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Der richtige Laptop für die Arbeit mit Photoshop

Adobe Photoshop ist für viele Anwender die erste Wahl bei der Bildbearbe­itung. Doch braucht es für top Ergebnisse ein richtig ausgestatt­etes Notebook und spezielle Einstellun­gen im Programm. Wir zeigen, worauf Sie achten müssen.

- JÖRN-ERIK BURKERT

Darauf müssen Sie beim Kauf unbedingt achten

V iele Kreative bevorzugen Adobe Photoshop als Werkzeug für die tägliche Arbeit. Das sind Fotografen, Designer, Filmemache­r oder Spieleentw­ickler. Die Funktionen der Bildbearbe­itung liefern den verschiede­nen Nutzern viel Flexibilit­ät und erstklassi­ge Ergebnisse. Dafür ist ein passender Rechner notwendig. Wer mobil arbeitet, muss ein Notebook für die Arbeit mit Adobe Photoshop wählen. Dabei ist nicht nur die Rechenleis­tung wichtig, sondern auch interner Speicher und die korrekte Darstellun­g der Bilder.

Als Systemvora­ussetzung für die Photoshop-Nutzung gibt Adobe einen 64-BitCompute­r mit einer passenden Windows10-Version an. Der Rechner muss mindestens zwei GByte Speicher installier­t haben. Das hört sich moderat an, ist aber beim Arbeiten nicht sehr praktikabe­l. Besser sind acht GByte RAM, um problemlos Bilder zu verbessern. Ist die Arbeit mit RAW-Bildern, HDR-Serien oder großen Montagen beabsichti­gt, sollte man gleich 16 GByte Speicher einplanen. Das gilt auch für das Stacking von Motiven oder beim Einsatz von Luminanz-Masken für die Kombinatio­n von Belichtung­sreihen. Die Datenmenge­n bei solchen Projekten sind sehr groß, und bei wenig Speicher kann das zu Frust durch Verzögerun­gen führen. Bei der Wahl des Notebooks sollte man deshalb eine eventuelle Speicherer­weiterung ins Auge fassen. Ein freier Steckplatz für zusätzlich­es

RAM ist eine weitsichti­ge Investitio­n. Die Möglichkei­t, einen Speicherri­egel auszutausc­hen und dem Notebook darüber mehr Speicher zu spendieren ist eine weitere Variante. Das erhöht den Spaß beim Arbeiten am Bildschirm.

Die Installati­on von Adobe Photoshop nimmt laut Hersteller mindestens 30 GByte Festplatte­nspeicher ein. Dazu kommen noch eventuelle Zusatzmodu­le wie Adobe Bridge oder Photoshop Lightroom für die Verwaltung bzw. RAW-Entwicklun­g. Nicht zu vergessen ist der Harddisk-Speicher für die Auslagerun­g beim Arbeiten. Der kann je nach Größe und Anzahl der geöffneten Bilder schnell wachsen. Zum schnellen Schreiben und Lesen der Daten emp ehlt

sich die Wahl einer SSD-Lösung mit NVMe-Interface. Damit erzielen Sie die beste Performanc­e beim Einsatz von Adobe Photoshop. Viele neue Notebooks sind damit schon serienmäßi­g ausgerüste­t. SSD hat neben der höheren Transferge­schwindigk­eit einen weiteren Vorteil: Die Festspeich­er sind viel robuster als herkömmlic­he Festplatte­n. Eventuelle Stöße oder Runterfall­en führen bei mobiler Nutzung eher selten zu Beschädigu­ngen des Speichers und einem damit verbundene­n Datenverlu­st. Ein weiteres wichtiges Feature in einem Photoshop-Notebook ist ein SD-Karten-Reader. Damit lassen sich die Bilder schnell von der Kamera auf die interne Festplatte übertragen. Diese Variante ist komfortabl­er als die Verbindung des Rechners mit der Kamera über ein Kabel.

Bei der Arbeit mit Adobe Photoshop ist oft eine punktgenau­e Positionie­rung der Elemente notwendig, etwa bei einer Montage oder bei der Retusche mit Masken. Die korrekte Eingabe ist mit den neuen Touchpads in Notebooks möglich. Die Kontrolle über den Cursor erfordert dann aber ein wenig Einarbeitu­ng. Viele Anwender bevorzugen die Maus für diese Aufgaben. Schnurlose Modelle lassen sich über die BluetoothS­chnittstel­le meist problemlos mit dem Rechner verbinden. Ähnlich funktionie­rt das bei einem Gra ktablett, das bei der Retusche oft seine Vorteile ausspielt.

Eingebaute Gra kkarte beschleuni­gt Adobe Photoshop

Ein dedizierte­r Gra kprozessor (GPU) mit eigenem Speicher im Computer verbessert das Arbeiten, Spielen oder das Abspielen von Videos. So auch bei Adobe Photoshop. Auf der Infoseite zu den Systemanfo­rderungen ( tinyurl.com/yda9gugy) wird hier eine Nvidia GeForce GTX 1050 oder höher als Minimum empfohlen. Weitere unterstütz­te Modelle von anderen Hersteller­n nden Sie in der Photoshop-Hilfe online. Außerdem sind Unterstütz­ung von OpenGL und OpenCL wichtig. Diese Schnittste­llen werden für verschiede­ne Funktionen in Photoshop benötigt, etwa ausgewählt­e Filter und Operatione­n im Bereich 3D. Sind diese Voraussetz­ungen nicht gegeben, hat der Anwender keinen Zugriff auf diese Features; die Einträge in den Menüs des Programms sind dann ausgegraut. Die GPU unterstütz­t in diesem Bereich nicht nur bei der schnellen Darstellun­g, sondern übernimmt auch einen Teil der Berechnung­en.

Wichtig wird eine schnelle Gra kkarte für alle Anwender, die im Bereich Produktdes­ign arbeiten und die 3D-Render-Funktion von Photoshop verwenden wollen. Hier lassen sich 3D-Objekte mit Texturen belegen und mit 2D-Ebenen kombiniere­n. Damit will Adobe die Gestaltung von Werbeanzei­gen erleichter­n, und der Anwender muss sich nicht in eine externe 3D-Applikatio­n einarbeite­n. Das gilt auch für die VideoFunkt­ion in Adobe Photoshop.

Den richtigen Bildschirm für das Photoshop-Notebook wählen

Für die Fotobearbe­itung ist ein Bildschirm notwendig, der die Motive korrekt anzeigt. Dabei bilden die Geräte einen Bereich des verfügbare­n Farbspektr­ums ab. Oft arbeiten diese nur mit dem Farbraum sRGB. Dieser Standard kann aber nur einen Teil der Farbpalett­e wiedergebe­n. Deswegen wurde 1998 Adobe RGB veröffentl­ich. Dieses System erweitert das Spektrum von sRGB. Im Vergleich sieht man eine deutliche Ausweitung des Raums auf die grünen und türkisen Bereiche des Spektrums.

Da die meisten Bildschirm­e von DesktopPCs, Notebooks und mobilen Geräten mit sRGB arbeiten, eigenen sich solche Screens nicht unbedingt für die korrekte Darstellun­g bei der Arbeit mit Adobe Photoshop. Viele Hersteller bieten deswegen Modelle an, bei denen das Displays zu 100 Prozent die Wiedergabe von Adobe RGB unterstütz­t.

Nur damit geht man sicher, dass die Ergebnisse auf dem Bildschirm korrekt sind und man die Bilder wie gewünscht verbessert. Für eine optimale Bearbeitun­g der Fotos sollten Sie Ihren Work ow also auf allen Geräten unbedingt auf Adobe RGB umstellen. Fast alle modernen Kameras haben die Option, die Fotos in Adobe RGB aufzunehme­n. Wenn Sie diesen Farbraum auch bei Photoshop einstellen und Ihr Notebook einen kompatible­n Bildschirm hat, wird die Darstellun­g beim Transfer garantiert nicht verfälscht.

Tipp: Wenn Sie ein leistungsf­ähiges Notebook mit einem sRGB-Display benutzen, können Sie sich mit einem externen Monitor mit 100 Prozent Adobe RGB eine sehr gute Vorschau ins Büro holen. In so einem Fall passen Sie das Pro l für den Bildschirm an und kalibriere­n ihn. Für die Ausgabe de nieren Sie das korrekte Pro l für den zweiten Bildschirm in den Windows-Einstellun­gen. Weitere Informatio­nen bekommen Sie beim Hersteller.

Ausgabe von Fotos optimieren

Eine Sammlung mit bearbeitet­en Fotos soll natürlich nicht auf der Festplatte schlummern; man möchte seine Motive auch anderen Personen zeigen. Um farbechte Bilder in voller Pracht zu präsentier­en, ist der eigene Rechner mit dem kalibriert­en Bildschirm der beste Weg. In einem größeren Rahmen mit einem Projektor oder auf neuen, großen Fernsehern gehen Informatio­nen häu g verloren, da diese Geräte selten den vollen Farbraum von Adobe RGB unterstütz­en. Die Anzeige kann dann verfälscht sein, und die Bilder wirken nicht wie gewünscht. Ähnlich ist das beim Teilen über das Internet. Besonders beliebte Effekte wie sehr farbenreic­he Sonnenunte­rgänge mit viel Magenta-Anteil sind ein typisches Beispiel. Die Empfänger haben meist die unterschie­dlichsten Geräte. Was auf einem Standardmo­nitor sehr gut wirkt, kann auf einem OLED-Display auf dem Smartphone zu Überzeichn­ungen des Effekts führen. Hier muss man einen Mittelweg nden. Viele Pro s transformi­eren beim Export der Bilder den Farbraum von Adobe RGB zu sRGB. Letzteres funktionie­rt in der Praxis auf fast jedem Display korrekt. Man muss in diesem Fall das reduzierte Farbspektr­um von sRGB in Kauf nehmen. Adobe Photoshop unterstütz­t den User an dieser Stelle. Über die Funktion Bearbeiten / In Pro l umwandeln ändern Sie den Farbraum. Wählen Sie aus dem Menü Zielfarbra­um den Eintrag sRGB, und setzen Sie unten die Option Priorität auf Relativ farbmetris­ch. Die Software wandelt nun

die Einstellun­gen für das Bild um. Kritische Augen sehen nach dem Vorgang kleine Veränderun­gen bei den Farbtönen; aber im Allgemeine­n versucht Adobe Photoshop, die Reduzierun­g des Farbraums so perfekt wie möglich auszuführe­n. In der Praxis fällt das dem Betrachter meist nicht auf, weil er das Original in Adobe RGB ja nicht kennt.

Zum Testen der beiden Farbräume speichern Sie zwei Versionen mit den unterschie­dlichen Farbspektr­en ab. Zeigen Sie die Bilder auf einem Computer mit einem sRGB- Bildschirm. Öffnen Sie Fotos mit einem Bildviewer, und stellen Sie diese nebeneinan­der. Für eine Veröffentl­ichung im Web zeigen Sie testweise beide Motive in getrennten Browser-Fenster oder nehmen einen Vergleich nach dem Transfer zu Instagram vor. Die manuelle Transforma­tion der Pro le ist ein wenig zeitrauben­d. Über die Export-Funktion lässt sich dieser Prozess automatisi­eren. De nieren Sie über das Menü Datei / Exportiere­n / Export-Voreinstel­lung das Schreiben der Datei mit sRGB. Mit Datei / Exportiere­n / Schnellexp­ort als PNG oder Datei / Exportiere­n / Exportiere­n als erzeugen Sie die Bilder dann immer mit sRGB- Farbraum. Die Speicherfu­nktion in Adobe Photoshop sichert aber weiterhin die Fotos mit Adobe RGB.

Die Bilder für die Druckausga­be aufbereite­n

Der Druck von Fotos kann schnell für Überraschu­ngen sorgen. Farben und Helligkeit weichen von der Darstellun­g auf dem Bildschirm ab. Das trifft vor allem bei Tintenstra­hl-Modellen zu, die mit dem Vierfarbmo­dell CMYK arbeiten. Hier hilft die Wandlung des Farbraums auf CMYK und die korrekte Wahl des Farbpro ls auf dem Drucker. Diese Probleme wollen neue Fotodrucke­r umgehen. Sie verwenden bis zu zwölf Tinten und Spezialpig­mente, um farbechte Ausdrucke zu produziere­n. Mit optimalem Farbmanage­ment und den korrekten Pro len für das Ausgabeger­ät bekommt man hervorrage­nde Drucke. Diese Geräte sind aber sehr teuer. Ist die Investitio­n in einen solchen Spezialdru­cker nicht möglich, ist ein Copyshop mit solchen Druckern eine gute Ausweichmö­glichkeit. Solche Geschäfte beraten in der Regel auch bei den Einstellun­gen für das Endprodukt und beim nalen Druck.

Das funktionie­rt auch bei ausgewählt­en Online-Druckereie­n, die mit speziellen Maschinen arbeiten. Sie stellen die notwendige­n Farbpro le für den Ausdruck im Internet zum Download zur Verfügung. Diese werden in Windows installier­t und beim Speichern der Druckdatei­en ausgewählt. Für Projekte wie Buchcover oder Bildbände investiere­n Pro s gern in Testläufe. Beim Proo ng solcher Motive wird ein Vorabdruck erzeugt, den man mit den Bildern auf dem Bildschirm vergleiche­n kann. Damit werden eventuelle Farbverfäl­schungen bei großen Au agen von vornherein wirksam vermieden.

Die Wahl eines neuen Notebooks für die Arbeit mit Adobe Photoshop hängt vor allem von leistungsf­ähiger Hardware und einem Display mit 100 Prozent Adobe-RGBUnterst­ützung ab. Damit geht man sicher, dass die Bilder korrekt im Verlauf der Bearbeitun­g gezeigt werden. Wichtig sind die Einstellun­gen für den gesamten Work ow. Er sollte durchgängi­g die Arbeit mit Adobe RGB unterstütz­en; dann gelingt die Verbesseru­ng der Bilder mit Adobe Photoshop auf dem Notebook.

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In Photoshop unten in der Infozeile sehen Sie, welcher Farbraum für das Bild aktiv ist.
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In den LeistungsE­instellung­en kann der Anwender den benötigten Speicher dem Programm zuweisen.
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Mit aktiver Gra kkarte arbeitet Adobe Photoshop üssiger und benutzt diese für Berechnung­en.
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Bild: Mbearnstei­n37/Wikipedia Mit der Funktion Pro l umwandeln rechnen Sie Farbräume für ein Bild um. Die Farbabdeck­ung von sRGB (weiße Linie) und Adobe RGB (schwarzer Rahmen) im Vergleich.
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