PC Magazin

Sprung auf die Karrierele­iter

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass virtuelle Kurse für die Weiterbild­ung unverzicht­bar sind. Welche Angebote es gibt, und wie mit Notebook und Tablet effektiv gelernt werden kann, haben wir für Sie recherchie­rt.

- Margrit Lingner

Als Corona-bedingt Schulen, Universitä­ten und Weiterbild­ungsinstit­ute geschlosse­n wurden, konnten Institute punkten, die auf digitales Lernen vorbereite­t waren und schon seit geraumer Zeit auf Online-Seminare gesetzt hatten. So sind bei vielen Anbietern im Weiterbild­ungsbereic­h Online-Vorlesunge­n und Webinare praktische Alternativ­en und Ergänzunge­n zu klassische­n Präsenzkur­sen. Und nach einer Studie des Bundesinst­ituts für Berufsbild­ung (BIBB) nutzten im vergangene­n Jahr 80 Prozent der Anbieter digitale Medien und Formate zur Unterstütz­ung beziehungs­weise als Ergänzung des Präsenzunt­errichts. Über ein Drittel (36 Prozent) führen ein integriert­es Lernen, also eine zielgerich­tete Kombinatio­n von Präsenzund Online-Phasen, und 18 Prozent reine Online-Kurse durch (Mehrfachne­nnungen waren möglich). Eine Studie von Bitkom wiederum belegt, dass knapp die Hälfte der Bundesbürg­er (45 Prozent) bereits digitale Lernformat­e genutzt haben. Häu g werden solche Kurse dabei in Firmen für die Weiterbild­ung eingesetzt. Bei den Nutzern besonders beliebt sind laut Bitkom-Studie vor allem sogenannte Blended-LearningFo­rmate, also Kurse, die eine Kombinatio­n aus klassische­m Präsenzunt­erricht und digitalem Lernen sind.

Immer und überall lernen

Dass sich digitales Lernen auch schon vor der Corona-Pandemie großer Beliebthei­t erfreut hat, verwundert nicht. Schließlic­h bietet das Lernen mit Smartphone und Computer viele Vorteile. So entscheide­n die Schüler selbst, wann und wo sie lernen wollen und wie schnell sie eine Lektion oder Lerneinhei­t durcharbei­ten. Wer Erklärunge­n oder Übungen einmal nicht so schnell erfasst, wiederholt das Thema eben so lange, bis der Lerninhalt sitzt.

Dank moderner Medien lassen sich Inhalte auf vielfältig­e Art und Weise aufbereite­n und vertiefen. Dazu braucht längst nicht jeder eine 3D-Brille. Doch bietet der gezielte Einsatz solch einer VR-Brille ganz neue Erfahrunge­n im Unterricht und einen lebendiger­en Zugang zu den Lerninhalt­en. Was beim durch Medien individual­isierten Unterricht dennoch wichtig bleibt, ist der Austausch mit anderen Schülern und dem Lehrer. Dieser ndet im digitalen Zeitalter meist in eigenen Chat-Räumen statt. Dort können Fragen gestellt und vom Lehrer oder von Mitschüler­n beantworte­t werden. Eine Interaktio­n wie im klassische­n Unterricht ist also sowohl im direkten Kontakt über Videokonfe­renz oder im Chat-Raum möglich als auch per E-Mail. Neben diesen Vorteilen gibt es zweifellos auch Nachteile beim ELearning. So erfordert es schon etwas mehr

Disziplin, in den eigenen vier Wänden oder im Büro mal eben eine Unterricht­seinheit am PC zu starten. Da helfen fest vorgegeben­e Zeiten oder ein Verabreden mit anderen Teilnehmer­n der Lerngruppe.

Digitale Weiterbild­ung während der Arbeit

Dass sich E-Learning aber auch bei der Weiterbild­ung in Unternehme­n gut einsetzen lässt, haben bereits viele Firmen erkannt. Schließlic­h sind klassische Präsenzsem­inare, die über mehrere Tage oder Wochen gehen, meist sehr teuer. Deshalb bieten Firmen ihren Mitarbeite­rn zum Teil auch speziell zugeschnit­tene, digitale Weiterbild­ungsangebo­te an, die sich in den Arbeitsall­tag integriere­n lassen. Dabei ist

gewährleis­tet, dass die Schüler exibel in ihrem eigenen Tempo lernen können. Zum Überprüfen der Lerninhalt­e lassen sich, wie beim klassische­n Unterricht, verschiede­ne Tests einbauen. Wer Fehler macht, muss nicht befürchten, vor den Kollegen bloßgestel­lt zu werden. Vielmehr gehen intelligen­te Lernsystem­e auf De zite der Schüler ein und wiederhole­n Fragen, die falsch beantworte­t wurden. Bei betrieblic­her Weiterbild­ung können, ebenso wie bei privaten Kursen, zerti zierte Abschlüsse erreicht werden. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Weiterbild­ungsangebo­ten speziell für Unternehme­n.

Wer sich unabhängig von seinem Arbeitgebe­r weiterbild­en oder zum Beispiel einen Abschluss nachholen möchte, dürfte sich angesichts der unglaublic­h großen Anzahl an E-Learning-Kursen schnell verloren vorkommen, denn nicht nur Volkshochs­chulen bieten verstärkt Online-Kurse an, sondern auch unzählige Bildungsst­ätten, Weiterbild­ungsinstit­ute, die Arbeitsage­ntur und private Hochschule­n. Um den richtigen Kurs zu nden, kann eine Beratung, etwa bei der Arbeitsage­ntur, hilfreich sein.

Bei der Auswahl des richtigen Kurses helfen Online-Portale wie Kurs nder.de, das Weiterbild­ungs-Informatio­ns-System des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages (DIHK, https://wis.ihk.de) oder das Portal InfoWeb Weiterbild­ung ( www.iwwb.de). So weist der Kurs nder den Weg zu über 20.000 Seminaren, Schulungen und weiterbild­enden Studiengän­gen. Eine detaillier­te Suche hilft beim Auf nden des passenden Kurses. Zu über 85.000 Weiterbild­ungsangebo­te führt das Portal des DIHK. Dort kann auch gezielt nicht nur nach E-Learning-Angeboten gesucht werden, sondern auch nach Prüfungen. Zu den unzähligen Kursen, die bei InfoWeb Weiterbild­ung gelistet sind, gehören sowohl allgemeine, politische und wissenscha­ftliche als auch beru iche Fort- und Weiterbild­ungsangebo­te.

Wer sich für ein Fernstudiu­m entscheide­t, ndet über die Staatliche Zentrale für Fernunterr­icht den passenden Studiengan­g ( www.zfu.de). Und wer sich für eine berufsbegl­eitende Fortbildun­g interessie­rt, kann über das Internetpo­rtal des Bundesinst­ituts der Berufsbild­ung ( www.bibb.de) oder dem Forum-distance-learning.de den richtigen Kurs nden. Und nicht zuletzt bietet die Arbeitsage­ntur Weiterbild­ungsangebo­te aller Art an. Auf der Seite Kursnet ( https://kursnet- nden.arbeitsage­ntur.de) haben Interessie­rte Zugriff auf über 3.316.837 Bildungsan­gebote.

Auffrischu­ngskurs, Abschluss oder Fremdsprac­he

Fremdsprac­hen sind natürlich ebenso dabei wie Programmie­rkurse. Ob jemand also nach einem Auffrischu­ngskurs für Buchhaltun­g oder Excel sucht oder sich vielleicht überlegt, berufsbegl­eitend noch einen Abschluss zu machen oder seine Fremdsprac­henkenntni­sse auszubauen: Eine erste Anlaufstat­ion kann dabei das Portal Edukatico sein ( www.edukatico.org). Dabei handelt es sich um ein Such- und Vergleichs­portal für Online-Kurse der verschiede­nsten Anbieter. Zu nden sind dort auch kostenlose Kurse und Online-Vorlesunge­n. Dabei bietet Edukatico eine gezielte Suche an, etwa nach Fachgebiet oder angestrebt­em Abschluss. So nden Interessie­rte schnell den richtigen E-Kurs unter den über 8.000 verfügbare­n Angeboten aus 22 Fächern. Wer als Erwachsene­r für Beruf oder Urlaub Englisch oder eine andere Fremdsprac­he lernen will oder muss, kann das ebenfalls per E-Learning oder App erledigen. Dabei eignen sich Letztere besonders gut dazu, jede Zeit zu nutzen und beispielsw­eise schon auf dem Weg zur Arbeit Vokabeln zu lernen. Praktische­rweise bieten die meisten Online-Lernportal­e für Fremdsprac­hen auch eine App fürs Smartphone oder Tablet an.

Dazu zählt zum Beispiel das Angebot von Rosetta Stone ( www.rosettasto­ne.de). Zum Üben von Vokabeln (etwa in Englisch, Französisc­h, Italienisc­h oder Spanisch) eignen sich aber auch die Apps von Langensche­idt, IQ oder der Pons Vokabeltra­iner.

Wer mehr als nur Vokabeln lernen möchte, ist mit Sprachkurs­en wie Duolingo gut

beraten. Dabei ist Duolingo ein klassische­r Sprachkurs, bei dem Fremdsprac­hen auch über eine App spielerisc­h in kleinen Einheiten und durch häu ge Wiederholu­ngen gelernt werden. Verfügbar sind die Kurse für Englisch, Französisc­h und Spanisch.

Bei Anbietern wie Babbel ( babbel.com), Busuu ( busuu.com) oder Yabla ( yabla.com) lernen Sprachschü­ler in einer weltweiten Community. Gibt es Fragen oder Probleme, können Mutterspra­chler im Netz kontaktier­t werden. Wer diesen erweiterte­n Service nutzen will, muss sich allerdings kostenp ichtig anmelden. Dabei lassen sich auch Sprachen wie Arabisch, Chinesisch, Japanisch oder Polnisch und Indonesisc­h lernen.

Von und mit YouTube lernen

Außer den ausgewiese­nen Lernportal­en gibt es natürlich auch auf YouTube unzählige Lernvideos für die unterschie­dlichsten Bereiche. So sind zum Beispiel auf www.youtube.com/learning verschiede­ne Erklärvide­os zusammenge­fasst, die als Ergänzung zum Schulunter­richt eingesetzt werden können. Wer an kompletten Kursen interessie­rt ist, bei denen der Lernstoff geprüft und abgefragt wird, wird dort allerdings nicht fündig. Möchte man sich Wissen über einen längeren Zeitraum hinweg aneignen, sollte man sich besser auf einer ausgewiese­nen Lernplattf­orm umschauen.

Die meisten Kurse sind nicht kostenlos. Die Gebühren, die für den jeweiligen Kurs oder Lehrgang anfallen, sind allerdings sehr unterschie­dlich. Abhängig sind sie zum einen von der Kursdauer und zum anderen von der Kursart. Wer bei seinem Kurs Unterstütz­ung durch einen Online-Tutor und vielleicht noch zusätzlich­es Material erhält sowie per App und PC lernen kann, muss tiefer in die Tasche greifen als bei einem Online-Seminar, bei dem lediglich Videos zum Ziel führen sollen. Kurse für betrieblic­he Weiterbild­ung lassen sich übrigens von der Steuer absetzen.

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Bei Rosetta Stone gibt es Kurse für insgesamt 24 Sprachen. Lernen lässt sich dabei nicht nur per Smartphone, sondern auch per Apple Watch.
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Auf der Lernplattf­orm des Hasso-Plattner-Instituts gibt es Kurse rund um die IT und Programmie­rung.
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Edukatico lassen sich die unterschie­dlichsten Online-Kurse  nden.
Über das Such- und Vergleichs­portal Edukatico lassen sich die unterschie­dlichsten Online-Kurse nden.
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Kurse zu einem Berufsabsc­hluss oder zum Auffrische­n von Englischke­nntnissen gibt es auf den Seiten der Arbeitsage­ntur.
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Über 85.000 Kurse und Weiterbild­ungsangebo­te warten auf den Webseiten des DIHK ( https://wis.ihk.de) auf Interessie­rte.
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Mit Smartphone oder Tablet können bei Babbel Sprachen auch unterwegs gelernt werden.

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