Das neue Netz ist intelligent und dynamisch
5G eröffnet neue technische Möglichkeiten, Funknetzwerke zu steuern. Dadurch wird nicht nur die Effizienz drastisch erhöht, den Netzbetreibern eröffnen sich neue Geschäftsmodelle.
Bei der Spezifizierung des 5G-Standards war eine zentrale Anforderung, dass das Netz virtuell segmentiert werden kann: Ein Netzbetreiber hat nun die Möglichkeit, auf ein- und derselben Infrastruktur mehrere Netzwerke parallel zu betreiben. Diese Netzschichten, die sogenannten Slices, nutzen zwar die gleichen Antennen, Funkmasten und Edge Clouds, arbeiten aber unabhängig voneinander mit eigenen Kapazitäten und Latenzen, die sich gegenseitig nicht beeinflussen. Eine solche Architektur ist die Grundvoraussetzung für Zukunftsanwendungen wie das netzwerkbasierte autonome Fahren, denn hier wird ein besonders stabiles und ausfallsicheres Slice benötigt, das auch dann noch funktioniert, wenn in der Nachbarschaft ein Champions- League- Finale ausgetragen wird und das öffentliche Netz überlastet ist. Denkbar ist auch ein eigenes Slice für Rettungsdienste und Polizei. Denkbar sind zudem kommerzielle Slices, etwa für TV-Sender, die sie für Live-Übertragungen anmieten. Das Mobilfunknetz, das bisher statisch und reichweitenorientiert war, wird mit Slicing hochgradig anpasspar. Einen ähnlichen Sprung macht die Antennentechnologie. Statt das Signal gleichmäßig in alle Richtungen abzustrahlen, werden die Signale dorthin abgestrahlt, wo sie gebraucht werden. Es bilden sich Strahlenkeulen (eng. Beams), in deren Korridor Empfang und Kapazität besonders gut sind. Das sogenannte Beamforming ist die Weiterentwicklung der MIMO-Technolgie, die bei LTE die Koordination von in der Regel vier Antennen ermöglicht. Eine aktuelle 5G-Antenne kann dagegen aus 64 Antennen bestehen. In diesem Sinne bedeutet 5G einen Paradigmenwechsel vom statischen zum dynamischen Netz mit aktiven statt passiven Antennen.