Sprung auf die Karriereleiter
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass virtuelle Kurse für die Weiterbildung unverzichtbar sind. Welche Angebote es gibt, und wie mit Notebook und Tablet effektiv gelernt werden kann, haben wir für Sie recherchiert.
Als Corona-bedingt Schulen, Universitäten und Weiterbildungsinstitute geschlossen wurden, konnten Institute punkten, die auf digitales Lernen vorbereitet waren und schon seit geraumer Zeit auf Online-Seminare gesetzt hatten. So sind bei vielen Anbietern im Weiterbildungsbereich Online-Vorlesungen und Webinare praktische Alternativen und Ergänzungen zu klassischen Präsenzkursen. Und nach einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) nutzten im vergangenen Jahr 80 Prozent der Anbieter digitale Medien und Formate zur Unterstützung beziehungsweise als Ergänzung des Präsenzunterrichts. Über ein Drittel (36 Prozent) führen ein integriertes Lernen, also eine zielgerichtete Kombination von Präsenzund Online-Phasen, und 18 Prozent reine Online-Kurse durch (Mehrfachnennungen waren möglich). Eine Studie von Bitkom wiederum belegt, dass knapp die Hälfte der Bundesbürger (45 Prozent) bereits digitale Lernformate genutzt haben. Häu g werden solche Kurse dabei in Firmen für die Weiterbildung eingesetzt. Bei den Nutzern besonders beliebt sind laut Bitkom-Studie vor allem sogenannte Blended-LearningFormate, also Kurse, die eine Kombination aus klassischem Präsenzunterricht und digitalem Lernen sind.
Immer und überall lernen
Dass sich digitales Lernen auch schon vor der Corona-Pandemie großer Beliebtheit erfreut hat, verwundert nicht. Schließlich bietet das Lernen mit Smartphone und Computer viele Vorteile. So entscheiden die Schüler selbst, wann und wo sie lernen wollen und wie schnell sie eine Lektion oder Lerneinheit durcharbeiten. Wer Erklärungen oder Übungen einmal nicht so schnell erfasst, wiederholt das Thema eben so lange, bis der Lerninhalt sitzt.
Dank moderner Medien lassen sich Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufbereiten und vertiefen. Dazu braucht längst nicht jeder eine 3D-Brille. Doch bietet der gezielte Einsatz solch einer VR-Brille ganz neue Erfahrungen im Unterricht und einen lebendigeren Zugang zu den Lerninhalten. Was beim durch Medien individualisierten Unterricht dennoch wichtig bleibt, ist der Austausch mit anderen Schülern und dem Lehrer. Dieser ndet im digitalen Zeitalter meist in eigenen Chat-Räumen statt. Dort können Fragen gestellt und vom Lehrer oder von Mitschülern beantwortet werden. Eine Interaktion wie im klassischen Unterricht ist also sowohl im direkten Kontakt über Videokonferenz oder im Chat-Raum möglich als auch per E-Mail. Neben diesen Vorteilen gibt es zweifellos auch Nachteile beim ELearning. So erfordert es schon etwas mehr
Disziplin, in den eigenen vier Wänden oder im Büro mal eben eine Unterrichtseinheit am PC zu starten. Da helfen fest vorgegebene Zeiten oder ein Verabreden mit anderen Teilnehmern der Lerngruppe.
Digitale Weiterbildung während der Arbeit
Dass sich E-Learning aber auch bei der Weiterbildung in Unternehmen gut einsetzen lässt, haben bereits viele Firmen erkannt. Schließlich sind klassische Präsenzseminare, die über mehrere Tage oder Wochen gehen, meist sehr teuer. Deshalb bieten Firmen ihren Mitarbeitern zum Teil auch speziell zugeschnittene, digitale Weiterbildungsangebote an, die sich in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Dabei ist
gewährleistet, dass die Schüler exibel in ihrem eigenen Tempo lernen können. Zum Überprüfen der Lerninhalte lassen sich, wie beim klassischen Unterricht, verschiedene Tests einbauen. Wer Fehler macht, muss nicht befürchten, vor den Kollegen bloßgestellt zu werden. Vielmehr gehen intelligente Lernsysteme auf De zite der Schüler ein und wiederholen Fragen, die falsch beantwortet wurden. Bei betrieblicher Weiterbildung können, ebenso wie bei privaten Kursen, zerti zierte Abschlüsse erreicht werden. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Weiterbildungsangeboten speziell für Unternehmen.
Wer sich unabhängig von seinem Arbeitgeber weiterbilden oder zum Beispiel einen Abschluss nachholen möchte, dürfte sich angesichts der unglaublich großen Anzahl an E-Learning-Kursen schnell verloren vorkommen, denn nicht nur Volkshochschulen bieten verstärkt Online-Kurse an, sondern auch unzählige Bildungsstätten, Weiterbildungsinstitute, die Arbeitsagentur und private Hochschulen. Um den richtigen Kurs zu nden, kann eine Beratung, etwa bei der Arbeitsagentur, hilfreich sein.
Bei der Auswahl des richtigen Kurses helfen Online-Portale wie Kurs nder.de, das Weiterbildungs-Informations-System des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK, https://wis.ihk.de) oder das Portal InfoWeb Weiterbildung ( www.iwwb.de). So weist der Kurs nder den Weg zu über 20.000 Seminaren, Schulungen und weiterbildenden Studiengängen. Eine detaillierte Suche hilft beim Auf nden des passenden Kurses. Zu über 85.000 Weiterbildungsangebote führt das Portal des DIHK. Dort kann auch gezielt nicht nur nach E-Learning-Angeboten gesucht werden, sondern auch nach Prüfungen. Zu den unzähligen Kursen, die bei InfoWeb Weiterbildung gelistet sind, gehören sowohl allgemeine, politische und wissenschaftliche als auch beru iche Fort- und Weiterbildungsangebote.
Wer sich für ein Fernstudium entscheidet, ndet über die Staatliche Zentrale für Fernunterricht den passenden Studiengang ( www.zfu.de). Und wer sich für eine berufsbegleitende Fortbildung interessiert, kann über das Internetportal des Bundesinstituts der Berufsbildung ( www.bibb.de) oder dem Forum-distance-learning.de den richtigen Kurs nden. Und nicht zuletzt bietet die Arbeitsagentur Weiterbildungsangebote aller Art an. Auf der Seite Kursnet ( https://kursnet- nden.arbeitsagentur.de) haben Interessierte Zugriff auf über 3.316.837 Bildungsangebote.
Auffrischungskurs, Abschluss oder Fremdsprache
Fremdsprachen sind natürlich ebenso dabei wie Programmierkurse. Ob jemand also nach einem Auffrischungskurs für Buchhaltung oder Excel sucht oder sich vielleicht überlegt, berufsbegleitend noch einen Abschluss zu machen oder seine Fremdsprachenkenntnisse auszubauen: Eine erste Anlaufstation kann dabei das Portal Edukatico sein ( www.edukatico.org). Dabei handelt es sich um ein Such- und Vergleichsportal für Online-Kurse der verschiedensten Anbieter. Zu nden sind dort auch kostenlose Kurse und Online-Vorlesungen. Dabei bietet Edukatico eine gezielte Suche an, etwa nach Fachgebiet oder angestrebtem Abschluss. So nden Interessierte schnell den richtigen E-Kurs unter den über 8.000 verfügbaren Angeboten aus 22 Fächern. Wer als Erwachsener für Beruf oder Urlaub Englisch oder eine andere Fremdsprache lernen will oder muss, kann das ebenfalls per E-Learning oder App erledigen. Dabei eignen sich Letztere besonders gut dazu, jede Zeit zu nutzen und beispielsweise schon auf dem Weg zur Arbeit Vokabeln zu lernen. Praktischerweise bieten die meisten Online-Lernportale für Fremdsprachen auch eine App fürs Smartphone oder Tablet an.
Dazu zählt zum Beispiel das Angebot von Rosetta Stone ( www.rosettastone.de). Zum Üben von Vokabeln (etwa in Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch) eignen sich aber auch die Apps von Langenscheidt, IQ oder der Pons Vokabeltrainer.
Wer mehr als nur Vokabeln lernen möchte, ist mit Sprachkursen wie Duolingo gut
beraten. Dabei ist Duolingo ein klassischer Sprachkurs, bei dem Fremdsprachen auch über eine App spielerisch in kleinen Einheiten und durch häu ge Wiederholungen gelernt werden. Verfügbar sind die Kurse für Englisch, Französisch und Spanisch.
Bei Anbietern wie Babbel ( babbel.com), Busuu ( busuu.com) oder Yabla ( yabla.com) lernen Sprachschüler in einer weltweiten Community. Gibt es Fragen oder Probleme, können Muttersprachler im Netz kontaktiert werden. Wer diesen erweiterten Service nutzen will, muss sich allerdings kostenp ichtig anmelden. Dabei lassen sich auch Sprachen wie Arabisch, Chinesisch, Japanisch oder Polnisch und Indonesisch lernen.
Von und mit YouTube lernen
Außer den ausgewiesenen Lernportalen gibt es natürlich auch auf YouTube unzählige Lernvideos für die unterschiedlichsten Bereiche. So sind zum Beispiel auf www.youtube.com/learning verschiedene Erklärvideos zusammengefasst, die als Ergänzung zum Schulunterricht eingesetzt werden können. Wer an kompletten Kursen interessiert ist, bei denen der Lernstoff geprüft und abgefragt wird, wird dort allerdings nicht fündig. Möchte man sich Wissen über einen längeren Zeitraum hinweg aneignen, sollte man sich besser auf einer ausgewiesenen Lernplattform umschauen.
Die meisten Kurse sind nicht kostenlos. Die Gebühren, die für den jeweiligen Kurs oder Lehrgang anfallen, sind allerdings sehr unterschiedlich. Abhängig sind sie zum einen von der Kursdauer und zum anderen von der Kursart. Wer bei seinem Kurs Unterstützung durch einen Online-Tutor und vielleicht noch zusätzliches Material erhält sowie per App und PC lernen kann, muss tiefer in die Tasche greifen als bei einem Online-Seminar, bei dem lediglich Videos zum Ziel führen sollen. Kurse für betriebliche Weiterbildung lassen sich übrigens von der Steuer absetzen.