Windows-Update mit spannenden Neuerungen
Zweimal im Jahr liefert Microsoft große FunktionsUpdates für Windows 10. Nach dem schwachen, fehlerhaften Herbst-Update bringt das März-Update zahlreiche spannende Neuerungen.
Nervende Nachrichten und Updates abschalten
Das Windows 10 Herbst-Update 1809 brachte eine einzige nennenswerte Neuerung: eine Zwischenablage mit mehreren Elementen. Die kannte Office 2003 schon einmal, sie wurde dann aber still und heimlich wieder vergessen. Dafür sollte man sich 4 GByte herunterladen und den PC einige Stunden lahmlegen? Als nach ein paar Tagen bekannt wurde, dass das Update unter ungeklärten Umständen auch noch eigene Dateien löscht, entschieden sich auch überzeugte Windows-Fans, lieber bei der alten Version zu bleiben. Dieser Fehlschlag war eine Lehre. Das kommende Update 1903 installiert sich dank der endlich umgesetzten neuen Update-Technologie wesentlich schneller. Es wird nur noch ein kleiner Teil des Betriebssystems neu heruntergeladen. Und es sind neue Funktionen enthalten. Sogar solche, auf die Benutzer lange gewartet haben: Etwa, wie der Anwender Benachrichtigungen besser unterdrückt, und dass sich das nervige Video-AutoPlay im EdgeBrowser abstellen lässt.
Neue Emojis – nicht nur für Chat und E-Mail
Windows 10 unterstützt bereits seit einiger Zeit den erweiterten Unicode-Zeichensatz mit den Hunderten darin enthaltenen Emojis. In fast allen Texteingabefeldern blendet die Tastenkombination [Win]+[Punkt] ein Auswahlfeld mit allen zur Verfügung stehenden Emojis ein. Zusätzlich bietet die Bildschirmtastatur Paletten voller Emojis. Mit der Unterstützung des Unicode-12Standards kommen neue Emojis in Windows. Unter anderem gibt es jetzt Eiswürfel, Warnweste, Waffel, Saturn, Faultier, verschiedene medizinische Geräte sowie Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen wie Rollstuhl, Hörgerät, weißer Stock und Blindenhund. Um bei der scheinbar endlosen Zahl jederzeit ein passendes Emoji zu finden, klicken Sie auf das Lupen-Symbol im Emoji-Fenster und tippen weiter Ihren Text. Dieser wird als Suchbegriff verwendet. Passend zur Eingabe werden Emojis angezeigt, die Sie mit einem Klick an der CursorPosition einfügen.
Windows aufräumen und Festplattenplatz schaffen
Jede Festplatte wird irgendwann voll, und das nicht nur mit wichtigen Daten. Vor allem vergessene Dateien, längst nicht mehr benötigte Downloads und temporäre Überreste verschiedener Programme belegen schnell Hunderte von MByte. Die Anzeige zur Belegung der Festplatte in den Einstellungen unter System/Speicher ist deutlich ausführlicher geworden und bietet mehr Optionen zum Freigeben von Speicherplatz, der von nicht mehr benötigten Daten belegt ist. Jede hier aufgelistete Kategorie zeigt direkt an, was sich automatisch bereinigen lässt. So lässt sich unter anderem viel Speicherplatz einsparen, indem man die lokalen Kopien von Dateien auf OneDrive mit wenigen Klicks beseitigt. Die Einstellung Dateien nach Bedarf lädt jede Datei vor Verwendung automatisch wieder aus dem Cloud-Speicher herunter. Das Löschen der lokalen Kopien bedeutet deshalb keine Einschränkung – eine schnelle Internetverbindung vorausgesetzt. Auch die automatische Speicheroptimierung, die durch regelmäßiges Löschen von Temporärdateien Festplattenplatz frei macht, kann länger nicht verwendete Daten auf OneDrive auf Nur online verfügbar setzen.
Achtung: Die automatische Speicheroptimierung löscht nach einiger Zeit Dateien aus dem Papierkorb und optional auch aus dem Download-Ordner. Wenn Sie diese Ordner als eine Art Archiv verwenden, um selten, aber doch hin und wieder gebrauchte Dateien abzulegen, passen Sie die Speicheroptimierung vor ihrer ersten Verwendung entsprechend an. Ganz unten auf der Seite Speicher finden Sie hinter dem Link Laufwerke optimieren das Defragmentierungs-Tool, das zwar kaum noch nötig ist, bisher in Windows 10 aber gut versteckt wurde. Verwenden Sie dieses Tool nicht auf SSD-Laufwerken. Hier richtet es mehr Schaden an als Nutzen. Auch nicht verwendete Programme belegen wertvollen Platz. Zudem verursachen sie Hintergrundaktivitäten, die die Performance bremsen und stören im Startmenü. Viele der in Windows 10 vorinstallierten Apps stoßen auf wenig Gegenliebe bei den Benutzern, konnten bisher aber nicht deinstalliert werden. Mit dem Windows Update 1903 lassen sich 3D Viewer, Taschenrechner, Kalender, Groove Music, Mail, Filme & TV, Paint 3D, Screenshot (ausschneiden und skizzieren), Sticky Notes und der Sprachrekorder wie „normale“Windows-Programme über die Einstellungen oder das Kontextmenü des Startmenüeintrags deinstallieren.
Verbesserte lokale Suche
Die lokale Suche nach Dateien kann auf alle Ordner erweitert werden und beschränkt sich nicht mehr auf wenige Standardbenutzerordner. Wählen Sie dazu in den Ein- stellungen unter Suche / Windows durchsuchen die Option Erweitert. Dabei sollten Sie Ordner von der Suche ausschließen, in denen keine eigenen Dateien zu finden sind. Der Windows-Ordner sowie einige Ordner von Systemmaps sind bereits in der Ausschlussliste enthalten. Geben Sie einen Teil eines Datei- oder Ordnernamens in das Cortana- Suchfeld ein, werden die Treffer automatisch nach Kategorien geordnet. Ein Klick auf den Pfeil rechts zeigt weitere Funktionen und, wenn möglich, ein Vorschaubild der Datei. Ein einfacher Klick in das Suchfeld zeigt letzte Aktivitäten. Auch hier finden Sie schnell kürzlich gesuchte oder verwendete Dateien.
Verbesserungen bei Notizen, Aufgaben und Cortana
Die Kurznotizen-App, die vor einigen Updates in Sticky Notes umbenannt wurde, unterstützt jetzt auch das dunkle Design und synchronisiert die Daten über das Microsoft-Konto auf mehrere Geräte. Zusätzlich gibt es jetzt ein Übersichtsfenster aller aktuellen Notizen mit einer Möglichkeit zur Volltextsuche. Die Microsoft To-Do-App wird weiter in das System integriert, indem sie mit Cortana verbunden wird. Cortana kann dort Aufgaben anlegen oder auch suchen. Alle Aufgaben werden über das MicrosoftKonto synchronisiert und stehen dann im Browser und den Smartphone-Apps zur Verfügung. Die To-Do-App für Windows 10 unterstützt mit dem Update auch Stiftbedienung per Windows Ink, um Aufgaben zu erstellen und erledigte Aufgaben durchzustreichen.
Verbessertes Screenshotwerkzeug - Ausschneiden und skizzieren
Mit einem der letzten Updates kam ein weiteres Screenshot-Werkzeug, Ausschneiden
und skizzieren, das mit dem Update 1903 überarbeitet wird, um auch offene Pulldown-Menüs und andere interaktive Elemente von Fenstern abbilden zu können. Wie die meisten Freeware-Tools bietet das Programm die Möglichkeit, einen Screenshot zeitverzögert nach drei oder zehn Sekunden zu erstellen. Die neuen Optionen finden Sie im Auswahlmenü zum Button Neu oder in der Sprungliste, wenn das Screenshot-Tool auf der Taskleiste angeheftet ist. Am einfachsten starten Sie das Tool über die neue Schnellaktion im Info-Center. Der letzte Screenshot wird angezeigt und kann direkt in Apps geteilt werden.
Wieder keine Sets
Die so genannten Sets, Registerkarten nicht nur im Browser, sondern auch in anderen Apps, waren schon vor über einem Jahr erstmals angekündigt worden. In einer Preview der damals noch als Spring Creators Update bezeichneten Version 1803 konnten einige Apps ihre Einstellungen bereits in einem Tab darstellen, Diese Sets sind in der endgültigen Version des April-Updates 2018 nicht erscheinen und auch im April-Update 2019 nicht enthalten. Ob sie jemals kom- men werden, ist unklar, da sie auch in den aktuellen Preview-Ankündigungen nicht einmal mehr erwähnt werden. Auch die Möglichkeit, im Datei-Explorer mehrere Ordner gleichzeitig in Tabs anzuzeigen, wie es sie für Windows-Insider kurzzeitig gab, ist wieder verschwunden.
Cortana verbündet sich (in Deutschland noch nicht) mit Alexa
Die persönlichen Assistenten Google Assistant, Alexa, Cortana und Siri stehen in star- ker Konkurrenz zueinander. Da wundert es umso mehr, dass zunächst nur in der US-amerikanischen Windows-Version 1903 Cortana und Alexa auf einmal zusammenarbeiten. Alexa kann dort Cortana aufrufen, um Termine zu suchen oder anzulegen. Umgekehrt kann Cortana Alexa starten, um Einkäufe zu tätigen. In der deutschen Version ist das bis jetzt noch nicht möglich, wird aber in absehbarer Zeit sicher kommen; zumal Cortana besonders im deutschen Sprachraum wesentlich vielfältiger arbeitet als in den USA, wo sie vorrangig Fragen zum TV-Programm und Speisekarten von Schnellrestaurants beantworten muss.
Fazit
Nach einem schwachen Herbst-Update, das zudem wegen möglicher Datenverluste bei der Installation einen holprigen Start hinlegte, lohnt sich das FrühjahrsUpdate auch wegen der vielen erfrischend neuen Funktionen.