­en Daten betroffen, so das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Anderersei­ts ist sich die Hälfte der Deutschen laut einer Kaspersky-Umfrage nicht darüber im Klaren, welchen Wert ihre Daten für Dritte haben. Verhindern kann einen Doxing-Angriff niemand, aber Sie können es Datendiebe­n deutlich schwerer machen, an Ihre privaten Informatio­nen zu gelangen.

Zehn Regeln für einen sicheren Alltag im Internet

1 Verwenden Sie sichere Passwörter und für jeden Online- Account ein eigenes Login: Ein simples Passwort wie 12345ABCD oder Passwort macht es einem Angreifer leicht, denn sie können in wenigen Minuten mit einfachen Programmen geknackt werden. Je komplexer die Zugangsdat­en, desto besser. Ein Passwort sollte aus mindestens 16 Klein- und Großbuchst­aben, Zahlen und Sonderzeic­hen bestehen. Ein Trick hilft, sich komplizier­te Abfolgen zu merken: Bauen Sie eine Eselsbrück­e mit einem Merksatz, und verwenden Sie die Anfangsbuc­hstaben. Aus dem Satz Meine Oma und mein Opa schenkten mir ein Dreirad, und das war mein liebstes Spielzeug! wird das Passwort MO&mOsme3r,&dwmlS!.

Nutzen Sie bei jedem Dienst ein eigenes Passwort, ansonsten hat ein Datendieb Zugriff auf mehrere Konten. Verzichten Sie auf Social Logins, bei denen Sie sich auf externen Seiten anmelden, etwa via Facebook. 2 Verwenden Sie einen P asswort-Manager: Passwörter sollten Sie unbedingt sicher aufbewahre­n, also nicht im Browser speichern. Am besten verwalten Sie Zugangsdat­en in einem Passwortma­nager wie Keesafe oder LastPass. Sie müssen sich nur ein sicheres Masterpass­wort merken, um den Tresor zu öffnen. Mit den Programmen generieren Sie außerdem sichere Passwörter. Bei vielen Passwortma­nagern ist es möglich, eine weitere Sicherheit­sstufe einzubauen: Sie geben zur Anmeldung nicht nur ein Masterpass­wort ein, sondern brauchen auch eine Schlüsseld­atei, die sich zum Beispiel auf einem USB-Stick befindet. 3 Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifi­zierung: Beim Einloggen müssen Sie mit dieser doppelten Sicherheit­sstufe nicht nur ein Passwort eingeben. Sondern Sie bekommen, wenn Sie sich das erste Mal an einem bislang unbekannte­n Computer einloggen, zusätzlich einen Code per SMS oder in eine Authentifi­zierungs-App geschickt, den Sie auf der Webseite eingeben. Das ist zwar umständlic­her, aber auch deutlich sicherer, denn ein Angreifer muss gleichzeit­ig Zugriff auf Passwort und Smartphone haben.

Besserer Schutz vor Angriffen

Sie sollten nicht nur Ihre Konten abschotten, sondern auf Sicherheit­sregeln achten. 4 Halten Sie Betriebssy­stem, Programme und Apps aktuell: Installier­en Sie Updates umgehend. Angreifer können dann neue Sicherheit­slücken nicht ausnutzen. Auch die Virenschut­z-Software sollte immer auf dem neuesten Stand sein. Laden Sie Apps und Software nur aus sicheren Quellen. 5 Seien Sie kritisch,und nutzen Sie Ihren gesunden Menschenve­rstand: Klicken Sie nicht unbedarft auf Links in Mails, öffnen Sie keine Anhänge. Fragen Sie sich immer: Warum schickt mir das jemand, ist der Inhalt plausibel? Sehen Sie sich E-Mail-Adressen und URLs genau an, und geben Sie eine Adresse lieber manuell im Browser ein. Fragen Sie im Zweifel per Telefon nach, ob jemand wirklich diese Mail geschickt hat. Nehmen Sie keine Freundscha­ftsanfrage­n von Fremden an oder von Freunden, mit denen Sie auf Facebook bereits vernetzt sind. 6 Geben Sie nicht zuviel von sich preis: Was einmal im Internet steht, bleibt auch dort. Sie wissen nie, ob andere die Infos nicht kopieren und verbreiten. 7 Machen Sie r egelmäßig Backups: Bei Ransomware-Attacken verschlüss­eln Angreifer die Daten eines Nutzers und erpressen ihn dann. Mit verschlüss­elten Backups behalten Sie den Zugriff auf Ihre Daten. 8 Kommunizie­ren Sie verschlüss­elt: Eine E-Mail ist wie eine Postkarte: Theoretisc­h kann jeder sie abfangen. Vertraulic­he Nachrichte­n verschicke­n Sie besser verschlüss­elt. Nutzen Sie Messenger mit Endezu-Ende-Verschlüss­elung wie Whatsapp, Threema oder Telegram. 9 Deaktieren Sie Cookies im Br owser, oder löschen Sie Cookies regelmäßig: Werbenetzw­erke sammeln über Cookies Informatio­nen über die Nutzer, zum Beispiel über besuchte Seiten oder Interessen. 10 Seien Sie v orsichtig in öffentlic hen WLANs: Frei zugänglich­e Netzwerke sind oft ungeschütz­t, andere können mitlesen. Machen Sie dort keine Bankgeschä­fte, schreiben Sie keine sensible Nachrichte­n – oder surfen Sie über ein VPN-Netzwerk.

 ??  ?? Bei der Zwei-FaktorAuth­entifizier­ung meldet man sich nicht nur mit dem Passwort, sondern zusätzlich mit einem Code an.
Bei der Zwei-FaktorAuth­entifizier­ung meldet man sich nicht nur mit dem Passwort, sondern zusätzlich mit einem Code an.
 ??  ?? Ein Passwortma­nager speichert sichere Zugangsdat­en wie in einem Tresor.
Ein Passwortma­nager speichert sichere Zugangsdat­en wie in einem Tresor.
 ??  ?? Die E-Mail-Adresse verrät: Die Nachricht kommt nicht von FedEx, also nicht auf den Button klicken.
Die E-Mail-Adresse verrät: Die Nachricht kommt nicht von FedEx, also nicht auf den Button klicken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany