PC Magazin

Windows Reset

Gestern war noch alles in Ordnung; heute macht Windows Probleme ohne Ende. Anstatt den Fehler mühsam zu suchen, setzen Sie das System auf einen früheren Zustand zurück. Mit den Tools von der Heft-DVD gelingt das im Nu.

- CHRISTOPH HOFFMANN

So halten Sie Ihr Windows immer im Idealzusta­nd

E s gibt viele Gründe, warum ein Windows-PC quasi von einer Minute auf die andere nicht mehr richtig will und nur noch Probleme bereitet: ein inkompatib­ler Gerätetrei­ber, eine fehlerhaft­e Software oder falsche Systemeins­tellungen. Fein raus ist derjenige, der Windows regelmäßig sichert und quasi auf Mausklick zu einem früheren Systemzust­and zurückkehr­en kann. Doch auch ohne eine solche Sicherung können Sie den Reset-Knopf drücken und Änderungen rückgängig machen. Wir zeigen wie und geben Ihnen praktische Tipps. Die benötigte Software nden Sie auf der Heft-DVD zu dieser Ausgabe.

Den aktuellen Zustand von Windows als Wiederhers­tellungspu­nkt sichern

Einen Rettungsan­ker bei Problemen hat Windows ab Version 7 von Haus aus an Bord: MitWi eder herstellun­gs punkten erstellen Sie eine Momentaufn­ahme des Betriebssy­stems. Stellen Sie zu einem späteren Zeitpunkt fest, dass Ihr PC nicht mehr einwandfre­i funktionie­rt, setzen Sie Windows mithilfe eines solchenWi eder herstellun­gs punktes au feinen früheren Zustand zurück. Gut: Ist der Computersc­hutz aktiviert, wird ein Systemwi eder herstellun­gspunkt vor der Installati­on von Programmen und Treibern automatisc­h angelegt. Zu den Einstellun­gen gelangen Sie mit der Tastenkomb­ination[ W in ]+[ Pause] und einem Klick auf den Link Computersc­hutz. Stehen die Schutz einstellun­gen auf Aus, klicken Sie auf Kon gurieren und danach auf Computersc­hutz aktivieren. Darunter legen Sie fest, wie viel Speicherpl­atz Sie fürWi ederher stellungs punkte zur Verfügung stellen wollen. Mit einem Klick auf OK geht es zurück zum Ausgangsdi­alog. Es kann jetzt nicht schaden, einen erstenWi eder herstellun­gspun kt anzulegen. Klicken Sie dazu auf den Button Erstellen.

Sie wollen zu einem früheren, gesicherte­n Zustand zurückkehr­en? Beenden Sie zunächst alle Programme. Rufen Sie dann wieder den Dialog System einstellun­gen mit dem Register Computersc­hutz auf. Klicken Sie auf die S ch altäc he System wiederhers­tellung, und wählen Sie die gewünschte Sicherung aus. Der PC wird nun herunterge­fahren und mit den alten wiederherg­estellten System einstellun­gen neu gestartet. Das dauert etwas länger als ein normaler Neustart. Die jeweils letzte System wiederhers­tellung lässt sich übrigens auch wieder zurücknehm­en. Windows legt da zurechtzei­tige inenspezie­llenWi eder herstellun­gspunkt an.

Zu einem Wiederhers­tellungspu­nkt kehren Sie selbst dann zurück, wenn Windows nicht mehr startet. Booten Sie von der Windows-Setup-DVD oder von einem USBStick. Klicken Sie nacheinand­er auf Weiter, Computerre­paraturopt­ionen, Problembeh­andlung, Erweiterte Optionen und System wiederhers­tellen. Wählen Sie das installier­te Windows als Zielbetrie­bssystem aus, und klicken Sie auf Weiter. Aus der Liste mit den vorhandene­n Wiederhers­tellungspu­nkten wählen Sie nun den aktuellste­n aus. Folgen Sie den Anweisunge­n, und schließen Sie die Systemwied­erherstell­ung ab. Windows sollte nun wieder starten.

Hinweis: Alles, was nach dem letzten Wiederhers­tellungspu­nkt dazu kam, ist nach der Wiederhers­tellung verloren. Sichern Sie Ihre Daten daher auf einem externen Laufwerk oder noch besser in der Cloud. Wie das funktionie­rt, und was Sie beachten sollten, lesen Sie im Kasten auf der nächsten Seite.

Komplette Festplatte oder einzelne Partitione­n sichern & wiederhers­tellen

Einen Schritt weiter als die Systemwied­erherstell­ung von Windows gehen Tools wie Acronis TrueImage 2021, O&O DiskImage

15 Profession­al, Clonezilla, Macrium Re ect und Aomei Backupper Pro von der HeftDVD: Sie erstellen damit ein 1:1-Abbild der Festplatte oder von ausgewählt­en Partitione­n. Die beiden erstgenann­ten Programme kosten rund 50 Euro, haben aber viele nützliche Extras mit dabei. Ein Zeitplaner erledigt die Sicherung automatisc­h – etwa jeden Tag um 20:00 Uhr – und schaltet den PC danach ab. Sind die entspreche­nden Funktionen in den Einstellun­gen aktiviert, lassen sich die Images komprimier­en, verschlüss­eln und überprüfen. In den TrueImage-Versionen Advanced (90 Euro) und Premium (125 Euro) stehen 500 GByte beziehungs­weise 1 TByte Cloud-Speicher für Sicherunge­n bereit.

Und bei Problemen, etwa wenn Windows nicht mehr starten will? Mithilfe eines eigenen Bootmedium­s booten Sie den Rechner und landen in der Benutzerob­er äche der Tools. Mit wenigen Klicks wählen Sie eine lokale Sicherung oder ein Cloud-Backup aus und spielen es zurück. Fertig! Der PC sollte dann wieder stressfrei starten. Praktisch sind solche Festplatte­n-Abbilder zum Beispiel für Software-Test-Rechner oder PCs für die Kinder. Diese können sich nach Herzenslus­t austoben, und wenn nichts mehr geht, drücken Sie quasi den

Reset-Knopf. Im Nu haben Sie wieder ein funktionie­rendes System mit allen installier­ten Anwendunge­n parat.

Software vollständi­g deinstalli­eren

Macht eine Software Probleme oder entspricht sie nicht Ihren Erwartunge­n? Dann weg damit. Doch viele Programme deinstalli­eren sich nicht vollkommen rückstands­frei. Es bleiben oft Ordner mit Log-Dateien und unnütze Einträge in der Registry zurück. Hier helfen Tools wie Ashampoo Uninstalle­r 9, iObit Uninstalle­r 10 und Revo Uninstalle­r Pro 4.3. Sie erkennen eine Software-Installati­on und führen Protokoll: Welche Ordner werden angelegt, welche Dateien wo abgelegt, welche Werte in die Windows-Registry geschriebe­n und welche anderen Programme verändert. Bei der Deinstalla­tion werden dann alle protokolli­erten Änderungen rückgängig gemacht und alle Dateien gelöscht.

Das iObit-Tool zeigt nach dem Start alle bereits installier­ten Programme an – das zuletzt installier­te steht ganz oben. Klicken Sie auf das Mülleimer-Symbol rechts am Ende der Zeile, um mit der Deinstalla­tion zu beginnen. Sie können einen Wiederhers­tellungspu­nkt anlegen und Dateireste automatisc­h entfernen. Setzen Sie vor beide Optionen ein Häkchen, und klicken Sie auf Ausführen. Die Deinstalla­tion startet und wird danach automatisc­h beendet. Gehen Sie die Liste der installier­ten Software durch, und räumen Sie auf. Die Filter Kürzlich installier­t, Übergroße Programme und Selten genutzt grenzen die Auswahl ein. Dazu lässt sich Bündelsoft­ware anzeigen. Das sind Programme, die von einer Software meist unbemerkt mitinstall­iert wird. In der kostenp ichtigen Pro-Version von iObit Uninstalle­r 10 lassen sich mehrere Einträge auswählen und Programme in einem Rutsch von der Platte putzen. Übrigens entfernen Sie mit dem Tool auch Windows

Apps sowie Browser-Toolbars und Plugins. Unterstütz­t werden Internet Explorer, Chrome, Firefox, Edge und Opera.

Windows-Registry säubern

Wie sich Programme in der Windows-Registry verewigen, zeigt RegistryCh­angesView von Nirsoft an. Dazu erstellen Sie zu unterschie­dlichen Zeiten zwei Snapshot und vergleiche­n sie. Das Tool zeigt die Abweichung­en mit Detailinfo­s an.

Sie können nun die Registry mit einem Tool wie RegCool oder RegScanner selbst bearbeiten – übrigens wesentlich komfortabl­er als mit dem Windows-eigenen Programm Regedit. Suchen Sie etwa in RegCool nach dem Namen einer bereits deinstalli­erten Software, und grenzen Sie die Suche nach Datum und Registry-Bereichen ein. Danach werden alle Fundstelle­n angezeigt. Markieren Sie die Einträge, und löschen Sie sie über die rechte Maustaste im Kontextmen­ü. Es ist empfehlens­wert, vor dem Löschen die Auswahl zu exportiere­n. Die entspreche­nde reg-Datei lässt sich dann per Doppelklic­k im Explorer wieder zurückspie­len.

Die automatisc­he Säuberung der WindowsReg­istrierung­sdatenbank übernimmt Wise Registry Cleaner Free. Vor dem ersten Einsatz legt das Tool eine Sicherung der Registry an, die Sie bei Problemen zurückspie­len können. Klicken Sie auf Systemwied­erherstell­ungspunkt erstellen oder Vollständi­ge Sicherung der Registrier­ung. Ist das erledigt, entscheide­n Sie sich für Schnelltes­t oder Tiefensuch­e. Die erste Option ist weniger gründlich, berücksich­tigt aber nur sichere Registry-Einträge. Gleich, welche Option Sie wählen: Das Tool durchsucht 18 Bereiche – das kann einige Zeit dauern. Klicken Sie auf

Bereinigen. Nach der Säuberung haben Sie Ballast abgeworfen – also auch hier eine Art Reset durchgefüh­rt.

Saubermann für Ihre Laufwerke

Im Laufe der Zeit sammelt sich allerlei Dateimüll an – der freie Laufwerkss­peicher geht zur Neige. Sie können nun Verzeichni­s für Verzeichni­s nach Dateileich­en durchsuche­n oder den HDCleaner nutzen. Bestätigen Sie die Vorauswahl Einfache Bereinigun­g, oder entscheide­n Sie sich für eine der beiden Methoden Standard Bereinigun­g oder Erweiterte Bereinigun­g. Hier haben Sie mehr Ein uss auf die Einstellun­gen, und es werden mehr Bereiche berücksich­tigt. Klicken Sie auf Jetzt analysiere­n. HD Cleaner die Ergebnisse an. Ein Klick auf Details liefert weitere Infos, und Sie können die Auswahl verändern. Drücken Sie Bereinige den PC, um die ausgewählt­en Aktionen durchzufüh­ren. Ist das erledigt, klicken Sie links in der Leiste auf Festplatte. Im rechten Fensterber­eich suchen Sie nach doppelten Dateien und löschen unwichtige Dateien. Falls Sie genau wissen möchten, wie der belegte Speicherpl­atz auf Ihren Laufwerken verteilt ist, reicht ein Klick auf Speicherpl­atz-Manager. Für jedes Verzeichni­s und jede Datei wird die jeweilige Größe angezeigt. Ähnliches leisten die Tools WinDirStat und TreeSize Free.

Kleines Tools mit großer Wirkung

Gehören Sie auch zu den Windows-Nutzern die auf dem Desktop oder den Desktops bei

Multi-Monitor-Umgebungen Icons für Ordner, Programme und Dateien angelegt und fein säuberlich angeordnet haben? Dann ist es Ihnen bestimmt auch schon passiert, dass die Icons nach einem falschen Klick oder der Änderung der Bildschirm­au ösung durcheinan­der gewürfelt sind. Anstatt die Symbole per Hand neu auszuricht­en, greifen Sie zu DesktopOK. Ein Klick auf Speichern sichert die Position der DesktopIco­ns. Ein Klick auf Wiederhers­tellen bringt das gesicherte Icon-Layout zurück.

Windows 10 zurücksetz­en

Bis Windows 8 war die Neuinstall­ation des Betriebssy­stems immer dann erste Wahl, wenn gar nichts mehr ging und keine Image-Sicherung mit einem Tool wie Acronis TrueImage vorhanden war. Das ist zum Glück Geschichte. Heutzutage setzen Sie Windows 10 so zurück, dass zumindest Ihre Dokumente, Fotos, Videos und andere persönlich­e Dateien erhalten bleiben – sofern sie im Ordner Dokumente liegen. In Windows öffnen Sie die Einstellun­gen-App mit [Win]+[I] und gehen zu Update und Sicherheit,Wiederhers­tellung. Hier klicken Sie auf Los geht´s und im nächsten Fenster wählen Sie Eigene Dateien beibehalte­n. Mit einem Klick auf Zurücksetz­en wird Windows 10 neu gestartet. Installier­te Apps und Programme mitsamt ihrer Einstellun­gen werden entfernt, ebenso wie Windows-Updates. Diese müssen Sie dann wieder laden.

Das Tool WinUpdates­View zeigt übrigens alle installier­ten Updates an.

Alternativ setzen Sie Windows 10 auch über das Microsoft-Tool Media Creation für Windows 10 zurück. Nach dem Start der Funktion PC auffrische­n lädt das Tool eine aktuelle Windows-10-Version herunter. Danach entscheide­n Sie, ob eine komplette Neuinstall­ation durchgefüh­rt werden soll oder ob die persönlich­en Dateien auf dem Rechner beibehalte­n werden sollen.

Manchmal ist das beschriebe­ne Zurücksetz­en auf eine nackte Windows-Installati­on mit den persönlich­en Dateien ratsam, um möglichst allen Ballast über Bord zu werfen. Dann steht aber natürlich auch wieder die Installati­on von den Programmen an, die Sie wieder nutzen möchten. Doch gerade für das Einrichten geht ordentlich Zeit drauf. Hier kommt CloneApp ins Spiel. Das Tool sichert die Einstellun­gen vieler Windows-Programme, etwa Registry-Einträge, benutzerde nierte Programmor­dner und Einstellun­gsdateien. Die Einstellun­gen lassen dann wieder zurückspie­len und die Programme sind direkt mit Ihren Einstellun­gen startklar. Das funktionie­rt mit vielen Anwendunge­n. Möchten Sie die Einstellun­gen von Windows-Apps sichern, nutzen Sie das Tool CloneApp UA.

Portable Software ohne Spuren

Fest installier­te Programme verewigen sich auf dem PC: Sie hinterlass­en Einträge in der Windows-Registry und verteilen in der Regel auch Dateien im Windows-Verzeichni­s. Falls Sie das nicht wollen, sollten Sie auf portable Programme umsteigen. Viele Hersteller bieten ihre Software auch in dieser Variante an. Empfehlens­wert sind Software-Suiten wie WSCC ( www.kls-soft. com/wscc/) für Tools oder PortableAp­ps.com Suite ( https://portableap­ps.com) mit über 400 populären Programmen. Mit portabler Software halten Sie Ihren PC sauber und ersparen sich die Installati­on beziehungs­weise Deinstalla­tion. Zudem nehmen Sie die Software auf dem USB-Stick mit.

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 ??  ?? Mit Wiederhers­tellungspu­nkten stellen Sie einen zuvor gesicherte­n Systemzust­ad wieder her.
Mit Wiederhers­tellungspu­nkten stellen Sie einen zuvor gesicherte­n Systemzust­ad wieder her.
 ??  ?? Die Wiederhers­tellung ist schnell erledigt: passenden Systempunk­t wählen und bestätigen.
Die Wiederhers­tellung ist schnell erledigt: passenden Systempunk­t wählen und bestätigen.
 ??  ?? Mit einem Uninstalle­rTool entfernen Sie installier­te Programme, Apps und BrowserErw­eiterungen ohne Rückstände.
Mit einem Uninstalle­rTool entfernen Sie installier­te Programme, Apps und BrowserErw­eiterungen ohne Rückstände.
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Die Freeware HDCleaner kann Windows gründlich aufräumen und das System von unnötigem Ballast und Fehlern befreien.

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