Digitale Eingabestifte
Digitale Stifte zeigen bei immer mehr Geräten ihre Vorteile im mobilen Einsatz. Wir erklären Ihnen, wie die Technik funktioniert und haben uns vier typische Vertreter dieser Zunft genauer angesehen.
Schreiben, Zeichnen und Steuern
Einst hatte Steve Jobs sie vehement abgelehnt: Digitale Stifte hielt er für überflüssig – zehn Finger sollten für die Interaktion mit iPhone und iPad völlig genügen. Erst 2015 besann man sich in Cupertino. Die jüngste Ankündigung des Apple Pencil II und einer weiteren Generation des iPad Pro lässt keinen Zweifel; digitale Stifte sind im Mainstream angekommen. Sie werden mit immer mehr mobilen Geräten ausgeliefert oder als Option angeboten. Schnelle Notizen oder präzise Eingaben sind Hauptargumente für ihre Anwendung. Das Angebotsspektrum reicht vom einfachen Smartphone bis zu Convertible Notebooks. Digitale Stifte sind nicht zu verwechseln mit einfachen mechanischen Stiften, die nur einen Ersatz für die relativ ungenaue Bedienung berührungsempfindlicher Bildschirme mit dem Finger darstellen. Digitale Stifte dagegen ermöglichen einen sehr viel genaueren Umgang mit graphischen Benutzeroberflächen. Möglich macht dies eine spezielle Technik zur Erkennung der Position und der Funktionen digitaler Stifte (siehe Kasten DieTechnik digitaler Stifte). Die Vorteile digitaler Stifte werden bei der Bedienung mobiler Geräte deutlich. Bei relativ kleinen Smartphones sind allerdings andere Vorteile ausschlaggebend als bei Tablets oder Notebooks. Smartphones mit ihren relativ kleinen Bildschirmen sind mitunter schwierig mit den Fingern zu bedienen. Die interaktiven Elemente der Apps dürfen eine bestimmte Größe nicht unterschreiten, um mit den Fingern noch problemlos bedient werden zu können. Digitale Stifte dagegen ermöglichen eine präzisere Handhabung durch punktgenaue Positionierung und Interaktion. Mobile Apps können dadurch mehr Informationen darstellen und schneller bedient werden. Der Hauptnutzen von digitalen Stiften auf mobilen Geräten ist daher auch ein sehr pragmatischer: schnelle handschriftliche Notizen, mit denen jederzeit und überall Ideen oder Wissenswertes festgehalten werden können.
LG Q Stylus
Der LG Q Stylus läuft intuitiv. Sobald der Stift herausgezogen wird, öffnet sich auch im Standby-Modus des Smartphones ein Eingabefeld am Bildschirm, in dem eine schnelle Notiz verfasst werden kann. Verschreiber lassen sich im RadiergummiModus pixelgenau löschen. Mit Bestätigung auf ein Häkchen wird die Notiz gespeichert und findet sich in der App QuickMemo+ wieder. Mit dem Teilen- Button kann sie per E-Mail versendet oder in sozialen Netzen eingestellt werden. In der App werden die gespeicherten Notizen zu „Endlos-Papier“und können beliebig erweitert werden. Die Erzeugung neuer Notizen in QuickMemo+ erfolgt in schwarzer Schrift auf weißem Grund und bereits als „Endlos-Papier“. In der scrollbaren Übersicht aller Notizen wird aber je Notiz nur die erste Seite dargestellt. Die gesammelten Notizen können in durch den Benutzer frei definierbaren Kategorien zusammengefasst werden. Ungewöhnlich für ein Smartphone mit digitalem Stift ist, dass erzeugte Notizen in QuickMemo+ im Texteingabemodus starten und bei jeder Notiz explizit in den Stiftmodus gewechselt werden muss. Auch eine Handschrifterkennung steht erst nach dem Herunterladen der gewünschten Sprachdatei zur Verfügung. Die Handschrifterkennung schlägt sich wacker, lässt in der Zuverlässigkeit aber mitunter zu wünschen übrig. Nervig ist, dass zwischen Stifteingaben keine Leerzeichen erkannt und eingefügt werden. Diese müssen von Hand nach jedem Wort per Druck auf die LeerzeichenTaste eingefügt werden. Auch Groß- und Kleinschreibung sowie Mehrsprachigkeit wird nicht immer korrekt erkannt. Dass es sich beim LG Q Stylus um einen vollwertigen digitalen Stift handelt, erkennt man daran, dass die Eingabe von Finger und Stift unterschieden wird. Schaltet man diese Trennung in den Einstellungen ab, wird klar, dass die Finger nur sehr bedingt für handschriftliche Eingaben geeignet sind. Eine Handschrifterkennung ist mit Fingereingaben viel zu uneffektiv, da zu viele Fehler auftreten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass der Stift des LG Q Stylus seinem Namen alle Ehre macht und auf einen KalligraphieModus voreingestellt ist. Durch einen Wechsel der Stift-Art lässt sich dies aber schnell beheben. Auch die nur pixelorientiert arbeitende Radiergummi-Funktion ist sehr schmal eingestellt, kann aber schnell verbreitert werden. Dass die Radiergummifunktion nur pixelorientiert arbeitet, und nicht strichbasiert, ist allerdings gerade bei komplexeren Zeichnungen ein echtes Handicap, das viel Zeit kosten kann. Als weitere Softwareunterstützung für den digitalen Stift sind auf dem LG Q Stylus lediglich zwei Zeichenprogramme installiert. Die Apps ColoringBook zum Ausmalen und das an Wachsmalarbeiten angelehnte ScratchArt sind allerdings eher etwas für Kinder bzw. für den Zeitvertreib. Unter Einstellungen,General,Pen kann das Verhalten des Pen angepasst werden. Wird etwa Pen Pop anstatt Notiz für das Herausziehen aus dem Gehäuse gewählt, erscheint auf dem Bildschirm des LG Q Stylus ein konfigurierbares Menü, das die fünf wichtigsten Apps für die Stiftnutzung anzeigt. Ebenfalls unter den Einstellungen findet sich die Möglichkeit, ein Geräusch mit der Stiftnutzung zu verbinden. Die möglichen kratzenden Geräusche sind allerdings sehr gewöhnungsbedürftig. Um zu verhindern,