Windows Reset
Gestern war noch alles in Ordnung; heute macht Windows Probleme ohne Ende. Anstatt den Fehler mühsam zu suchen, setzen Sie das System auf einen früheren Zustand zurück. Mit den Tools von der Heft-DVD gelingt das im Nu.
So halten Sie Ihr Windows immer im Idealzustand
E s gibt viele Gründe, warum ein Windows-PC quasi von einer Minute auf die andere nicht mehr richtig will und nur noch Probleme bereitet: ein inkompatibler Gerätetreiber, eine fehlerhafte Software oder falsche Systemeinstellungen. Fein raus ist derjenige, der Windows regelmäßig sichert und quasi auf Mausklick zu einem früheren Systemzustand zurückkehren kann. Doch auch ohne eine solche Sicherung können Sie den Reset-Knopf drücken und Änderungen rückgängig machen. Wir zeigen wie und geben Ihnen praktische Tipps. Die benötigte Software nden Sie auf der Heft-DVD zu dieser Ausgabe.
Den aktuellen Zustand von Windows als Wiederherstellungspunkt sichern
Einen Rettungsanker bei Problemen hat Windows ab Version 7 von Haus aus an Bord: MitWi eder herstellungs punkten erstellen Sie eine Momentaufnahme des Betriebssystems. Stellen Sie zu einem späteren Zeitpunkt fest, dass Ihr PC nicht mehr einwandfrei funktioniert, setzen Sie Windows mithilfe eines solchenWi eder herstellungs punktes au feinen früheren Zustand zurück. Gut: Ist der Computerschutz aktiviert, wird ein Systemwi eder herstellungspunkt vor der Installation von Programmen und Treibern automatisch angelegt. Zu den Einstellungen gelangen Sie mit der Tastenkombination[ W in ]+[ Pause] und einem Klick auf den Link Computerschutz. Stehen die Schutz einstellungen auf Aus, klicken Sie auf Kon gurieren und danach auf Computerschutz aktivieren. Darunter legen Sie fest, wie viel Speicherplatz Sie fürWi ederher stellungs punkte zur Verfügung stellen wollen. Mit einem Klick auf OK geht es zurück zum Ausgangsdialog. Es kann jetzt nicht schaden, einen erstenWi eder herstellungspun kt anzulegen. Klicken Sie dazu auf den Button Erstellen.
Sie wollen zu einem früheren, gesicherten Zustand zurückkehren? Beenden Sie zunächst alle Programme. Rufen Sie dann wieder den Dialog System einstellungen mit dem Register Computerschutz auf. Klicken Sie auf die S ch altäc he System wiederherstellung, und wählen Sie die gewünschte Sicherung aus. Der PC wird nun heruntergefahren und mit den alten wiederhergestellten System einstellungen neu gestartet. Das dauert etwas länger als ein normaler Neustart. Die jeweils letzte System wiederherstellung lässt sich übrigens auch wieder zurücknehmen. Windows legt da zurechtzeitige inenspeziellenWi eder herstellungspunkt an.
Zu einem Wiederherstellungspunkt kehren Sie selbst dann zurück, wenn Windows nicht mehr startet. Booten Sie von der Windows-Setup-DVD oder von einem USBStick. Klicken Sie nacheinander auf Weiter, Computerreparaturoptionen, Problembehandlung, Erweiterte Optionen und System wiederherstellen. Wählen Sie das installierte Windows als Zielbetriebssystem aus, und klicken Sie auf Weiter. Aus der Liste mit den vorhandenen Wiederherstellungspunkten wählen Sie nun den aktuellsten aus. Folgen Sie den Anweisungen, und schließen Sie die Systemwiederherstellung ab. Windows sollte nun wieder starten.
Hinweis: Alles, was nach dem letzten Wiederherstellungspunkt dazu kam, ist nach der Wiederherstellung verloren. Sichern Sie Ihre Daten daher auf einem externen Laufwerk oder noch besser in der Cloud. Wie das funktioniert, und was Sie beachten sollten, lesen Sie im Kasten auf der nächsten Seite.
Komplette Festplatte oder einzelne Partitionen sichern & wiederherstellen
Einen Schritt weiter als die Systemwiederherstellung von Windows gehen Tools wie Acronis TrueImage 2021, O&O DiskImage
15 Professional, Clonezilla, Macrium Re ect und Aomei Backupper Pro von der HeftDVD: Sie erstellen damit ein 1:1-Abbild der Festplatte oder von ausgewählten Partitionen. Die beiden erstgenannten Programme kosten rund 50 Euro, haben aber viele nützliche Extras mit dabei. Ein Zeitplaner erledigt die Sicherung automatisch – etwa jeden Tag um 20:00 Uhr – und schaltet den PC danach ab. Sind die entsprechenden Funktionen in den Einstellungen aktiviert, lassen sich die Images komprimieren, verschlüsseln und überprüfen. In den TrueImage-Versionen Advanced (90 Euro) und Premium (125 Euro) stehen 500 GByte beziehungsweise 1 TByte Cloud-Speicher für Sicherungen bereit.
Und bei Problemen, etwa wenn Windows nicht mehr starten will? Mithilfe eines eigenen Bootmediums booten Sie den Rechner und landen in der Benutzerober äche der Tools. Mit wenigen Klicks wählen Sie eine lokale Sicherung oder ein Cloud-Backup aus und spielen es zurück. Fertig! Der PC sollte dann wieder stressfrei starten. Praktisch sind solche Festplatten-Abbilder zum Beispiel für Software-Test-Rechner oder PCs für die Kinder. Diese können sich nach Herzenslust austoben, und wenn nichts mehr geht, drücken Sie quasi den
Reset-Knopf. Im Nu haben Sie wieder ein funktionierendes System mit allen installierten Anwendungen parat.
Software vollständig deinstallieren
Macht eine Software Probleme oder entspricht sie nicht Ihren Erwartungen? Dann weg damit. Doch viele Programme deinstallieren sich nicht vollkommen rückstandsfrei. Es bleiben oft Ordner mit Log-Dateien und unnütze Einträge in der Registry zurück. Hier helfen Tools wie Ashampoo Uninstaller 9, iObit Uninstaller 10 und Revo Uninstaller Pro 4.3. Sie erkennen eine Software-Installation und führen Protokoll: Welche Ordner werden angelegt, welche Dateien wo abgelegt, welche Werte in die Windows-Registry geschrieben und welche anderen Programme verändert. Bei der Deinstallation werden dann alle protokollierten Änderungen rückgängig gemacht und alle Dateien gelöscht.
Das iObit-Tool zeigt nach dem Start alle bereits installierten Programme an – das zuletzt installierte steht ganz oben. Klicken Sie auf das Mülleimer-Symbol rechts am Ende der Zeile, um mit der Deinstallation zu beginnen. Sie können einen Wiederherstellungspunkt anlegen und Dateireste automatisch entfernen. Setzen Sie vor beide Optionen ein Häkchen, und klicken Sie auf Ausführen. Die Deinstallation startet und wird danach automatisch beendet. Gehen Sie die Liste der installierten Software durch, und räumen Sie auf. Die Filter Kürzlich installiert, Übergroße Programme und Selten genutzt grenzen die Auswahl ein. Dazu lässt sich Bündelsoftware anzeigen. Das sind Programme, die von einer Software meist unbemerkt mitinstalliert wird. In der kostenp ichtigen Pro-Version von iObit Uninstaller 10 lassen sich mehrere Einträge auswählen und Programme in einem Rutsch von der Platte putzen. Übrigens entfernen Sie mit dem Tool auch Windows
Apps sowie Browser-Toolbars und Plugins. Unterstützt werden Internet Explorer, Chrome, Firefox, Edge und Opera.
Windows-Registry säubern
Wie sich Programme in der Windows-Registry verewigen, zeigt RegistryChangesView von Nirsoft an. Dazu erstellen Sie zu unterschiedlichen Zeiten zwei Snapshot und vergleichen sie. Das Tool zeigt die Abweichungen mit Detailinfos an.
Sie können nun die Registry mit einem Tool wie RegCool oder RegScanner selbst bearbeiten – übrigens wesentlich komfortabler als mit dem Windows-eigenen Programm Regedit. Suchen Sie etwa in RegCool nach dem Namen einer bereits deinstallierten Software, und grenzen Sie die Suche nach Datum und Registry-Bereichen ein. Danach werden alle Fundstellen angezeigt. Markieren Sie die Einträge, und löschen Sie sie über die rechte Maustaste im Kontextmenü. Es ist empfehlenswert, vor dem Löschen die Auswahl zu exportieren. Die entsprechende reg-Datei lässt sich dann per Doppelklick im Explorer wieder zurückspielen.
Die automatische Säuberung der WindowsRegistrierungsdatenbank übernimmt Wise Registry Cleaner Free. Vor dem ersten Einsatz legt das Tool eine Sicherung der Registry an, die Sie bei Problemen zurückspielen können. Klicken Sie auf Systemwiederherstellungspunkt erstellen oder Vollständige Sicherung der Registrierung. Ist das erledigt, entscheiden Sie sich für Schnelltest oder Tiefensuche. Die erste Option ist weniger gründlich, berücksichtigt aber nur sichere Registry-Einträge. Gleich, welche Option Sie wählen: Das Tool durchsucht 18 Bereiche – das kann einige Zeit dauern. Klicken Sie auf
Bereinigen. Nach der Säuberung haben Sie Ballast abgeworfen – also auch hier eine Art Reset durchgeführt.
Saubermann für Ihre Laufwerke
Im Laufe der Zeit sammelt sich allerlei Dateimüll an – der freie Laufwerksspeicher geht zur Neige. Sie können nun Verzeichnis für Verzeichnis nach Dateileichen durchsuchen oder den HDCleaner nutzen. Bestätigen Sie die Vorauswahl Einfache Bereinigung, oder entscheiden Sie sich für eine der beiden Methoden Standard Bereinigung oder Erweiterte Bereinigung. Hier haben Sie mehr Ein uss auf die Einstellungen, und es werden mehr Bereiche berücksichtigt. Klicken Sie auf Jetzt analysieren. HD Cleaner die Ergebnisse an. Ein Klick auf Details liefert weitere Infos, und Sie können die Auswahl verändern. Drücken Sie Bereinige den PC, um die ausgewählten Aktionen durchzuführen. Ist das erledigt, klicken Sie links in der Leiste auf Festplatte. Im rechten Fensterbereich suchen Sie nach doppelten Dateien und löschen unwichtige Dateien. Falls Sie genau wissen möchten, wie der belegte Speicherplatz auf Ihren Laufwerken verteilt ist, reicht ein Klick auf Speicherplatz-Manager. Für jedes Verzeichnis und jede Datei wird die jeweilige Größe angezeigt. Ähnliches leisten die Tools WinDirStat und TreeSize Free.
Kleines Tools mit großer Wirkung
Gehören Sie auch zu den Windows-Nutzern die auf dem Desktop oder den Desktops bei
Multi-Monitor-Umgebungen Icons für Ordner, Programme und Dateien angelegt und fein säuberlich angeordnet haben? Dann ist es Ihnen bestimmt auch schon passiert, dass die Icons nach einem falschen Klick oder der Änderung der Bildschirmau ösung durcheinander gewürfelt sind. Anstatt die Symbole per Hand neu auszurichten, greifen Sie zu DesktopOK. Ein Klick auf Speichern sichert die Position der DesktopIcons. Ein Klick auf Wiederherstellen bringt das gesicherte Icon-Layout zurück.
Windows 10 zurücksetzen
Bis Windows 8 war die Neuinstallation des Betriebssystems immer dann erste Wahl, wenn gar nichts mehr ging und keine Image-Sicherung mit einem Tool wie Acronis TrueImage vorhanden war. Das ist zum Glück Geschichte. Heutzutage setzen Sie Windows 10 so zurück, dass zumindest Ihre Dokumente, Fotos, Videos und andere persönliche Dateien erhalten bleiben – sofern sie im Ordner Dokumente liegen. In Windows öffnen Sie die Einstellungen-App mit [Win]+[I] und gehen zu Update und Sicherheit,Wiederherstellung. Hier klicken Sie auf Los geht´s und im nächsten Fenster wählen Sie Eigene Dateien beibehalten. Mit einem Klick auf Zurücksetzen wird Windows 10 neu gestartet. Installierte Apps und Programme mitsamt ihrer Einstellungen werden entfernt, ebenso wie Windows-Updates. Diese müssen Sie dann wieder laden.
Das Tool WinUpdatesView zeigt übrigens alle installierten Updates an.
Alternativ setzen Sie Windows 10 auch über das Microsoft-Tool Media Creation für Windows 10 zurück. Nach dem Start der Funktion PC auffrischen lädt das Tool eine aktuelle Windows-10-Version herunter. Danach entscheiden Sie, ob eine komplette Neuinstallation durchgeführt werden soll oder ob die persönlichen Dateien auf dem Rechner beibehalten werden sollen.
Manchmal ist das beschriebene Zurücksetzen auf eine nackte Windows-Installation mit den persönlichen Dateien ratsam, um möglichst allen Ballast über Bord zu werfen. Dann steht aber natürlich auch wieder die Installation von den Programmen an, die Sie wieder nutzen möchten. Doch gerade für das Einrichten geht ordentlich Zeit drauf. Hier kommt CloneApp ins Spiel. Das Tool sichert die Einstellungen vieler Windows-Programme, etwa Registry-Einträge, benutzerde nierte Programmordner und Einstellungsdateien. Die Einstellungen lassen dann wieder zurückspielen und die Programme sind direkt mit Ihren Einstellungen startklar. Das funktioniert mit vielen Anwendungen. Möchten Sie die Einstellungen von Windows-Apps sichern, nutzen Sie das Tool CloneApp UA.
Portable Software ohne Spuren
Fest installierte Programme verewigen sich auf dem PC: Sie hinterlassen Einträge in der Windows-Registry und verteilen in der Regel auch Dateien im Windows-Verzeichnis. Falls Sie das nicht wollen, sollten Sie auf portable Programme umsteigen. Viele Hersteller bieten ihre Software auch in dieser Variante an. Empfehlenswert sind Software-Suiten wie WSCC ( www.kls-soft. com/wscc/) für Tools oder PortableApps.com Suite ( https://portableapps.com) mit über 400 populären Programmen. Mit portabler Software halten Sie Ihren PC sauber und ersparen sich die Installation beziehungsweise Deinstallation. Zudem nehmen Sie die Software auf dem USB-Stick mit.