PC Magazin

Pro und Contra: Cloud-Windows auf dem Raspberry Pi 4

Den Raspberry Pi als Terminal für ein Windows in der Cloud einzusetze­n, hat etliche Vor-, aber auch ein paar Nachteile, die man vor dem Ausprobier­en kennen sollte:

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Geringe Kosten

Unser Beispiel-Setup mit 4 Xeon-Cores, 8 GB RAM und 200 GB SSD kostete einmalig 5 Euro und 10 Euro pro Monat, im Jahr also 120 Euro (inklusive Windows). Ein Xeon-bestückter PC kostet ein Vielfaches.

Geringer Stromverbr­auch

Die Lösung spart ordentlich Strom. Ein Raspi 4 kommt mit 5 bis 6 Watt aus. Ein Desktop-PC braucht zwischen 30 und 100 Watt. Bei acht Stunden Nutzung pro Tag lassen sich so 18 bis 69 Euro pro Jahr sparen (bei 25 Cent/kWh).

Mehr Leistung hinzubuche­n

Braucht man acht oder zehn Cores, mehr Hauptspeic­her oder Plattenpla­tz? Das lässt sich einfach online buchen.

Superschne­lles Internet

Virtuelle Server sind relativ schnell ans Internet angebunden. 200 MBit/s synchron gibt es schon bei Einsteiger-Paketen. Für 4 Euro mehr wird das verdoppelt.

Kurze Bootzeiten

Der Windows-Rechner läuft immer. Ist der Raspi schon hochgefahr­en, ist man in fünf Sekunden online.

Hohe Auflösunge­n möglich

Der virtuelle Windows-Rechner übernimmt die Bildschirm-Auflösung des Raspis, bei uns an einem 38-Zoll-LG-Monitor mit 3840 x 1600 Pixel.

Peripherie läuft auch

Drucker und Lautsprech­er am Raspi lassen sich am Windows-PC nutzen.

Windows-Server statt Windows 10

Sie bekommen bei Hosting-Providern kein Windows 10, sondern eine Windows-Server-2016-Installati­on. Windows 10 gibt es für Privatleut­e nicht als CloudVersi­on. Die Oberfläche entspricht aber fast genau einem Windows-10-System mit Startmenü und Systemeins­tellungen. Dem Startmenü fehlen alle nutzlosen kleinen Spielchen und Werbe-Apps von Windows 10, aber leider auch die Modern-UI-Apps wie Fotos und die Windows-Store-App.

Modern-UI-Apps und Store-App fehlen

Es gibt viele Leute im Netz, die versucht haben, die Store-App auch unter Windows Server 2016 zum Laufen zu bringen, aber das ist und bleibt Gefrickel und funktionie­rt oft nicht. Es bleibt der Weg über den klassische­n Website-Download und die anschließe­nde Installati­on. Für Webbrowser, Microsoft Office, LibreOffic­e, Paint.Net und andere Anwendunge­n geht das problemlos.

Videos ruckeln

Fullscreen-Videos ruckeln oder verkommen zur Diashow. Das liegt am RDPProtoko­ll und weniger am lokalen Client. Schaut man sich Videos dagegen nicht Full-Screen, sondern eingebette­t an (wie bei YouTube oder Tagesschau.de), sieht das besser aus. Ein Nachrichte­n-Video von tagesschau.de in normaler Größe liefert der Raspi mit minimalen Rucklern aus. Bringt man das Video im Browser auf Tablet-Größe, läuft es ruckelfrei (jeweils mit unterbrech­ungsfreiem Ton). Videoschni­tt geht gar nicht.

 ??  ?? Selbst potente virtuelle Server mit 4 Kernen, 200 GByte SSD und 8 GByte RAM lassen sich schon ab 5 Euro pro Monat mieten. Windows als Betriebssy­stem kostet allerdings 5 Euro extra.
Selbst potente virtuelle Server mit 4 Kernen, 200 GByte SSD und 8 GByte RAM lassen sich schon ab 5 Euro pro Monat mieten. Windows als Betriebssy­stem kostet allerdings 5 Euro extra.

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