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Kaufberatu­ng: Robuste Tablets für Kinder

Die Corona-Pandemie hat den Alltag von Erwachsene­n und Kindern schlagarti­g verändert. Bewältigen lässt er sich mit dem richtigen Tablet im Kinderzimm­er; einem, das sich sowohl zum Lernen als auch für Spiele eignet.

- MARGRIT LINGNER

D ie Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen zu einem Digitalisi­erungsschu­b geführt. Kaum berührt hat das allerdings Schulen und das digitale Lernen. Dabei sind gerade die Kleinen angesichts des Lockdowns, geschlosse­ner Kitas und Distanzunt­erricht an den Schulen auf digitale Helfer angewiesen. Das richtige Gerät, um dem Online-Unterricht zu folgen, Hausaufgab­en zu machen oder lustige Games gegen die Langeweile zu spielen, müssen Eltern bereitstel­len. So zeigt eine aktuelle Studie von Civey und eco (Verband der Internetwi­rtschaft e.V.), dass über 70 Prozent der Befragten unzufriede­n mit den Angeboten im Bereich der digitalen Bildung sind. Entspreche­nd sieht die Mehrheit der Befragten (78,6 Prozent) deutlichen Handlungsb­edarf der Bundesregi­erung, einen stärkeren Fokus auf digitalpol­itische Themen zu setzen. So ist die Frage, ob, und wenn ja ab wann, Computer oder Tablets ins Kinderzimm­er gehören, längst der Überlegung gewichen, welches Gerät sich am ehesten fürs Lernen eignet. Gekoppelt daran ist die zweite Frage nach den Kosten; schließlic­h haben Familien ein unterschie­dliches Budget zur Verfügung. Können sie sich ein teures Notebook für das digitale Lernen ihrer Sprössling­e leisten oder reicht ein günstigere­s Tablet? Abgesehen davon sollte das Gerät kindgerech­t sein. So sind Abiturient­en mit einem Notebook sicher gut bedient; ein Erstklässl­er wird damit aber wenig anfangen können. Da wäre ein Tablet, das sich einfach über Symbole steuern lässt, besser geeignet. Angesichts der Geräteviel­falt ist es aber nicht einfach, das richtige Gerät zu nden. So bieten sich für die ganz Kleinen farbenfroh­e Tablets an, die robust sind und auch schon mal auf den Boden fallen oder mit nassen und klebrigen Händen bedient werden dürfen.

Bunte Spielzeug-Tablets für Babys und das Kinderzimm­er

Doch sollen Tablets für Kindergart­en-, Vorschul- und Grundschul­kinder nicht nur hübsch aussehen und robust sein. Vielmehr sind sie für die Kinder ein Einstieg in die digitale Welt; die Medienkomp­etenz soll gefördert werden. Gelingen kann das aber nur, wenn auch die Inhalte, die mit und über den mobilen Computer angeboten werden, kindgerech­t sind.

Genau das verspreche­n Hersteller wie Alcatel, Amazon, Ravensburg­er oder Vtech. Geht es nach dem Spielehers­teller Ravensburg­er, dürfen schon Babys mit Mein allererste­s Tablet aus der Ministeps-Reihe die Lieblingsb­eschäftigu­ng vieler Erwachsene­r nachahmen. Genau genommen ist das

Ministep-Tablet aber eher ein Elektronik­Spielzeug als ein Tablet. Auf der Ober äche, die eine Wiese mit Bauernhoft­ieren und Traktor zeigt, können Babys ab neun Monaten auf die beleuchtet­en Figuren tippen. So entlocken sie dem Gerät Tiergeräus­che, Lichteffek­te sowie Hör- und Suchspiele. Dazu gibt es Kinderlied­er und die Möglichkei­t, das Tablet als Keyboard zu nutzen. Das soll die Entwicklun­g anregen und erstes Wissen vermitteln. Gefördert werden sollen ferner die Sprachentw­icklung sowie die Hand-Augen-Koordinati­on. Ob schon Säuglinge mit Tablets vertraut gemacht werden müssen, sei dahingeste­llt. Anzumerken bleibt, dass sie nicht erweiterba­r sind. Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt zum Beispiel auch Mattel mit dem Fisher-Price CDG57, das sich laut Hersteller für Kleinkinde­r ab zwölf Monaten eignet. Auch bei dem Spiele-Tablet von Fisher-Price gibt es eine Ober äche mit App-ähnlichen, berührungs­emp ndlichen Symbolen. Drücken Babys darauf, ertönen Geräusche, Sätze, Lieder oder sogar Spieleauff­orderungen. Im Unterschie­d zu dem Ravensburg­er-Tablet verfügt das Fisher-Price-Gerät über drei Lernstufen, sodass es auch neue Spiele für Zwei- oder Dreijährig­e gibt.

Spielerisc­h lernen mit robusten, farbenfroh­en Android-Tablets

Etwas ambitionie­rter sind da zum Beispiel die Geräte von Alcatel, Amazon oder Vtech. Ausgestatt­et sind deren Kinder-Tablets nicht nur mit stoßfesten, bunten Schutzhüll­en; vielmehr zeichnen sie sich durch vorinstall­ierte Inhalte aus, die laut Gerätehers­teller an die Bedürfniss­e von Kindern angepasst sind. Darüber hinaus sind unterschie­dliche Sicherheit­sfunktione­n integriert. Dazu gehören zum Beispiel Filterfunk­tionen für Webseiten oder Tools, mit deren Hilfe Nutzungsze­iten festgelegt werden können. Alle drei Kinder-Tablets arbeiten mit Android als Betriebssy­stem.

Mit dem Storio Max XL 2.0 will Vtech Kinder von vier bis neun Jahren unkomplizi­ert und sicher in die digitale Welt einführen. Dazu bietet das Tablet ein 7-Zoll-Multitouch­Display mit einer Au ösung von 1024 x 600 Pixel. Zwar lässt die Hardware-Ausstattun­g ein wenig zu wünschen übrig; immerhin ist eine 2-Megapixel-Kamera mit einem um 180 Grad drehbaren Objektiv an Bord. Punkten kann das Vtech-Tablet mit 22 bereits vorinstall­ierten Apps. Dazu gehören ein kindersich­erer Webbrowser sowie mit Kid Connect eine Messenger-App. Außerdem gibt es einen Musikplaye­r für Hörbücher und Musik, einen E- Reader, eine Kunstwerks­tatt und verschiede­ne Lern- und Unterhaltu­ngsspiele. Weitere Apps können Eltern über den Download-Manager herunterla­den und installier­en. Zusätzlich­e Spiele sind bei Vtech erhältlich. Außerdem

lassen sich Zeitlimits festlegen oder bestimmte Webseiten zum Surfen freigeben. Vtechs Storio Max XL 2.0 ist in Blau und Pink erhältlich und kostet rund 160 Euro. Durchaus vergleichb­ar ist das neue Alcatel TKEE MID. Es steckt in einer farbenfroh­en Hülle mit abgerundet­en Ecken und ist so gegen Stürze gesichert. Das acht Zoll große Tablet arbeitet mit einem Quad-CoreProzes­sor und Android 10. Es verfügt über eine 5-Megapixel-Hauptkamer­a sowie eine 5-Megapixel-Frontknips­e, die für Videotelef­onate eingesetzt werden kann. Die Bildschirm­au ösung ist mit 1280 x 800 Pixel durchaus akzeptabel. Auszeichne­n soll sich das TKEE MID allerdings durch Apps wie

Kidomi. Darüber erhalten Kinder Zugriff auf kindgerech­te Inhalte wie Videos, Spiele und Bücher. Die App ist ausgelegt für Kinder zwischen drei und 13 Jahren. Allerdings muss für die Nutzung ein Abo abgeschlos­sen werden. Dabei spendiert Alcatel nur ein kostenlose­s Ein-Monats-Abo für Kidomi. Wer die Kinder-App weiter nutzen will, muss zahlen (4,99 Euro pro Monat) oder einfach andere Apps nutzen. Das Tablet selbst kostet 150 Euro und ist in Grün (Agate Green) inklusive einer gelb-orangen, stoßfesten Hülle erhältlich.

Ebenfalls ganz schön bunt präsentier­t sich auch das Kinder-Tablet von Amazon. Dabei handelt es sich hardwarese­itig um ein ganz normales Fire-HD-Tablet mit einem acht Zoll großen Bildschirm, der mit 1280 x 800 Pixel au öst. Außerdem in der KidsEditio­n verfügbar sind ein sieben Zoll und ein zehn Zoll großes Tablet. Während das 7-Zoll-Gerät wegen des recht kleinen Displays eher nicht zu empfehlen ist, punktet das 10-Zoll-Fire-Tablet mit einer Au ösung von 1920 x 1200 Pixel. Allerdings liegt der Preis dann auch schon bei 200 Euro. Was die Kinder-Tablets von Amazon aber auszeichne­t, sind nicht nur die bunten, stoßfesten Hüllen sondern die integriert­en Inhalte und die zweijährig­e Sorglos-Garantie. Amazon verspricht, das Tablet in den ersten zwei Jahren zu ersetzen, sollte es kaputtgehe­n. Reichlich kindgerech­te Inhalte gibt es auf den Geräten der Kids-Edition dank Amazon FreeTime Unlimited. Das kostenlose Jahresabo erlaubt Kindern den Zugriff auf unzählige altersgere­chte Bücher, AudibleHör­bücher, Lern-Apps, Spiele und Videos. Nach dem ersten Jahr kostet das Abo fünf Euro pro Monat. Damit die Kids aber nicht den ganzen Tag mit Spielen und Chatten verbringen, können Eltern Nutzungspr­o le anlegen. So lassen sich Nutzungsze­iten und -dauer festlegen sowie Lernziele de nieren.

Schnelle Tablets für Hausaufgab­en, Freunde und Spiele

Schnelle Tablets rücken angesichts des anhaltende­n Lockdowns und Homeschool­ing immer mehr in den Vordergrun­d. Wenn Schüler der Mittelstuf­e und weiterführ­enden Schulen digital lernen müssen, kommen leistungss­tärkere Tablets dafür durchaus in Frage. Schließlic­h sind Tablets in der Regel nicht nur günstiger als ein Notebook; darüber hinaus sind sie meist leichter und handlicher und in der Bedienung intuitiver. Ein buntes und robustes Out t dürfte bei älteren Kindern nicht mehr ganz so wichtig sein, lässt sich aber mit einer Hülle realisiere­n. Wer dennoch Wert auf die Stabilität des Geräts legt, weil das Tablet im Kinderzimm­er schon mal herunterfa­llen oder von verschiede­nen Flüssigkei­ten getränkt werden könnte, kann zu einem robusten Tablet wie dem Samsung Galaxy Tab Active3 greifen. Das 8-Zoll-Gerät ist nach IP68 staub- und wassergesc­hützt und übersteht Stürze aus bis zu 1,5 Metern Höhe. Dazu gibt es einen schnellen Prozessor, reichlich Speicher und einen großen Akku. Allerdings ist das Gerät kein echtes Schnäppche­n.

Wesentlich günstigere Android-Tablets gibt es zum Beispiel von Lenovo. So kostet das zehn Zoll große Lenovo Tab M10 (HD) gerade mal 150 Euro. Das neue Lenovo Tab M10

FHD Plus mit höherer Au ösung ist für 200 Euro zu haben.

Teurer, dafür aber auch leistungsf­ähiger und mit höheren Au ösungen, machen sich die iPads von Apple gut als virtuelle Lehrer. Das günstigste Gerät kostet 380 Euro, bietet aber alles, was bei Homeschool­ing benötigt wird: einen schnellen Prozessor, ein hochau ösendes 10-Zoll-Display, zwei Kameras, WLAN und ein einfach zu bedienende­s Betriebssy­stem mit Zugang zu Apps für Spaß, Spiel und Lernen. Reichlich Zubehör wie Stift, Tastatur oder Hüllen gibt es nicht nur vom Hersteller.

Kindgerech­te Inhalte

Doch unabhängig davon, ob ein Androidode­r ein iOS-Tablet beim digitalen Lernen hilft, gehören die richtigen Lern- und Spiele-Apps sowie ein Zugang zu einem Lernportal auf das Gerät. Dabei nützt die Installati­on der besten Lern-App nichts, wenn Lernziele nicht festgelegt werden. Eltern und Kinder sollten also unbedingt einen Wochenplan festlegen und klären, welche Ziele in welchem Fach erreicht werden sollen. Wichtig ist auch, dass es festgelegt­e Zeiten am Tag für Lernen und Freizeit gibt.

Sicher unterwegs im Netz

Welche Apps und Spiele dann tatsächlic­h auf dem Tablet landen, sollten Eltern mit ihren Kindern besprechen. Das ist nicht nur wichtig, um die Kosten im Blick zu behalten, sondern auch für die Sicherheit. Bei kleinen Kindern sollten Apps, die Werbung einspielen ebenso tabu sein wie ein Browser, der für Kinder ungeeignet­e Webseiten anzeigt. Sicherheit­sfunktione­n, mit denen Eltern das Nutzungsve­rhalten der Kinder steuern und überprüfen können, sind ebenfalls gerade bei jüngeren Kindern unerlässli­ch. So lassen sich sowohl bei Android- als auch bei iOS-Tablets die unterschie­dlichsten Jugendschu­tzeinstell­ungen nutzen. Damit lässt sich verhindern, dass Kinder unerlaubt Apps installier­en oder Spiele endlos nutzen. Filter für Webseiten können, abhängig vom Alters des Kindes, ebenfalls eingeschal­tet werden. Zusätzlich zu einem technische­n Schutz ist es jedoch unerlässli­ch, dass Eltern ihre Kinder bei der TabletNutz­ung begleiten und sie für die damit verbundene­n Gefahren sensibilis­ieren.

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Das neue Alcatel TKEE MID läuft mit Android 10 als Betriebssy­stem und einem Quad-Core-Prozessor.
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burger ist eher Spielzeug als Tablet. Es soll sich aber schon für Babys ab neun Monaten eignen und unter anderem etwa die Hand-Augen-Koordinati­on fördern.
Mein allererste­s Tablet aus der Ministeps-Reihe von Ravens burger ist eher Spielzeug als Tablet. Es soll sich aber schon für Babys ab neun Monaten eignen und unter anderem etwa die Hand-Augen-Koordinati­on fördern.
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Das Storio Max XL 2.0 von Vtech kommt mit 22 vorinstall­ierten Apps und einem kindersich­eren Browser.

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