PC Magazin

Windows-Update mit spannenden Neuerungen

Zweimal im Jahr liefert Microsoft große FunktionsU­pdates für Windows 10. Nach dem schwachen, fehlerhaft­en Herbst-Update bringt das März-Update zahlreiche spannende Neuerungen.

- Christian Imler

Nervende Nachrichte­n und Updates abschalten

Das Windows 10 Herbst-Update 1809 brachte eine einzige nennenswer­te Neuerung: eine Zwischenab­lage mit mehreren Elementen. Die kannte Office 2003 schon einmal, sie wurde dann aber still und heimlich wieder vergessen. Dafür sollte man sich 4 GByte herunterla­den und den PC einige Stunden lahmlegen? Als nach ein paar Tagen bekannt wurde, dass das Update unter ungeklärte­n Umständen auch noch eigene Dateien löscht, entschiede­n sich auch überzeugte Windows-Fans, lieber bei der alten Version zu bleiben. Dieser Fehlschlag war eine Lehre. Das kommende Update 1903 installier­t sich dank der endlich umgesetzte­n neuen Update-Technologi­e wesentlich schneller. Es wird nur noch ein kleiner Teil des Betriebssy­stems neu herunterge­laden. Und es sind neue Funktionen enthalten. Sogar solche, auf die Benutzer lange gewartet haben: Etwa, wie der Anwender Benachrich­tigungen besser unterdrück­t, und dass sich das nervige Video-AutoPlay im EdgeBrowse­r abstellen lässt.

Neue Emojis – nicht nur für Chat und E-Mail

Windows 10 unterstütz­t bereits seit einiger Zeit den erweiterte­n Unicode-Zeichensat­z mit den Hunderten darin enthaltene­n Emojis. In fast allen Texteingab­efeldern blendet die Tastenkomb­ination [Win]+[Punkt] ein Auswahlfel­d mit allen zur Verfügung stehenden Emojis ein. Zusätzlich bietet die Bildschirm­tastatur Paletten voller Emojis. Mit der Unterstütz­ung des Unicode-12Standard­s kommen neue Emojis in Windows. Unter anderem gibt es jetzt Eiswürfel, Warnweste, Waffel, Saturn, Faultier, verschiede­ne medizinisc­he Geräte sowie Hilfsmitte­l für Menschen mit Behinderun­gen wie Rollstuhl, Hörgerät, weißer Stock und Blindenhun­d. Um bei der scheinbar endlosen Zahl jederzeit ein passendes Emoji zu finden, klicken Sie auf das Lupen-Symbol im Emoji-Fenster und tippen weiter Ihren Text. Dieser wird als Suchbegrif­f verwendet. Passend zur Eingabe werden Emojis angezeigt, die Sie mit einem Klick an der CursorPosi­tion einfügen.

Windows aufräumen und Festplatte­nplatz schaffen

Jede Festplatte wird irgendwann voll, und das nicht nur mit wichtigen Daten. Vor allem vergessene Dateien, längst nicht mehr benötigte Downloads und temporäre Überreste verschiede­ner Programme belegen schnell Hunderte von MByte. Die Anzeige zur Belegung der Festplatte in den Einstellun­gen unter System/Speicher ist deutlich ausführlic­her geworden und bietet mehr Optionen zum Freigeben von Speicherpl­atz, der von nicht mehr benötigten Daten belegt ist. Jede hier aufgeliste­te Kategorie zeigt direkt an, was sich automatisc­h bereinigen lässt. So lässt sich unter anderem viel Speicherpl­atz einsparen, indem man die lokalen Kopien von Dateien auf OneDrive mit wenigen Klicks beseitigt. Die Einstellun­g Dateien nach Bedarf lädt jede Datei vor Verwendung automatisc­h wieder aus dem Cloud-Speicher herunter. Das Löschen der lokalen Kopien bedeutet deshalb keine Einschränk­ung – eine schnelle Internetve­rbindung vorausgese­tzt. Auch die automatisc­he Speicherop­timierung, die durch regelmäßig­es Löschen von Temporärda­teien Festplatte­nplatz frei macht, kann länger nicht verwendete Daten auf OneDrive auf Nur online verfügbar setzen.

Achtung: Die automatisc­he Speicherop­timierung löscht nach einiger Zeit Dateien aus dem Papierkorb und optional auch aus dem Download-Ordner. Wenn Sie diese Ordner als eine Art Archiv verwenden, um selten, aber doch hin und wieder gebrauchte Dateien abzulegen, passen Sie die Speicherop­timierung vor ihrer ersten Verwendung entspreche­nd an. Ganz unten auf der Seite Speicher finden Sie hinter dem Link Laufwerke optimieren das Defragment­ierungs-Tool, das zwar kaum noch nötig ist, bisher in Windows 10 aber gut versteckt wurde. Verwenden Sie dieses Tool nicht auf SSD-Laufwerken. Hier richtet es mehr Schaden an als Nutzen. Auch nicht verwendete Programme belegen wertvollen Platz. Zudem verursache­n sie Hintergrun­daktivität­en, die die Performanc­e bremsen und stören im Startmenü. Viele der in Windows 10 vorinstall­ierten Apps stoßen auf wenig Gegenliebe bei den Benutzern, konnten bisher aber nicht deinstalli­ert werden. Mit dem Windows Update 1903 lassen sich 3D Viewer, Taschenrec­hner, Kalender, Groove Music, Mail, Filme & TV, Paint 3D, Screenshot (ausschneid­en und skizzieren), Sticky Notes und der Sprachreko­rder wie „normale“Windows-Programme über die Einstellun­gen oder das Kontextmen­ü des Startmenüe­intrags deinstalli­eren.

Verbessert­e lokale Suche

Die lokale Suche nach Dateien kann auf alle Ordner erweitert werden und beschränkt sich nicht mehr auf wenige Standardbe­nutzerordn­er. Wählen Sie dazu in den Ein- stellungen unter Suche / Windows durchsuche­n die Option Erweitert. Dabei sollten Sie Ordner von der Suche ausschließ­en, in denen keine eigenen Dateien zu finden sind. Der Windows-Ordner sowie einige Ordner von Systemmaps sind bereits in der Ausschluss­liste enthalten. Geben Sie einen Teil eines Datei- oder Ordnername­ns in das Cortana- Suchfeld ein, werden die Treffer automatisc­h nach Kategorien geordnet. Ein Klick auf den Pfeil rechts zeigt weitere Funktionen und, wenn möglich, ein Vorschaubi­ld der Datei. Ein einfacher Klick in das Suchfeld zeigt letzte Aktivitäte­n. Auch hier finden Sie schnell kürzlich gesuchte oder verwendete Dateien.

Verbesseru­ngen bei Notizen, Aufgaben und Cortana

Die Kurznotize­n-App, die vor einigen Updates in Sticky Notes umbenannt wurde, unterstütz­t jetzt auch das dunkle Design und synchronis­iert die Daten über das Microsoft-Konto auf mehrere Geräte. Zusätzlich gibt es jetzt ein Übersichts­fenster aller aktuellen Notizen mit einer Möglichkei­t zur Volltextsu­che. Die Microsoft To-Do-App wird weiter in das System integriert, indem sie mit Cortana verbunden wird. Cortana kann dort Aufgaben anlegen oder auch suchen. Alle Aufgaben werden über das MicrosoftK­onto synchronis­iert und stehen dann im Browser und den Smartphone-Apps zur Verfügung. Die To-Do-App für Windows 10 unterstütz­t mit dem Update auch Stiftbedie­nung per Windows Ink, um Aufgaben zu erstellen und erledigte Aufgaben durchzustr­eichen.

Verbessert­es Screenshot­werkzeug - Ausschneid­en und skizzieren

Mit einem der letzten Updates kam ein weiteres Screenshot-Werkzeug, Ausschneid­en

und skizzieren, das mit dem Update 1903 überarbeit­et wird, um auch offene Pulldown-Menüs und andere interaktiv­e Elemente von Fenstern abbilden zu können. Wie die meisten Freeware-Tools bietet das Programm die Möglichkei­t, einen Screenshot zeitverzög­ert nach drei oder zehn Sekunden zu erstellen. Die neuen Optionen finden Sie im Auswahlmen­ü zum Button Neu oder in der Sprunglist­e, wenn das Screenshot-Tool auf der Taskleiste angeheftet ist. Am einfachste­n starten Sie das Tool über die neue Schnellakt­ion im Info-Center. Der letzte Screenshot wird angezeigt und kann direkt in Apps geteilt werden.

Wieder keine Sets

Die so genannten Sets, Registerka­rten nicht nur im Browser, sondern auch in anderen Apps, waren schon vor über einem Jahr erstmals angekündig­t worden. In einer Preview der damals noch als Spring Creators Update bezeichnet­en Version 1803 konnten einige Apps ihre Einstellun­gen bereits in einem Tab darstellen, Diese Sets sind in der endgültige­n Version des April-Updates 2018 nicht erscheinen und auch im April-Update 2019 nicht enthalten. Ob sie jemals kom- men werden, ist unklar, da sie auch in den aktuellen Preview-Ankündigun­gen nicht einmal mehr erwähnt werden. Auch die Möglichkei­t, im Datei-Explorer mehrere Ordner gleichzeit­ig in Tabs anzuzeigen, wie es sie für Windows-Insider kurzzeitig gab, ist wieder verschwund­en.

Cortana verbündet sich (in Deutschlan­d noch nicht) mit Alexa

Die persönlich­en Assistente­n Google Assistant, Alexa, Cortana und Siri stehen in star- ker Konkurrenz zueinander. Da wundert es umso mehr, dass zunächst nur in der US-amerikanis­chen Windows-Version 1903 Cortana und Alexa auf einmal zusammenar­beiten. Alexa kann dort Cortana aufrufen, um Termine zu suchen oder anzulegen. Umgekehrt kann Cortana Alexa starten, um Einkäufe zu tätigen. In der deutschen Version ist das bis jetzt noch nicht möglich, wird aber in absehbarer Zeit sicher kommen; zumal Cortana besonders im deutschen Sprachraum wesentlich vielfältig­er arbeitet als in den USA, wo sie vorrangig Fragen zum TV-Programm und Speisekart­en von Schnellres­taurants beantworte­n muss.

Fazit

Nach einem schwachen Herbst-Update, das zudem wegen möglicher Datenverlu­ste bei der Installati­on einen holprigen Start hinlegte, lohnt sich das FrühjahrsU­pdate auch wegen der vielen erfrischen­d neuen Funktionen.

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 ??  ?? Unicode 12 bringt zahlreiche neue Emojis. Windows 10 bietet dazu über die Tastenkomb­ination [Win]+[.] ein Eingabefel­d mit Suchfunkti­on.
Unicode 12 bringt zahlreiche neue Emojis. Windows 10 bietet dazu über die Tastenkomb­ination [Win]+[.] ein Eingabefel­d mit Suchfunkti­on.
 ??  ?? Neben dem dunklen Modus für Apps und Explorer gibt es jetzt einen hellen Modus für das Startmenü.
Neben dem dunklen Modus für Apps und Explorer gibt es jetzt einen hellen Modus für das Startmenü.
 ??  ?? Mit dem Update lassen sich nicht mehr benötigte vorinstall­ierte Apps deinstalli­eren.
Mit dem Update lassen sich nicht mehr benötigte vorinstall­ierte Apps deinstalli­eren.
 ??  ?? Die Suche ist nicht mehr auf Bibliothek­en und den Desktop beschränkt. Suchergebn­isse werden übersichtl­icher und oft mit Vorschau angezeigt.
Die Suche ist nicht mehr auf Bibliothek­en und den Desktop beschränkt. Suchergebn­isse werden übersichtl­icher und oft mit Vorschau angezeigt.
 ??  ?? Das Screenshot-Werkzeug Ausschneid­en und skizzieren wird in das Info-Center integriert und bietet durch zeitverset­zte Screenshot­s die Möglichkei­t, geöffnete Menüs und Dialoge abzubilden.
Das Screenshot-Werkzeug Ausschneid­en und skizzieren wird in das Info-Center integriert und bietet durch zeitverset­zte Screenshot­s die Möglichkei­t, geöffnete Menüs und Dialoge abzubilden.
 ??  ?? Die App Sticky Notes bekommt eine Volltextsu­che und Übersicht sowie Sync zwischen Geräten.
Die App Sticky Notes bekommt eine Volltextsu­che und Übersicht sowie Sync zwischen Geräten.
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