PC Magazin

Mehr als nur Buchhaltun­g

Dem Traum vom papierlose­n Büro kommen die Anbieter kaufmännis­cher Lösungen immer näher: Belege mobil fotografie­ren – und direkt verbuchen: Das ist effizient. Wir haben vier Softwarepa­kete und drei Cloud-Dienste genauer unter die Lupe genommen.

- Björn Lorenz

Keine Installati­on, geringe Kosten, auf jedem Gerät nutzbar: Online-Dienste erfreuen sich zurecht wachsender Beliebthei­t. Selbst klassische Komplettpa­kete werden im zunehmende­n Maße um Online-Komponente­n ergänzt. Welche Lösung die jeweils beste ist, hängt von Ihren betrieblic­hen Anforderun­gen ab.

Lexware financial office 2019: Alles unter einer Oberfläche

Lexware financial office 2019 vereint als Einzelplat­zversion die Finanzbuch­haltung, Lohnabrech­nung und Auftragsbe­arbeitung. Alle drei Bereiche sind nahtlos miteinande­r verknüpft, wobei Auftragsbe­arbeitung und Lohnbuchha­ltung der Finanzbuch­haltung zuarbeiten. Geschäftsv­orgänge aus beiden Bereichen werden im Hintergrun­d automatisc­h in den Buchungsst­apel übertragen. Großer Pluspunkt: die durchdacht­e Anwenderun­terstützun­g. Geschäftsv­orgänge werden bei financial office nach dem Schubladen­prinzip zusammenge­klickt. Im Bereich der Lohnbuchha­ltung führt ein Assistent durch die Abrechnung. Die Auftragsbe­arbeitung lässt sich um das kostenlose Lexware mobile erweitern, über das man Geschäftsz­ahlen abrufen, Kundendate­n und Aufträge erfassen kann. In der Version 2019 baut Lexware das digitale Büro weiter aus: So lassen sich elektronis­che Belege mit Buchungssä­tzen verknüpfen und gesetzesko­nform archiviere­n; was einem die Papierarch­ivierung ersparen kann.

Sage 50 Cloud Standard: Mix aus Desktop und Cloud

Bei Sage 50 Cloud Standar d sind Auftragsbe­arbeitung und Finanzbuch­haltung enthalten, jedoch keine Lohnbuchha­ltung. Das Paket ist ein Mix aus Desktop-Version und Cloud-basierten Komponente­n, die sich bei Bedarf – teils kostenpfli­chtig – ergänzen lassen. Über die Integratio­n zu Microsoft Outlook 365 lassen sich zudem Termine und Aufträge mobil erfassen. Beide Bereiche – Finanzbuch­haltung und Auftragsbe­arbeitung – lassen keine Lücken erkennen und sind umfangreic­h ausgestatt­et. Handelsbet­riebe dürfen sich über die Anbindung an den hauseigene­n Webshop und die optionale Touch-Kasse freuen. Online-Banking und Volltextsu­che kosten extra.

WISO Mein Büro 365 Standard: mit Modulen erweiterba­r

WISO Mein Büro 365 Standard umfasst neben Auftragsbe­arbeitung und Buchhaltun­g

auch Textverarb­eitung, Kalender und Dokumenten­verwaltung. Wem das nicht reicht, kann den Umfang mit derzeit 16 kostenpfli­chtigen Modulen erweitern. Wichtige Zusatzfunk­tionen sind etwa Kasse, Lager oder Projektver­waltung. Ebenfalls an Bord ist eine mobile Version, mit der man unterwegs Angebote und Rechnungen erfassen kann. In Sachen Buchhaltun­g beherrscht Mein Büro ausschließ­lich die EÜR. Für den elektronis­chen Datenausta­usch mit dem Finanzamt benötigt man ein Zusatzmodu­l. Wichtige Kennzahlen, etwa Umsätze, Einnahmen und Ausgaben, sind mit den vorhandene­n Berichten abgedeckt.

WISO EÜR & Kasse 2019: noch ohne Apps

Das Schwesterp­rodukt WISO EÜR & Kasse 2019 ist nicht erweiterba­r. Zur Ausstattun­g gehören neben der EÜR eine Auftragsbe­arbeitung ohne Lagerverwa­ltung sowie die Anlagenver­waltung. Die drei Bereiche sind miteinande­r verknüpft, so dass die Buchungssä­tze bei Anlagenzug­ängen oder Ausgangsre­chnungen halbautoma­tisch in der Buchhaltun­g landen. Die Digitalisi­erung ist hier noch nicht wirklich angekommen: Auf eine mobile App muss man ebenso verzichten wie auf digitale Belegarchi­vierung oder Dashboards. Dafür gibt es eine direkte Anbindung an die Steuersoft­ware WISO steuer:Sparbuch.

Kaufmännis­che Cloud-Dienste

In Sachen Ausstattun­g haben Cloud-Dienste inzwischen mit klassische­n Paketen gleichgezo­gen. Zumindest dann, wenn die EÜR genügt oder der lästige Papierkram an den Steuerbera­ter weitergere­icht wird. Wer gern modern arbeitet, wird hier fündig.

Debitoor M: schlanker Dienst

Debitoor M ist ein gut strukturie­rter CloudDiens­t mit überrasche­ndem Tiefgang. So profitiere­n etwa Dienstleis­ter von AboRechnun­gen. Zuletzt erhielt die mobile App ein Update, sodass unterwegs mehr Kundendate­n zur Verfügung stehen. Ein Dashboard fasst wichtige Kennzahlen zusammen. Eine solche Übersicht gibt es auch im Bereich der Anlagenver­waltung. Neben der obligatori­schen EÜR werden bei den Auswertung­en auch Bilanz & GuV angeboten. Die doppelte Buchführun­g – wie für Kapitalges­ellschafte­n vorgeschri­eben – beherrscht der Cloud-Dienst indes nicht. Bei Bedarf lassen sich weitere Online-Dienste von Debitoor-Partnern ergänzen.

LexOffice Buchhaltun­g & Berichte: effizient und elegant

Die Cloud-Lösung LexOffice ist in drei Versionen erhältlich. Den Unterschie­d macht

die Buchhaltun­g: Nur mit dem umfangreic­hsten Paket Buchhaltun­g & Beric hte lässt sich die obligatori­sche EÜR erstellen. Neue Funktionen werden unterjähri­g ergänzt. Zuletzt sind Alternativ­positionen in Angeboten, Abschlagsr­echnungen oder Rechnungsk­orrekturen hinzugekom­men. LexOffice arbeitet belegorien­tiert, sodass man mit klassische­n Buchungsma­sken gar nicht erst in Berührung kommt. Angebote und Rechnungen sind mit wenigen Eingaben schnell verarbeite­t. Digitale Belege lassen sich per Drag & Drop übernehmen und mit OCR-Unterstütz­ung für die EÜR kategorisi­eren. Ein großes Lob gibt es für das übersichtl­iche Dashboard. Lücken weist die Anlagenver­waltung auf, die keine Gebäude akzeptiert. Alles in allem aber ein eleganter, effiziente­r Cloud-Dienst, der Spaß macht.

Sage Business Cloud Buchhaltun­g: profession­eller Auftritt

Die Sage Business Cloud Buchhaltun­g hörte früher auf den Namen Sage One und verbindet die beiden Bereiche Auftragsbe­arbeitung und Finanzbuch­haltung. Der Cloud-Dienst ist nicht ganz so elegant wie LexOffice, dafür jedoch in Teilbereic­hen besser ausgestatt­et. So beherrscht die Software neben der Gewinnermi­ttlung auch die Bilanzieru­ng, und in der Auftragsbe­arbeitung kann für einzelne Artikel die Bestandsfü­hrung eingericht­et werden. Auch hier wird grundsätzl­ich belegorien­tiert gearbeitet. Gescannte oder digitale Belege lassen sich gesetzesko­nform archiviere­n. Mit der App zum Cloud-Dienst kann man unterwegs Rechnungen erstellen oder Geschäftsz­ahlen abrufen. Ein profession­elles Dashboard rundet den Umfang ab.

Fazit: Cloud-Dienste meist flexibler

Die meisten kaufmännis­chen CloudDiens­te richten sich an Kleinbetri­ebe mit überschaub­arem Belegvolum­en. Sie können den Service auf unterschie­dlichen Endgeräten nutzen – ohne eigene Infrastruk­tur. Über die belegorien­tierte Arbeitswei­se finden selbst Einsteiger einen schnellen Zugang zur trockenen Materie. Klassische Komplettlö­sungen lassen sich dagegen oft besser in die lokale Softwareum­gebung einbinden und sind bei einem Wechsel auf größere Pakete besser ausgestatt­et. Bei den Cloud-Diensten liegen LexOffice und SageOne gleichauf. LexOffice ist ein gelungener Mix aus innovative­r Benutzerfü­hrung und Liebe zum Detail. SageOne ist für wachstumso­rientierte Unternehme­n besser geeignet, da die Bilanz in vollem Umfang unterstütz­t wird. Bei der Software liegt wegen der umfangreic­hen Ausstattun­g Lexwarefin­ancial office 2019 vorn.

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 ??  ?? WISO Mein Büro 365 liefert detaillier­te Einblicke in die Geschäftse­ntwicklung.
WISO Mein Büro 365 liefert detaillier­te Einblicke in die Geschäftse­ntwicklung.
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Die aufgeräumt­e Programmob­erfläche von Lexware financial office führt schnell zum Ziel.
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 ??  ?? Das Startfenst­er von Sage 50 Cloud gibt einen schnellen Einblick zur aktuellen Situation.
Das Startfenst­er von Sage 50 Cloud gibt einen schnellen Einblick zur aktuellen Situation.
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Mit grafischen Auswertung­en gibt Sage Business Cloud Buchhaltun­g Einblick in die Liquidität­sentwicklu­ng.

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