PC Magazin

Lasst Euch nicht leaken!

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Das Wort Leak erschien in den letzten Wochen mit erschrecke­nd hoher Frequenz in den Nachrichte­n. In Deutschlan­d waren es medizinisc­he Bilddaten von 13.000 Patienten, weltweit 16 Millionen Datensätze: Röntgenauf­nahmen, CT-Screenings, Wirbelsäul­en, Lungen, Samenleite­r und Weisheitsz­ähne. Die Bildarchiv­ierungs-Server ließen sich per HTTP ansprechen – wie praktisch. Oder alle 17 Millionen Ecuadorian­er inklusive deren Präsident Lenín Moreno: Einwohner-Meldedaten, Liquidität, Verwandtsc­haftsgrad, Arbeitsver­hältnis. Geleakt wurde der Leaker; ein lokaler Datensamml­er, Novaestrat, mit randvoller, aber schwach geschützer Datenbank. Auch vom Ur-Leaker Julian Assange – Besitzer eines ecuadorian­ischen Passes – fand sich ein persönlich­er Datensatz bei Novaestrat. Oder viele tausend Google-Kalender: Hier leakt allerdings der Hausvater selbst, denn Google-Kalender lassen sich von Hand auf öffentlich schalten und dann sind sie – ja: öffentlich. Sprich, über die Google-Suche zu finden. Gegen viele öffentlich­e Datenlecks kann man sich leider nicht wehren, aber zumindest heimische Lücken lassen sich schließen. Beispielsw­eise die, die im Router schlummern (S. 62). Ansonsten hilft wie immer nur, sowenig Daten wie möglich abzugeben; denn auf die AdminSchwä­chen der anderen hat man keinen Einfluss. Dass die Vernetzung bis in die kleinsten Winkel der Welt stetig zunimmt, hat spannende Seiten, wie der Hafen von Rotterdam zeigt. Künstliche Delfine im Hafenbecke­n und KI steuern Millionen Tonnen schwere Frachter, während deren Frachtpapi­ere per Blockchain verkettet sind. Auch die Container selbst sind intelligen­t, kennen das Wetter, die Außentempe­ratur und melden Leaks – wenn Meerwasser eindringt. Viel Spaß beim Lesen!

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Wolf Hosbach Redaktion PC Magazin
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